Daten
Kommune
Krefeld
Größe
7,4 MB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 06:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Handlungsleitfaden Wohnen
Krefelder Innenstadt
W/S
K
D
B
K
B
E
D
KÜ
W
5
Auftraggeber:
Stadt Krefeld
Der Oberbürgermeister
Stadtplanung
Parkstraße 10, Krefeld
Impressum
Bearbeitung:
InWIS GmbH
Springorumallee 5
44795 Bochum
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Hinweis: Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale
Differenzierung, z.B. Mieter/in/nen oder Eigentümer/in/innen, verzichtet. Entsprechende
Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.
Bochum/Krefeld September 2014
2
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Inhalt
1. Einleitung ................................................................................................. 7
2. Angebot und Nachfrage am Wohnungsmarkt der Krefelder Innenstadt ....... 8
2.1. Die Krefelder Innenstadt und ihre verschiedenen Quartiere ............... 8
2.2. Die Wohnungsnachfrage in der Krefelder Innenstadt ........................ 11
2.3. Der Wohnungsbestand in der Krefelder Innenstadt ........................... 15
2.4. Die Mietwohnungsnachfrage in der Krefelder Innenstadt................. 19
2.5. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in der Krefelder
Innenstadt ......................................................................................25
3. Chancen und Herausforderungen am Wohnungsmarkt in der
Krefelder Innenstadt ............................................................................... 30
4. Wichtige Projekte in der Krefelder Innenstadt – Chancen auf neue
Zielgruppen ............................................................................................ 32
5. (Neue) Zielgruppen für die Krefelder Innenstadt ...................................... 36
5.1. Zielgruppen, die bereits in der Innenstadt leben, aber in
größerem Umfang dorthin „gelockt“ werden können ....................... 40
5.2. Zielgruppen, die für die Innenstadt zu gewinnen sind ...................... 44
5.3. Zielgruppen, die bereits typisch für die Innenstadt sind .................. 47
6. Wohntrends 2030 ................................................................................... 50
7. Beispielhafte Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen .......................... 54
7.1. Wohnungsmodernisierung .............................................................. 54
7.2. Nachfrageorientierte Grundrissänderung .........................................72
7.3. Energetische Modernisierung ......................................................... 82
7.4. Altersgerechter Umbau ................................................................... 90
7.5. Schaffung altersspezifischer Dienstleistungsangebote im
Quartier ......................................................................................... 95
7.6. Aufwertung des privaten Wohnumfeldes ......................................... 96
8. Wohnungsneubau und neue Wohnformen .............................................. 100
8.1. Wohnungsneubau......................................................................... 100
8.2. Entwicklung gemeinschaftlicher Wohnformen ............................... 103
9. Wohnungsleerstand vorbeugen und begegnen ....................................... 106
9.1. Handlungsmöglichkeiten bei Wohnungsleerstand ......................... 106
9.2. Wohnungsleerstand durch Mieterbindung vorbeugen .................... 109
10.
Fördermöglichkeiten...................................................................... 115
10.1. Fassadengestaltungs- und Hofbegrünungs-programm der Stadt
Krefeld .......................................................................................... 115
10.2. Altersgerechte Modernisierung und Barriereabbau im
Wohnungsbestand ......................................................................... 115
10.3. Energetische Sanierung ................................................................. 117
10.4. Erhaltenswerte Bausubstanz......................................................... 120
11.
Anhang ......................................................................................... 122
11.1. DIN-Normen .................................................................................. 122
11.2. Kontaktadressen ........................................................................... 122
11.2.1
Stadtumbau.......................................................................... 122
3
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
11.2.2
Wohnberatung der Stadt Krefeld ........................................... 122
11.2.3
Wohnraumförderung............................................................. 123
11.2.4
Kontaktstelle „Neue Wohnformen“ ........................................ 123
11.3. Homepage der Stadt Krefeld .......................................................... 124
11.4. Gestaltungssatzungen für die Innenstadt ....................................... 124
11.5. Weiterführende Literatur ............................................................... 124
Fotonachweis
Alles Fotos ohne Nachweis: InWIS Forschung und Beratung GmbH außer
S. 17: Krefelder Wohnstätte AG
S. 85 oben: Krefelder Wohnstätte AG
S. 92: Wohnberatung der Stadt Wermelskirchen
S. 95 unten: Krefelder Wohnstätte AG
4
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildungen
Abbildung 1:
Abgrenzung der Krefelder Innenstadt und ihrer Quartiere ..... 9
Abbildung 2:
Statistische Bezirke der Krefelder Innenstadt ..................... 10
Abbildung 3:
Bevölkerungsveränderung 2011 bis 2030 nach Altersgruppen
.......................................................................................... 11
Abbildung 4:
Haushaltsprognose 2010 bis 2030 für Krefeld ..................... 12
Abbildung 5:
Einwohner nach Altersgruppen in der Krefelder Innenstadt im
Jahr 2012 ............................................................................ 13
Abbildung 6:
Privathaushalte nach Anzahl der Personen 2012................. 14
Abbildung 7:
Privathaushalte nach Haushaltstypen 2012 in der Krefelder
Innenstadt......................................................................... 14
Abbildung 8:
Die dringlichsten Modernisierungsaufgaben in Wohnungen .18
Abbildung 9:
Auswirkungen getätigter Investitionen in den
Wohnungsbestand ..............................................................18
Abbildung 10:
Wohnungsgröße der im ImmobilienScout24 angebotenen
Mietwohnungen in der Innenstadt .....................................22
Abbildung 11:
Anzahl der Zimmer der im ImmobilienScout24 angebotenen
Mietwohnungen in der Innenstadt .....................................23
Abbildung 12:
Preisniveaus und Wohnungsgrößen der im
ImmobilienScout24 angebotenen Mietwohnungen in der
Innenstadt......................................................................... 24
Abbildung 13:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen
Eigentumswohnun gen in der Innenstadt ........................... 26
Abbildung 14:
Wohnungsgrößen der im ImmobilienScout24 angebotenen
Eigentumswoh nungen in der Innenstadt ............................27
Abbildung 15:
Anzahl der Zimmer der im ImmobilienScout24 angebotenen
Eigentumswoh nungen in der Innenstadt ........................... 28
Abbildung 16:
Preisniveaus und Wohnungsgrößen der im
ImmobilienScout24 angebotenen Eigentumswohnungen in
der Innenstadt ................................................................... 28
Abbildung 17:
Aktuelle und bis 2017 geplante Baumaßnahmen in der
Innenstadt......................................................................... 35
Abbildung 18:
Wohnkonzepte ....................................................................37
Abbildung 19:
Die vier Teilschritte einer Marktanalyse ............................. 59
Abbildung 20:
Schematische „Draufsicht“ auf das Krefelder Haus mit
Flügelanbau ...................................................................... 74
Abbildung 21:
Ursprüngliche Grundrisse des Krefelder Hauses ..................75
Abbildung 22:
Veränderte Grundrissvarianten des Krefelder Hauses
(dreifenstrige Variante) ..................................................... 76
Abbildung 23:
Veränderte Grundrissvarianten des Krefelder Hauses
(vierfenstrige Variante) ......................................................77
Abbildung 24:
Vergrößerung eines Badezimmers durch Versatz einer Wand
in Richtung Diele ............................................................... 79
Abbildung 25:
Erweiterung der Badezimmergröße durch Versatz der Wand in
Richtung Küche.................................................................. 80
Abbildung 26:
Vorher-Nachher-Vergleich: Grundrissveränderung in einem
Wohnhaus der 1950er Jahre ................................................81
Abbildung 27:
Entwicklung der Energiepreise für private Haushalte; Index
2003=100% ...................................................................... 82
5
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 28:
Energie-Einsparpotentiale bei energetischen
Bausanierungsmaßnahmen ................................................ 89
Abbildung 29:
Nutzung des rückwärtigen Bereichs des Wohngebäudes –
Ergebnisse der Eigentümerbefragung in der Krefelder
Innenstadt ........................................................................ 97
Abbildung 30:
Relevante Aspekte der Mieterzufriedenheit ...................... 109
Abbildung 31:
Zufriedenheit der Mieter mit der Wohnung und dem
Wohngebäude .................................................................. 110
Abbildung 32:
Zufriedenheit der Mieter mit dem Wohnumfeld ................. 111
Abbildung 33:
Häufigste Gründe für Unstimmigkeiten in der
Hausgemeinschaft aus Mieterperspektive ......................... 113
Tabellen
6
Tabelle 1:
Sozioökonomische Indikatoren im Jahr 2012 ....................... 15
Tabelle 2:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen
Mietwohnungen in der Innenstadt in den Jahren 2007 bis
2013 ................................................................................. 20
Tabelle 3:
Nachfrage nach Ausstattungsmerkmal Balkon/Garten ......... 21
Tabelle 4:
Nachfrage nach Wohnungstyp ............................................. 21
Tabelle 5:
Angemessene Netto-Monatskaltmieten – Richtwerttabelle für
SGB II-/XII- Empfänger .......................................................24
Tabelle 6:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen
Eigentumswohnungen in der Innenstadt in den Jahren 2007
bis 2013 ............................................................................. 25
Tabelle 7:
Nachfrage nach großen Eigentumswohnungen < 90 m²
Wohnfläche in der Innenstadt in den Jahren 2007 bis 201327
Tabelle 8:
Wohnkonzepte in der Krefelder Innenstadt ........................ 38
Tabelle 9:
Bevorzugte Wohnungsausstattung – Unterschiede zwischen
den Wohnkonzepten .......................................................... 39
Tabelle 10:
Studierende mit kommunikativem Wohnkonzept ................. 41
Tabelle 11:
Studierende mit häuslichem Wohnkonzept ..........................42
Tabelle 12:
Senioren mit konventionellem Wohnkonzept ...................... 43
Tabelle 13:
Singles und Paare mit kommunikativem Wohnkonzept ....... 45
Tabelle 14:
Familien mit kommunikativem Wohnkonzept ..................... 46
Tabelle 15:
Haushalte mit bescheidenem Wohnkonzept ....................... 48
Tabelle 16:
Haushalte mit funktionalem Wohnkonzept ......................... 49
Tabelle 17:
Bedeutung von Wohntrends aufgeschlüsselt nach
Wohnkonzepten .................................................................. 53
Tabelle 18:
Checkliste zur Beurteilung der Wohnlagequalität der
Immobilie ......................................................................... 60
Tabelle 19:
Nachfrage und Mietpreis bei Neubau- und
Bestandswohnungen mit/ohne Balkon und Garten ............... 71
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
1. Einleitung
Das Wohnen ist eine der wichtigsten Nutzungen in der Krefelder Innenstadt.
Hier leben nicht nur über 30.000 Menschen, das Wohnen erzeugt auch im
Zusammenspiel mit weiteren Nutzungen einen urbanen Mix und macht die
Innenstadt lebendig und interessant. Bestehende Modernisierungsbedarfe und
Wohnungsleerstände zeigen aber auch, dass die Qualitäten, die innerstädtisches Wohnen haben kann, in der Krefelder Innenstadt aktuell noch nicht ausgeschöpft sind.
Die Stadt Krefeld setzt sich aktiv und vorausschauend mit dieser Ausgangssituation auseinander und startete im Rahmen des Bund-/Länderprogramms
„Stadtumbau West“ einen umfassenden und integrierten Stadterneuerungsansatz. Das bereits im Jahr 2009 erstellte Städtebauliche Entwicklungskonzept
für die Krefelder Innenstadt sieht in diesem Zusammenhang etliche Ansatzpunkte für eine chancenreiche Weiterentwicklung des Wohnens. Es konstatiert, dass das Wohnungsangebot nicht nur junge Erwachsene in die Innenstadt lockt, die günstigen Wohnraum suchen und gerne mittendrin wohnen.
Auch älteren Menschen, Paaren und Familien mit Kindern bietet die Innenstadt viele Vorteile als Wohnort: Die Nähe zu den Verkehrsmitteln, das vielfältige Angebot an Schulen, zahlreiche Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten
auch für Kinder, gute Einkaufsmöglichkeiten, und ein preisgünstigeres Wohnen als in anderen Krefelder Ortsteilen. Es wird aber die Notwendigkeit und
die Chance gesehen, im Zuge einer Qualifizierung des Wohnungsbestandes
und einer Attraktivierung des Wohnumfeldes umfangreichere und vielfältigere
Bevölkerungsgruppen für das Wohnen in der Innenstadt zu gewinnen. Dazu
gehören barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen, ein Wohnungsangebot
mit einem kindgerechten Umfeld für Familien, großzügige Wohnungen und
hoher Wohnkomfort für Gutsituierte sowie Wohnformen für Personen, die gemeinschaftlich wohnen wollen.
