Daten
Kommune
Krefeld
Größe
6,7 MB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 05:12
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Inhalt der Datei
Integriertes Handlungskonzept Uerdingen
Zwischenbericht
Stand 23.11.2015
Der Oberbürgermeister der Stadt Krefeld,
Fachbereich Stadtplanung, Abteilung 610 Stadtentwicklung
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Inhalt
I.
Annäherung an das Untersuchungsgebiet
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Abgrenzung
Der Untersuchungsraum
Projekte, Stadtteilkonzepte und deren Umsetzung
II.
Situation im Stadtteil Uerdingen - Mängel und Chancen
III.
Leitbilder und Entwicklungsziele
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Stadtgestalt, Freiraum, Verkehr
Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung
Wohnen, Wohnumfeld
Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus
IV.
Mögliche Planungsschwerpunkte
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V.
Leistungsprofil
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VI.
Auswertung der Einwohner- und Wohngebäudedaten
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VII. Siedlungsstruktur, Grünstruktur
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VIII. Gebäudezustand und gestalterische Mängel
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IX.
Verkehr
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X.
Arbeitsstätten des Handels und private Dienstleister
43
XI.
Öffentlichkeitsbeteiligung:
Konzept, Schlüsselpersonen und Akteure
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I.
Annäherung und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
Uerdingen, Krefelds einziges Stadtteilzentrum am Rhein, wird mit seinen ca. 18.500
Einwohnern laut Zentrenkonzept von 2014 als ein Nebenzentrum der Kategorie B1 definiert. Der zentrale Versorgungsbereich hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 700m und
eine West-Ost-Ausdehnung von 350m und ist mit einer Verkaufsfläche von ca.
11.900qm nach der Krefelder Innenstadt das größte und bedeutendste Stadtteilzentrum. Dem zentralen Versorgungsbereich wird eine Mantelbevölkerung von ca. 22.000
Einwohnern zugeordnet.
Vor 1929 war Uerdingen eine eigenständige Stadt. Nach dem Zusammenschluss mit
Krefeld hieß die neu entstandene Stadt zunächst Krefeld-Uerdingen am Rhein. Erst
1940 reduzierte sich der Stadtname auf Krefeld. Bis zur Gebietsreform in NordrheinWestfalen im Jahr 1975 besaß Uerdingen einen Sonderstatus, der dem Stadtteil große
Autonomie einräumte.
Uerdingen ist gut an das regionale und überregionale Verkehrsnetz angebunden. Der
Bahnhof Uerdingen ist sowohl Haltepunkt der Regionalbahn als auch des Regionalexpresses. Mit dem Regionalexpress hat Uerdingen direkte Verbindungen nach Viersen,
Mönchengladbach, Duisburg, Essen und Dortmund. An das Autobahnnetz ist Uerdingen über die Anschlussstelle Krefeld-Uerdingen an die A57 angebunden.
Abgrenzung
Das Untersuchungsgebiet befindet sich im zentralen Bereich von Uerdingen. Es bildet
ein Dreieck, das durch verkehrliche Barrieren und natürliche Grenzen eingeschlossen
wird. Im Osten wird das Gebiet durch das Rheinufer und im Süden durch die Bundesstraße B 288 begrenzt. Im Südwesten wird die geplante Trassenführung der „Krefelder
Promenade“ einbezogen; daher begrenzt bis zum Fußgängertunnel am Bahnhof die
Lange Straße das Untersuchungsgebiet im Südwesten. Erweitert wird das Untersuchungsdreieck durch das ehemalige Babcock-Gelände, das nordwestlich der Bahntrasse gegenüber dem Ausgang des Fußgängertunnels am Bahnhof liegt. Im Nordwesten ab
Fußgängertunnel bildet die Bahntrasse bis zur stillgelegten Fußgängerbrücke die Grenze. Diese Brücke schließt das Untersuchungsgebiet im Norden ab. Im Zentrum des Untersuchungsgebietes liegt der historische Stadtkern, der als Denkmalbereich festgelegt
ist.
Die Abgrenzungen des Untersuchungsgebietes orientieren sich im Wesentlichen an den
Grenzen des Stadtteilkonzeptes von 1993. Erweitert wird das Gebiet durch das im
Südwesten gelegene Wohnviertel, in dem das Gymnasium Fabritianum, die Förderschule am Uerdinger Rundweg und das stillgelegte Klärwerk Uerdingen liegen. Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes ergibt sich aus der Funktion des historischen
Stadtkernes als Stadtteilzentrum sowie den Verflechtungen mit den angrenzenden Gebieten.
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Der Untersuchungsraum
Innerhalb des Untersuchungsraumes existieren verschiedene Teilbereiche, die unterschiedliche Ausprägungen in der Funktions- und Nutzungsstruktur, Bausubstanz und
Freiflächen aufweisen: der Historische Stadtkern, der Nördliche Teilbereich, der Westliche Teilbereich und der Südliche Teilbereich.
Historischer Stadtkern
Der Historische Stadtkern mit seinen Baudenkmälern umfasst die mittelalterlichen
Stadtstrukturen innerhalb der ehemaligen Stadtmauern. Außerdem befindet sich in
diesem Teil die Fußgängerzone mit dem historischen Marktplatz.
Nördlicher Teilbereich
Der nördliche Teilbereich wird geprägt durch brachliegende und zum Teil wiedergenutzte großflächige Gewerbekomplexe. Er umfasst die Dujardinstraße und die Hohenbudberger Straße mit seinen großflächigen Gewerbebrachen und architektonisch bedeutsamen Gewerbebauten. Sowie das Bahnhofsgelände und das gegenüber dem Fußgängertunnel gelegene Babcock-Gelände mit ebenfalls teilweise umgenutzten aber auch
brachliegenden Gewerbeteilen.
Westlicher Teilbereich
Im westlichen Teilbereich liegen der zentrale Platz „Am Röttgen“ mit dem Einkaufszentrum, der überwiegend als Parkplatz und zweimal wöchentlich als Marktplatz genutzt
wird und das Stadtbad Uerdingen. Dieser Teilbereich ist durch Wohnnutzung in Blockrandbebauung charakterisiert.
Südlicher Teilbereich
Im südlichen Teilbereich befinden sich Wohngebiete mit großen privaten Gärten, im
Nordosten als Blockrandbebauung und im Südwesten überwiegend als Reihenhaus
bzw. Ein- und Zweifamilienhaussiedlung. Im Südwesten liegt das Gymnasium Fabritianum, die Förderschule am Rundweg und das stillgelegte Klärwerk. Das Gebiet wird von
der Verkehrsachse Mündelheimer Straße zerschnitten.
Projekte, Stadtteilkonzepte und deren Umsetzung
Nachdem im Jahre 1971 bereits im Rahmen der Arbeiten für den Strukturatlas Krefeld
eine ausführliche Nutzungserhebung für den zentralen Bereich von Uerdingen vorgenommen worden war, erfolgte in den 90er Jahren eine weitere intensive Analyse der
städtebaulichen Situation des Stadtbezirks. Zwei Planungsbüros (Architekt Wallner aus
Düsseldorf und Verkehrsplanungsbüro Retzko+Topp aus Aachen) erarbeiten mit den
Experten vor Ort ein Handlungskonzept mit kurz-, mittel- und langfristig umzusetzenden Maßnahmen. Zwei große Themenkomplexe kristallisierten sich im Laufe der Bearbeitung heraus: der Verkehr und das Stadtbild.
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War Uerdingen 1971 noch das zweite Zentrum der Stadt, ausgestattet mit Privilegien,
die bei der Zusammenlegung mit Krefeld ausgehandelt worden waren, stellte sich die
Stadt am Rhein in den 90er Jahren (nach der Gebietsreform), nur noch als der größte
und autonomste der insgesamt neun Krefelder Stadtbezirke dar. Eingeschränkt in seiner Entwicklung durch die Eisenbahnlinie im Westen, die B 288 und den Rheinhafen im
Süden, den Rhein im Osten und die Industrienutzung im Norden, verlor Uerdingen an
Attraktivität und Ausstrahlung.
Am 22. Juni 1994 beschloss die Bezirksvertretung Krefeld-Uerdingen die Grundzüge
des vorgelegten Gestaltungskonzepts. Um für die geplanten Maßnahmen Förderung
aus den Mitteln der Stadterneuerung beantragen zu können, wurden im Jahr 1999 die
Planungsziele noch einmal in einem „Kommunalen integrierten Handlungskonzept“
dargelegt. Nur wenige weitere Maßnahmen wurden seither umgesetzt: Die Stadteingangssituation am Obertor wurde neu gestaltet, die Parkplätze neu geordnet und das
Tor im Pflaster dargestellt. Ebenso wurden die Wallanlagen entlang des Rheins und im
Süden umgestaltet, das Rheintor und im nördlichen Bereich am Zollhof ein Spielplatz
saniert. In den Jahren 2013 bis 2015 wurde in Zusammenhang mit notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen der Rheindeich zwischen Zollhof und Dammstraße umgebaut. Unter Erhalt der meisten Bäume wurde der Deich mit einer Spundwand ertüchtigt.
Auf dem Deich wurde eine breite Promenade mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten angelegt. Weiter anschließend im Norden zwischen Zollhof und Hohenbudberger Straße,
wurde im Jahr 2003 das Werkstatt-Verfahren für das Projekt Rheinblick durchgeführt.
Die ausgezeichneten Planungen (Prof. Coersmeier/Kipar Landschaftsarchitekten) konnten bisher noch nicht umgesetzt werden. Die denkmalgeschützte ehemalige Brennerei
Dujardin ist bereits weitgehend saniert. Neben Wohnungen, Künstlerateliers und einem
Museum, sind Gastronomie und Dienstleistungen eingezogen.
Eine weitere Empfehlung des Handlungskonzeptes von 1993 wurde 1995 umgesetzt,
als die Satzung zum Denkmalbereich Uerdingen in Kraft trat. Damit unterliegen die Gebäude und Strukturen zwischen Rheindeich im Osten, Am Zollhof und Am Bahnhofsplatz im Norden, Kurfürstenstraße im Westen und den Wallanlagen im Süden der besonderen Aufsicht der Unteren Denkmalbehörde.
Im Bereich Röttgen, ebenfalls Thema in den Konzepten der 90er Jahre und eines Investorenwettbewerbs 2005, wurde die nördliche Platzkante neu definiert. Bunker, Schule
und Jugendzentrum wurden durch den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit
Parkhaus ersetzt, das 2009 fertiggestellt wurde. Der südlich anschließende Platz dient
nach wie vor zweimal wöchentlich als Marktplatz, in der übrigen Zeit als Parkplatz.
Von den zahlreichen Maßnahmen, die die verkehrliche Situation in Uerdingen verbessern sollten, wie z.B. Parkhäuser am Bahnhof und Am Röttgen sowie flächendeckende
Parkraumbewirtschaftung, ist nur eine besonders wesentliche Maßnahme umgesetzt
worden: Seit 2007 verbindet ein Fußgängertunnel am Bahnhof das Uerdinger Zentrum
mit den Wohngebieten im Nordwesten des Stadtbezirks. Damit wurde eine Maßnahme,
die bereits in den Zusammenlegungsverhandlungen 1929 vereinbart worden war, mit
einer Verspätung von gut 80 Jahren umgesetzt.
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II.
Situation Uerdingen im Stadtteil Uerdingen, Chancen und Mängel
Der im Stadtgrundriss und in der Bausubstanz weitgehend erhaltene historische Stadtkern Uerdingens verdient besondere Beachtung. Uerdingens exponierte Lage am
Rheinufer eröffnet dem Stadtteil besondere Entwicklungschancen, die es durch behutsame und zukunftsorientierte Stadtentwicklung zu nutzen gilt. Aufgrund der direkten
Lage am Rhein und der historischen Bausubstanz sowie des historischen Stadtgrundrisses weist Uerdingen große Potentiale für einen attraktiven Stadtteil auf, die wieder
sichtbar gemacht werden müssen und besser zu nutzen sind. Straßen und Plätze mit
besonderer Erlebnisqualität sind die Fußgängerzone Niederstraße/Oberstraße, die Alte
Krefelder Straße/Am Rheintor, die Bruchstraße/nördliche Burgstraße, der historische
Marktplatz, der Kirchplatz und das Rheinufer.
Historischer Marktplatz
Bügeleisen
Der historische Stadtkern weist eine Vielzahl an Baudenkmälern und erhaltenswerter
stadtbildtypischen Gebäuden auf. Außerdem sind städtebauliche Ensemble, vornehmlich aus der Gründerzeit, Stadtmauerreste und Stadtmauertürme sowie historische Garten- und Grünanlagen vorhanden. Besonders hervorzuheben unter den Baudenkmälern
sind das alte und das neue Rathaus, die St. Peter-Kirche, der Brempter Hof, die ehemalige Kapelle Et Klöske, die Uerdinger Burg samt Stadtmauerresten mit ihren noch vorhandenen Türmen und das Casinogebäude an der Rheinpromenade.
Brempter Hof
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Casino
Uerdinger Burg
Am Rheintor
Der historische Stadtkern ist durch die Rheinpromenade und die Wallanlagen im Osten
und Süden mit attraktiven öffentlichen Grünflächen umgeben. Der Verlauf der Stadtmauer ist im Südwesten und Nordosten größtenteils überbaut, während er im Süden
am Wallgarten und im Nordwesten an der Seilbahn noch gut sichtbar ist. Eine historische Stadteingangs- und Torsituation ist nur noch Am Rheintor erhalten. Am Obertor
und an der Alten Krefelder Straße/Kurfürstenstraße ist sie optisch noch nachvollziehbar (durch geschlossene Raumkanten), während das Niedertor diesen Charakter u.a.
aufgrund der Kirchenplatzöffnung völlig verloren hat. Der Rheindeich weist zwar hochwüchsige und großkronige Bäume auf, die Fläche am Ufer ist aber komplett versiegelt
und ohne Aufenthaltsqualität. Stadtbildbestimmend ist der rechteckige Marktplatz, der
mit historischen Gebäuden eingefasst ist. Die in U-Form angeordneten doppelreihigen
geschnittenen Platanen unterstreichen diese geometrische Form.
