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Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 05:30
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 24.07.2017
Nr.
4245 /17
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Schule und Weiterbildung
06.09.2017
Rat
19.09.2017
Betreff
Sukzessive Auflösung des Fichte-Gymnasiums ab dem 01.08.2018 und diesbezügliche Kooperation mit
dem Arndt-Gymnasium
Beschlussentwurf:
1. Der Rat der Stadt Krefeld beschließt die sukzessive Auflösung des FichteGymnasiums, Städtisches Gymnasium für Jungen und Mädchen, Sekundarstufe I und II,
Lindenstraße 52, 47798 Krefeld, Schulnummer 164963, ab dem 1.8.2018. Die
Auflösungsmaßnahme wird längstens solange fortgeführt, wie ein ordnungsgemäßer
Unterrichtsbetrieb an der Schule gewährleistet werden kann und endet spätestens zum
31.07.2025.
2. Der Rat anerkennt die hohe Kooperationsbereitschaft der Schulgemeinden von Fichteund Arndt-Gymnasium, die sich insbesondere seit dem Frühjahr 2017 gezeigt hat und
verbindet damit den Wunsch, dass diese enge Kooperation weiter ausgebaut und gefestigt wird. Ziel ist es, die konzeptionelle Weiterentwicklung des Arndt-Gymnasiums explizit
an den pädagogischen Bedürfnissen der Schüler/innen in der Innenstadt auszurichten
und dabei die pädagogischen Erfahrungen des Fichte-Gymnasiums aktiv einzubeziehen.
Ergebnis des anstehenden Prozesses soll ein starkes Gymnasium für die Schüler/innen
im Stadtteil sein, das in gemeinsamer Abstimmung zwischen beiden Schulen einen neuen Namen erhält. Entsprechend dem Wunsch beider beteiligter Schulen soll das Ziel verfolgt werden, das Fichte-Gymnasium möglichst bereits zum 1.8.2018 in diesem neu konzeptionierten Innenstadtgymnasium aufgehen zu lassen.
3. Die Schulverwaltung wird beauftragt, im Laufe des Schuljahres 2017/2018 eine Vorlage zu erarbeiten, um entsprechend den Ergebnissen der aus Vertretern beider Schulen
bestehenden Konzeptentwicklungsgruppe über den zukünftigen Namen, die Nutzung der
Standorte Dionysiusstraße und Lindenstraße sowie die zukünftige Zügigkeit des ArndtGymnasiums beschließen zu können.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
X nein
Begründung
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Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 4245 /17
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Angesichts der geringen Anmeldezahlen am Fichte Gymnasium für das Schuljahr
2017/18 (vgl. Vorlage 3768/17) hat die Bezirksregierung mit Schreiben vom 29.3.2017,
Az. 48.2.12.05.04 mitgeteilt, dass die Stadt Krefeld „verpflichtet (ist), das FichteGymnasium im Schuljahr 2018/19 beginnend, zu schließen (sukzessive Auflösung der
Schule).“ Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung hat die Schulverwaltung in seiner
Sitzung am 4.4.2017 beauftragt, eine entsprechende Beschlussfassung über die sukzessive Auflösung des Fichte-Gymnasiums vorzubereiten.
Von Anfang an war unstrittig, dass das Arndt-Gymnasium als nächstgelegenes städtisches Gymnasium, mit dem ohnehin bereits eine Oberstufenkooperation besteht, eine
noch näher zu definierende Rolle bei der Schließung des Fichte-Gymnasiums spielen
müsse.
Auf Empfehlung der zuständigen Schulaufsicht wurde deshalb eine in Schulentwicklungsprozessen erfahrene Moderatorin gewonnen, die auch über Schulleitungserfahrung
verfügt.
Am 22. Mai 2017 fand nach intensiven Vorgesprächen mit Schulaufsicht und Schulträger
sowie mit den Schulleitungen beider Schulen unter ihrer Moderation ein gut 5-stündiger
Workshop statt, an dem die erweiterten Schulleitungen des Fichte- und des ArndtGymnasiums, die obere Schulaufsicht sowie der Schulträger teilnahmen.
Als gemeinsames Ziel wurde zu Beginn von nahezu allen Beteiligten ein starkes Innenstadtgymnasium für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil benannt.
In dem Workshop wurden zunächst die beiden Grundideen 1. „Neuerrichtung eines
Gymnasiums durch Zusammenlegung der beiden anderen zum 1.8.2018“ (welches die
unmittelbare Schließung beider Schulen zur Folge hätte, die damit in der neuen Schule
aufgehen würden) und 2. „auslaufende Schließung des Fichte-Gymnasiums und Übernahme der Schülerinnen und Schüler zu einem noch zu definierenden Zeitpunkt“ intensiv
diskutiert.
Alternative 1 wurde als ungünstig angesehen, da es nicht realistisch sei, bis zu den Tagen der offenen Tür im November 2017 ein Konzept für eine neue Schule erarbeiten zu
können, das tatsächlich während der Anmeldephase 2018 eine hohe Attraktivität entfalten könne. Dies wurde vor allem von den Vertretern des Arndt-Gymnasiums vorgebracht.