Seit der Erstellung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das eine Planungsgrundlage für den Stadtumbau in der Innenstadt ist, wurde eine Vielzahl
an baulichen und imagefördernden Maßnahmen umgesetzt. Seit Anfang 2012
koordiniert, organisiert und begleitet ein Stadtumbaubüro vor Ort den Stadterneuerungsprozess. Hier arbeiten ein Quartiersmanager und ein Quartiersarchitekt. Sie leisten immens wichtige Unterstützungsarbeit für alle in der Innenstadt tätigen und sich engagierenden Eigentümer, Gewerbetreibenden,
Bewohner und sozialen Institutionen.
Zur Unterstützung der Hauseigentümer wurde im Jahr 2012 ein Handlungsleitfaden für die Umgestaltung von Blockinnenbereichen in der Krefelder Innenstadt erarbeitet und veröffentlicht, der Anregungen und Anschauungsbeispiele
für die Innenhoferneuerung bietet.
Ein Ziel des Stadtumbaus in der Krefelder Innenstadt ist es, die Wohnquartiere
als attraktive Wohnorte weiterzuentwickeln und auch neue Zielgruppen in der
Krefelder Innenstadt als Mieter oder Käufer von Wohnhäusern oder Wohnungen zu gewinnen. Das Wohnen ist dabei nicht nur auf die Wohnung und das
Wohngebäude zu beziehen: auch das private Wohnumfeld, die Innenhöfe und
ein gutes nachbarschaftliches Miteinander zählen dazu.
7
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Dieser Handlungsleitfaden richtet sich an Eigentümer von Wohnungen und
Immobilien und an Wohnungsverwaltungen in der Krefelder Innenstadt. Er ist
aber auch für Projektentwickler, Planer und Quartiersmanager von Interesse.
Um sie alle in ihren Aktivitäten zur Erneuerung des Wohnens zu unterstützen,
werden in dem vorliegenden Handlungsleitfaden Wohnen für die Krefelder
Innenstadt Handlungsempfehlungen für eine zukunftssichere Erneuerung des
Wohnens dargestellt.
2. Angebot und Nachfrage am Wohnungsmarkt
der Krefelder Innenstadt
Zielsetzung der Bestandsanalyse ist es herauszustellen, wie sich die Bevölkerungs- und Haushaltsstruktur künftig entwickelt, welche Zielgruppen künftig
an Bedeutung gewinnen und wie sich das aktuelle Wohnungsangebot in der
Krefelder Innenstadt hinsichtlich seiner Modernisierungsbedarfe und Vermarktungsfähigkeit für unterschiedliche Zielgruppen darstellt.
2.1. Die Krefelder Innenstadt und ihre verschiedenen
Quartiere
Die Krefelder Innenstadt wird durch den City-Ring begrenzt und umfasst damit
acht unterschiedliche Quartiere, die in der Summe die Vielfalt der Krefelder
Innenstadt ausmachen.
Die Quartiere haben einen gemeinsamen Ursprung in der gründerzeitlichen
Entstehung, zeichnen sich durch jeweils eigene Charakteristika aus. Diese
weiter zu profilieren und die Qualitäten weiter herauszuarbeiten und zu entwickeln, ist eine vornehmliche Aufgabe im Erneuerungsprozess der Krefelder
Innenstadt.
8
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Es handelt sich um folgende Quartiere:
•
•
•
•
•
•
•
•
Zentrum innerhalb der Wallanlage
Kronprinzenviertel
Quartier am Bleichpfad
Quartier rund um die Steckendorfer Straße
Quartier rund um Liebfrauen und Am Stadtgarten
Blumenviertel
Südweststadt
Quartier nördlich der Ritterstraße
Abbildung 1:
Abgrenzung der Krefelder Innenstadt und ihrer Quartiere
Quelle: Städtebauliches Entwicklungskonzept für die Krefelder Innenstadt
9
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
In der kommunalen Statistik ist die Innenstadt anders unterteilt und die Quartiere haben abweichende Namen. Der Vollständigkeit halber und zum besseren
Verständnis einiger nachstehender Graphiken, die auf statistischen Daten
beruhen, zeigt die folgende Karte die statistischen Bezirke des rot umrandeten
Stadtumbaugebietes.
Abbildung 2:
Statistische Bezirke der Krefelder Innenstadt
Quelle: Städtebauliches Entwicklungskonzept für die Krefelder Innenstadt
Das Stadtumbaugebiet umfasst die statistischen Bezirke Vier Wälle (Nr. 011),
Südring (Nr. 012), Stadtgarten/Drießendorf (Nr. 013), Stephanplatz (Nr. 043)
und Bleichpfad (Nr. 044) sowie einen Teil der statistischen Bezirke Dießem
(Nr. 051) und Lehmheide (Nr. 052).
10
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
2.2. Die Wohnungsnachfrage in der Krefelder
Innenstadt
Die Wohnungsnachfrage wird maßgeblich von der Einwohnerentwicklung und
der Zusammensetzung der Bevölkerung nach Haushalten bestimmt.
Die Entwicklung der Nachfrage am gesamtstädtischen Wohnungsmarkt
Der vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen für die
Stadt Krefeld bis zum Jahr 2020 prognostizierte leichte Bevölkerungsrückgang
kann durch den weiter fortschreitenden Trend zu kleinen (und älteren) Haushalten kompensiert werden, so dass bis dahin mit einer stabilen bis leicht
wachsenden Wohnungsnachfrage für Krefeld zu rechnen ist. 1 Dies gilt besonders für die Innenstadt, die entgegen dem gesamtstädtischen Trend in den
vergangenen Jahren an Einwohnern gewann. Nach 2020 wird es schwieriger,
die Entwicklung der Wohnungsnachfrage einzuschätzen. Prognosen rechnen
für die Gesamtstadt mit einer stärkeren Bevölkerungsabnahme, die voraussichtlich auch die Zahl der Haushalte nicht mehr anwachsen lässt.2 Welche
Auswirkungen dies für die Innenstadt haben wird, ist noch nicht abzusehen.
Besonders nachhaltig werden die zukünftigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Wohnungsnachfrage sein. Denn in Krefeld wird der Alterungsprozess der Bevölkerung weiter voranschreiten. Das hat auch für die Innenstadt zur Folge, dass die Altersgruppen ab 55 Jahren deutlich an Umfang zunehmen, während gleichzeitig jüngere Altersgruppen schrumpfen werden.
Abbildung 3:
Bevölkerungsveränderung 2011 bis 2030 nach Altersgruppen
80 J. u. älter
4.931
65 - unter 80 J.
7.058
55 - unter 65 J.
40 - unter 55 J.
5.335
-18.024
715
25 - unter 40 J.
19 - unter 25 J.
-4.079
6 - unter 19 J.
-4.195
unter 6 J.
-20000
-645
-15000
-10000
-5000
0
5000
10000
Bevölkerungsentwicklung
Quelle: IT.NRW, eigene Berechnungen
Für Wohnungsvermieter in der Innenstadt bedeuten die dargestellten Veränderungen folgendes:
1
Im Zeitraum 2011 bis 2020 wird für Krefeld ein Rückgang in Höhe von 1,4 % der Bevölkerung
prognostiziert.
2
So ist im Zeitraum 2011 bis 2030 mit einem Rückgang in Höhe von 3,8% auf gesamtstädtischer
Ebene auszugehen. Dieser kann wohlmöglich nicht mehr durch HH-Verkleinerungsprozesse kompensiert werden, dies gilt wohlmöglich auch für die Innenstadt.
11
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Es sind mehr Angebote für das Wohnen im Alter zu schaffen, denn ältere
Menschen sind eine stark wachsende Zielgruppe. Auch die Gruppe
hochaltriger Menschen nimmt deutlich zu. Sie benötigen nicht selten
barrierefreie Wohnungen ohne oder auch mit Service und Betreuung.
• Es sind adäquate Angebote für die Singles und Paare zwischen 55 und 65
Jahren bereitzuhalten, die häufig – vor allem wenn sie noch mitten im
Erwerbsleben stehen – hohe Ansprüche an den Wohnkomfort und die
Wohnlage haben. Denn auch diese Gruppe ist noch deutlich wachsend.
• Die klassische Kleinfamilie befindet sich zwar auf dem Rückzug.
Allerdings trifft diese Aussage vor allem auf Familien mit älteren Kindern
zu, während solche mit Kindern im Vorschulalter nicht viel weniger
werden. Gerade diese Gruppe kann man mit familiengerechten
Wohnangeboten überzeugen.
• Der Umfang großer Haushalte mit vier und mehr Personen wird sich
verringern. Große Wohnungen werden aber auch – wenn die Wohnlage
und der Komfort stimmen - von kleineren Haushalten mit höherem
Einkommen nachgefragt.
• Die Zahl der Singlehaushalte wird zukünftig noch weiter zunehmen, vor
allem solche im Rentenalter. Je nach Kaufkraft dieser Haushalte werden
kleine bis mittelgroße Wohnungen nachgefragt.
Abbildung 4:
Haushaltsprognose 2010 bis 2030 für Krefeld
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
Haushalte insg.
1-Pers.-HH
2-Pers.-HH
2010
3-Pers.-HH
4 u.m.-Pers.HH
2030
Quelle: IT.NRW, eigene Darstellung
Besonderheiten der Wohnungsnachfrage in der Innenstadt
Der Einwohnergewinn, den die Krefelder Innenstadt in den vergangenen Jahren erzielte, entstand durch Zuzüge von außerhalb Krefelds, manchmal sogar
von außerhalb Deutschlands. Besonders die statistischen Bezirke „Südring“
und „Bleichpfad“ sind „Ankommerquartiere“. Nachdem Haushalte von außerhalb zuwandern und in „Südring“ oder „Bleichpfad“ eine erste Wohnung beziehen, orientieren sie sich jedoch häufig nach gewisser Zeit neu und wandern
in andere Stadtteile ab. Der „Stephanplatz“ ist hingegen ein Bezirk, der auch
durch innerstädtische Wanderungen an Bevölkerung gewinnt.
12
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Das Verhältnis von jungen Bewohner/-innen unter 18 Jahren zu Älteren ab 65
Jahren ist in der Innenstadt bei weitem nicht so ungünstig wie im städtischen
Durchschnitt. In der Innenstadt kommen auf 100 jüngere 119 ältere Menschen,
dagegen beträgt das Verhältnis in der Gesamtstadt 100 zu 133 Personen. Innerhalb der Innenstadt sind es die statistischen Bezirke „Vier Wälle“, „Südring“ und „Stadtgarten/Drießendorf“, die eine jüngere Altersstruktur aufweisen. In „Stephanplatz“ und „Bleichpfad“ ist die Alterung der Einwohnerschaft
schon weiter vorangeschritten.
In der Krefelder Innenstadt hat mittlerweile fast jeder sechste Bewohner das
Rentenalter erreicht und jeder Zwölfte schon seinen 75. Geburtstag gefeiert.
Das bedeutet, dass Barrierearmut und Wohnformen im Alter wichtig geworden
sind und durch die fortschreitende Alterung der Gesellschaft noch weiter an
Bedeutung gewinnen. Rund fünf Prozent der Innenstadtbewohner/-innen sind
Kinder im Vorschulalter. Diese sind jungen Familien zugehörig, die zumeist
bezahlbaren und ausreichend großen Wohnraum suchen. Fast jeder zehnte
Bewohner ist ein Kind im Schulalter. In diesen Fällen handelt es sich um etwas
ältere Familien, die noch mehr Platzbedarf haben und je nach beruflicher Karriere über sehr unterschiedliche Einkommen verfügen.
Eine weitere Besonderheit in der Wohnungsnachfrage in der Innenstadt ist,
dass überdurchschnittlich viele junge Haushaltsgründer im Alter zwischen 18
und 25 Jahren dort eine Wohnung suchen. Sie schätzen nicht nur die zentrale
Wohnlage, sondern – als Studierende – auch die räumliche Nähe zur Hochschule Niederrhein.
Abbildung 5:
Einwohner nach Altersgruppen in der Krefelder Innenstadt im Jahr 2012
Summe
Einwohner
Krefeld 4,7
11,1
Innenstadt insgesamt
5,0
9,5
Bleichpfad
5,2
9,1
33,3
29,8
41,9
26,5
39,6
Stephanplatz 4,6 8,2
11,1
8,6
26,9
9,4
10,0 234.107
8,6
34.222
9,7
2.432
42,9
26,4
9,2
8,6
4.089
4,9 10,0
40,4
27,9
8,5
8,4
10.304
Südring
4,9
9,5
43,3
25,5
8,0
8,9
11.543
Vier Wälle
5,3
9,5
41,9
25,9
9,4
8,0
5.854
Stadtgarten/Drießendorf
0%
unter 6 J.
20%
6 - unter 18 J.
40%
18 - unter 45 J.
60%
45 - unter 65 J.