Wallanlage im Süden
Rheintor
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Versiegeltes Rheinufer mit mangelnder Aufenthaltsqualität
Baulücken, niedriggeschossige Mindernutzungen, Parktaschen und Garagen in den
Gassen sind negativ für das Erscheinungsbild. Diese sind v. a. in der Bruchstraße/Burgstraße, der Seilbahn und in der Unteren und Oberen Mühlengasse zu finden.
Um den inneren Stadtgrundriss seiner historischen Gestalt entsprechend wiederherzustellen, ist eine Schließung der Blockrandbebauung an verschiedenen Stellen wünschenswert. Denn durch eine bauliche Fassung können Straßen, Gassen und Plätze
wieder räumlich zur Geltung kommen. Die Parksituation mit Parktaschen, Garagenhöfen und parkenden Autos ist im Krankenhausumfeld besonders schlecht. Hier ist der
ruhende Verkehr neu zu ordnen.
Garagen in der Bruchstraße
Garagen Obere Mühlengasse
Parktaschen Untere Mühlengasse
Parksituation Seilbahn
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Der Norden des Uerdinger Zentrums mit Wohn-und Geschäftsbereich entlang der Bahnhofstraße/Niederstraße, dem Gebäude des Zollamtes und der westlichen Seite der Dujardinstraße zeigen sich als funktionierendes nutzungsgemischtes Quartier. Das Dujardingelände bildet einen positiven Impuls für eine künftige Entwicklung des Rheinufers.
Die Gewerbebauten der Spedition Müncker, gegenüber dem Dujardingelände, sind verfallen und bilden eine bauliche Barriere zum Rhein. Hier ist ein Mischgebiet mit Wohnnutzung, Arztpraxen und Cafés mit einer Öffnung zum Rheinufer geplant, die für die
Entwicklung Uerdingens als Stadtteil am Rhein und seine städtebauliche Öffnung zum
Rheinufer von hoher Bedeutung ist.
Dujardingelände
Verfallene Gewerbebauten: Spedition Müncker
Negativ hervorzugeben sind die Gelände des Güterbahnhofs und das ehemalige Industriegebiet an der Hohenbudberger Straße. Bei den Gewerbebauten handelt es sich
zwar um attraktive Industriearchitektur, die aber in einem verwaisten und verfallenen
Zustand sind. Die verfallene großflächige Industriebrache schädigt das Image Uerdingens, bietet dennoch ein großes Entwicklungspotential am Rhein. Das Gelände ist
2013 an einen Investor verkauft worden, der dort ein Forschungs- und Schulungszentrum plant. Der Gewerbebereich stellt funktional eine Pufferzone zwischen Chempark
und dem Stadtkern dar.
Howinol-Gelände
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Im überwiegend urban wirkenden westlichen Bereich besteht insbesondere am Bahnhofsbereich und am Platz Am Röttgen Handlungsbedarf. Das Umfeld des Bahnhofsgebäudes wird nur als Parkplatz genutzt und das Bahnhofsgebäude steht leer. Der Platz
Am Röttgen wird überwiegend als Parkplatz genutzt und hat ein negatives Erscheinungsbild.
altes Bahnhofsgebäude
Parksituation am Bahnhof
Der Radtourismus hat in der Rheinregion in den vergangenen Jahren an Bedeutung
stark zugenommen. Radwegenetze werden kontinuierlich ausgebaut, miteinander verbunden und ausgeschildert. Auf Krefelder Stadtgebiet und besonders direkt am Rhein
gibt es noch Nachholbedarf. In Krefeld Uerdingen wird der Fernradweg „Erlebnisradweg
Rheinschiene“ direkt am Rheinufer unterbrochen und z.T. entlang befahrener Straßen
und durch Gewerbegebiete geführt. Im Hafengebiet gibt es teilweise nicht einmal einen
separaten Radweg.
Der zentrale Versorgungsbereich Uerdingens ist zweigeteilt und beide Teile sind gestalterisch wenig miteinander verbunden. Das Entree mit großem kostenlosen Parkplatz
Am Röttgen ist der EDEKA Markt an der Kurfürstenstraße.
EDEKA Markt mit Parkplatz
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Die Hauptgeschäftsstraße, die Fußgängerzone Niederstraße/Oberstraße, liegt zwei
Häuserblocks entfernt weiter Richtung Osten bzw. Rheinufer. Viele Kunden parken „Am
Röttgen“, scheuen den weiten Weg bis zur Einkaufsstraße und versuchen ihre Einkäufe
bei EDEKA zu erledigen. Somit hat sich das neue Einkaufszentrum „Am Röttgen“ zwar
zu einem Magnet für den Uerdinger Versorgungsbereich entwickelt, nicht jedoch für die
Fußgängerzone. Der Standort steht somit in Konkurrenz zu den Einkaufslagen im historischen Stadtteilkern; die Kundschaft wird dort abgefangen. Die bandförmige angelegte
Einkaufsstraße Niederstraße/Oberstraße ist insgesamt für ein Stadtteilzentrum zu lang
und zudem durch den Marktplatz und dem geringen Geschäftsbesatz im Bereich der
Kirche räumlich voneinander getrennt. Auf beiden Straßenteilen, vor allem jedoch auf
der Oberstraße gibt es viele Geschäftsleerstände (25 %). Zurzeit gibt es keine attraktive
Rundlaufmöglichkeit. Ein Rundlauf könnte mit der Verbindung der beiden Einkaufsbereiche über die Alte Krefelder Straße und die Von-Brempt-Straße geschaffen werden.
Verwaiste Oberstraße mit hochwertigen Gebäuden
Lebendigere Niederstraße mit gestalterischen Mängeln
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Uerdingen erfüllt zunehmend nicht mehr seine Funktion als Stadtteilzentrum der Kategorie B1, als bedeutendstes Nebenzentrum nach der Krefelder Innenstatt. Dies betrifft
vor allem den Einzelhandel aber auch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Das an
sich reizvolle Stadtbild erfährt durch gestalterische Mängel gravierende Abstriche.
Schwächen beim Zustand und der Ausstattung privater Häuser kommen hinzu, so dass
es insgesamt zu Gebäudeleerständen und Bevölkerungsverlusten kommt. Darüber hinaus entsprechen die Ausstattung der Wohnungen und das infrastrukturelle Angebot bei
weitem nicht den Bedürfnissen einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung. Das
eigentlich wegen der kurzen Wege für ältere Menschen attraktive Stadtteilzentrum Uerdingen kann seine Vorteile nicht zur Geltung bringen. Ähnliches gilt für die Lage Uerdingens am Rhein. Das hervorragende Potential für Freizeitgestaltung, Erholung und
Tourismus wird nicht ausgeschöpft.
Die beschriebene Situation ist durch Einzelaktionen nicht zu beheben. Es bedarf eines
Bündels von Maßnahmen, um den gegenwärtigen Abwärtstrend umzukehren und
Chancen und Potentiale zu nutzen. Dazu ist ein umfassendes Konzept erforderlich, das
die unterschiedlichen Handlungsfelder abdeckt. Daher ist die Erarbeitung eines integrierten Handlungskonzeptes unabdingbar.
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III.
Leitbilder und Entwicklungsziele
Rheinstadt Uerdingen – Alles am Fluss
Uerdingen, ehemals selbstständige Stadt am Rhein, jetzt der große Krefelder Stadtbezirk am Fluss, verfügte bis vor einigen Jahren über alles, was ein gut funktionierendes
Stadtgefüge braucht. Von der Infrastruktur her ist es neben dem Krefelder Stadtzentrum
am besten ausgestattet. Mit dem Hafen und der attraktiven Lage am Fluss hat es innerhalb der Stadt Alleinstellungsmerkmale. Mit Bahnhof, Krankenhaus und allen weiterführenden Schulen hat es mittelzentrale Bedeutung.
Uerdingen, das in seinem Zusammenlegungsvertrag von 1929 noch gleichberechtigt
neben der Stadt stand, hatte sich lange Jahre gegenüber den anderen Bezirken der
Stadt eine weitergehende Autonomie bewahrt. Mit einem besonders hohen Aufkommen an gewerblichen und industriellen Arbeitsplätzen und damit einhergehendem Gewerbesteueraufkommen, nahm es stets eine Sonderrolle innerhalb der Stadt ein. Doch
die gewachsene Stadt ist mit ihrer Infrastruktur, ihren Straßen, Plätzen und Häusern
ebenso wie ein Teil ihrer Bevölkerung in die Jahre gekommen. Eine Vielzahl der gewerblich-industriellen Arbeitsplätze ist weggefallen. Die Folge davon sind zahlreiche Leerstände und Mindernutzungen von Produktionsstätten. Das ehemals florierende Geschäftszentrum mit seiner langen Fußgängerzone und dem Markt weist deutlich funktionale Mängel auf und verödet zunehmend. Sind die Läden in den Erdgeschossen noch
genutzt, so stehen vielfach die Büro- und Wohnräume in den darüber liegenden Etagen
leer.
Das Stadtteilkonzept für Uerdingen und alle bisher entwickelten Maßnahmen haben
das Ziel, den schleichenden Niedergangprozess in Uerdingen anzuhalten und – wenn
möglich – zu revidieren. Noch bevor sozial- und stadträumliche Indikatoren signifikante Ausschläge aufweisen, soll hier – quasi vorsorglich – entgegengesteuert werden.
Beinah alle Lebensbereiche der Menschen und ihre physikalische Umwelt sollen Bestandteil dieses Prozesses sein, mit dem langfristig und nachhaltig die Wohn- und Lebensbedingungen für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen stabilisiert und verbessert werden sollen.
Insbesondere bei Gesprächen mit Schlüsselpersonen hat sich herausgestellt, dass sich
die Uerdinger in sehr hohem Maße mit ihrem Stadtteil identifizieren. Sie sind in erster
Linie Uerdinger, die sich in ihrem Stadtteil bewegen und um ihn sorgen. Davon zeugt
ein aktives Vereinsleben. Eigentlich ist alles vorhanden in Uerdingen, nur nicht mehr in
Betrieb, in die Jahre gekommen, in Vergessenheit geraten,…. Genau wie der Rhein, der
hinterm Deich im Stadtkern eigentlich nicht wahrnehmbar ist. Dabei ist er ein Pfund mit
dem man wuchern kann. Nicht nur als Parkanlage, in der sich die Uerdinger wohlfühlen, sondern auch für Touristen von außerhalb, die im Rahmen ihrer Rhein-Rad-Tour
oder mit dem Schiff in Uerdingen haltmachen, um den historischen Stadtkern und die
attraktiven Angebote in der Umgebung zu erfahren. Man kann gut Leben in Uerdingen
am Rhein, denn es ist eigentlich fast alles (noch) da:
Rheinstadt Uerdingen – alles am Fluss
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Stadtgestalt, Freiraum, Verkehr
Die Qualität des urbanen Lebens zeichnet sich wesentlich durch die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes aus. Der historische Stadtteilkern und das Rheinufer sind
Identifikations- und Anziehungspunkte für Bewohner und Besucher. Diese Räume gilt
es besonders zu gestalten, damit sie zum Aufenthalt einladen. Aufenthalt beschränkt
sich nicht auf die Erfüllung der funktionalen Zwecke wie Einkaufen, sondern bedeutet
auch Raum für Kommunikation, Kunst, Kultur und Spiel anzubieten. Priorität bei der
Gestaltung des öffentlichen Raums sollen die Fußgänger und Radfahrer haben. Die Instandhaltung und zeitgemäße Nutzung der vielen historischen Gebäude ermöglichen
als baulichen Rahmen einen angenehmen Aufenthalt und Kommunikation.
Rheinpromenade nach der Deichsanierung
Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung
Das historisch geprägte Stadtteilzentrum Uerdingens vermittelt eine kleinstädtische
gemütliche Atmosphäre. Viele inhabergeführte Geschäfte bieten Waren für den täglichen, mittelfristigen und langfristigen Bedarf an. Straßencafés in Nieder- und Oberstraße laden zum Verweilen ein und auch der Marktplatz, eingefasst durch historische
Gebäude, bietet ebenfalls Aufenthaltsqualitäten. Angesichts des in den letzten Jahren
zu beobachtenden Niedergangs gilt es jetzt diese Qualitäten zu steigern, die Funktion
des Stadtteilzentrums zu stärken und einen überörtlichen Einzugsbereich zu binden,
um eine fortschreitende negative Entwicklung zu verhindern. Dazu ist die Warenpräsentation der ansässigen Geschäfte attraktiver zu gestalten und das Warenangebot zu ergänzen. Die Beseitigung von Leerständen, die Vernetzung der Handelslagen und ein
attraktiv gestalteter Marktplatz als neuer Gastronomieschwerpunkt können das Stadtteilzentrum Uerdingen stärken. Zudem muss die Versorgung durch öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen in einem Stadtteilzentrum der Kategorie B1 den periodischen und gehobenen Bedarf decken können.