Alternative 2 wurde als problematisch erachtet, da dadurch der Schulentwicklungsprozess des Arndt-Gymnasiums zwar gestärkt werden könne, ohne jedoch die pädagogische Arbeit des Fichte-Gymnasiums produktiv aufgreifen zu müssen. Es bestanden
Zweifel, dass Eltern, die bisher das Fichte-Gymnasium gewählt hätten, zukünftig das
Arndt-Gymnasium wählen würden, wenn dieses sich nicht stärker auf die Bedürfnisse
der im Stadtteil lebenden Kinder ausrichten würde. Hier kamen vor allem die Sorgen der
Vertreter des Fichte-Gymnasiums zum Ausdruck.
Als mögliche Variante wurde der Vorschlag eines Kompromisses „Aktive Neuausrichtung
auf Augenhöhe“ diskutiert. Das bedeutet, dass das Arndt-Gymnasium seinen eingeschlagenen Erneuerungsprozess unter intensiver Beteiligung des Fichte-Gymnasiums
neu justiert und die Schule als äußeres Zeichen der Erneuerung einen neuen Namen
erhält. Hiermit würde schulrechtlich keine unmittelbare Neugründung einhergehen, inhaltlich könnte aber auf diese Weise das Erbe des Fichte-Gymnasiums als „Schulschatz“
in der Konzeption eines „neuen Arndt“ seinen Platz finden.
Begründung
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Vertreter des Fichte-Gymnasiums artikulierten anlässlich des Workshops dennoch ihre
Sorge, im Ergebnis bei der Neuausrichtung des Schulprogramms des ArndtGymnasiums nicht genügend berücksichtigt und dabei majorisiert zu werden. Seitens
des Arndt-Gymnasiums wurde aber bekräftigt, dass dies keineswegs beabsichtigt sei.
Für die künftige Kooperation wurden anschließend einige Vereinbarungen getroffen und
bereits auch umgesetzt:
1. Es wurde eine gemeinsame Organisations-Gruppe eingerichtet, die aus je zwei Kollegen (inkl. Schulleitungsmitgliedern) aus den beteiligten Schulen besteht. Diese entwickelt
die Zeitschiene und führt auf, welche Schritte im gemeinsamen Prozess notwendig sind.
Zudem forciert diese Gruppe die Kooperation beider Schulen bereits zum Schuljahr
2017/2018 im Hinblick auf ein gemeinsames Angebot im Wahlpflichbereich ab Klasse 8
und in der Einführungsphase der Sekundarstufe II (Jahrgang 10). Hierfür sind für die ersten Wochen des Schuljahres 2017/18 bereits mehrere gemeinsame Konferenzen fest
vereinbart. Das Kursangebot beider Schulen gewinnt dadurch erheblich an Attraktivität.
Diese Kooperation ist schön länger geplant, hat jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen deutlich an Dynamik gewonnen.
2. Es wurde eine gemeinsame Konzeptentwicklungsgruppe eingerichtet, in die beide
Schulen jeweils 4 Lehrerinnen und Lehrer, je eine/n Elternvertrer/in und je eine/n Schülervertreter/in entsenden. Die Konzeptentwickungsgruppe hat vor den Sommerferien
2017 bereits zwei Mal getagt und im Rahmen der Überlegungen zu Eckpfeilern der neuen Konzeption auch über die Gestaltung des Tages der offenen Tür sowie den Ganztag
beraten.
3. Im Zuge der gemeinsamen und konsensuellen Konzeptarbeit wird ein neuer Name für
das Arndt-Gymnasium gesucht. Ziel ist es, ab dem Schuljahr 2018/19 mit diesem neuen
Namen in der Öffentlichkeit präsent zu sein. In diesem Zusammenhang soll auch eine
neue Homepage erarbeitet werden.
Im Nachgang des Workshops vom 22.5.2017 wurden die Schulkonferenzen beider Schulen zu Stellungnahmen aufgefordert. Beide Schulkonferenzen haben nahezu gleichlautende Stellungnahmen abgegeben (siehe Anlagen).
Die Schulen bekennen sich zur „aktiven Neuausrichtung auf Augenhöhe“ und bekunden
die Absicht, dass die Konzeptentwicklungsgruppe bis zum Ende des Schuljahres
2017/18 ein Konzept entwickelt, „das die Schulschätze der beiden Schulen an den
Standorten Dionysiusstraße und Lindenstraße weiterführt und ein attraktives, zum Quartier passendes Angebot mit sozialpädagogischer Unterstützung als Basis für ein erfolgreiches Arbeiten des neuen Hauses darstellt“. Bis zum Tag der offenen Tür des ArndtGymnasiums am 11.11.2017 sollen die wesentlichen Eckpunkte bereits fixiert sein, „damit die gemeinsame Zukunft einer „Kooperationsschule“ – bestehend aus dem FichteGymnasium und dem Arndt-Gymnasium – durch Lehrer, Eltern und Schüler überzeugend präsentiert werden kann“. Darüber hinaus wünschen sich die Schulen weiterhin
eine moderative Unterstützung des Prozesses sowie weitere, ggf. auch finanzielle Unterstützung durch Schulaufsicht und Schulträger.