80%
65 - unter 75 J.
100%
75 J. u. älter
Quelle: Stadt Krefeld, eigene Darstellung
Die überwiegende Mehrheit der in der Innenstadt lebenden Haushalte sind
Singles verschiedenen Alters und unterschiedlicher Kaufkraft. Sind sie Empfänger von Transferleistungen, so dürfen sie nur Wohnungen bewohnen, die
den Angemessenheitsgrenzen für die Kosten der Unterkunft entsprechen.3
Rund acht Prozent der in der Innenstadt wohnenden Haushalte umfassen vier
und mehr Personen. Es handelt sich hierbei zumeist um Familien mit Kindern
3
Vgl. hierzu Kapitel 2.4
13
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
und – in kleinerem Umfang – um Alleinerziehende oder Familien, in denen
noch ein Großelternteil lebt. Sind die Kinder noch im Vorschulalter, so reicht
ein Kinderzimmer aus. Mit zunehmenden Alter der Kinder und zunehmender
Zahlungsfähigkeit wächst der Anspruch, jedem Kind ein eigenes Zimmer zu
bieten. Ist zumindest einer der Elternteile berufstätig, zum Beispiel als Erzieher oder Lehrer, so besteht immer öfter der Wunsch nach einem separaten
Arbeitszimmer, um die Arbeit auch zu Hause erledigen zu können.
Abbildung 6:
Privathaushalte nach Anzahl der Personen 2012
Summe
Haushalte
45
Krefeld
30
62
Innenstadt insgesamt
22
58
Bleichpfad
13
25
66
Stephanplatz
4
117.537
8
5 3
20.238
9
5 4
1.391
7 42
2.560
20
59
Stadtgarten/Drießendorf
9
24
10
5 3
5.960
Südring
63
20
8
5 3
6.786
Vier Wälle
62
22
8
5 3
3.541
0%
1 Person
20%
40%
2 Personen
60%
3 Personen
80%
4 Personen
100%
5 u. m. Personen
Quelle: Stadt Krefeld, eigene Darstellung
Die zweitgrößte Nachfragegruppe in der Innenstadt – dies zeigt die nachstehende Graphik – sind Paare ohne Kind. Sie umfassen immerhin 18 Prozent
aller dort wohnenden Privathaushalte. Es ist, wie viele andere Haushaltstypen,
eine sehr heterogene Gruppe – hinsichtlich des Alters, der Kaufkraft und der
Komfortansprüche. Viel kleiner, aber nicht unbedeutend ist die Gruppe der
Alleinerziehenden, zumeist mit ein oder zwei Kindern. Da allein erziehende
Elternteile mitunter in Teilzeit arbeiten müssen, um Beruf und Familie unter
„einen Hut“ zu bringen, oder keine passende Halbtagsbeschäftigung finden,
haben sie vielfach nur ein kleines Budget für Wohnkosten zur Verfügung.
Abbildung 7:
Privathaushalte nach Haushaltstypen 2012 in der Krefelder Innenstadt
5%
6%
Haushaltstypen
9%
Single-Haushalt
Paar ohne Kind
Paar mit Kind
18%
62%
Quelle. Stadt Krefeld, eigene Darstellung
14
Alleinerziehende
Sonstige
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Vergleicht man das verfügbare Einkommen pro Steuerpflichtigem innerhalb
Krefelds, so zeigt sich, dass die in der Innenstadt wohnenden Haushalte weniger Einkommen zur Verfügung haben als im gesamtstädtischen Durchschnitt.
Daraus lässt sich schließen, dass die Wohnungsnachfrage in der Innenstadt
eher von geringen bis mittleren Einkommen geprägt ist.
Verdeutlicht wird dies auch durch den Anteil von Personen in Bedarfsgemeinschaften mit SGB II-Bezug. In der Innenstadt gehören weitaus mehr Personen
zu der Gruppe der Bedarfsgemeinschaften als im gesamtstädtischen Durchschnitt. Gleiches gilt auch für den Anteil der Arbeitslosen.
Die sozioökonomischen Indikatoren für den Bezirk „Südring“ zeigen in vielerlei Hinsicht , dass dort die Nachfrage stärker als in anderen Teilen der Innenstadt von Haushalten mit geringer Kaufkraft geprägt ist. Auch in „Bleichpfad“
wohnt ein höherer Anteil an Personen, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert
sind, gleichwohl dort das durchschnittliche Einkommen höher liegt als im
„Südring“. Der „Stephanplatz“, der „Stadtgarten/Drießendorf“ und der statistische Bezirk „Vier Wälle“ haben weniger auffällige Werte aufzuweisen.
Tabelle 1: Sozioökonomische Indikatoren im Jahr 2012
Jahr 2012
Verfügbares Einkommen je Steuerpflichtiger in €
Personen in Bedarfsgemeinschaften pro
Einwohner in %
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
pro Einwohner in %
Arbeitslose pro
Einwohner in %
Krefeld
Vier
Wälle
Südring
Stadtgarten
/Drießendorf
Stephan
phanplatz
Bleichpfad
28.326
18.640
17.163
20.755
20.820
19.217
12
24
26
22
22
27
31
29
26
32
30
27
5
11
12
10
10
11
Quelle: Stadt Krefeld, eigene Darstellung
Das Wohnungsangebot in der Krefelder Innenstadt muss daher auf eine weniger kaufkräftige Nachfrage ausgerichtet sein, aber auch mittleren bis höheren
Einkommensgruppen Wohnkomfort bieten, um eine gesunde soziale Mischung
zu erzielen.
2.3. Der Wohnungsbestand in der Krefelder Innenstadt
Charakteristische Haustypen in der Innenstadt
Mehr als ein Drittel der Wohngebäude im Stadtumbaugebiet ist nach den
Kriegszerstörungen in den 1950er und 1960er Jahren wieder aufgebaut worden. Mit diesen Baualtersklassen werden heutzutage oft veraltete Wohnstandards und unzeitgemäße Wohnungsgrundrisse verbunden, die die Zukunftsfähigkeit einschränken und Modernisierungsbedarfe hervorrufen. In der Krefelder Innenstadt hat jedoch auch viel Altbausubstanz die Kriegsjahre überstanden. Mehr als jedes dritte Gebäude stammt aus den Jahren vor 1918. Zwei
Haustypen sind somit für die Krefelder Innenstadt charakteristisch: Das Krefelder Haus und die Wohnbebauung aus der Wiederaufbauzeit der 1950er und
1960er Jahre.
15
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Bei dem Krefelder Haus handelt es sich um eine Bauart aus der Gründerzeit,
d.h. des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Auf einem schmalen und
langen Grundstück ursprünglich für die ärmeren Bevölkerungsschichten entstanden, findet es sich in allen Wohnquartieren und bietet als Sonderform des
rheinischen Drei- und Vierfensterhauses Potenzial für das Wohnen in der
Stadt. Typisch sind straßenseitige Schaufassaden mit Stuckornamenten, lange
Flügelbauten, hohe Räume und eine Hausbreite von drei oder vier Fenstern.
Es ist die repräsentative historische Hausform in der Innenstadt und spielt
daher für die Aufwertung und den Stadtumbau in der Innenstadt eine zentrale
Rolle. Eine Erneuerung der Innenstadt ist zwangsläufig mit der Renaissance
des Krefelder Hauses verbunden. Erneuerungsmaßnahmen, etwa im öffentlichen Raum, können die Wohnlagequalität der Wohngebäude aufwerten, während eine Modernisierung der Gebäude das Image der Krefelder Innenstadt
positiv prägen kann.
Beispiel für zwei „Krefelder Häuser“
Die Gebäude, die in den 1950er und 1960er Jahren in der Krefelder Innenstadt
entstanden, sind in Zeilenbauweise oder in Blockrandbebauung errichtet worden. Insbesondere die Gebäude der 1950er Jahre sind geprägt durch „Sparsamkeit und Materialknappheit“. Außenwände mit kleinen Querschnitten führen zu einer unterdurchschnittlichen Wärmeschutzeigenschaft. Die Grundrisse
sind durch kleine Wohnflächen und kleine Badezimmer charakterisiert. In den
1960er Jahren veränderte sich die Bauweise bereits, da zum Beispiel Beton als
Baumaterial eingesetzt wurde, die Fassadengestaltung etwas abwechslungsreicher wurde und auch die Grundrisse bereits großzügiger und offener gestaltet wurden.
16
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Nachkriegsbebauung der 1950er Jahre (bereits modernisiert)
Die Eigentümerstruktur
Die Eigentümerstruktur des Stadtumbaugebietes ist geprägt durch private
Einzeleigentümer und kleinere Wohnungsverwaltungen. Um die wichtige Akteursgruppe der Einzeleigentümer in den Prozess des Stadtumbaus miteinzubeziehen, wurde bereits im Jahr 2008 eine schriftliche Befragung von Hausbzw. Wohnungseigentümern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Befragung
zeigten, dass zwei Drittel der Eigentümer in der Innenstadt oder zumindest in
Krefeld wohnen und damit eine räumliche Nähe zu ihren Immobilien aufweisen. Dies ermöglicht es ihnen, sich persönlich und ggf. auch intensiv um die
Gebäude und deren Mieterschaft zu kümmern.
Der Zustand der Wohngebäude und Investitionserfolge
Viele Eigentümer haben ihre Gebäude oder Wohnungen bereits modernisiert:
Knapp drei Viertel der Wohngebäude weist einen guten bis sehr guten Modernisierungsstandard auf. Jedoch wurde auch jedes vierte Wohngebäude vom
Eigentümer als modernisierungsbedürftig eingestuft. Hierbei handelt es sich
um Gebäude, die Handlungsbedarf hinsichtlich zeitgemäßer Qualitätsstandards aufweisen. Dies ist das Ergebnis einer im Jahr 2008 durchgeführten
repräsentativen Umfrage bei den Wohnungs- und Hauseigentümern in der
Krefelder Innenstadt, deren grundlegende Erkenntnisse auch heute noch weitgehend Gültigkeit haben.
In den meisten Fällen sind mehrere Maßnahmen notwendig, um eine Wohnung
an zeitgemäße Ausstattungsstandards heranzuführen. So ist der Modernisierung des Bades aus Eigentümersicht eine besonders hohe Bedeutung zuzusprechen. Weitere Maßnahmen umfassen die Erneuerung des Bodenbelages
und der Wohnungstür sowie der Austausch von Heizkörpern in Verbindung mit
dem Einbau einer modernen, energieeffizienten Heizung.
17
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 8:
Die dringlichsten Modernisierungsaufgaben in Wohnungen
...In guten Wohnungen
...In schlechten Wohnungen
Bad erneuern
Bad erneuern
17%
27%
Bodenbelag der Wohnung austauschen/erneuern
Bodenbelag der Wohnung austauschen/erneuern
15%
22%
Wohnungstür austauschen/erneuern
Wohnungstür austauschen/erneuern
10%
20%
Heizkörper erneuern
Keine der genannten Maßnahmen
10%
20%
Wasseranschluss erneuern
Heizkörper erneuern
8%
16%
© InW IS F&B GmbH 2008
Quelle: InWIS; Wohneigentümerbefragung 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Quelle: W ohneigentümerbefragung 2008; eigene Berechnung; Mehrfachnennungen möglich
Eine Rentabilität getätigter Investitionen in den Wohnungsbestand wird nur
von einer Minderheit der befragten Eigentümer verneint. Neben dem gestiegenen Wohnkomfort, der mehrheitlich mit der Modernisierung erzielt wurde,
werden bei ca. der Hälfte der lohnenswerten Investitionen auch weitere wichtige Effekte, darunter eine Senkung der Betriebskosten oder eine gestiegene
Wertigkeit der Immobilie sowie eine verbesserte Vermietbarkeit, erzielt.
Abbildung 9:
Auswirkungen getätigter Investitionen in den Wohnungsbestand
Positive Auswirkungen getätigter Investitionen
Gestiegener Wohnkomfort
70%
Haben sich die Investitionen gelohnt?
Verbesserung der Vermietbarkeit
59%
Wertsteigerung des Gebäudes
47%
ja
49%
Senkung der Betriebskosten
Teils/teils 35 %
46%
Sonstiges
6%
nein
18%
Fördermittelnutzung
3%
Quelle: InWIS; Wohneigentümerbefragung 2008, eigene Berechnung und Darstellung
© InWIS F&B GmbH 2008
Quelle: Wohneigentümerbefragung 2008; eigene Berechnung; Differenz zu 100% = teilweise ; Mehrfachnennungen möglich
Unterscheidet man bei den befragten Eigentümern nach dem baulichen Zustand der Gebäude, so zeigt sich sehr deutlich, dass bei Gebäuden mit einem
Modernisierungsstau angesichts der Investitionskosten höhere Unsicherheiten
bestehen, wie mit dem Gebäude weiter verfahren werden soll. Diese Unsicherheit ist auch dadurch bedingt, dass in nicht wenigen Fällen die Wohnungen
auch von Leerstand betroffen sind und sich die Eigentümer unsicher sind,
inwieweit sich dieser Zustand durch eine Modernisierung ändern lässt.