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Niederstraße
Wohnen, Wohnumfeld
Das Wohnen in Uerdingen hat einen hohen Stellenwert und ist durch Vielfältigkeit und
Qualität charakterisiert. So gibt es urbanes Wohnen in zentralen Mietshäusern, Geschosswohnungsbau in Randlagen und zentrumsnahe Reihenhaus-, Ein- und Zweifamilienhausgebiete. Die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und zur Infrastruktur stellt für die
Bewohner, insbesondere für ältere Personen, die Stärke der Wohnsituation im Uerdinger Stadtteilzentrum dar. Um die Wohngebiete zukunftsfähig zu machen, ist das Wohnumfeld aufzuwerten, die historische Bausubstanz zu erhalten und an die veränderten
Wohnbedürfnisse anzupassen. Baulücken und untergenutzte Bereiche sind zudem zu
bebauen und dem Wohnungsmarkt zuzuführen.
Alte Krefelder Straße
Am Wallgarten
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Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus
Krefeld-Uerdingen liegt zwar geografisch am Rhein, der Rhein versteckt sich aber und
ist vom Stadtteilzentrum kaum sichtbar. Die „Rheinstadt Uerdingen“ sollte das Rheinufer mehr ins Visier nehmen, sich zum Rhein hin öffnen und das Rheinufer gestalten.
Mit der Rheindeichsanierung ist ein erster Schritt zur Gestaltung des Rheinufers unternommen worden. Open-Air-Veranstaltungen wie z.B. bei der Erstbegehung des neuen
Rheindeiches können das Rheinufer besser beleben. Der „Erlebnisradweg Rheinschiene“ mit Ausflugsgaststätten, die zum Verweilen einladen, sollte auch auf Krefelder
Stadtgebiet direkt am Rhein entlang geführt werden. Eine Touristeninformation ist an
der Rheinpromenade als Anlaufstelle für Besucher zu platzieren, die sich über Ausflüge
und Events informieren möchten. Zudem sollten Ausflugsschiffe die Rheinpromenade
Uerdingen regelmäßig anfahren.
Radwanderweg durch den Hafen
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Schiffsanleger
Aus den Leitsätzen ergeben sich für die einzelnen Handlungsfelder folgende Entwicklungsziele:
1. Zielsetzung Stadtgestalt, Freiraum, Verkehr
Öffnung des Ortskernes zum Rhein und Gestaltung des Rheinufer
Erhaltung der historischen Bausubstanz
Wiedersichtbarmachung des historischen Stadtgrundrisses
Gestaltung des öffentlichen Raumes, insbesondere des historischen Marktplatzes und der Verbindungen zwischen dem Einkaufszentrum Am Röttgen und der
Niederstraße (Alte Krefelder Str., Von-Brempt-Str.)
Verbesserung des Rad- und Fußwegenetzes, Fortführung des Radfernverkehrs
auf Krefelder Stadtgebiet am Rheinufer, Anbindung an die Krefelder Promenade
Neuordnung des ruhenden Verkehrs
2. Zielsetzung Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung
Ausstattung mit mittelzentraler Versorgung
Zeitgemäße Daseinsvorsorge
Stadtteil der kurzen Wege attraktiv fördern
Kooperation und Beratung der Einzelhändler unterstützen
Länge des Einkaufsbereiches verkürzen und kompakter gestalten
„Erlebniseinkauf“ fördern, das Einkaufen mit weiteren Angeboten wie Gastronomie, Kultur und freizeitorientierter Dienstleistung verknüpfen.
Entwicklung eines Gastronomieschwerpunktes (historischer Marktplatz)
3. Zielsetzung Wohnen, Wohnumfeld
Qualität und Vielfalt der Wohnungsangebote erhalten und sichern
Angebote für neue Wohnformen
Altersgerechte Wohnungen
Neubebauung als Blockrand- und Baulückenschließung
Wohnungsnahe Dienstleistungs- und Infrastrukturangebote zukunftsweisend
entwickeln
4. Zielsetzung Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus
Altstadt revitalisieren und gestalten als Anziehungspunkt für Menschen aus der
Umgebung
Entwicklung einer Kultur- und Naturlandschaft am Rhein, Naherholungspotenzial direkt am Rhein entwickeln und nutzen: Fernradwege, Ausflugslokal, Sitzgelegenheiten, Ausflugsschifffahrt, …
Touristische Infrastruktur aufbauen mit Touristeninformation, Rheinanleger,
Übernachtungsmöglichkeiten für Radtouristen (Jugendherberge), Wegweisern,
Infotafeln, Rundgängen, Stadtplänen, Broschüren, Internetpräsenz, …
Nutzung des rechten Herbertzhauses, die ehemalige Bücherei, als multifunktionales Bürger-, Bildungs- und Kulturzentrum
Angebote für Kinder und Jugendliche
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IV.
Mögliche Planungsschwerpunkte
Im Zentrum des Untersuchungsgebietes liegen der historische Ortskern mit einer Vielzahl denkmalgeschützter und erhaltenswerter Gebäude, der historische Marktplatz und
die Fußgängerzone Niederstraße/Oberstraße. Das Untersuchungsgebiet umfasst im
Norden großflächige Gewerbebrachen, die direkt am Rhein liegen und ein besonderes
Potenzial für eine attraktive Umnutzung bieten. Aufgrund der direkten Lage am Rhein,
der historischen Bausubstanz und des historischen Stadtgrundrisses weist Uerdingen
große Potenziale für einen attraktiven Stadtteil auf, die sichtbar gemacht werden sollen
und besser zu nutzen sind. Das Untersuchungsgebiet umfasst folgende mögliche räumliche Schwerpunkte, für die im Rahmen des Handlungskonzeptes Maßnahmen zu entwickeln sind (siehe Karte „Mögliche Planungsschwerpunkte“ im Anhang):
1. Ehemalige Stadtbücherei
Die drei klassizistischen Bürgerhäuser der Familie Herbertz sind zwischen 1830 und
1834 von dem Architekten Adolf von Vagedes errichtet worden. Seit 1881 werden sie
als Rathaus und Apotheke genutzt. Im nördlichen Herbertzhaus befand sich bis 2013
die Bücherei und es steht seitdem leer. In Zukunft ist es als multifunktionales BürgerBildungs- und Kulturzentrum wieder zu nutzen. Der Lesesaal könnte für Lesungen, aber
auch für Seminare, Ausstellungen oder Tanzkurse genutzt werden. Die weiteren Räume
könnten städtischen Einrichtungen, Angeboten der Familienbildungsstätten, der Musikschule und der VHS dienen.
2. Historischer Marktplatz
Der rechteckige mit Platanen gefasste Marktplatz wird von historischen Gebäuden umstanden. Der historische Platz sollte wieder Zentrum des bürgerlichen Lebens sein, auf
ihm sollten größere Veranstaltungen - wie bereits die jährliche Kirmes - stattfinden.
Außerdem ist zu prüfen, ob der Wochenmarkt wieder auf dem Marktplatz stattfinden
kann. Sitzbänke entlang der Platanenreihen und die Ausweitung der Außengastronomie sollten zudem zu einer Belebung des Marktplatzes beitragen.
3. Fußgängerzone Niederstraße/Oberstraße
Zwischen gepflegten - vorwiegend Inhabergeführten - Ladenlokalen wie Optiker, Schuhund Schmuckgeschäft machen sich immer mehr Leerstände breit. Schilder mit der Aufschrift „Räumungsverkauf“ oder „zu vermieten“ sind auf der Fußgängerzone keine
Ausnahme. Die Einzelhandelslagen verlieren insbesondere auf der Oberstraße zunehmend an Attraktivität und Angebotsvielfalt, der Trading-Down Prozess ist an zahlreichen leerstehenden Ladenlokalen ablesbar. Einige Geschäftsinhaber sind daher bereits von der Oberstraße an die belebtere Niederstraße umgezogen. Dieser Trend lässt
daher Überlegungen zu, ob man die Oberstraße als reine Fußgängerzone aufgibt und
sie als Fahrradachse oder auch im Einrichtungsverkehr für den Individualverkehr öffnen
sollte. Denkbar wäre eine Einbahnstraße mit Geschwindigkeitsbeschränkung und
Parkplätzen, ähnlich der Königstraße in Krefeld. Die verkehrlichen Überlegungen zur
Oberstraße müssen Bestandteil einer Verkehrskonzeption für das Untersuchungsgebiet
sein.
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4. Parksituation am Krankenhaus
Das Krankenhausviertel, insbesondere die Obere Mühlengasse, ist einem erhöhten
Parkdruck ausgesetzt. Der Straßenraum in diesem Teil der Gasse wird von parkenden
Autos und Parktaschen bestimmt. Eine räumliche Fassung des Straßenraums fehlt, Gebäude wurden zugunsten von Stellplätzen abgerissen. Durch die Anlage eines Parkhauses könnte das Krankenhausumfeld wieder attraktiver gestaltet werden.
5. Brempter Hof
Der Brempter Hof ist im 14. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert erweitert und
renoviert worden. 1937 erwarb die Stadt Krefeld das Objekt, renovierte es und nutzte
es gewerblich. Bis auf den Anbau an der Unteren Mühlengasse, in dem der Uerdinger
Heimatbund mit seinem Heimatmuseum untergebracht ist, stehen die Gebäudeteile
inzwischen leer. 2012 beschloss die Stadt Krefeld den Brempter Hof zu veräußern. Das
denkmalgeschützte Ensemble eignet sich auch für Wohnnutzungen, ggf. für ein gemeinschaftliches Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Aufgrund seiner historischen Bedeutung sollte der Brempter Hof auch nach der Privatisierung nicht zur geschlossenen Anlage werden.
6. Platz Am Röttgen, Anbindung an die Niederstraße/Oberstraße
Für den Platz ist eine Entscheidung über die weitere Nutzung zu treffen: Marktplatz
und/oder Parkplatz. Der Platz ist gestalterisch aufzuwerten. Die Fußgängerzone ist
besser an den Parkplatz und das Einkaufszentrum Am Röttgen anzubinden. Für die
Fußgänger, die dort parken bzw. ihre Einkäufe erledigen, sollte es attraktiv sein einen
Rundweg durch Uerdingen zu unternehmen: über die Alte Krefelder Straße, Niederstraße und Von-Brempt-Straße. Deshalb sollten die Ein- und Ausgänge der Tiefgarage so
angeordnet werden, dass die Fußgänger zur Fußgängerzone hin geleitet werden. Um
den Weg vom Platz zur Einkaufsstraße attraktiver zu gestalten, ist der Straßenabschnitt
der Alten Krefelder Straße aufzuwerten, entweder als Fußgängerzone oder verkehrsberuhigter Geschäftsbereich.
7. Uerdinger Bahnhof
Der denkmalgeschützte Uerdinger Bahnhof wird seit vielen Jahren nicht mehr genutzt
und ist in einem verwahrlosten Zustand. Bereits vor einigen Jahren wurde das Gebäude
von einem Investor erworben, der dort ein Restaurant mit Außengastronomie einrichten
wollte. Die Anforderungen der DB an eine neue Nutzung erschwerten bislang die Umsetzung dieses Vorhabens.
Das Außengelände am zentralen Umsteigepunkt ist neu zu ordnen. Wichtig dabei ist
die Anlage eines „Bahnhofvorplatzes“ vor dem Bahnhofsgebäude, die Schaffung eines
Überganges für Fußgänger und Radfahrer in den Stadtkern und die Ordnung und Ergänzung des Park & Ride Parkplatzes. Im Rahmen der weiteren Untersuchungen ist zu prüfen, inwieweit an dem Standort der Bedarf zur Errichtung eines Parkhauses oder einer
Parkpalette besteht.
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8. Fußgängerbrücke Chempark
Die stillgelegte Fußgängerbrücke zwischen Kathreinerstraße und Hohenbudberger
Straße sollte durch eine neue Rad- und Fußwegebrücke ersetzt werden, damit die Barriere von Gleisanlagen und Chempark für Fußgänger und Radfahrer überwunden und
das Rheinufer im Norden Uerdingens erreicht werden kann. Über die Fußgängerbrücke
können für die Radfahrer die Radfernwanderwege am Rheinufer, der Erlebnisweg
Rheinschiene, der Rheinradweg und die Niederrheinroute erreicht werden.
9. RheinBlick nördlicher Teil, östlich der Hohenbudberger Straße
Im Bebauungsplan Nr. 772 „RheinBlick“ ist der nördliche Teil, die Industriebrache der
Speiseölfabrik Holtz & Willemsen (Howinol), als Gewerbegebiet dargestellt. Der nördliche Teil (ca. 3.500 qm) des Howinol-Geländes ist 1999 an einen Investor verkauft worden. Der südliche Teil (ca. 8.000 qm) ist 2013 an einen Investor verkauft worden, der
dort ein Forschungs- und Schulungszentrum plant. Die Entwicklung des nördlichen
RheinBlick-Geländes hin zu einem modernen Gewerbepark am Rhein ist zu unterstützen.
10. RheinBlick südlicher Teil, östlich der Dujardinstraße
Das südliche RheinBlick-Gelände, die ehemalige Spedition Müncker (ca. 18.000 qm)
und das Gelände der ehemaligen Rheinlust (ca. 4.800 qm) sind im Bebauungsplan Nr.
772 als Mischgebiet dargestellt. Nach Plänen des Hamburger Architekten Hadi Teherani möchte ein Investor auf dem Müncker-Gelände Wohnungen, Cafés und Arztpraxen
verwirklichen. Der Stadtteil Uerdingen würde mit dieser neuen Bebauung direkt ans
Rheinufer rücken, der Zugang der Innenstadt zum Rheinufer würde verbessert werden
und die bisherige Barriere durch die leerstehenden Gewerbebauten würden aufgelöst
werden. Aufgabe des Handlungskonzeptes muss es sein, die Entwicklung dieser Fläche
zu unterstützen, die neue Nutzung und Gestaltung der Fläche in das Umfeld einzupassen und die Rheinfront zu gestalten.