Damit stimmen auch die Schulkonferenzen beider Schulen dem Vorschlag zu, dass das
Fichte-Gymnasium zu einem bestimmten Zeitpunkt in das Arndt-Gymnasium überführt
wird. Hinsichtlich dieses Zeitpunktes differieren die Stellungnahmen ein wenig. Während
die Schulkonferenz des Fichte-Gymnasiums hierfür definitiv den 1.8.2018 vorsieht, ist die
Schulkonferenz des Arndt-Gymnasiums etwas zurückhaltender und spricht davon, dass
„möglichst“ der 1.8.2018 ins Auge gefasst wird.
Begründung
Seite 4
Grundsätzlich kann eine schließende Schule solange bestehen bleiben, wie ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb gewährleistet werden kann.
Wie lange das Fichte-Gymnasium noch als eigenständige Schule aufrechterhalten werden kann bzw. soll, lässt sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend
beurteilen. Gleichwohl besteht Einvernehmen, dass nach Möglichkeit das Ziel verfolgt
werden soll, das Fichte-Gymnasium möglichst bereits zum 1.8.2018 in dem neu konzeptionierten Innenstadtgymnasium aufgehen zu lassen.
Bei der Konzeptentwicklung ist insbesondere die Frage des Ganztags am FichteGymnasium zu berücksichtigen. Als Schule des gebundenen Ganztags profitiert sie aktuell von dem 20%igen Ganztagslehrerstellenzuschlag (siehe BASS 12-63 Nr. 2), der bei
Schließung der Schule entfallen würde. Dieser Zuschlag kann nach Maßgabe des Erlasses „Geld oder Stelle“ (siehe BASS 10-02 Nr. 24) kapitalisiert und somit für weitere außerunterrichtliche Angebote genutzt werden. Halbtagsschulen wie das Arndt-Gymnasium
bieten zwar eine pädagogische Übermittagbetreuung an, diese ist jedoch personell und
finanziell deutlich weniger gut ausgestattet und auch konzeptionell anders zu sehen als
der gebundene Ganztag. Deshalb ist es erforderlich, eine den Bedarfen der Eltern- und
Schülerschaft des Fichte-Gymnasiums entsprechende Lösung zu finden. Dabei wäre
grundsätzlich auch die Möglichkeit der Umstellung des Arndt-Gymnasiums auf den gebundenen Ganztag möglich.
Die Stadt Krefeld setzt darauf, dass die beiden Schulen im Verlauf der sich nun intensivierenden Kooperation hierüber zu einer gemeinsamen Verständigung kommen und
hierzu in Absprache mit dem Schulträger einen Plan entwickeln.
Die Kooperation der beiden Schulen soll bei Bedarf auch weiterhin moderativ begleitet
werden. Die Schulverwaltung hat hierfür aus den vorhandenen Mitteln ein Budget zur
Verfügung gestellt.
Eine Unterbringung beider Schulen in einem Gebäude ist angesichts der aktuellen
Raumsituation nicht möglich. Mehr als drei Züge sind an einem der beiden Standorte
nicht unterzubringen. Die seitens des Landes angekündigte Wiedereinführung von G9
wird zusätzlichen Raumbedarf generieren. Die Aufgabe einer der beiden Schulstandorte
ist daher aktuell nicht angezeigt.
Es ist demnach erforderlich, dass im Rahmen der pädagogischen Konzeptentwicklung
für das „neue Arndt“ unter aktiver Beteiligung der Vertreter des Fichte-Gymnasiums auch
1.
ein Raumkonzept für die Nutzung beider Standorte (Dionysiusstraße und Lindenstraße) erarbeitet,
2.
ein neuer Schulname - verbunden mit einem entsprechenden neuen InternetAuftritt und einer angepassten Öffentlichkeitsarbeit – beschlossen, sowie
3.
die künftige Zügigkeit festgelegt wird.
Die Verwaltung schlägt überdies vor zu prüfen, ob das „neue Arndt“ eine der von der
neuen Landesregierung angekündigten 30 „Talentschulen“ in NRW werden könnte, die
laut Koalitionsvertrag der Überwindung sozialer Nachteile im Bildungsbereich dienen und
Aufstiegschancen für alle eröffnen sollen. Diese Talentschulen sollen –„insbesondere mit
MINT-Schwerpunkt – mit exzellenter Ausstattung und modernster digitaler Infrastruktur
in Stadtteilen mit den größten sozialen Herausforderungen (eingerichtet werden).“ Eine
entsprechende Interessensbekundung wurde dem Schulministerium bereits übersandt.
Begründung
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