Die nachfolgenden Kapitel werden zeigen, dass eine laufende Instandhaltung
des Wohnhauses und eine sukzessive Anpassung an zeitgemäße Ausstattungsqualitäten den Wünschen der meisten Mieter entspricht und somit weitaus
mehr Vermietungssicherheit bieten als das Nichtstun. Instandhaltung und
Modernisierung, auch in Form einer Teilmodernisierung und angepasst an
einfache Standards, beugen Vermietungsschwierigkeiten und Leerstand vor.
Eine Wohnung und ein Haus mit Sanierungsstau können nur für eine begrenzte
18
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Zeit ein Nischendasein führen, da sie immer weniger mit den vorherrschenden
Wohnwünschen mithalten können.
2.4. Die Mietwohnungsnachfrage in der Krefelder
Innenstadt
Wohnungsannoncenauswertung und Erfahrungen von Wohnungsmarktexperten als Grundlage
Eine entscheidende Hilfestellung für Wohnungseigentümer ergibt sich aus der
Feststellung, welche Wohnungen in der Innenstadt mehr oder weniger gut
vermietet bzw. veräußert werden können. Naturgemäß gibt es hierzu keine
einfachen Antworten, denn Wohnungen und Wohnlagen sind in hohem Maße
heterogen. Um aber dennoch eine Orientierung zu geben, wurden für die nachfolgenden Ausführungen zur Mietwohnungsnachfrage und (ein Kapitel weiter)
zur Nachfrage nach Eigentumswohnungen alle Wohnungsannoncen ausgewertet, die in den Jahren 2007 bis 2013 in das Internetportal ImmobilienScout24
eingestellt wurden. Die Auswertungen wurden in zwei Gesprächsrunden mit
Bauträgern, Vertreter/-innen von Finanzierungsinstituten und Wohnungsunternehmen, Architekten, Hauseigentümern und Vertreter/-innen der Stadtverwaltung diskutiert und überprüft und stellen die Grundlage für die nachfolgenden Ausführungen dar.
Gute Vermietungschancen
Um zugleich das Ergebnis für den Mietwohnungsmarkt vorwegzunehmen, lässt
sich in der Krefelder Innenstadt feststellen, dass die höchste Nachfrage im
unteren Preissegment bis 5,10 Euro/m² (Nettokaltmiete) existiert, wenngleich
auch hier sich nicht jede Wohnung vermieten lässt. Gerade bei starken Sanierungsbedarfen und großen Ausstattungsmängeln ist die Gefahr von Leerstand
trotz eines geringen Mietpreises immens. Immer gut vermieten lässt sich eine
preisgünstige Wohnung, die moderne, aber einfache Ausstattungsstandards
besitzt und sich in einem gepflegten Zustand befindet. Eine moderne Ausstattung bedeutet zum Beispiel bei einem Wohngebäude aus den 1960er Jahren
ein neu gefliestes Bad mit Dusche oder Duschwanne, ein neuer Fliesenspiegel
in der Küche, doppelverglaste Fenster sowie frisch lackierte oder ausgetauschte Wohnungstüren. Entspricht die Gesamtmiete für diese Wohnung auch noch
den Angemessenheitskriterien für die Kosten der Unterkunft, lässt sie sich
jederzeit an einen Haushalt im SGB II-Bezug gut vermieten.
Eine ebenfalls gute Nachfrage erzielen Wohnungen im mittleren Preisniveau
bis 6,20 Euro/m², wenn es sich um kleine Wohnungen für Singles oder um
größere Vier-Raum-Wohnungen bis ca. 120 m² Wohnfläche handelt. Die Nachfrager sind hier jedoch bereits qualitätssensibler. Das Gebäude sollte dazu ein
gepflegtes Erscheinungsbild und moderne Wohnstandards mittleren Qualitätsniveaus besitzen.
Sanierungs- und Neubauprojekte haben gezeigt, dass es auch für höherpreisige Wohnungen bis zu 9,00 Euro/m² Wohnfläche eine gute Nachfrage geben
kann, wenn eine äußerst attraktive Wohnung angeboten wird. Wichtig ist hier
in jedem Fall eine hervorstechend gute Mikrowohnlage, wie sie zum Beispiel
der Alexander- oder der Corneliusplatz und der Stadtgarten besitzen. Die
Wohnungen müssen sich in einem neuwertigen Zustand mit qualitätsvollen
19
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Ausstattungsstandards befinden, über Garten oder Balkon verfügen, der Innenhof muss schön gestaltet und gepflegt sein. Auch Stellplätze sind sehr
willkommen, dennoch muss der Innenhof begrünt sein. Die Wohnungen sollten
großzügig bemessen sein und mindestens zwei, besser vier Zimmer aufweisen.
Barrierefreiheit wird nicht nur bei älteren Mietern geschätzt. Beim Krefelder
Haus sollte der Altbaucharme sichtbar sein.
Qualitätsmerkmal Wohnlage und Objektzustand
Insgesamt gesehen ist die Nachfrage nach Mietwohnungen in der Krefelder
Innenstadt als durchschnittlich zu bezeichnen. Die Innenstadt gehört nicht zu
den besten Krefelder Wohnlagen. Dennoch ist sie für Haushalte, die gerne
urban wohnen wollen, ein bevorzugter Wohnstandort. Dabei gilt: Eine gute
Mikrowohnlage lässt sich um ein vielfaches einfacher vermarkten als eine
schwierige Wohnlage. Je liebevoller ein Haus restauriert und je qualitätsvoller
es eingerichtet wurde, desto besser und teurer lässt es sich bei guter Wohnlage vermieten (vgl. hierzu Tabelle 18).
Wohnungen und Häuser mit sichtbarem Sanierungsstau stoßen hingegen auf
ein nur geringes Mieterinteresse. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass Wohnungen, deren Zustand als abbruchreif einzuschätzen ist, selbst bei einem
niedrigen Mietpreis kaum wieder vermietet werden können.
Einige Vermieter geben in der Wohnungsannonce an, dass der Zustand der
Wohnung nach Vereinbarung mit dem neuen Mieter hergestellt wird. Wenngleich die Überlegung, die Ausstattungswünsche des Mieters mit zu berücksichtigen, an sich eine gute Idee ist, stoßen diese Wohnungen auf keine große
Akzeptanz, da sich unter einem Objektzustand „nach Vereinbarung“ zu wenig
Interessenten etwas vorstellen können oder befürchten, „die Katze im Sack“
zu mieten.
Tabelle 2:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen Mietwohnungen in
der Innenstadt in den Jahren 2007 bis 2013
Objektzustand
Angebote
Mietpreis/m²
Wohnfläche in m²
Nachfrage
Erstbezug
6%
6,42
70
durchschnittlich
gepflegt/renoviert
50%
5,69
66
durchschnittlich
modernisiert/Neuwertig/saniert
16%
5,89
68
durchschnittlich
nach Vereinbarung
4%
5,42
64
Geringer
keine Angabe
22%
5,54
64
durchschnittlich
renovierungsbedürftig
2%
5,23
66
durchschnittlich
abbruchreif
1%
4,91
64
sehr gering
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Die im Jahr 2013 errichteten Neubauwohnungen mit Erstbezug konzentrieren
sich auf eine Immobilie in der Corneliusstraße, also einer vorteilhaften Mikrowohnlage, die zügig zu einem Preis von 8,66 EUR pro m² vermietet wurden.
Dies stellt nach Experteneinschätzungen bereits eine Untergrenze für einen
rentablen Wohnungsneubau dar.
Die im Jahr 2013 inserierten sanierten Altbauten wurden in einer Preisspanne
für 6,00,- bis 10,- EUR pro m² angeboten, wobei Wohnungen ab 8,- EUR pro
m² Einzelfälle sind. Die Nachfrage ist in der Preisspanne von 6,- bis 8,- EUR
20
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
pro m² zwar nicht so hoch wie bei preisgünstigen Wohnungen, aber im zufriedenstellenden Umfang vorhanden.
Vermietungschancen bei Balkon und Garten
Die Analyse der Wohnungsannoncen zeigt auch, dass das Vorhandensein eines
Balkons an sich noch keine zusätzliche Nachfrage bewirkt, da er von vielen
Mietern mittlerweile als Standard vorausgesetzt wird (vgl. Tab. 3: durchschnittliche Nachfrage nach Angeboten mit Balkon, eher geringe Nachfrage
nach Objekten ohne Balkon oder Garten). Insbesondere wenn es sich um einen
kaufkräftigen Mietinteressenten handelt, ist für ihn ein Balkon (oder ein Garten) ein Muss.
Tabelle 3:
Nachfrage nach Ausstattungsmerkmal Balkon/Garten
Angebote
Nachfrage
Kein Balkon/Garten
48%
gering bis mittel
Balkon und Garten
5%
sehr hoch
Garten
10%
hoch
Balkon
37%
mittel
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Ein Garten hingegen steigert die Nachfrage enorm. Sofern die Möglichkeit
besteht, sollten vorhandene Hinterhöfe für die Schaffung eines Gartens genutzt werden. Da es beim Krefelder Haus mit seinen Flügelanbauten im rückwärtigen Bereich viel Phantasie erfordert, die vorhandenen Restflächen als
attraktive Gartenfläche zu nutzen, ist der von der Stadt Krefeld veröffentlichte
Leitfaden „Umgestaltung von Blockinnenbereichen“ erstellt worden, der viele
Anregungen bietet.
Nachgefragte Wohnungstypen
Welcher Wohnungstyp sich gut vermieten lässt ist stark abhängig von der Zielgruppe, die erreicht werden soll. Gerade ältere Menschen bevorzugen das
Erdgeschoss (sofern kein Fahrstuhl vorhanden) ist, um nicht zu viele Stufen zu
ihrer Wohnung erklimmen zu müssen. Gleichzeitig haben sie ein gesteigertes
Sicherheitsbedürfnis, so dass Maßnahmen, die zu einem besseren Sicherheitsempfinden beitragen, wie z.B. Rollladen vor den Fenstern, das Mietinteresse
steigern können.
Besonders gut nachgefragt werden besondere Wohnformen wie die Maisonette-Wohnung oder das Penthouse, wenngleich die hohe Nachfrage auch dem
vergleichsweise geringen Angebot geschuldet ist. Die Lage ist jedoch wiederum der ausschlaggebende Vermietungsfaktor.
Tabelle 4:
Nachfrage nach Wohnungstyp
Angebote
Nachfrage
Dachgeschoss
17%
durchschnittlich
Erdgeschoss/ Etagenwohnung
77%
durchschnittlich
Penthouse/Loft/
Maisonette
6%
Höher
Quelle: Stadt Krefeld, eigene Darstellung
21
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Auf die Größe der Wohnung kommt es an
Unterscheidet man die Wohnungsangebote in der Innenstadt nach der Wohnfläche der Wohnung, so lassen sich auch hierbei Unterschiede in der Nachfrage
erkennen. Es sind vor allem kleine Wohnungen bis ca. 50 m² und große Wohnungen mit 90 bis 120 m², die überdurchschnittlich nachgefragt werden.
Kleine Wohnungen sind deshalb so nachgefragt, weil über die Hälfte der Haushalte und Mietinteressenten in der Krefelder Innenstadt Singles sind. Bei den
Wohnungen zwischen 90 und 120 m² Wohnfläche handelt es sich um einen
vergleichsweise kleinen Teilmarkt. Nur knapp jedes 10te Mietwohnungsangebot bietet diese Größe. Dies ist auch der Grund, warum sie begehrt sind: Es
gibt zu wenige davon in der Innenstadt. Ab 120 m² Wohnfläche nimmt die
Nachfrage wieder ab, da dann die Gesamtmiete für die Wohnung für die meisten Mieter nicht mehr bezahlbar ist bzw. sich bei der hohen Wohnkostenbelastung bereits der Sprung in die Wohneigentumsbildung lohnt.
Das Interesse an mittelgroßen Wohnungen zwischen 60 und 75 m² Wohnfläche
fällt eher unterdurchschnittlich aus. Das liegt daran, dass sie häufig angeboten
wird. Jedes vierte Wohnungsangebot umfasst diese Größe. Für sie gibt es nicht
so hinreichend viele Interessenten wie für die anderen Wohnungsgrößen. Sie
ist vor allem für eine Familie mit einem Kind und geringem Einkommen, oder
für einen Single oder ein Paar ohne Kind mit mittlerem Einkommen geeignet.