Die südlich anschließende Fläche der ehemaligen Rheinlust bietet sich ebenfalls für
eine gemischt genutzte, urbane Struktur, ggf. auch als Standort für ein Ausflugslokal
mit Außengastronomie an. Hier könnten auch Radtouristen, die den künftigen Radwanderweg am Rhein nutzen, einkehren und in Krefeld-Uerdingen am Rheinufer verweilen.
11. Unteres Werft/Rheinuferpromenade
Unmittelbar an der Wasserkante sollte ein attraktiver Aufenthaltsbereich entstehen.
Wünschenswert ist die Anlage einer Uferpromenade und eines Radweges am Rheinufer
als Verbindung der Fernradwege nördlich und südlich von Uerdingen.
Zu reaktivieren ist auch der Schiffsanleger, wo regelmäßig Ausflugsschiffe anlegen sollten, um Besucher über den Wasserweg nach Uerdingen zu bringen und so die touristische Attraktivität des historischen Rheinstädtchens zu unterstreichen.
Die historische Grünanlage auf dem Deich entlang der Kronenstraße sollte im Norden
nicht Am Zollhof enden sondern entlang dem Rheinufer parallel zur Dujardinstraße/Hohenbudbergerstraße weitergeführt werden.
22
12. Alberding & Boley
Der südöstliche Teil des Untersuchungsgebietes wird durch die Gewerbefläche der Produktionsstätten für wässrige Bindemittel, Leinöl und Rizinusöl von Alberdingk & Boley
bestimmt. An dieser Stelle wird eine durchgängige Rheinpromenade unterbrochen.
Die unmittelbar am Rheinufer gelegene Fläche ist in die Planung miteinzubeziehen. Mit
Alberdingk & Boley sind Gespräche über die Machbarkeit eine durchgängige Rheinpromenade und die weitere Entwicklung des Betriebsstandortes zu führen.
13. Klärwerk Uerdingen
Das Klärwerk Uerdingen ist von 1908 bis 1910 Im Jugendstil erbaut worden und steht
seit 1984 unter Denkmalschutz. Bis 1973 war das Klärwerk in Betrieb, danach stand es
ein Jahrzehnt leer. 1982 wurde es saniert und bis Ende der neunziger Jahre von Künstlern, Keramikern und Glasbläsern genutzt. Seit 1998 versucht die Stadt das Klärwerk zu
verkaufen. Die zukünftige Nutzung muss mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt
werden. Denkbar sind Nutzungen mit den Schwerpunkten Büronutzung, Künstlerateliers, Lager- und Ausstellungsräume, Restaurant, Sauna- oder Wellness. Die große Halle
wirkt wie eine Kathedrale und eignet sich auch für kulturelle Nutzungen wie Konzerthalle, Theater oder Kino.
14. Krefelder Promenade
Die Idee der „Krefelder Promenade“ als multifunktionale Freizeitachse insbesondere
für Fußgänger, Radfahrer und Inliner weitgehend abseits des Kfz-Verkehrs, entlang der
das Stadtgebiet von West nach Ost querenden Bahntrasse, wurde 1999 vom Stadtplanungsamt entwickelt. Sie erstreckt sich etwa über 16 km quer durch das gesamte
Stadtgebiet, vom Stockweg in Forstwald über den Hauptbahnhof, Bahnhof Uerdingen
bis hin zum Bahnhof Hohenbudberg. Die Promenade verbindet Stadteile und bietet
Anbindungen zu Bahnhöfen, Freizeit- und Kultureinrichtungen. Die Promenade ist nicht
nur für den Freizeitradverkehr geeignet, sondern aufgrund ihres gradlinigen Verlaufs
auch für den Alltagsverkehr über längere Distanzen als Radschnellweg. Eine Aktualisierung und Prüfung auf Machbarkeit der „Krefelder Promenade“ wurde 2013 von Spiekermann GmbH Consulting Engineers erarbeitet.
Die „Krefelder Promenade“ wird im Süden des Untersuchungsgebietes entlang der Berliner Straße (B 288) geführt. Die Bahntrasse soll für den Radverkehr durch einen Fußgängertunnel westlich des Sportplatzes unterquert werden. Dieser Fußgängertunnel ist
jedoch für den Radverkehr noch auszubauen. Außerdem sollten von der Krefelder Promenade zwei Anbindungen für den Radverkehr an den Rhein geschaffen werden. Die
erste Verbindung ist von der Königsberger Straße über die Mündelheimer Straße anzulegen und die zweite Verbindung von der Lange Straße durch den Bahnhof über den
Stadtkern zum Rhein.
23
15. Babcock-Gelände Gewerbegebiet gegenüber dem Bahnhof Uerdingen
Das ehemalige Babcock-Gelände liegt westlich der „Lange Straße“ gegenüber dem
Fußgängertunnel am Bahnhof und wird derzeit von einer Vielzahl unterschiedlicher
Firmen genutzt. Teile des Geländes liegen brach oder werden zwischengenutzt z.B. für
das Abstellen von Wohnwagen. Der 2007 realisierte Tunneldurchstich ermöglicht eine
direkte Anbindung der nordwestlichen Wohngebiete an den Bahnhof und auch in den
Stadtkern Uerdingen. Verlässt man den Fußgängertunnel Richtung Nordwesten trifft
man auf eine weitere Barriere: eine Mauer, die das ehemalige Babcock-Gelände zur
Langen Straße hin abschließt. Hier wird seit langem eine durchgehende Rad- und Fußwegeverbindung gewünscht, über die man zum einen in die Wohngebiete im Nordwesten von Uerdingen gelangt und die zum anderen den Stadtkern mit dem Uerdinger
Stadtpark verbindet.
16. Gestaltung Eisenbahnunterführungen
Die Eisenbahnlinie stellt für Uerdingen eine einschneidende Trennlinie dar. Die Eisenbahnunterführungen Am Röttgen und am Uerdinger Bahnhof sind für Fußgänger und
Radfahrer dunkle und unattraktive Engstellen. Hier sind Potentiale für einladende Lichttore in den Uerdinger Stadtkern zu prüfen.
24
25
V. Leistungsprofil Integriertes Handlungskonzept Uerdingen
1. Einleitung
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Ausgangssituation
Regionale Einordnung und Lage
Übersicht und Bewertung durchgeführter Maßnahmen
Abgrenzung des Programmgebietes nach wirtschafts-, sozialräumlichen und
städtebaulichen Aspekten
Methodik (Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerbeteiligung)
2. Analyse der örtlichen Gegebenheiten und Zusammenfassung der
Stärken und Schwächen
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
Stadtgestalt und Stadtgrundriss
Bevölkerungs- und Sozialstruktur
Öffentlicher Raum und Grünstruktur
Verkehr
Struktur, Versorgungsfunktion und Perspektiven des Einzelhandels
Unternehmerischer Bestand, Betriebsgrößen, Einbindung in die gesamtstädtische Wirtschaftsstruktur
Netzwerke, Vereine und Akteursstruktur, Beteiligung und Aktivierung
3. Ziele und Leitvorstellungen
3.1
3.2
3.3
3.4
Stadtraum, Stadtgestalt und Verkehr
Stärkung des Stadtteilzentrums
Verbesserung des Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes
Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus
4. Handlungsfelder, Strategien und Maßnahmen
4.1 Handlungsfeld Stadtgestalt, Freiraum, Verkehr
4.2 Handlungsfeld Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung
4.3 Handlungsfeld Wohnen, Wohnumfeld
4.4 Handlungsfeld Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus
26
5. Teilräumliche Schwerpunkte
Ehemalige Stadtbücherei
Wiedernutzung des leerstehenden rechten Herbertzhauses als multifunktionales
Bürger-, Bildungs- und Kulturzentrum mit Bücherei, Lesecafé, Stadtteil- und Spieletreff.
Historischer Marktplatz
Schaffung eines Platzes, der Zentrum für das bürgerliche Leben ist.
Fußgängerzone Niederstraße/Oberstraße
Trading-Down Prozess stoppen, Stärkung der Einzelhandelslage Niederstraße/Oberstraße.
Parksituation am Krankenhaus
Anlage eines Parkhauses um den Parkdruck aufzufangen.
Brempter-Hof
Wohnnutzung, ggf. gemeinschaftliches Mehrgenerationen-Wohnprojekt.
Platz am Röttgen
Gestalterisch aufwerten und bessere Anbindung der Fußgängerzone an den Platz.
Uerdinger Bahnhof
Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes als Restaurant mit Außengastronomie.
Neuordnung des Außengeländes v. a. des ruhenden Verkehrs, Schaffung eines
„Bahnhofvorplatzes“ vor dem Gebäude.
Fußgängerbrücke Chempark
Stillgelegte Fußgängerbrücke ersetzen, um die Barriere von Gleisanlagen und
Chempark zu überwinden.
RheinBlick nördlicher Teil, östlich der Hohenbudberger Straße
Unterstützung der Entwicklung zu einem modernen Gewerbepark am Rhein. Gestaltung der Rheinfront.
RheinBlick südlicher Teil, östlich der Dujardinstraße
Unterstützung der Entwicklung des Mischgebietes, Auflösung der Barrieren der Gewerbebrachen, Schaffung von Zugängen vom Zentrum zum Rhein, Gestaltung der
Rheinfront.
Unteres Werft/Rheinuferpromenade
Entwicklung eines Aufenthaltsbereiches an der Wasserkante, Anlage eines Radweges am Rheinufer, Rheinanleger, touristische Angebote
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Alberding & Boley
Gestaltung einer durchgängigen Rheinpromenade, Erhalt des Betriebsstandortes
Klärwerk Uerdingen
Wiedernutzung des leerstehenden Klärwerkes mit den Nutzungsschwerpunkten Büronutzung, Künstlerateliers, Lager- und Ausstellungsräume, Restaurant, Saunaoder Wellness.
Krefelder Promenade
Anbindung der „Krefelder Promenade“ an den Rhein, Ausbau des Fußgängertunnels
für den Radverkehr westlich des Sportplatzes.
Babcock-Gelände Gewerbegebiet gegenüber dem Bahnhof Uerdingen
Schaffung einer durchgehende Rad- und Fußwegeverbindung, um die Wohngebiete
im Nordwesten von Uerdingen und den Stadtpark an das Stadtteilzentrum anzubinden.
Gestaltung Eisenbahnunterführungen
Gestaltung der Eisenbahnunterführung für Fußgänger und Radfahrer
6.
Prozessorganisation
Konzept zur Öffentlichkeitsbeteiligung
Kommunikationsstruktur
Lokale Partnerschaften
Runder Tisch
Verfügungsfond
7.
Maßnahmen-, Zeit- und Finanzierungsplan
8.
Monitoring und Evaluation
28
VI.
Auswertung der Einwohner- und Wohngebäudedaten
Einwohnerdaten
Die Einwohnerzahl des Stadtteils Uerdingen beläuft sich mit Stand 31.12.2013 auf
18.642 Personen.1 Davon leben 5.525 Personen bzw. 29,6% im Untersuchungsgebiet.2
Hinsichtlich der Altersstruktur ergeben sich keine gravierenden Unterschiede zwischen
dem Untersuchungsgebiet, dem Stadtteil Uerdingen und der Situation in der Gesamtstadt Krefeld. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre liegt mit 13,7% im
Untersuchungsgebiet unter dem Anteil in Uerdingen (16,1%) und unter dem Anteil der
Gesamtstadt (15,7%). Umgekehrt ist das Verhältnis im Erwerbstätigenalter (18 bis 65
Jahre). Den 65,0% des Uerdinger Untersuchungsgebietes stehen 63,9% in Uerdingen
und 63,1 % in der Gesamtstadt gegenüber. Die Anteile der über 65jährigen unterscheiden sich mit rd. 21 % kaum. Allerdings ist ein erhöhter Prozentsatz von älteren Personen in Wohnblöcken entlang der Mündelheimer Straße festzustellen. In ihnen beläuft
sich der Anteil der über 65jährigen auf ca. ein Drittel.
Bei weiteren Daten sind die Unterschiede zwischen Untersuchungsgebiet, Stadtteil
Uerdingen und Gesamtstadt – wie beim Netto-Einkommen je Steuerpflichtigem (Ø
21.800,- Euro in 2007) – geringfügig. Bei anderen Indikatoren wie dem Ausländeranteil
(8,3 % Untersuchungsgebiet, 8,1% Uerdingen, 12,6 % Gesamtstadt) und der Arbeitslosenquote (10,4% Untersuchungsgebiet, 9,1% Uerdingen, 11,1% Gesamtstadt) liegen
die Werte des Untersuchungsgebietes unterhalb der gesamtstädtischen Werte allerdings leicht oberhalb der Werte des Stadtteils Uerdingen.
In dem statistischen Bezirk „Uerdingen Markt“, der weitgehend den Abgrenzungen des
Untersuchungsraumes entspricht, ist die Einwohnerzahl in dem Zeitraum von 2000 bis
2013 von 5787 um 262 auf 5525 Einwohner geschrumpft. Die Gruppe der Einwohner
im Rentenalter hingegen ist in diesem Zeitraum angestiegen (von 1020 auf 1169). Die
Gruppe der über 75 Jährigen ist sogar um ca. 20% von 446 auf 569 Einwohner angestiegen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren ist dagegen in dem Betrachtungszeitrum mit ca. 20% von 957 auf 762 Einwohnern deutlich gefallen. Genauso
stellt sich der Trend der Einwohner im Erwerbstätigenalter dar. Auch hier ist ein Rückgang der Einwohnerzahl um 216 von 3810 auf 3594 zu verzeichnen. Anhand der Entwicklung der Einwohnerzahlen im Uerdinger Stadtteilzentrum ist der demografische
Wandel ablesbar.
Wohngebäude
Nach den Ergebnissen des Zensus 2011 gibt es im Untersuchungsgebiet 959 Gebäude
mit Wohnnutzung. Etwas mehr als die Hälfte (52,9%) sind Gebäude mit ein oder zwei
Wohnungen (Ein- und Zweifamilienhäuser). Der Schwerpunkt der Mehrfamilienhäuser
mit drei und mehr Wohnungen liegt im südlichen Teilbereich (191 Wohngebäude =
43,9%). Im historischen Ortskern sind die entsprechenden Wohngebäude mit 131 ähn-
1
2
Statisches Jahrbuch der Stadt Krefeld 2013
Entspricht dem Statistischen Bezirk 182 – Uerdinger Markt
29
lich hoch vertreten (42,5%). Im Untersuchungsgebiet stammt fast die Hälfte (442) der
Gebäude mit Wohnnutzung aus der Zeit vor 1950. Jüngere Baugebiete finden sich lediglich im südlichen Teilbereich. Aber auch hier ist mit 36 Gebäuden (8,3%) die Zahl
der nach 1989 errichteten Häuser sehr gering. Ob sich hieraus ein verstärkter Sanierungsbedarf ergibt, werden weitere Einzelerhebungen zeigen.
Die Leerstandsquote der Wohnungen im Untersuchungsgebiet ist mit 5,4 % leicht erhöht. Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt ist eine Leerstandsquote von 2-3%
erforderlich. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 163 von 3.034 Wohnungen zum Zeitpunkt des Zensus leer standen. Signifikante Abweichungen sind in
den Teilbereichen jedoch nicht zu erkennen. Weniger als ein Drittel der Wohnungen
(846 = 27,9%) werden vom Eigentümer selbst bewohnt. Die Zahl der Gebäude mit
Wohnnutzung im Besitz von Wohnungsunternehmen ist mit 49 sehr gering, so dass bei
Sanierungsbedarfen ein höherer Beratungsaufwand wahrscheinlich ist.
30
VII.
Siedlungsstruktur, Grünstruktur
Der historische Stadtgrundriss ist im Stadtkern in der Anlage seiner Straßen und Gassen weitgehend erhalten. Die historische Stadtkernumgrenzung ist in Form der Rheinpromenade und der südlich umgrenzenden Wallanlagen einschließlich der Stadtmauerreste im Osten und Süden zum Teil noch gut sichtbar. Größtenteils überbaut ist der Verlauf der Stadtmauer im Westen und Norden.
Eine historische Stadteingangs- und Torsituation ist nur noch „Am Rheintor“ erhalten.
Am Obertor und an der Alten Krefelder Straße/Kurfürstenstraße ist sie optisch noch
nachvollziehbar, während das Niedertor diesen Charakter u. a. aufgrund der Kirchplatzöffnung (Michaeliskirche) völlig verloren hat.
Wohnen
Der historische Ortskern Uerdingen mit seinen südlich angrenzenden Wohngebieten ist
ein attraktiver aber auch günstiger Wohnstandort in Krefeld. Das Untersuchungsgebiet
lässt sich in vier Wohnstandorte einteilen: Das Wohnen im Zentrum über den Ladenlokalen und in zentralen Mietshäusern, Blockrandbebauung mit grünen Innenhöfen in
Zentrumsnähe, Geschoßwohnungsbau entlang der Mündelheimer Straße, Ein- und
Zweifamilienhausbebauung im Süden.
Die Verkehrs- und Lärmbelastung ist in den meisten Bereichen im Untersuchungsgebiet
niedrig. Ausnahmen bilden die Wohnbebauungen an den großen Straßen insbesondere
an der Mündelheimer Str. und der Alten Krefelder Straße. Allerdings verfügen die
Wohngebäude dort über ruhige Rückbereiche. Die Wohnblöcke südlich des Wallgartens
und der Düsseldorfer Str. sowie die südlich gelegenen Ein- und Zweifamilienhausgebiete haben großzügige Gartenbereiche. Im Stadtkern westlich und östlich der Nieder- und
Oberstraße gibt es jedoch keine privaten Grünflächen. Die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und zur Infrastruktur stellt für die Bewohner, insbesondere für ältere Personen,
die Stärke der Wohnsituation im Uerdinger Stadtteilzentrum dar.
Grünstruktur
Im Zentrum des historischen Ortskernes westlich und östlich der Nieder- und Oberstraße gibt es kaum private Grünflächen. Die Grundstücke im Stadtkern sind zum größten
Teil überbaut und haben keine klassische Rückseite mit angrenzenden Gartengrundstücken sondern zwei Vorderseiten, die oft der Anlieferung dienen. Im engen Straßenraum gibt es auch keine Grünstrukturen. Mit Ausnahme auf dem Marktplatz auf dem in
U-Form eine doppelte Platanenreihe angelegt wurde.
Der historische Stadtkern ist im Osten durch die Rheinpromenade mit großkronigen
Bäumen und im Süden durch die großflächige Wallanlage entlang der Stadtmauer be31
grenzt. Die Grünanlagen Rheinpromenade und Wallanlagen, wie auch der Innenbereich
des Brempter Hofes stellen Bereiche besonders positiver Art dar, dennoch müssen die
Wallanlagen wieder instand gesetzt werden und der Spielplatz Am Zollhof neugestaltet
werden. Weiterhin sollten die Rheinuferanlagen sowohl nördlich als auch südlich im
Sinne einer Grünverbindung fortgeführt und für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht
werden. Das Untere Werft ist aufgrund völliger Versiegelung und fehlender Flächengestaltung als negativ zu bewerten.
Die privaten Gärten im Süden des Untersuchungsgebietes sind sehr üppig. Die Blockrandbebauung lässt im Blockinnenbereich viel Freifläche zu, die als Grünflächen genutzt werden.
32
VIII. Gebäudezustand und gestalterische Mängel
Der historische Stadtkern Uerdingens weist eine Vielzahl rechtskräftiger in die Denkmalliste der Stadt Krefeld eingetragener Baudenkmäler sowie erhaltenswerte und
stadtbildtypische Gebäude auf. Der historisch weitgehend erhaltene Stadtgrundriss
und die Stadtgestalt mit ihren Baudenkmälern begründen die Unterschutzstellung des
gesamten Stadtkerns als Denkmalbereich. Hervorzuhebende Baudenkmäler sind das
alte Rathaus und die Herbertzhäuser, die St. Peter-Kirche, die ehemalige Kapelle Et
Klöske, der Brempter Hof, die ehemalige Uerdinger Burg sowie das Casinogebäude an
der Rheinpromenade. Weitere denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshäuser existieren insbesondere entlang der Nieder- und Oberstraße sowie Am Marktplatz und Am
Rheintor. Dem überwiegend historischen Erscheinungsbild stehen vermehrt Gebäude
neueren Datums gegenüber, die häufig gestalterische Mängel aufweisen und sich nicht
immer in die Umgebung einfügen. In der Nieder- sowie Oberstraße treten zudem Gebäude mit „Fassadenverschandelungen“ aufgrund von gestalterisch mangelhaften Geschäftsumbauten auf.
Die Gebäude im Denkmalbereich des historischen Stadtkerns wurden im Rahmen der
Bestandsaufnahme bezüglich ihres Zustands und gestalterischer Mängel bewertet. Der
Zustand der Gebäude kann sich nur auf von der Straße sichtbare Flächen beziehen, so
dass Rückseiten z.B. nicht mitbewertet wurden. Ein Gebäude von gutem Zustand bzw.
geringer Mängel zeichnet sich durch keine bzw. kaum sichtbare Mängel aus. Bei Gebäuden in einem mangelhaften Zustand hingegen treten sichtbare Mängel an der Fassade, den Fenstern und Türen sowie am Dach auf, wie beispielsweise Risse, Feuchtigkeitsflecken oder das Abplatzen des Putzes. Mittlere und gravierende Mängel werden
hinsichtlich der Flächengröße und des Schweregrads der Schäden unterschieden.
Guter Zustand/ geringe Mängel
Mittlerer Mängel
Gravierende Mängel
Abbildung 1: Einordung Gebäudezustand
Auch die gestalterischen Mängel können sich nur auf einsehbare Gebäudeteile beziehen. Hier wird die gestalterische Gesamterscheinung des Gebäudes hinsichtlich der
Farbgebung, Materialwahl, Form und Proportion sowie Gliederung unabhängig vom Zu33
stand des Gebäudes bewertet. Auch Fassadenverkleidungen sowie Werbe- und Logoschilder nehmen Einfluss auf die Einschätzung. Keine bzw. geringe Mängel beschreiben nicht bzw. nur in geringem Ausmaß sichtbare Mängel. Mängel können beispielsweise vorhanden sein, wenn die Einheitlichkeit zwischen Ober- und Untergeschoss in
der Fassadengestaltung nicht mehr gegeben ist, Fenster zugemauert wurden, Anbauten
die Harmonie beeinträchtigen oder ortsuntypische Materialen zur Fassadengestaltung
benutzt werden. Zum anderen werden jedoch auch Gebäude, welche in sich und an
anderer Stelle eventuell keine gestalterischen Mängel aufweisen würden, als mangelhaft bewertet, wenn diese sich aufgrund ihrer Architektur und Fassadengestaltung
nicht in die ortstypische Bebauung einfügen und somit das Stadtbild stören. Auch hier
ist das Ausmaß der gestalterischen Mängel entscheidend, ob diese als mittlere oder
gravierende Mängel eingestuft werden.
Keine/ geringe Mängel
Mittlere Mängel
Gravierende Mängel
Abbildung 2: Einordnung gestalterische Mängel
In der Hauptgeschäftsstraße der Ober- und Niederstraße weisen nur wenige Häuser
sichtbare Mängel im Gebäudezustand auf. Betrachtet man den gestalterischen Zustand
sieht dies jedoch anders aus. Auf der Niederstraße weisen 40 der 64 Gebäude mittlere
gestalterische Mängel auf und vier sogar gravierende. Auf der Oberstraße sind es 22
der 40 Gebäude, welche mittlere Mängel in der Gestaltung besitzen. Diese beziehen
sich hier vor allem auf die Fassadengestaltung im Erdgeschoss, da die Ladenfronten
und Fassadenverkleidungen teilweise nicht in die Fassadengestaltung des Gebäudes
integriert wurden und so ein starker Bruch zwischen Ober- und Untergeschoss entsteht.
Vereinzelt sind es auch Bauten aus den 70er und 80er Jahren, die dem damaligen Zeitgeist entsprechend, sich in Architektur und Fassadengestaltung, nicht optimal in das
Stadtbild einfügen.
34
Abbildung 3: Positive Gestaltung der Ladenöffnung (links) und gestalterisch mangelhafte Ladenöffnung (rechts)
An der Alten Krefelder Straße befinden sich einige Gebäude in einem mangelhaften
Zustand und weisen gestalterische Mängel auf. Bei fünf der 17 Gebäude wurden mittlere und bei zwei gravierende Mängel im Gebäudezustand festgestellt. Acht Gebäude
weisen mittlere und eins gravierende gestalterische Mängel auf. Im Gegensatz dazu
steht das positive Erscheinungsbild des Marktplatzes und Am Rheintor mit vielen ortstypischen und erhaltenswerten Gebäuden. Insbesondere Am Rheintor, aber auch am
Marktplatz treten nur vereinzelt Mängel im Gebäudezustand und der Gestaltung auf.
Auch die Gebäude auf der Kurfürstenstraße sind in einem guten Zustand und weisen
nur sehr vereinzelt gestalterische Mängel auf. Die Gebäude der von dort zur Einkaufsstraße führenden Von-Brempt-Straße befinden sich zwar auch in einem guten Zustand,
weisen jedoch aufgrund der ortsuntypischen Architektur und damit einhergehenden
Fassadengestaltung mittlere gestalterische Mängel auf. Die Gebäude Am Bahnhofsplatz weisen neben mittleren bis gravierenden gestalterischen Mängeln auch vermehrt
mittlere Mängel im Gebäudezustand auf. Auch in der Seilbahn und in der Unteren sowie Oberen Mühlengasse ist der Zustand der Gebäude zunehmend durch mittlere Mängel gekennzeichnet. Durch die ungeordneten Hinterhöfe, Garagen und nicht ansprechend gestalteten Tore treten hier mittlere aber auch gravierende gestalterische Mängel auf.
Östlich der Ober- und Niederstraße, auf der Bruch- und Burgstraße, befinden sich die
Gebäude allgemein in einem guten Zustand. Nur vereinzelt können hier mittlere oder
gravierende Mängel festgestellt werden. Die Gebäude der Turmstraße hingegen weisen
gestalterisch keine Mängel auf, drei der fünf Häuser sind jedoch renovierungsbedürftig
und lassen mittlere Mängel im Gebäudezustand erkennen. Handlungsbedarf weisen
insbesondere die Wohnhäuser am Kirchplatz auf. Vier der zehn Gebäude weisen mittlere und zwei gravierende Mängel im Gebäudezustand auf. Auch die Gestaltung ist hier
35
von Mängeln gekennzeichnet. Ebenso wie beim Zustand weisen hier vier Gebäude mittlere und zwei gravierende gestalterische Mängel auf.