Gute Vermarktungschancen auch in dieser Größenklasse ergeben sich, wenn
die Wohnung einen guten Standard aufweist, also z.B. modernisiert wurde.
Abbildung 10:
Wohnungsgröße der im ImmobilienScout24 angebotenen Mietwohnungen in
der Innenstadt
91 bis 120 m²
5,58 €/m²
76 bis 90 m²
5,56 €/m²
121 m² und mehr
5,45 €/m²
bis 50 m²
6,05 €/m²
9%
3%
28 %
15 %
26 %
Nachfrage
extrem hoch
sehr hoch
höher
durchschnittlich
geringer
sehr gering
extrem gering
19 %
51 bis 60 m²
5,61 €/m²
61 bis 75 m²
5,51 €/m²
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Unterschiede aufgrund der Zahl der Wohnräume
Es gibt eine solide Wohnungsnachfrage in allen Wohnungsgrößen, wenn man
nur nach der Zahl der Zimmer differenziert. Über 90 Prozent der Wohnungsangebote in der Krefelder Innenstadt verfügen über ein bis drei Zimmer. Am
meisten werden Zwei-Raum-Wohnungen angeboten. Das Angebot für diejeni-
22
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
gen, die vier und mehr Zimmer benötigen oder wünschen, ist sehr überschaubar. Nur fast jedes zehnte Wohnungsinserat bezieht sich darauf. Dies ist auch
ein Grund, warum hier eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage anzutreffen
ist. Es handelt sich dabei um unterschiedliche Haushalte, die miteinander
konkurrieren:
• Die Familie mit einem oder zwei Kindern, in der ein Elternteil nach
Feierabend noch Arbeit mit nach Hause nimmt und daher ein kleines
Arbeitszimmer benötigt.
• Das Paar ohne Kinder, das über ein mittleres Einkommen verfügt und sich
eine große Wohnung leisten kann, zum Beispiel mit einem Arbeits- und
einem Gästezimmer oder mit getrennten Schlafzimmern für solche
Haushalte, die Schichtdienst leisten müssen.
• Die Familie mit drei und mehr Kindern oder mit einem Großelternteil im
Haushalt.
Abbildung 11:
4 bis 4,5
5,57 €/m²
Anzahl der Zimmer der im ImmobilienScout24 angebotenen Mietwohnungen
in der Innenstadt
5 und mehr
5,44 €/m²
7%
2%
1 bis 1,5
6,23 €/m²
Nachfrage
12 %
extrem hoch
sehr hoch
höher
durchschnittlich
geringer
sehr gering
extrem gering
34 %
45 %
3 bis 3,5
5,53 €/m²
2 bis 2,5
5,72 €/m²
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Wohnungsgröße und Mietpreis im Spiegel des Marktes
Die Unterscheidung zwischen der Wohnungsgröße und dem vermieterseits
geforderten Mietpreis gibt weitere Aufschlüsse darüber, welche Wohnungen in
der Krefelder Innenstadt mehr oder weniger nachgefragt sind:
• Durchweg sind alle Wohnungsgrößen sehr gefragt, deren Mietpreis
innerhalb der Bemessungsgrenzen der Kosten der Unterkunft liegt, so
dass der für Transferleistungsbezieher zuständige Kostenträger die
Mietkosten übernimmt. Dies trifft auf Wohnungen mit einer
Nettokaltmiete bis 4,80 Euro/m² zu.
• Große Wohnungen ab 90 m² Wohnfläche treffen auch noch bei einem
Preis von bis zu 6,90 Euro/m² Wohnfläche auf ein solides bis hohes
Interesse.
23
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Wohnungen zwischen 50 und 60 m² Wohnfläche sind bis zu einem Preis
von 5,10 Euro/m² noch gut nachgefragt, darüber hinaus ebbt die
Nachfrage aber bereits ab.
• Besonders begehrt sind kleine Wohnungen bis 50 m², immerhin bis zu
einem Preis von 6,90 Euro/m² besteht eine mittlere Nachfrage.
• Große Wohnungen mit 90 bis 120 m² Wohnfläche werden selbst im
hochpreisigen Mietniveau der Krefelder Innenstadt in der Preisklasse
von 6,90 bis 9,00 Euro pro m² noch sehr solide nachgefragt.
Abbildung 12:
Preisniveaus und Wohnungsgrößen der im ImmobilienScout24 angebotenen
Mietwohnungen in der Innenstadt
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung;
*zu geringe Angebotszahl
Mietrichtwerte für Bezieher von Transfereinkommen
Haushalte, die Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder eine Grundsicherung im
Alter nach SGB XII erhalten, müssen sich bezüglich der Miethöhe und der
Wohnungsgröße an bestimmte Vorgaben halten. Ein Single-Haushalt ist berechtigt, eine Wohnung mit bis zu 50 m² Wohnfläche anzumieten, die maximal
250 Euro bzw. 5,00€/m² (nettokalt) kosten darf. Bei einer Familie mit zwei
Kindern sind es bereits 95 m² Wohnfläche bei bis zu 450 Euro Nettokaltmiete.
Tabelle 5:
Personen
Angemessene Netto-Monatskaltmieten – Richtwerttabelle für SGB II-/XIIEmpfänger
Angemessene
Nettokaltmiete
pauschal
m² Wohnfläche
€/m²
1
250 €
50
5,00
2
310 €
65
4,77
3
370 €
80
4,63
4
450 €
95
4,73
5
550 €
110
5,00
Jede weitere Person
+ 90 €
Quelle: Stadt Krefeld; eigene Darstellung
24
Umrechnung in m² und €/m²
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Studierende fallen nicht in die Gruppe derer, die sich an die Richtwerte für die
angemessenen Kosten der Unterkunft orientieren müssen. Sind sie Singles, so
endet ihre Zahlungsfähigkeit häufig bei 300 Euro Warmmiete im Monat, also
inklusive der Betriebskosten und der verbrauchsabhängigen Kosten.
2.5. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in der
Krefelder Innenstadt
Qualitätsmerkmal Objektzustand
Fast die Hälfte der in der Krefelder Innenstadt angebotenen Eigentumswohnungen ist modernisiert, saniert oder neuwertig, oder sie sind zumindest renoviert oder gepflegt. Dieser Wohnungszustand trifft auf eine solide Nachfrage, ein Indiz dafür, dass im Segment der Eigentumswohnungen die Qualität
der Wohnung eine besondere Bedeutung hat.
Tabelle 6:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen Eigentumswohnungen in der Innenstadt in den Jahren 2007 bis 2013
Objektzustand
Angebote
Kaufpreis/m²
Wohnfläche in m²
Nachfrage
Erstbezug (auch nach Sanierung)
6%
1.680
79
Gering
Gepflegt/renoviert
36%
1.050
74
Mittel
modernisiert, neuwertig, saniert
17%
1.216
85
Mittel
renovierungsbedürftig
9%
699
76
Mittel
keine Angabe
30%
852
73
Gering
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Renovierungsbedürftige Wohnungen erzielen erst dann eine gute Nachfrage,
wenn der Preis entsprechend günstig ist. In den vergangenen Jahren betrug
der Angebotspreis für diese Wohnungen im Durchschnitt rd. 700 Euro pro m²
Wohnfläche. Die Käufergruppe reicht vom Paar mit mittlerem Einkommen, das
die Wohnung selbst nutzen möchte und aufgrund des geringen Preisniveaus
noch über ausreichend Kapital verfügt, um die Wohnung an moderne Standards anzupassen, bis zum privaten Investor, der die Wohnung als Kapitalanlage kauft, saniert und wieder vermietet.
Für Wohnungen mit Erstbezug (nach Errichtung oder Sanierung) interessiert
sich per se nur eine kleinere Nachfragegruppe, die die Kaufkraft hat, die höheren Kaufpreise zu bezahlen. In der Innenstadt wurden diese Wohnungen für
einen mittleren Preis von 1.680 Euro pro m² Wohnfläche angeboten.
Wohnungen, die ohne eine konkrete Angabe zum Objektzustand am Markt
angeboten werden, sind erfahrungsgemäß solche, über die zum Objektzustand
nicht viel Positives zu berichten ist. Warum sonst sollte ein Anbieter vorteilhafte Angaben zu seiner Wohnung einfach weglassen, statt mit ihnen zu werben? Für diese Wohnungen, die zu einem mittleren Preis von 850 Euro pro m²
Wohnfläche angeboten werden, ist das Kaufinteresse gering. Zum einen
stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis für diese zumeist modernisierungsbedürftigen Wohnungen nicht. Zum anderen gibt es sehr bzw. zu viele dieser
Wohnungen in der Krefelder Innenstadt.
25
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 13:
Objektzustand der im ImmobilienScout24 angebotenen Eigentumswohnun
gen in der Innenstadt
Erstbezug (auch
nach Sanierung)
1.680 €/m²
keine Angabe
852 €/m²
Nachfrage
6%
30 %
36 %
Gepflegt/renoviert
1.050 €/m²
9%
17 %
renovierungsbedürftig
699 €/m²
modernisiert,
neuwertig, saniert
1.216 €/m²
Nachfrage
extrem hoch
sehr hoch
höher
durchschnittlich
geringer
sehr gering
extrem gering
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Auf die Wohnungsgröße kommt es an
Bei Eigentumswohnungen unterscheidet sich der Umfang der Nachfrage generell, also nicht nur in Krefeld, je nach Größe der Wohnung. Kleinwohnungen
unter 50 m² Wohnfläche, darunter auch Apartments, sind nur in Universitätsstädten oder in sehr hochpreisigen Städten wie Düsseldorf oder München gefragt. Krefeld gehört zu keiner der beiden Kategorien. Wenngleich die Hochschule Niederrhein ihren Standort am Rand der Innenstadt hat, so ist Krefeld
dennoch keine Universitätsstadt, in der Eltern für ihre studierenden Kinder
Eigentumswohnungen kaufen (müssen), weil das Wohnungsangebot zu gering
ist.
Wohnungen zwischen 50 und 75 m² Wohnfläche sind ebenfalls weniger begehrt als große Wohnungen. Hier kommt zum Tragen, dass es immer noch häufig Familien mit Kindern sind, die Wohneigentum bilden. Für diese Haushalte
sind die Wohnungen zu klein. Paare ohne Kind suchen, gerade wenn beide
Partner berufstätig sind und daher über viel Kaufkraft verfügen, nicht selten
noch größere Wohnungen, um den Wunsch nach einem zusätzlichem Arbeitszimmer oder nach einer Kinderzimmerreserve für einen eventuellen Nachwuchs zu realisieren.
Eine solide Nachfrage herrscht daher erst ab einer Wohnungsgröße von ca. 75
und mehr Quadratmetern. Diese Wohnungen sind groß genug, um mehrere
Zielgruppen anzusprechen und Gestaltungsmöglichkeiten für viele Jahre zu
bieten. Aber nur 40 Prozent, also weniger als die Hälfte der in den vergangenen Jahren in der Krefelder Innenstadt angebotenen Eigentumswohnungen
waren größer als 75 Quadratmeter.
Mit zunehmender Wohnungsgröße wird das Angebot geringer. Nur rund jede
fünfte inserierte Eigentumswohnung ist größer als 90 m², nur jede Zwölfte
umfasst mehr als 120 m². Doch es sind diese Wohnflächen, die besonders begehrt sind – immer vorausgesetzt, das Preis-Leistungsverhältnis (Wohnlage,
Modernisierungszustand, Ausstattungsniveau) stimmt.
26
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 14:
Wohnungsgrößen der im ImmobilienScout24 angebotenen Eigentumswoh
nungen in der Innenstadt
121 und mehr
1.250 €/m²
91 bis 120
1.091 €/m²
Nachfrage
bis 50
880 €/m²
8%
extrem hoch
sehr hoch
höher
durchschnittlich
geringer
sehr gering
extrem gering
23 %
14 %
16 %
20 %
19 %
76 bis 90
1.170 €/m²
61 bis 75
1.058 €/m²
51 bis 60
836 €/m²
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Nachfrage nach große Wohnungen, differenziert nach Kaufpreisangebot
Große Wohnungen sind in fast allen Preislagen gut nachgefragt: Entweder
vergleichsweise günstig mit Sanierungsbedarf oder im oberen Preissegment
bis zu 2.000 €/m² mit entsprechendem Wohnkomfort ausgestattet.
Tabelle 7: Nachfrage nach großen Eigentumswohnungen < 90 m² Wohnfläche in der
Innenstadt in den Jahren 2007 bis 2013
Kaufpreisangebot
Angebote
Nachfrage
bis unter 500 Euro/m²
4%
durchschnittlich
500 bis unter 700 Euro/m²
11%
höher
700 bis unter 960 Euro/m²
21%
extrem hoch
960 bis unter 1.200 Euro/m²
23%
sehr hoch
1.200 bis unter 1.500 Euro/m²
26%
extrem hoch
1.500 bis unter 2.000 Euro/m²
10%
extrem hoch
2.000 bis unter 2.800 Euro/m²
5%
durchschnittlich
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Unterschiede aufgrund der Zahl der Wohnräume
Bei der Unterscheidung der Wohnungsangebote nach der Zahl der Zimmer pro
Wohnung ergibt sich ein ähnliches Bild wie zuvor bei der Wohnfläche. Wieder
steigt die Nachfrage mit der Zahl der Zimmer, wieder sind es die mittelgroßen
bis großen Wohnungen, die gut bis stark nachgefragt sind. Und wieder sind es
dieselben Gründe für das Käuferinteresse.
Besonders begehrt sind wie schon bei den Mietwohnungen die Wohnungen mit
vier und mehr Zimmern. Dies nicht nur, weil sie wenig angeboten werden,
sondern auch, weil ein zusätzliches Arbeitszimmer dem Trend in der Arbeitswelt entspricht, einen Teil seiner Arbeit von zu Hause aus zu erledigen und
etliche der Wohnungsnachfrager Paare mit Kind oder Kinderwunsch sind. Generell gilt: Auch ein geringerer Preis kann fehlende Möglichkeiten in der
Raumaufteilung nicht kompensieren.
27
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 15:
Anzahl der Zimmer der im ImmobilienScout24 angebotenen Eigentumswoh
nungen in der Innenstadt
5 und mehr
966 €/m²
1 bis 1,5
925 €/m²
4 bis 4,5
1.125 €/m²
4%
Nachfrage
10 %
extrem hoch
sehr hoch
höher
durchschnittlich
geringer
sehr gering
extrem gering
12 %
39 %
34 %
2 bis 2,5
973 €/m²
3 bis 3,5
1.081 €/m²
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Wohnungsgröße und Kaufpreisangebot im Spiegel des Marktes
Die nachfolgende Tabelle zeigt sehr deutlich, dass Eigentumswohnungen zwischen 60 und 75 m² Wohnfläche nur in den unteren Preissegmenten auf ein
Käuferinteresse stoßen. Bei der Wohnungsgröße von 76 bis 90 m² konzentriert
sich die Nachfrage auf alle Preisklassen mit Ausnahme des hochpreisigen Bereichs ab 1.500 Euro pro m², der bei ca. 2.300 Euro pro m² endet. Bemerkenswert ist, dass die sehr großen Wohnungen ab 120 m² in allen Preiskategorien in der Innenstadt überdurchschnittlich stark gesucht werden. Das Angebot
kann die Nachfrage bei weitem nicht decken.
Abbildung 16:
Preisniveaus und Wohnungsgrößen der im ImmobilienScout24 angebotenen
Eigentumswohnungen in der Innenstadt
Preisniveau
20 - 50 m²
51 - 60 m²
61 - 75 m²
76 - 90 m²
> 90 m²
unterstes
< 500 €/m²
31
26
14*
13*
9*
unteres
500 bis unter 700 €/m²
55
46
19*
12*
25*
mittleres
700 bis unter 960 €/m²
65
42
64
45
48
mittleres
960 bis unter 1.200 €/m²
56
39
54
68
54
oberes
1.200 bis unter 1.500
€/m²
25*
15*
19*
38
61
oberstes
> 1.500 €/m²
12*
6*
28
41
35
Legende
extrem hohe Nachfrage
geringere Nachfrage
sehr hohe Nachfrage
sehr geringe Nachfrage
höhere Nachfrage
extrem geringe Nachfrage
mittlere Nachfrage
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung; *
zu geringe Angebotszahl
28
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Besonders im Vorteil: gute Mikrolage und Altbaucharme
Eigentumswohnungen in der Krefelder Innenstadt sind durchaus ein Markt mit
Potenzial. Es ist jedoch immer zu berücksichtigen, dass potenzielle Eigentümer in der Regel viel höhere Ansprüche an eine Wohnung stellen als Mieterhaushalte. Vor allem der Mikrostandort ist das entscheidende Kriterium: Eine
verkehrsarme Lage ist in jedem Fall erforderlich. Von den angrenzenden Gebäuden sollte ebenfalls ein gepflegter Charakter ausgehen und ein ordentliches Wohnumfeld ist Pflicht.
Vorteilhaft ist ein besonderer Charme der Gebäude, wie er beispielsweise vom
Krefelder Haus ausgeht. Aber auch Gebäude der Wiederaufbauzeit können im
Rahmen einer Modernisierung attraktiv und modern gestaltet werden. Ein
zusätzlicher Mehrwert ergibt sich, wenn die Immobilie die Möglichkeit bietet,
Wohnen und Arbeiten zu verbinden, wenn sie eine Nähe zu gepflegten öffentlichen Grünflächen aufweist und sie eine Nähe zu Lifestyleeinrichtungen bietet
(aber nicht von diesen beeinträchtigt wird). Eine attraktive Lifestyleeinrichtung kann zum Beispiel durch die geplante Umnutzung der „alten Samtweberei“ im Lewerentzblock entstehen, die neben Wohnräumen auch Büroräume
u.a. für die Kreativwirtschaft beherbergen soll. Vorteilhaft ist zudem, wenn auf
dem Grundstück ein privater Garten angelegt und der Wohnung ein Stellplatz
zugeordnet werden kann.
Lifestyle im Straßencafe
Charme der Gründerzeitfassaden
29
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
3. Chancen und Herausforderungen am
Wohnungsmarkt in der Krefelder Innenstadt
Vor- und Nachteile der Zentralität
Zu den Stärken der Innenstadt gehört die Zentralität des Wohnens, die für all
diejenigen von großem Interesse sind, die citynah wohnen wollen. Der Vorteil
der Zentralität hat aber auch seine Schattenseiten. Dazu gehören eine hohe
bauliche Dichte, wenige öffentliche Freiflächen und Verkehrslärm. Wenngleich
mittelständische Paare und Familien sowie Menschen im Alter ab 50 Jahren
die Innenstädte wieder als Wohnorte für sich entdecken und sie dem Stadtrand oder den Vorstädten vorziehen, so dürfen die Schattenseiten nicht zu
groß sein, damit sich der vielerorts zu beobachtende Trend „zurück in die
Stadt“ auch in der Krefelder Innenstadt vollziehen kann. Dazu gehören ruhige
Wohnstraßen, grüne „Oasen“ in den Innenhöfen, Spielmöglichkeiten für Kinder, moderne Wohnungen, ansprechend gestaltete öffentliche Plätze und
schön gestaltete Häuserfronten. Diese Qualitäten gilt es weiter zu entwickeln
bzw. zu schaffen.
Wohntrends aufgreifen
Die Wohnungsnachfrage in der Innenstadt ist nach wie vor von Haushalten mit
unterdurchschnittlichem Einkommen geprägt. Die Preisgünstigkeit ist daher
ein wichtiges „Vermarktungskriterium“. Dabei kommen jedoch Haushalte, die
dem Mittelstand zuzurechnen sind und die auch in der Innenstadt Wohnraum
suchen, zu kurz. So fehlt es an großen Wohnungen mit modernen Wohnqualitäten und ansprechenden Wohnumfeldqualitäten.
Demographische und gesellschaftliche Entwicklungen haben zudem dazu geführt, dass sich die Wohnbedürfnisse verändern. Für Haushalte, die Wohnen
und Arbeiten miteinander verbinden und ein zusätzliches Arbeitszimmer benötigen oder für ältere Menschen, die eine barrierefreie Wohnung suchen, gibt es
in der Innenstadt kein hinlängliches Wohnungsangebot.
Verbesserung des Wohnumfeldes
Zu den Schwachstellen im Wohnumfeld gehören ein zum Teil hoher Versiegelungsgrad in den Innenhöfen, ein noch zu geringer Anteil an Wohnungen, die
über einen Freisitz verfügen, zu wenige für Bewohner nutzbare und gepflegte
Spiel- und Freiflächen auf privatem wie öffentlichem Grund und Boden, sowie
eine teilweise unbefriedigende Stellplatzsituation. Durch aufwertende Wohnumfeldmaßnahmen besteht – bei guter Qualität der Wohngebäude – auch die
Chance, Anreize für den Zuzug von Haushalten mit mittlerem Einkommen und
an Wohneigentum Interessierten zu setzen.
Abbau der Modernisierungsbedarfe und des Wohnungsleerstands
Bei jedem vierten Wohngebäude kann von einem Modernisierungsstau gesprochen werden. Die Schaffung zeitgemäßer Wohnstandards ist daher eine große
Herausforderung für alle Akteure. Erschwerend kommt hinzu, dass in unattraktiven Mikrolagen, also z.B. an einer stark befahrenen Straße, die Rentabilität
von Modernisierungsinvestitionen genau betrachtet werden muss.
30
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Modernisierungsstau und Wohnungsleerstand bedingen sich gegenseitig. Eine
Wohnung mit einer völlig veralteten Ausstattung und eingeschränktem Gebrauchswert kann keine Mieterzufriedenheit erzeugen oder eine Bindung an
die Wohnung hervorrufen, die Wohnungsleerständen vorbeugt. Leerstand ist
ein Phänomen in der Innenstadt, von dem nicht wenige Wohnungen betroffen
sind. Gleichzeitig gibt es aber auch hinlängliche Erfahrungen von Vermietern
und Bauträgern, die verdeutlichten, dass eine einfach oder auch hochwertig
ausgestattete Wohnung mit passender Wohnungsgröße in einem gepflegten
Wohnhaus und einem guten Wohnumfeld jederzeit vermietet bzw. vermarktet
werden kann.
31
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
4. Wichtige Projekte in der Krefelder Innenstadt
– Chancen auf neue Zielgruppen
Projekte in der Krefelder Innenstadt und deren Strahlkraft für das Quartier
Um die Stärken der Innenstadt auszubauen und die vorhandenen Schwächen
zu minimieren, ist das Engagement und die Initiative von privater Seite – von
Bewohnern, Immobilieneigentümern, Investoren und Geschäftsinhabern – und
von öffentlicher Seite – durch die Stadt Krefeld – erforderlich. Gemeinsam
kann ein wesentlicher Schritt in Richtung soziale und baulicher Erneuerung
des Stadtteils geleistet werden.
In der Südweststadt gibt es mit dem „Alexanderplatz“ und dem „Corneliusplatz“ bereits zwei innovative „Projekte“, die für eine Strategie der Erneuerung durch privatwirtschaftliches Engagement einzelner Unternehmen und
Eigentümer stehen. Sie haben besondere Qualitäten im Wohnen geschaffen
und neue Nutzer in das Quartier gebracht. Sie machen deutlich, dass eine
Revitalisierung und Verbesserung der gestalterischen, ökonomischen, sozialen
und baulichen Situation in der Krefelder Innenstadt möglich ist. Solches Engagement ist besonders dann wirkungsvoll, wenn es durch eine langfristige Strategie der Stadt Krefeld in der Erneuerung des öffentlichen Raumes und der
Sicherung vorhandener Infrastrukturen unterstützt wird.
Vorbildliche Wohnqualitäten am Corneliusplatz und Alexanderplatz
Die Stadt Krefeld hat sich im Rahmen des Programms „Stadtumbau West“ eine
langfristige Strategie für die Innenstadt erarbeitet, die für private Investitionen eine verlässliche Flankierung bietet.
Aktuelle und geplante Baumaßnahmen in der Innenstadt
Die nachfolgende Karte zeigt dazu die aktuellen und bis 2017 geplanten, größeren Baumaßnahmen in der Innenstadt. Dabei wird in jedem Wohnquartier
zumindest ein Leuchtturmprojekt, d.h. ein Projekt mit Strahlkraft, umgesetzt.
Folgende größere Baumaßnahmen sind seitens der Stadt Krefeld, aber auch
von privaten Investoren, für die jeweiligen Viertel geplant bzw. bereits in der
Umsetzung:
• Südweststadt – Umnutzung der Alten Samtweberei an der
Lewerentzstraße, Wiedernutzung des Stadtbades und Umgestaltung der
Neusser Straße
32
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Zentrum innerhalb der Wallanlage – Neugestaltung zahlreicher
öffentlicher Plätze, Sanierung von Spielplätzen sowie diverse Neubauten
von privaten Investoren (P&C, Ostwall Carree und Ostwall Passage,
Volksbank, Ärztehaus Luisenplatz und Neubau Friedrichplatz)
• Quartier nördlich der Ritterstraße – Errichtung einer Stadtterrasse als
Aufenthaltsfläche im Bereich Südbahnhof
• Kronprinzenviertel – Umbau der Philadelphiastraße und Umgestaltung
der Alte Linner Straße im Bereich Ostwall bis Elisabethstraße
• Quartier am Bleichpfad – Gestaltung und Aufwertung des KaiserFriedrich-Hains
• Quartier rund um Liebfrauen / am Stadtgarten – Herrichtung des
Stadtgartens und Bebauung des ehemaligen RWE-Geländes
Leuchtturmprojekt Umnutzung der „Alten Samtweberei“
Ein besonderes Leuchtturmprojekt der Südweststadt ist die Umnutzung der
„Alten Samtweberei“. Für dieses Projekt konnte die Stadt Krefeld die Montag
Stiftungen aus Bonn gewinnen, die für das Vorhaben eine gemeinnützige Projektgesellschaft – die Urbane Nachbarschaft Samtweberei gGmbH – gründete.