An mehreren Stellen im Denkmalbereich befinden sich Gebäude, die in verschiedenen
Jahren seit den späten 1970er Jahren gebaut wurden. Dem jeweiligen Zeitgeschmack
folgend, setzen sie teilweise bewusst Akzente und grenzen sich von der historischen
Architektur sowohl in Kubatur als auch in Materialität ab. Beispielhaft seien hier die
Häuser an der Bruchstraße und an der Burgstraße genannt. Wobei die Zeile an der
Burgstraße auch von der Fluchtlinie zurückspringt und so den Gassencharakter zugunsten von ortsuntypischen Vorgärten zerstört. Auch an der Kronenstraße finden sich Gebäude neueren Baualters, die eine modernere Architektursprache sprechen und nicht
in den Kanon der ortstypischen Bauformen einstimmen. Hier sei unter anderem das
ehemalige Gemeindehaus der evangelischen Kirche erwähnt, dass mittlerweile auch
unter Denkmalschutz steht.
Abbildung 4: Sich nicht in die ortstypische Bebauung einfügende Wohnhäuser an der Burgstraße
Abschließend lässt sich sagen, dass lediglich 13 der 333 bewerteten Gebäude gravierende und 78 mittlere Mängel aufweisen. Mit 242 befindet sich der Großteil der Gebäude in einem guten Zustand. Bei der Kategorie der gestalterischen Mängel wurden
jedoch andere Ergebnisse gewonnen. Hier weisen 153 der 333 untersuchten Gebäude
mittlere Mängel auf. Aber auch hier sind nur vereinzelt (24) gravierende Mängel festgestellt worden. Die Mängel beziehen sich jedoch nur in wenigen Fällen auf die gesamte
Fassadengestaltung. Insbesondere in der Oberstraße und Niederstraße liegen die gestalterischen Mängel in den Ladenöffnungen des Erdgeschosses und der damit einhergehenden Fassadenverkleidung. Hinzu kommen Gebäude, die sich nicht optimal in den
historischen Kontext einfügen und nicht ansprechend gestaltete Garagenhöfe/-reihen
und Tore. Lässt man die ortsuntypischen Gebäude, welche in sich zum Großteil keine
gestalterischen Mängel aufweisen, sondern sich lediglich nicht in das Stadtbild integrieren, außen vor, so reduziert sich die Anzahl der gestalterisch mangelhaften Gebäude
erheblich.
Da die vorgestellten Mängel bereits 1993 erkannt wurden (vgl. Stadtteilkonzept Krefeld-Uerdingen 1993), sind die ortsuntypischen Bauten, gestalterisch mangelhaften
Ladenöffnungen und ungestalteten Garagenhöfe und Toreinfahrten vermutlich bereits
vor der Unter-Schutz-Stellung des historischen Stadtkerns entstanden.
36
IX. Verkehr
Das Untersuchungsgebiet wird von drei unterschiedlichen Verkehrsachsen eingeschlossen. Der Rhein mit dem Schiffsverkehr bildet die natürliche Grenze im Osten; im
Süden begrenzt die vierspurige B 288 das Gebiet und im Westen die Schienentrasse.
Um den historischen Ortskern verläuft im Halbkreis der Durchgangsverkehr auf einer
Hauptverkehrsstraße. Sie beginnt im Südosten mit der Mündelheimer Straße, wird im
Westen über die Wüstrathstraße bzw. Bahnhofstraße geführt und endet im Norden in
der Duisburger Straße.
Die Anfahrt in das historische Zentrum erfolgt über die Düsseldorfer Straße, die Linner
Straße, die Alte Krefelder Straße, die Traarer Straße/Am Röttgen und die Niederstraße.
Zentrale öffentliche Parkplätze sind im Süden Am Obertor im Westen auf dem Platz Am
Röttgen und am Bahnhof (gebührenfrei), direkt an der Fußgängerzone auf dem Marktplatz (gebührenpflichtig) und im Norden an der Niederstraße unterhalb der Brücke Duisburger Straße. Obwohl die öffentlichen Parkplätze meist nicht ausgelastet sind belasten viele Parkplatzsuchende die Gassen des historischen Ortskerns, da sie möglichst
nah und gebührenfrei im Stadtkern (an der Fußgängerzone) parken möchten. Zentrumsnah gibt es zahlreiche private kleinere Parktaschen und Stellplätze vor allem in
den Gassen Seilbahn und Untere Mühlengasse. Daher sind diese Gassen von Parksuchverkehr und am Gehweg parkenden Fahrzeugen besonders belastet. In der Nähe
des Krankenhauses ist der Parkdruck in den umliegenden Gassen durch die Besucher
und Beschäftige des Krankenhauses am größten.
Das Stadtteilzentrum Uerdingen ist mit dem Bahnhof Uerdingen an den schienengebundenen Personennahverkehr angeschlossen. Am Bahnhof Uerdingen hält sowohl die
Regionalbahn RB 33 von Wesel nach Aachen, als auch der Regionalexpress RE 11 von
Mönchengladbach nach Hamm über Duisburg, Essen und Dortmund. So stellt der
schienengebundene Nahverkehr eine schnelle Verbindung in die Krefelder Innenstadt,
nach Viersen und Mönchengladbach aber auch in die Ruhrgebietsstädte Duisburg, Essen und Dortmund dar.
Am Bahnhofsvorplatz bietet der Umsteigepunkt Verknüpfungen mit der Straßenbahnlinie 043 sowie mit den Buslinien 054, 058, 831, 927, 941, SB 80, NE 08 und NE 27. Die
Fahrradabstellanlage und die Park und Ride-Plätze sind ungeordnet und überlastet. Zu
bemängeln sind auch das Erscheinungsbild des ehemaligen Bahnhofgebäudes und
des Bahnhofvorplatzes. Beides bedarf einer gestalterischen Aufwertung.
Die Straßenbahnlinie 043, die am Uerdinger Bahnhof ihre Wendeanlage hat, stellt eine
gute Verbindung zur Krefelder Innenstadt im Viertelstundentakt her. Die Buslinien führen zu den Stadtteilen Gartenstadt, Traar, Elfrath, Linn, Gellep, Meerbusch-Lank, Moers,
Duisburg-Rumeln und –Rheinhausen. Zu bemängeln ist die Verbindung nach Traar und
Verberg durch die Buslinie 058. Lange Reisezeiten und ein 30-Minuten-Takt stellen
kein attraktives Angebot dar. Der Chempark ist über die Hohenbudbergerstraße mit der
37
38
Linie 927 nur im Stundentakt zu erreichen. Eine gute Anbindung des Chemparks gibt es
über die Duisburger Straße mit der Linie 831 alle 20 Minuten und mit der SB 80 alle 30
Minuten. Des Weiteren hält am Haltepunkt Krefeld-Hohenbudberg Chempark die Regionalbahn RB 33 wochentags im 30-Minuten-Takt.
Zentraler Halte- und Umsteigepunkt für das Stadtteilzentrum ist die Haltestelle Am
Röttgen. Sie wird von allen in Uerdingen verkehrenden Buslinien und der Straßenbahnlinie 043 angefahren.
Fernradwanderwege
Der Radverkehr und der Ausbau der Radwanderwege ist für Krefeld Uerdingen unter
zweierlei Gesichtspunkten wichtig: Radwandern erhöht die Freizeitqualität der ansässigen Bewohnerschaft und wertet somit den Wohnstandort Uerdingen auf. Mit attraktiven Radfernwanderwegen stärkt man den Tourismus und die Gastronomie. Mit dem
Fahrrad können viele Uerdingen entdecken, lieben lernen und wieder kommen. Viele in
Düsseldorf Wohnende kennen Uerdingen und den Charme des historischen Zentrums
nicht einmal.
Vier Radwanderwege führen durch das Untersuchungsgebiet Uerdingen. Der „Erlebnisweg Rheinschiene“, die „NiederRheinroute“, der „Rheinweg – Veloroute Rhein“ und die
„EUROGA-Radroute“. Die 391 Kilometer lange Strecke des Radwanderweges „Erlebnisweg Rheinschiene“ erstreckt sich zwischen Bonn und Duisburg, und führt den Radfahrer durch Städte, Dörfer sowie Naturlandschaften beiderseits des Rheins. Die "EurogaRoute", ein etwa 600 Kilometer langes Radwegenetz, verbindet die Region Niederrhein
mit der niederländischen Provinz Limburg. Ein Radwanderweg sollte die schönen Seiten zeigen und bequem möglichst autofrei geführt werden. Auf das Teilstück des Fernradwanderweges durch Krefeld Uerdingen trifft leider genau das Gegenteil zu: Geworben wird auf Schautafeln für den „Erlebnisweg Rheinschiene“ mit dem Slogan „Fahr
raus zum Rhein!“ – 160 km Fahrradvergnügen rheinauf - rheinab. Dies bleibt in Uerdingen nur ein Wunschtraum auf einer verwaisten Schautafel.
Leider wird der Radwanderweg im Uerdinger Stadtteilzentrum nicht entlang des Rheins
geführt, sondern über Nebenstraßen, stark befahrene Straßen ohne eigenen Radweg
und entlang von Bundesstraßen mit seitlichem Radweg. Anstatt auf den Rhein blickt
man auf dem Krefelder Teilstück hauptsächlich auf parkende Autos oder unattraktive
Gewerbegebiete und großflächige Gewerbebrachen. Die schönen Blicke auf die Uerdinger Brücke, die historische Drehbrücke, die Uerdinger Burg, das Casino, die Herbertzhäuser bleiben dem Radfahrer verwehrt. Selbst der Weg über die schöne historische
Hafendrehbrücke wird zur Tortur da man sich zwischen LKWs über die völlig überlastete
Brücke drängeln muss.
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Situation für Radfahrer vor und nach der historischen Drehbrücke
Geführt wird der Radwanderweg von Norden kommend zunächst am Rhein entlang des
Chemparks. Dort fährt man zwischen starkem Lkw-Verkehr und den Entladekränen der
Frachtschiffe. Dann geht es weiter über die Hohenbudberger Straße und Dujardinstraße
zwischen Gewerbebrachen auf die Kronenstraße. Entlang der Kronenstraße kann man
den Rhein erahnen und sieht als Radfahrer eine schöne Grünanlage direkt am Rhein.
Diese Grünanlage ist jedoch nur für Fußgänger zugängig. Zusätzliche Schilder weisen
auf ein Verbot zum Radfahren hin. Also muss sich der Radfahrer mit der wesentlich unattraktiveren Kronenstraße begnügen.
Kronenstraße
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Radfahrverbot auf der Deichanlage
Am Ende der Kronenstraße wird man kurz über die Straße Am Rheintor in Richtung
Marktplatz geleitet. Immerhin bekommt der Radfahrer auf diesem kurzen Stück einen
Eindruck, dass Uerdingen auch schön ist und es hier auch sehenswerte historische
Baudenkmäler gibt. Vor dem Marktplatz wird man direkt weiter links in die Burgstraße
gelenkt. Da zur Radfahrsaison die Bäume Blätter haben, ist den Radfahrern der Blick
auf die Herbertzhäuser und den Marktplatz nicht möglich. Wer nicht vorher studiert hat,
was es hier zu sehen gibt, verpasst beim Durchfahren den Ortskern und die Sehenswürdigkeiten. Es gibt auch kein Hinweisschild auf den historischen Stadtteilkern. Die
Burgstraße wird von parkenden Autos beherrscht, ist aber immerhin nicht sehr verkehrsreich. Tolle Eindrücke einer historischen Altstadt erhascht man hier auch nicht.
Radfahren auf der Burgstraße
Die Situation für Radfahrer auf der stark befahrenen Düsseldorferstr.
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Am Ende der Burgstraße geht es weiter in die enge Düsseldorfer Straße. Der Straßenquerschnitt ist sehr schmal und da hier auch Buslinien verkehren, ist die Strecke für
Radtouristen ungeeignet.
Das Radfahren in Krefeld Uerdingen ist insgesamt kein Vergnügen sondern eine Herausforderung und sehr unattraktiv. So ist man als Radwanderer eher froh, wenn man
Uerdingen passiert hat und danach die Route wieder am Rhein im Grünen fortsetzen
kann. Viele Radwanderer weichen auch gleich auf das andere Rheinufer aus. Über den
Radtourismus und die Führung der Fernradwege hätte Uerdingen die Chance von Radtouristen entdeckt zu werden. Diese Chance wird derzeit vertan. Daher ist zu prüfen, ob
der Fernradverkehr zukünftig direkt am Rhein, über das Untere Werft und die Gleistrasse zum Hafen, geführt werden kann.
42
X.
Arbeitsstätten des Handels und der privaten Dienstleistungen
Das Stadtteilzentrum Uerdingen ist laut Zentrenkonzept als Nebenzentrum der Kategorie B1 definiert. Es ist nach der Krefelder Innenstadt somit das bedeutendste und größte Nebenzentrum mit einer Verkaufsfläche von 11.900qm im Funktionskern mit verdichtetem Besatz mit Einzelhandels- und Dienstleistungen. Von den im zentralen Versorgungsbereich ansässigen ca. 11.900qm Verkaufsfläche im Einzelhandel fallen laut
Zentrenkonzept ca. 6.100qm auf den kurzfristigen Bedarf, ca. 4.600qm auf den mittelfristigen Bedarf und auf den langfristigen Bedarf ca.1.000qm Verkaufsfläche. Besonders entlang der Achse Niederstraße/ Oberstraße und Alte Krefelder Straße/ Am Marktplatz ist die gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss dominierend. Neben einem positiv zu
bewertenden Branchenmix sind jedoch auch immer mehr Leerstände zu beobachten.
Bei den Arbeitsstätten des Handels wird zwischen Groß- und Einzelhandel unterschieden. Da der Großhandel nicht der direkten Versorgung des Endverbrauchers dient, ist
er weniger standortgebunden und spielt somit im Untersuchungsgebiet kaum eine Rolle. Der Einzelhandel wird in den täglichen, mittelfristigen und langfristigen Bedarf unterteilt. Waren werden zum täglichen Bedarf gezählt, wenn diese unmittelbar nach dem
Kauf ge- und verbraucht werden. Dies sind unter anderem alle Nahrungs- und Genussmittel, Blumen, Drogerie-, Parfümerie- und Kosmetikartikel sowie Zeitungen und Zeitschriften. Waren des mittelfristigen Bedarfs hingegen werden vom Verbraucher weder
unmittelbar verbraucht noch dauerhaft genutzt. Hierzu zählen beispielsweise Bekleidung, Schuhe und Spielwaren. Zum langfristigen Bedarf gehören alle Güter, die der
Verbraucher für einen längeren Nutzungszeitraum anschafft, wie Möbel, Teppiche,
Schmuck und Uhren, aber auch Elektroartikel. Die privaten Dienstleistungen wurden
bei der Bestandsaufnahme in Kredit- und Versicherungsgewerbe, Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe, Unternehmen und freie Berufe, z.B. Arztpraxen, Anwaltskanzleien und Friseure, sowie Vergnügungsstätten unterteilt.
Da der historische Stadtkern erwartungsgemäß die meisten Arbeitsstätten des Handels
und der privaten Dienstleistungen aufweist, konzentriert an genannter Achse Oberstraße/ Niederstraße und Alte Krefelder Straße/ Am Marktplatz, beschränkt sich die Bestandsanalyse auf diesen Bereich. Erweitert wird dieser um einen Abschnitt der Kurfürstenstraße und die Von-Brempt-Straße. Der betrachtete Abschnitt der Kurfürstenstraße liegt am Platz Am Röttgen, welcher, wenn nicht gerade der Wochenmarkt stattfindet, als Parkplatz genutzt wird. Des Weiteren befindet sich hier die Straßenbahnhaltestelle Am Röttgen. Die Von-Brempt-Straße verbindet, parallel zur Alten-KrefelderStraße verlaufend, diesen Bereich mit der Fußgängerzone der Niederstraße. In den weiteren Bereichen des Untersuchungsgebietes hingegen spielen der Einzelhandel und die
privaten Dienstleistungen eine untergeordnete Rolle, hier überwiegt die Wohnnutzung.
Im untersuchten Raum dominiert der Einzelhandel mit 76 von 172 Arbeitsstätten. Besonders stark repräsentiert ist der Einzelhandel des mittelfristigen Bedarfs (33), der
Einzelhandel des täglichen (22) und der des langfristigen Bedarfs (21) sind in etwa
gleich stark vertreten. Bei den Arbeitsstätten der privaten Dienstleistungen dominieren
43
Unternehmen und freie Berufe (43), gefolgt vom Gaststätten- und Versicherungsgewerbe (15). Arbeitsstätten des Kredit- und Versicherungsgewerbes sind nur vereinzelt im
Untersuchungsraum zu finden (7). Auf der Niederstraße zählen mehr als die Hälfte der
Geschäfte zum Einzelhandel (48), während auf der Oberstraße nur knapp ein Drittel der
gewerblichen Nutzungen dem Einzelhandel angehören. Mit dem Abriss des Bunkers,
der Schule und des Jugendzentrums Am Röttgen entstand Platz für den Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses, welches eine große Einzelhandelsfiliale zur Abdeckung des täglichen Bedarfs beherbergt.
Während die Niederstraße durch ihren hohen Anteil an Einzelhandelsgeschäften noch
stärker frequentiert ist, wirkt die Oberstraße im Gegensatz dazu ausgestorben. Die wenigen Einzelhandelsgeschäfte präsentieren ihre Waren oftmals nur in durchschnittlicher oder unzureichender Weise. Angrenzend an den Parkplatz Am Röttgen versorgt
das entstandene Einkaufszentrum den Verbraucher mit Waren des täglichen Bedarfs.
Ein Besuch der Fußgängerzone ist dadurch oftmals nicht mehr nötig.
Von Bedeutung für den dominierenden Einzelhandel sind auch das jeweilige Warenangebot und dessen Präsentation. In einem Stadtteilzentrum sollten diese Kriterien zumindest in durchschnittlicher Weise erfüllt werden. Ein anspruchsvolles Warenangebot
und eine entsprechende Warenpräsentation hingegen bieten Potenzial zur Weiterentwicklung und ziehen potentielle Kunden in den Stadtteil. Diese Bewertung kann jedoch
nur auf subjektiven Einschätzungen basieren.
Die Unterscheidung in ein anspruchsvolles, durchschnittliches und unzureichendes
Angebot ist neben der Angebotsbreite, also wie viel verschiedenartige Produkte angeboten werden, vor allem abhängig von der Angebotstiefe, also wie groß die Auswahl
unter den verschiedenartigen Produkten ist. Ein Geschäft mit einer geringen Angebotsbreite kann also durchaus ein anspruchsvolles Warenangebot vorweisen aufgrund der
Tiefe der angebotenen Produkte. Vielmehr kann ein Geschäft mit herausragender Angebotsbreite aufgrund mangelnder Angebotstiefe auch ein unzureichendes Warenangebot besitzen. Ausschlaggebend für die Einschätzung ist auch die augenscheinliche
Qualität der Verkaufsware, oftmals einhergehend mit der Angebotstiefe.
Mit 54 von 76 der betrachteten Einzelhandelsgeschäfte des täglichen, mittel- und langfristigen Bedarf wurde das Warenangebot bei weit mehr als der Hälfte der Geschäfte als
durchschnittlich eingestuft. Lediglich fünf Geschäfte weisen demzufolge ein unzureichendes und 17 ein anspruchsvolles Warenangebot auf. Auf der Niederstraße wurde
das Angebot von einem Großteil (35) der 48 Geschäfte als durchschnittlich bewertet.
Das Angebot von acht Geschäften kann als anspruchsvoll, das von fünf als unzureichend angesehen werden. Am Marktplatz und auf der Oberstraße wurde keines der
Geschäfte für ihr Warenangebot mit unzureichend bewertet. Auch hier überwiegt ein
durchschnittliches Warenangebot. Auf der Oberstraße können acht Geschäfte ein
durchschnittliches und zwei ein anspruchsvolles Warenangebot vorweisen. Die Geschäfte der Uerdinger Kernstadt bieten kein anspruchsvolles, vielfältiges Warenangebot an.
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Nicht weniger bedeutsam ist die Präsentation der angebotenen Waren, also die Ausstellung in einem gestalteten Schaufenster. Während einer als anspruchsvoll einzustufenden Warenpräsentation eine mühevolle und durchdachte Gestaltung zugrunde liegt,
die regelmäßig an das Angebot angepasst wird und ansprechend auf den potentiellen
Kunden wirkt, so wird eine ideenlose oder auch kaum bis nicht vorhandene Schaufenstergestaltung als unzureichend eingestuft.
Dass sich das Warenangebot nicht in der Präsentation widerspiegeln muss, zeigt die
folgende Bewertung: Die Warenpräsentation von 50 der 76 untersuchten Geschäfte
wurde als durchschnittlich eingestuft. Während 17 Geschäfte ein anspruchsvolles Warenangebot vorzuweisen haben, lassen sich im Untersuchungsraum nur elf aufwendig
und positiv gestaltete Schaufenster finden. Den fünf Geschäften mit einem unzureichendem Warenangebot stehen 15 Geschäfte gegenüber, deren Waren in einem unzureichendem Umfang präsentiert werden. Auf der Niederstraße sind es acht Geschäfte
im Einzelhandelsbereich, denen eine positive Warenpräsentation zuzuschreiben ist.
Zehn Geschäfte hingegen weisen eine unzureichende Warenpräsentation vor. Auf der
Oberstraße wurde nur die Warenpräsentation eines Geschäftes als anspruchsvoll eingeschätzt, vier hingegen als unzureichend und fünf als durchschnittlich.
Die eher unzureichende als anspruchsvolle Schaufenstergestaltung repräsentiert nicht
das Warenangebot. Unabhängig vom tatsächlichen Warenangebot animiert eine ideenlose Warenpräsentation potentielle Kunden nicht zum Besuch des Stadtteils und folglich nicht zum Kauf.
Noch weniger tragen die Leerstände zur Attraktivität des Stadtteils bei. Von den insgesamt 172 gewerblich nutzbaren Räumlichkeiten, sind 30 ungenutzt. Auf der Niederstraße beträgt der Leerstand mit 15 von 87 Geschäften ca. 17%, auf der Oberstraße
stehen mit 24% sogar ein Viertel der Geschäftsräume leer. Auch auf der Alten Krefelder
Straße sind ein Viertel der Geschäfte ungenutzt. Dem Zugang zum Marktplatz und der
Fußgängerzone fehlt es somit an Attraktivität.
Veränderung gegenüber 1993
Vergleicht man die derzeitige Anzahl der Arbeitsstätten des Handels und der privaten
Dienstleistungen mit den Werten von 1993, so lassen sich teils ähnliche, zum anderen
Teil aber auch abweichende Strukturen erkennen (vgl. Stadtteilkonzept KrefeldUerdingen 1993). Einen genauen Vergleich der Werte lässt die Datenlage aufgrund der
unterschiedlich abgegrenzten Untersuchungsgebiete nicht zu, allgemeine Tendenzen
lassen sich jedoch gut analysieren.
Auch 1993 waren der Einzelhandel und besonders der des mittelfristigen Bedarfs dominierend, mit 71 der damaligen 112 Einzelhandelsgeschäfte jedoch in weit größerem
Umfang als es heute der Fall ist. Während das Gast- und Beherbergungsgewerbe (23)
1993 noch etwas öfter vertreten war als Unternehmen und freie Berufe (20), so hat sich
die Anzahl der ansässigen Unternehmen und freien Berufe in den letzten Jahren verdoppelt. Die Zahl der Arbeitsstätten des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes hin45
gegen hat abgenommen, während die des Kredit- und Versicherungsgewerbes konstant
geblieben ist. Da zwischen 1971 (vgl. Strukturatlas Krefeld) und 1993 eine Nutzungsveränderung zugunsten der gewerblichen Nutzung im Stadtkern stattgefunden hat,
ging man von einem Erweiterungsbedarf besonders der Arbeitsstätten von Unternehmen und freien Berufe aus. Im Gegensatz zu diesen Erwartungen steht die rückgängige
Entwicklung der gewerblichen Nutzungen der letzten Jahre. Obwohl die Anzahl der Unternehmen und freien Berufe zunimmt und für einen höheren Branchenmix sorgt, ist die
Anzahl der gewerblich genutzten Flächen rückgängig. Insbesondere auf der Oberstraße
ist neben dem Leerstand auch eine zunehmende Wohnnutzung zu beobachten. Besonders auffällig sind die zunehmenden Leerstände im gesamten Geschäftszentrum. Die
Bestandskarte aus dem Jahr 1993 zeigt nur 4 Leerstände im gesamten Untersuchungsgebiet auf, textlich finden diese keine Erwähnung. Heute stören die zahlreichen Leerstände das Stadtbild und zeigen den Handlungsbedarf an. Während schon 1991 ein
Defizit in der Qualität der Warenpräsentation erkannt wurde (33 von 108 unzureichend), wurden die angebotenen Waren noch sehr positiv bewertet (58 von 108 anspruchsvoll). Das Warenangebot kann heute jedoch nicht mehr so positiv bewertet
werden. Im Gegensatz dazu hat sich die Warenpräsentation trotz weiterhin bestehender Mängel leicht gebessert.
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XI. Öffentlichkeitsbeteiligung: Konzept, Schlüsselpersonen und Akteure
Der Prozess „die Aufwertung des historischen Stadtteils Uerdingen“ sollte breit in der
Öffentlichkeit kommuniziert werden. Dazu sind eine prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Schaffung einer Kommunikationsstruktur notwendig:
1. Entwicklung eines Logos und eines Slogans für das Projekt („Uerdingen – alles
am Fluss“), die durchgehend verwendet werden und den Erneuerungsprozess
symbolisieren.
2. Intensive Zusammenarbeit mit der Lokalpresse, die regelmäßig über positive
Entwicklungen und den Verlauf des Prozesses berichtet.
3. Einsatz unterschiedlicher Medien, um möglichst viele Bewohner auf den Prozess
aufmerksam zu machen, zu informieren und zur Mitarbeit zu motivieren:
Infostände, Flyer, Türhaken, Plakate, Broschüren, Internetpräsentation,…
4. Führen von Einzelinterviews und Expertengesprächen, um die Stärken und
Schwächen aus Sicht der dort lebenden und arbeitenden herauszufinden. Die
Experten sind zugleich Botschafter, die durch Mund zu Mund-Propaganda „im
Stadtteil passiert etwas“ andere Aktive auf den Prozess aufmerksam machen.
5. Gewinnen von Multiplikatoren und Meinungsführern als Sprachrohr für den Gesamtprozess. Z.B. erfolgreicher örtlicher Einzelhändler als Ansprechpartner für
Maßnahmen im Bereich Einzelhandel.
6. Zusammenschluss von örtlichen Akteuren in „Lokalen Partnerschaften“, die
sich regelmäßig treffen und als Experten und Multiplikatoren den Erneuerungsprozess unterstützen und vorantreiben.
7. Gründung eines „Runden Tisches“ mit Personen unterschiedlicher Interessensbereiche (örtliche Politiker, Stadtverwaltung, Einzelhändler, Schulen, Kirchen,
Immobilieneigentümer), um regelmäßig über die Planungsfortschritte zu informieren und kontroverse Meinungen zu diskutieren.