Diese wird mit den Mitteln der Montag Stiftungen in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen tätigen. Im Rahmen eines gemeinwohlorientierten Ansatzes der Montag Stiftungen sollen spätere Renditen aus der Projektentwicklung dauerhaft in den Stadtteil und seine soziale Stabilisierung zurückgeführt
werden.
Alte Samtweberei an der Lewerentz-/Tannenstraße
Mit dem Ziel, ein nachbarschaftsorientiertes Wohnprojekt zur Miete mit unterschiedlichsten Nutzergruppen unter einem Dach zu schaffen, werden die beiden denkmalgeschützten Häuser Tannenstraße 79 und Lewerentzstr. 106
33
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
denkmalgerecht saniert. Gute Nachbarschaft soll schon frühzeitig durch Mitwirkung der späteren Mieterinnen und Mieter an der Wohnungskonzeption und
dem Wohnungsmix, durch Gemeinschaftseinrichtungen und durch die Mitwirkung bei Vermietung und Bewirtschaftung des Gebäudes ermöglicht werden.
Vorgesehen ist ein breiter Mix unterschiedlich großer Mieteinheiten und
Wohnangebote mit vielfältigen Qualitäten des nachbarschaftlichen Wohnens
und Arbeitens unter einem Dach. Hier können sich unter anderem Menschen
verwirklichen, die ein gemeinsames Wohnprojekt umsetzen möchten.
Der Blockinnenbereich der „Alten Samtweberei“ ist weitgehend mit Shedhallen überbaut, die in den wohnungsnahen Bereichen zu Gunsten gestalteter
Grün- und Freiflächen zurückgebaut werden. Darüber hinaus sollen Teile der
vorhandenen Shedhallen zukünftig als großer überdachter Freiraum für Ideen
und nachbarschaftliche Aktivitäten genutzt und dem Quartier geöffnet werden.
In einem ersten Schritt wird das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Lewerentzstraße 104 - das sogenannte Pionierhaus - zunächst auf Zeit für ca. sechs
Jahre als Bürohaus für Stadtteilunternehmen und lokale Ökonomie im Herbst
2014 wieder in Betrieb genommen. Für eine reduzierte Monatsmiete – „Halbe
Miete für das Viertel“ - verpflichtet sich jeder Mieter, eine Stunde pro Quadratmeter Mietfläche im Jahr für das Samtweberviertel oder auch für das Pionierhaus selbst, zu investieren.
Das somit eng mit dem Projekt verbundene Engagement der gemeinnützigen
Gesellschaft und der zukünftigen Mieter in die Gemeinwesenarbeit des Viertels, soll dem Stadtteil wieder Aufschwung geben.
Impulse, um die Innenstadt attraktiver zu machen
Die Impulse, die durch die Stadtumbauprojekte in der Innenstadt gesetzt werden, sind – wie das Beispiel der Umnutzung der Alten Samtweberei zeigt –
dazu geeignet, neben der baulichen auch eine soziale und ökonomische Aufwertung zu befördern. Die Chance, „neue“ Zielgruppen in die Innenstadt zu
locken, ist demnach vorhanden. Voraussetzung ist jedoch auch, dass ein entsprechend attraktiver Wohnraum angeboten werden kann. Hier besteht durchaus noch Handlungsbedarf.
34
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 17:
Aktuelle und bis 2017 geplante Baumaßnahmen in der Innenstadt
Hinweis für den Leser: Die Karte steht als separater Download unter folgendem
Link zur Verfügung und kann in DIN A 3-Format ausgedruckt werden:
https://www.krefeld.de/innenstadtbaumassnahmen
Quelle: Stadt Krefeld
35
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
5. (Neue) Zielgruppen für die Krefelder
Innenstadt
Der Mieter oder Wohnungskäufer – das unbekannte Wesen?
Will man als Eigentümer seine Wohnung neu vermieten, modernisieren oder
verkaufen, so ist man gut beraten, sich auf die Wohnwünsche der vermeintlichen Mieter oder Käufer einzustellen. Doch die in der Innenstadt nachfragenden Haushalte sind insbesondere für einen Hauseigentümer kaum überschaubar.
Dieses Kapitel möchte daher „Licht“ in das Konglomerat unterschiedlicher
Altersgruppen und Haushaltsgrößen, Wohnpräferenzen und Kaufkraft bringen,
damit deutlich wird, welche Anforderungen seitens Mieter und Käufer an eine
Wohnung gestellt werden.
Es werden diejenigen „Zielgruppen“ mit ihren Wohnwünschen vorgestellt, die
bereits in der Innenstadt wohnen. Sie sind die bisherigen, typischen Mieter
und Käufer. Es werden aber auch Gruppen beschrieben, die für ein Wohnen in
der Innenstadt gewonnen werden könnten, wenn es ein ausreichend umfangreiches, passendes Wohnangebot gäbe. Wohnungseigentümer, die neue Mieter
ansprechen möchten, und solche, die sich fragen, für wen sie eigentlich Geld
in eine Wohnungsmodernisierung investieren sollen, erhalten hiermit eine
Orientierung.
Bewertet ein Eigentümer möglichst ehrlich die Stärken und Schwächen der
eigenen Immobilie einschließlich der Wohnlage, und beseitigt er – orientiert
auf seine ausgewählte „Zielgruppe“ – die vorhandenen Schwachstellen, so
wird sich bei einem realistischen Mietniveau ein Vermietungserfolg einstellen.
Warum Haushalte sich welche Wohnungen wünschen und nachfragen, hat verschiedene Gründe. Bestimmend ist, wie groß der Haushalt ist, in welcher Lebensphase er sich befindet und wie hoch die Wohnkaufkraft ist. Doch diese
Merkmale alleine erklären noch nicht, warum zum Beispiel von zwei Paaren
gleichen Alters und gleicher Wohnkaufkraft der eine Haushalt die Eigentumswohnung in der belebten Innenstadt und der andere das Einfamilienhaus am
Stadtrand präferiert. Die Ursache hierfür liegt in individuellen Wohnvorstellungen begründet, die auf unterschiedliche Lebenseinstellungen zurückzuführen sind. Die grundlegenden Einstellungen zum Wohnen werden im Folgenden
als „Wohnkonzept“ bezeichnet.
Einführung in die Wohnkonzepte
InWIS Forschung & Beratung GmbH hat im Rahmen der GdW-Studie
„Wohntrends 2030“ bundesweit rd. dreitausend Mieter- und Eigentümerhaushalte nach ihren Wohnvorstellungen befragt und dabei sechs unterschiedliche
Wohnkonzepte identifiziert. Durch den Begriff "Wohnkonzept" wird ausgedrückt, dass es sich nicht um spontane Wünsche oder Modeerscheinungen der
Haushalte handelt, sondern vielmehr um langfristig angelegte subjektive Orientierungen, die auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit berücksichtigen.
36
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 18:
Wohnkonzepte
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
Wohnungseigentümer können auf dieser Grundlage für die von ihnen gewählten Zielgruppen passgenaue Wohnangebote entwickeln und anbieten.
In der folgenden Tabelle werden diejenigen Wohnkonzepte vorgestellt, die für
die Krefelder Innenstadt relevant sind, entweder, weil sie bereits dort Wohnraum suchen, oder weil sie im Zuge der Erneuerung des Wohnungsbestandes
künftig angesprochen werden können.
37
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Tabelle 8:
Wohnkonzepte in der Krefelder Innenstadt
Relevante Wohnkonzepte in der Krefelder Innenstadt
Herausragendes Merkmal dieser situierten Haushalte ist die hohe Lebenszufriedenheit. Wirtschaftlich und
gesellschaftlich wurde erreicht, was man angestrebt hat. Man nimmt am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teil und ist bereit, sich für andere zu engagieren. Haushalte mit einem konventionellen Wohnkonzept haben ein hohes Sicherheitsdenken verbunden mit einer vorausschauenden Lebensplanung. Die
Wohnungsnachfrage ist daher sehr stark auf den praktischen Nutzen auch in kommenden Jahren fixiert,
demnach richtet sie sich nach Produkten von guter Qualität und hoher Funktionalität. Dabei werden technische und ökologische Entwicklungen ebenfalls vor dem Hintergrund des konkreten Nutzens berücksichtigt.
Haushalte mit einem kommunikativen Wohnkonzept sind sehr stark außenorientiert. Sie sind dynamisch,
flexibel und mobil.
Dabei spielt sich das Leben in Gemeinschaft sowohl in virtuellen Netzwerken als auch real mit Freunden
und Gleichgesinnten im öffentlichen Raum ab. Gleichzeitig besteht eine hohe Toleranz gegenüber anderen
Mitgliedern der Gemeinschaft. Dementsprechend offen sind die Haushalte gegenüber anderen Kulturen
oder sozialen Gruppen. Gerade bei der großen Gruppe junger kommunikativer Haushalte sind die Wohnvorstellungen häufig wenig konkret und es besteht eine hohe Kompromissbereitschaft.
Das häusliche Wohnkonzept zeichnet sich durch eine starke Innenorientierung aus. Wichtig sind Freunde
und Familie, die auch räumlich möglichst eng um den eigenen Lebensmittelpunkt gruppiert sind. Gute
Nachbarschaften spielen daher ebenfalls eine große Rolle.
Sicherheit und Nachhaltigkeit nehmen bei den Entscheidungen der Haushalte einen hohen Stellenwert
ein. Darüber hinaus wird bei der Wohnungsausstattung sehr stark auf den Nutzen geachtet.
Haushalte mit bescheidenem Wohnkonzept haben geringe Ansprüche und führen ein eher nach innen
gerichtetes Leben. Man gibt sich ggf. mit weniger zufrieden und arrangiert sich mit dem, was man hat.
Aspekte wie Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit sind diesen Haushalten jedoch sehr wichtig. Die Nachfrage nach Wohnungen ist traditionell geprägt und solide. Auf Veränderungen im Umfeld reagieren diese
Haushalte kritisch. Insgesamt besteht eine sehr hohe Verbundenheit mit dem Standort. Wichtig ist ihnen
die klare Trennung von Wohnen, Arbeit und Öffentlichkeit.
Funktionale Haushalte sind geprägt durch eine hohe Unzufriedenheit mit ihrem Leben und allem, was
ihnen begegnet. Sie verfügen nur über geringe materielle Optionen, die kaum Spielraum lassen, die eigene Lebenslage zu verbessern. Nachgefragt werden daher einfach ausgestattete Wohnungen.
Dennoch besteht ein großer Wunsch nach einer Verbesserung der Lebenssituation, verbunden mit einer
entsprechenden Mobilität.
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
Wohnpräferenzen - welche Ausstattungsmerkmale sind für welche Zielgruppe wichtig?
In der folgenden Tabelle wird ersichtlich, dass sich die Wohnwünsche und
Ausstattungspräferenzen sehr deutlich unterscheiden, je nachdem, welches
Wohnkonzept man erreichen möchte. So sind z.B. altersgerechte Anpassungen
der Wohnung insbesondere für konventionelle Haushalte ein wichtiges Ausstattungsmerkmal, während kommunikative Haushalte z.B. eine schnelle Internetverbindung für wichtig einschätzen. Auch die Grundrissgestaltung einer
Wohnung hängt entscheidend damit zusammen, welches Wohnkonzept angesprochen werden möchte - während bei kommunikativen Haushalten eine offe-
38
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
ne Küche sehr beliebt ist, präferieren konventionelle oder bescheidene Haushalte eine in sich geschlossene Küche.