8. Durchführung von Werkstätten, um interessierte Bürger aktiv am Planungsprozess zu beteiligen. In den Werkstätten können die Anwesenden in kleinen thematischen Arbeitsgruppen Ideen vor Ort einbringen und entwickeln. Es sind drei
aufeinander aufbauende Werkstätten geplant. In der Ideenwerkstatt werden erste Ideen gesammelt und gewichtet. Die 1. Planungswerkstatt dient dazu Planungsschwerpunkte und Konzepte zu erarbeiten und Prioritäten festzulegen. In
der 2. Planungswerkstatt werden die Planungsschwerpunkte vertieft und der
weitere Verlauf des Erneuerungsprozesses festgelegt.
9. Vernetzung der Akteure: Durch die Veranstaltungen und Werkstätten können
sich lokale Akteure und aktive Bürger kennenlernen, austauschen und miteinander vernetzen. Somit werden der Prozess der Erarbeitung eines Konzeptes
und die sich anschließende Umsetzung durch viele Personen unterstützt und
auf eine breite Basis gestellt.
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Vereine, Institutionen und mögliche Kooperationspartner
Sportvereine
Bayersportvereine
Angelsportverein Bayer 1957 Uerdingen e.V., Am Waldsee 29, 47829 Krefeld
SC Bayer 05 Uerdingen e.V., Löschenhofweg 70, 47829 Krefeld
Schwimmverein Bayer Uerdingen 08 e.V., Am Waldsee 25, 47829 Krefeld
Ski-Klub Bayer Uerdingen 1955 e.V., Duisburger Str. 345 B, 47829 Krefeld
Schachclub Bayer Uerdingen 1923, Duisburger Str. 42, 47829 Krefeld
Segelclub Bayer Uerdingen e.V., Vennikelstr. 155, 47802 Krefeld
weitere Sportvereine
SSF Aegir Uerdingen 07 e.V., Duisburger Str. 383, 47829 Krefeld
Tennisclub Blau-Rot Uerdingen e.V., Nikolaus-Groß-Str. 4, 47829 Krefeld
KTSV Preussen 1855, Kanusport 1927 e.V., Bataverstr. 16, 47809 Krefeld
Verein für Bewegungsspiele Uerdingen 1910 e.V., Rundweg 14, 47829 Krefeld
TV Uerdingen 1875 e. V., Am Oberfeld 2, 47829 Krefeld
KFC Uerdingen 05 e.V., Glockenspitz 148, 47800 Krefeld
Uerdinger Ruderclub 1907 e.V., Düsseldorfer Str. 47, 47829 Krefeld
Bahnengolfclub Uerdingen e. V., 1969, Friedlandstr. 28, 47829 Krefeld
Sportgemeinschaft 1976 Uerdingen e.V., Arndtstr. 49, 47829 Krefeld
Sportfreunde Uerdingen 1992 e. V., Am Bach 25, 40668 Meerbusch
Verein für Deutsche Schäferhunde e. V., OG Uerdingen, Rundweg 18, 47829 Krefeld
Uerdinger Kanu-Club e. V., Bruchweg 42, 47829 Krefeld
Eissport-Verein Krefeld 1978 e.V., Linner Str. 18, 47829 Krefeld
SCCR Segel-Club-Crefeld, Bruchweg 32, 47829 Krefeld
Windglider Club Krefeld e.V., Bruchweg 40. 47829 Krefeld
Karnevalsvereine
Karnevalszug-Verein Uerdingen e.V. (KZV, 1936), Postfach 111140, 47829 Krefeld
KG Op de Höh 1952 e.V., Uwe Rutkowski, Zum Peschekamp 18, 47259 Duisburg
KG Närrische Rheinbrücke, Bahnhofstr. 55a, 47829 Krefeld
KG Eulenturm 1932 e.V., An der Pappel 27, 47804 Krefeld
Uerdinger Bürgerwehr 1962 e.V., Elsa-Brändström-Str. 4, 47829 Krefeld
Zusammengewürfelte Narren (ZGN, 2010), Dachsstr. 2, 47800 Krefeld
Braunschweiger Narrenzunft 1924 Uerdingen am Rhein e.V., Glockenspitz 455, 47809 Krefeld
Vereinigung Uerdinger Minister im Karneval 1976 e.V., Am Oberfeld 11, 47829 Krefeld
TSV Uerdinger Rheingarde e.V., Korekamp 17, 47809 Krefeld
Gartenbauvereine/Schrebergärten
Kleingärtnerverein Hagschinkel e.V., Duisburgerstr. 345a, 47829 Krefeld
Kleingärtner-Verein e.V., Fasanenstr. 1a, 47829 Krefeld
GBV „Kerschebüschken“, Alte Krefelder Straße
GBV Uerdingen Nord, Parkstraße
GBV Rheinbrücke, Mündelheimer Straße
50
sonstige Vereine
Uerdinger Heimatbund e.V., Alte Krefelder Str. 4, 47829 Krefeld
Uerdinger Kaufmannsbund e.V., Niederstr. 69, 47829 Krefeld
Casino Gesellschaft, Topstraße
Interessensgemeinschaft Rheinstadt Uerdingen, Casinogasse 2, 47829 Krefeld
Tambour- und Fanfarencorps Spielfreunde Uerdingen 1927 e.V.,
Hohenbudberger Str. 14, 47829 Krefeld
Förderverein der Heinrichsschule e.V., Körnerstr. 17, 47829 Krefeld
Förderverein der Edith-Stein Schule, Traarer Str. 105, 47829 Krefeld
Förderverein der Schule am Uerdinger Rundweg e.V., Rundweg 10, 47829 Krefeld
Verein der Freunde und Förderer der Gesamtschule Uerdingen,
Uerdinger Str. 783, 47800 Uerdingen
Verein der Freunde und Förderer der kath. Hauptschule, Lübecker Weg 56, 47829 Krefeld
Förderverein Edmund-ter-Meer-Schule e.V., Uerdinger Str. 783, 47800 Krefeld
Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Stadtpark e.V.,
Nikolaus-Groß-Str. 31, 47829 Krefeld
Verein der Freunde und Förderer des Gymnasium Fabritianum, Fabritiusstr. 15a, 47829 Krefeld
Verein der Freunde und Förderer des Berufskolleg Uerdingen e.V.,
Alte Krefelder Str. 93, 47829 Krefeld
Uerdinger Männergesangsverein 1848 e. V., Am Wallgarten 19, 47829 Krefeld
Chorgemeinschaft Concordia 1919 e.V., Burgstr. 10, 47829 Krefeld
DPSG Pfadfinderstamm Ostgoten
Sonne, Mond und Sterne e.V., Wehrstr. 12, 47829 Krefeld
Arbeitskreis Erhalt Bücherei Uerdingen, Linner Straße 7, 47829 Krefeld
Offene Jugendarbeit Uerdingen e. V., Wehrstraße 1, 47829 Krefeld
Foto-Film-Club Bayer Uerdingen, Alte Krefelder Straße 63, 47829 Krefeld
Hilfsorganisationen, soziale Einrichtungen
DLRG Ortsgruppe Uerdingen 1927 e. V., Dahlerdyk 162, 47803 Krefeld
DRK-Ortsverein Uerdingen e.V., Alte Krefelder Str. 69, 47829 Krefeld
Freiwillige Feuerwehr – Löschzug Uerdingen, Hafenstr. 50, 47809 Krefeld
Technisches Hilfswerk Ortsverband Krefeld, Parkstraße 47, 47829 Krefeld
Obdachlosenhilfe linker Niederrhein e. V., Oberstr. 19, 47829 Krefeld
Bürgerverein Uerdingen am Rhein e. V., Kurfürstenstr. 9, 47829 Krefeld
Caritaspflegestation, Kurfürstenstr. 69, 47829 Krefeld
Haus im Park Uerdingen (Diakonie), Zeppelinstraße 11, 47829 Krefeld
Kunigundenheim, Heinrich-Theißen-Straße 10, 47829 Krefeld
Familienzentrum St. Peter, Am Wallgarten 15, 47829 Krefeld
Jugendhaus Jojo, Lübecker Weg 51, 47829 Krefeld
Kirchen und Moscheen
Sankt-Peter-Kirche, Pfarrkirche von St. Nikolaus (katholisch), Oberstraße, 47829 Krefeld
Sankt-Heinrich-Kirche (katholisch), Heinrich-Theißen-Str. 1, 47829 Krefeld
Sankt-Paul-Kirche (katholisch), Irmgardisweg 8, 47829 Krefeld
Sankt-Matthias-Kirche (katholisch), Kirchstr. 1, 47829 Krefeld
51
Michaelskirche (evangelisch), Am Zollhof 1a, 47829 Krefeld
Neuapostolische Kirche, Nord-Uerdingen, Kastanienstr. 113, 47829 Krefeld
Mimar-Sinan-Camii-Moschee, Lübecker Weg 60, 47829 Krefeld
Yasil-Camii-Moschee, Niederstr. 131, 47829 Krefeld
Bildungseinrichtungen
Paul-Gerhardt-Schule Gemeinschaftsgrundschule, Joseph-Görres-Str. 20, 47829 Krefeld
Städtische Grundschule Heinrichschule, Körnerstr. 17, 47829 Krefeld
Edith-Stein-Grundschule, Traarer Str. 105, 47829 Krefeld
Schule am Uerdinger Rundweg (mit Förderschwerpunkt Lernen), Rundweg 10, 47829 Krefeld
Gesamtschule Uerdingen, Uerdinger Str. 783, 47829 Krefeld
Von-Kettler-Schule (Hauptschule), Lübecker Weg 56, 47829 Krefeld
Ter-Meer-Schule (Realschule), Uerdinger Str. 783, 47800 Krefeld
Von-Ketteler-Schule (städt. kath. Hauptschule), Lübecker Weg 56, 47829 Krefeld
Gymnasium am Stadtpark, Nikolaus-Groß-Str. 31, 47829 Krefeld
Gymnasium Fabritianum, Fabritiusstr. 15a, 47829 Krefeld
Berufskolleg Uerdingen, Alte Krefelder Str. 93, 47829 Krefeld
Zolllehranstalt, Am Zollhof 7, 47829 Krefeld
Berufsbildungsstätte Rheinhorst, Dammstraße 6, 47829 Krefeld
Nachhilfe im Studienkreis, Oberstraße 10, 47829 Krefeld
Back2shool. Nachhilfe, Niederstraße 22, 47829 Krefeld
Eingliederungswerkstatt, Kathreinerstr. 2, 47829 Krefeld
Fachseminar für Altenpflege, Alte Krefelder Straße 62, 47829 Krefeld
Wirtschaft, Industrie, Einzelhandel
Industrievereinigung Uerdingen und Rheinhafen e.V., Düsseldorferstr. 191, 47809 Krefeld
Rheinhafen Krefeld, Oberstraße 13, 47829 Krefeld
Wirtschaftsförderung WFG Krefeld, Untergath 43, 47805 Krefeld
IHK Mittlerer Niederrhein Krefeld, Nordwall 39, 47798 Krefeld
Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld, Westwall 122, 47798 Krefeld
Chempark Krefeld-Uerdingen, Rheinuferstr. 7-9, 47829 Krefeld
Currenta, Lübecker Weg 56, 47829 Krefeld
Alberdingk & Boley, Düsseldorfer Straße 53, 47829 Uerdingen
Haus und Grund Krefeld und Niederrhein, Ostwall 214, 47798 Krefeld
Apotheke am Markt, Am Marktplatz 3, 47829 Krefeld
Nachbarschaftsbüro CHEMPUNKT, Am Marktplatz 9, 47829 Krefeld
Wein- & Feinkost Aldo de Cassan, Seilbahn 40, 47829 Krefeld
Weinbrennerei Dujardin, Hohenbudberger Straße 4-10, 47829 Krefeld
Restaurant Küferei, Dujardinstr. 9, 47829 Krefeld
Gaststätte Zur Krone, Am Rheintor 9, 47829 Krefeld
Trattoria La Riva, Dammstr. 18, 47829 Krefeld
Alois Lichtenberg; Immobilieneigentümer, Busenpfad 50, 47802 Krefeld
Sparkasse, Filialleiter Thomas Janßen, Von-Brempt-Straße 11, 47829 Krefeld
Volksbank, Filialleiter Hendrik Arends, Kurfürstenstr. 22, 47829 Krefeld
52
Verwaltung, Polizei, Krankenhaus
Petra Weber, Fachbereich Tiefbau, Deichgräfin, Uerdinger Straße 204, 47799 Krefeld
Pia Kobylecky, Fachbereich Stadtplanung, Untere Denkmalbehörde, Parkstraße 10, 47829 Krefeld
Marc Grotendorst, Fachbereich Grünflächen, Betriebshof Uerdingen, Bruchweg 15, 47829 Krefeld
Rainer Küsters, Bezirksverwaltungsstelle, Am Marktplatz 1, 47829 Krefeld
Andreas Boosen, Polizei Bezirksdienst Uerdingen, Am Marktplatz 1, 47829 Krefeld
Malteser Krankenhaus St. Josefshospital, Kurfürstenstraße 69, 47829 Krefeld
Politik
Jürgen Hengst, SPD Bezirksvorsteher
Vertreter aus Bezirk und Rat
Kulturelle Einrichtungen
Heimatmuseum Uerdingen, Krefelder Straße 42, 47829 Krefeld
Weinbrennerei Dujardin, Hohenbudberger Straße 10, 47829 Krefeld
Museum im Alten Rathaus, Marktplatz
Kitas
St. Heinrich, Heinrich-Teißen-Straße 7, 47829 Krefeld
St. Nikolaus, Burgstraße 7a, 47829 Krefeld
St. Peter Am Wallgarten 15, 47829 Krefeld
Ev. Kita Kastanienstraße, Kastanienstraße 29, 47829 Krefeld
Kita Kurfürstenstraße, Kurfürstenstraße 18, 47829 Krefeld
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