Tabelle 9:
Bevorzugte Wohnungsausstattung – Unterschiede zwischen den Wohnkonzepten
Kommunikativ
Häuslich
Separates Arbeitszimmer
Separates Arbeitszimmer, eigener Hauswirtschaftsraum
Konventionell
Bescheiden
Funktional
Kleines, altersgerechtes Bad mit
bodengleicher
Dusche und Haltegriffen
Dusche ohne Badewanne (auch Badewanne ohne Dusche
werden akzeptiert),
Stellplatz/Anschluss
für Waschmaschine
In sich geschlossene Küche
Kochnische oder
kleine Küche
Wohnräume
Bad/Sanitär
Spezifische, dem
Geschmack entsprechende Armaturen und
Fliesenformate,
Fußbodenheizung
Großes Bad, Gäste-WC,
Fußbodenheizung,
Badewanne und Dusche,
Badezimmer mit Fenster, Stellplatz/Anschluss
für die Waschmaschine
Altersgerechtes Bad
mit bodengleicher
Dusche und Haltegriffe von sehr hoher
Relevanz
Küche
Vergleichsweise hohe
Präferenz für die
offene Küche
Große Küche, vergleichsweise hohe
Präferenz für die offene
Küche
In sich geschlossene
Küche, bei Neueinzug
Einbauküche bevorzugt
Logistik
Garagenstellplatz, PKWStellplatz, Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen, Fahrräder,
Abstellmöglichkeiten im
Keller
Abstellmöglichkeit
für Rollator von sehr
hoher Relevanz
Abstellmöglichkeiten für Rollator
Freiraum, Gemeinschaft
Garten zur Gemeinschaftsnutzung,
Balkon
Eigener Garten, Terrasse, Gemeinschaftsraum
Garten zur Gemeinschaftsnutzung
Technik/Ökologie
Schnelle Internetverbindung
Schnelle Internetverbindung, technische
Systeme zur Steuerung
des Energieverbrauchs,
technische Sicherheitssysteme
Wohngebäude
Noch stärkere Affinität
für energieeffiziente
Ausstattungsmerkmale,
schwellenloser Zugang
zu allen Räumen
Aufzug/Fahrstuhl,
barrierearmer Zugang
zu allen Räumen und
zur Wohnung von
sehr hoher Relevanz
Aufzug/Fahrstuhl,
barrierearmer
Zugang zu allen
Räumen und zur
Wohnung
Sonstiges
Spezifische, dem
Geschmack entsprechende Bodenbeläge
Große Fensterflächen,
moderne/zeitgemäße
Türen und Bodenbeläge
Breite Türen, Stromanschluss im Keller,
moderne/zeitgemäße
Türen und Bodenbeläge, Böden und
Wände sollten beim
Einzug wohnfertig
sein
Böden wohnfertig
Quelle: InWIS Forschung & Beratung GmbH, Bundesweite Befragung von Mietern und Eigentümern
39
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
In den folgenden Ausführungen werden die einzelnen Zielgruppen mit ihren
Wohnwünschen konkreter beschrieben. Dabei wird unterschieden zwischen
Zielgruppen, die …
• bereits in der Krefelder Innenstadt leben, deren Mieterpotenziale aber
durch ein größeres Wohnungsangebot erhöht werden können,
• die gerne in innerstädtischen Bereichen wohnen, die in der Krefelder
Innenstadt aber erst durch ein passendes Wohnangebot angesprochen
werden können,
• die für die Krefelder Innenstadt bereits typisch sind, auf die jedoch die
vorhandenen Wohnungsangebote noch besser ausgerichtet werden
können.
5.1. Zielgruppen, die bereits in der Innenstadt leben,
aber in größerem Umfang dorthin „gelockt“
werden können
Aufgrund der guten und häufig fußläufig erreichbaren Infrastruktur fragen
insbesondere ältere Haushalte Wohnraum in der Innenstadt nach. Aber auch
junge Studierende schätzen die Innenstadt, weil sie Wert auf Urbanität, ein
gewachsenes Quartier und einen hohen Erlebnisfaktor, z.B. durch gastronomische Angebote, legen. Im Hinblick auf den Erlebnisfaktor für Studierende hat
die Innenstadt (insbesondere die Südweststadt) zwar noch Nachholbedarfe.
Jedoch wird zum Beispiel durch die geplante Umnutzung der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße (s. Kap. 4) ein weiterer Impuls für die Ansiedlung
von kulturellen und gastronomischen Angeboten gesetzt.
40
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Bei der Zielgruppe der Studierenden mit kommunikativem Wohnkonzept handelt es sich um eher fortschrittlich eingestellte und sehr kommunikative Personen, welche mit ihrem Studium auch einen gewissen „studentischen Lifestyle“ verbinden. Dieser äußert sich vor allem darin, dass die Gestaltung der
Freizeit einen besonderen Stellenwert einnimmt: man verkehrt in Szenekneipen, Diskotheken, durchaus auch bei Kultur- und Sportveranstaltungen. Mit
der eigenen Lebenssituation ist man sehr zufrieden und auch die eigene wirtschaftliche Lage wird vergleichsweise positiv bewertet, auch wenn diese Zielgruppe eher einkommensschwach ist. Da sich das Leben dieser Zielgruppe im
Vergleich zu anderen Gruppen vermehrt außerhalb der Wohnung abspielt,
werden keine hohen Anforderungen an die Wohnung gestellt. Man wohnt zumeist in kleinen Wohnungen, die einfach, aber modisch ausgestattetet sind.
Auch Wohngemeinschaften sind als Wohnform recht beliebt.
Tabelle 10:
Studierende mit kommunikativem Wohnkonzept
Studierende mit kommunikativem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Singles und Paare unter 30 Jahre, geringe bis mittlere Wohnkaufkraft
Singles und Paare 30-44 Jahre, geringe bis mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
Wenig ausgeprägte Vorstellung in Bezug auf Wohnung; hohe Kompromissbereitschaft
Charakter des Umfeldes
sehr zentrale Lagen, gerne szenig und lebendig mit kurzen Wegen und guter Anbindung; Ruhe
weniger wichtig
Grundstruktur der
Wohnung
offene Grundrisse
einfache Qualitäten
sehr kleine bis mittelgroße Wohnung: über 30 m² bis 60 m²
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: starke Funktionsüberlagerung auf u. U. kleinem Raum (Kommunikation,
Erholung, Arbeit, Rückzug), Erweiterung durch offene Küche möglich
Bad: einfaches funktionales Duschbad; Platzbedarf nur bezgl. Waschmaschine
Küche: kleine, gern auch offene Küche, keine Kochnische
Logistik: Abstellmöglichkeiten für Fahrrad (gerne auch im Keller)
Freiraum: Balkon, Garten zur Gemeinschaftsnutzung bildet Mehrwert
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Energieeffizienz (Standard)
Besonderheiten
/
Preissegment
preiswert bis mittelpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
41
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Im Gegensatz zum Typus des kommunikativen Studenten zeichnet sich die
Gruppe der häuslichen Studenten durch eine vergleichsweise starke Orientierung an familiären oder partnerschaftlichen Bezugspunkten aus. Typische
„studentische Freizeitinfrastrukturen“ wie z.B. Szenekneipen sind für häusliche Studenten ebenfalls interessant, spielen aber eine geringere Rolle. Stattdessen verbringt man seine Freizeit auch sehr gerne im häuslichen Umfeld,
zum Beispiel in Form eines „gemütlichen Beisammenseins“ bei einem Grillabend. Die Zielgruppe wohnt vermehrt im elterlichen Haushalt oder in einer
gemeinsamen Wohnung mit dem Partner/der Partnerin. Diese Gruppe legt
höheren Wert auf ein ruhiges, durchgrüntes Umfeld und ein harmonisches
nachbarschaftliches Miteinander als andere studentische Zielgruppen. Die
Wohnung gilt nicht bloß als zweckmäßig ausgestatteter Arbeits- und Schlafplatz. Da in der Wohnung auch ein erheblicher Teil der Freizeit verbracht wird,
werden Balkone, Gärten und große Fensterflächen als wichtige Ausstattungsmerkmale angesehen. Ferner zeigt sich das „häusliche Wesen“ dieses Studierendentyps auch darin, ein Bad mit „Wohlfühlcharakter“ zu wünschen und der
Küche einen wichtigeren Stellenwert beizumessen.
Tabelle 11:
Studierende mit häuslichem Wohnkonzept
Studierende mit häuslichem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Singles und Paare unter 30 Jahre, geringe bis mittlere Wohnkaufkraft
Singles und Paare 30-44 Jahre, geringe bis mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
geräumig, gemütlich, gesellig, praktisch, offen
Charakter des Umfeldes
Zentrale Lagen, gern vielfältig, durchgrünt, mit guter Versorgung, kurzen Wegen und guter
Anbindung
Grundstruktur der
Wohnung
moderne Grundrisse
normale Qualitäten
sehr kleine bis mittelgroße Wohnung: 30 bis 60 m²
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: multifunktional, da starke Funktionsüberlagerung auf u. U. kleinem
Raum (Kommunikation, Erholung, Arbeit, Rückzug)
Bad: großes, funktionales Duschbad, modern gestaltet
Küche: funktionale, geräumige Küche
Logistik: Abstellmöglichkeiten im Haus (Fahrrad), gerne auch im Keller
Freiraum: Balkon; Terrasse oder eigener Garten bilden Mehrwert
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Energieeffizienz (Standard)
Besonderheiten
/
Preissegment
preiswert bis mittelpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
42
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Herausragendes Merkmal für Senioren mit konventionellem Wohnkonzept ist
eine hohe Lebenszufriedenheit. Wirtschaftlich und gesellschaftlich wurde das
angestrebte erreicht, was auch gerne nach Außen dargestellt wird. Die Wohnsituation ist an allgemeinen, konventionellen Vorstellungen mit einer eher
klassischen Ausstattung der Wohnung orientiert. Da zugleich aber auch materielle Werte einen hohen Stellenwert haben, darf die Ausstattung von guter
Qualität sein und auch etwas kosten. Ökologischen Aspekten und technischen
Erleichterungen steht man vorsichtig aufgeschlossen gegenüber, an technischen Einrichtungen, die die Sicherheit im Haus und im Wohnumfeld steigern,
ist man jedoch sehr interessiert.
Tabelle 12:
Senioren mit konventionellem Wohnkonzept
Senioren mit konventionellem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Haushalte, untere bis mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
Klassisch, ordentlich, qualitätsvoll, funktional, ruhig, sicher
Charakter des Umfeldes
Ruhige innerstädtische Lage mit gutem Ruf, viel Grün, guter Anbindung und Versorgung; familiär, ordentlich, sicher
Grundstruktur der
Wohnung
Ausstattung der
Wohnung
klassische Grundrisse mit starker funktionale und räumlicher Trennung der Wohnzonen
normale bis gehobene Qualitäten
mittelgroße Wohnung 55 bis 75 m²
hohe Bedeutung von Erholung, Rückzug, Hauswirtschaft
Wohnräume: ruhiges und ausreichend großes Wohnzimmer
Bad: gerne Vollbad nach individuellem Geschmack und altersgerecht
Küche: größere, in sich geschlossene Küche mit Einbauelementen, starke Ablehnung
offener Küchen
Logistik: hohe Bedeutung von Abstellmöglichkeiten in der Wohnung, idealerweise als
Hauswirtschaftsraum und im Keller, Waschmaschine auch im Bad möglich
Freiraum: hohe Präferenz für eigenen Garten oder Terrasse; Balkon ist Mindestanforderung
Barrierearmut hat hohen Stellenwert
Ausstattung Gebäude
gute Energieeffizienz ist wichtig; Barrierearmut im Gebäude; sicherheitstechnische Lösungen
sehr nachgefragt
Besonderheiten
Mit steigendem Einkommen offener für gehobene Ausstattungselemente wie z.B. Fußbodenheizung
Preissegment
Mittel- bis hochpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
43
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
5.2. Zielgruppen, die für die Innenstadt zu gewinnen
sind
Eine Zielgruppe, die in der Krefelder Innenstadt derzeit noch keinen adäquaten Wohnraum findet, ist die Gruppe der kommunikativen Singles und Paare,
die hinsichtlich ihres Alters in Starterhaushalte unter 30 Jahren und Konsolidierern im Alter von 30 bis unter 45 Jahren unterteilt werden können.
Kommunikative Starterhaushalte im Alter von 18 bis unter 30 Jahren mögen es,
wenn „ständig etwas los ist“, zeigen Interesse an Szenekneipen, der lokalen
Kulturszene und legen Wert auf ein urbanes Umfeld. Im Gegensatz zu den studentischen Zielgruppen handelt es sich hierbei allerdings vornehmlich um
Personen, die bereits eine Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen
haben und berufstätig sind. Sie leben häufiger mit dem Partner zusammen und
verfügen über mehr ökonomische Mittel. Dementsprechend ist ihr Anspruch an
die Wohnung höher und diese Gruppe lebt in etwas größeren, besser ausgestatteten und auch teureren Wohnungen. Viel Wert wird auf eine urbane, zentrumsnahe Wohnlage gelegt.
Haushalte im Alter von 30 bis unter 45 Jahren mit kommunikativem Wohnkonzept ist es weitgehend gelungen, sich beruflich und privat zu etablieren. Auch
diese Zielgruppe zeigt ein hohes Interesse an freizeit-, kultur- und sportorientierten Infrastrukturen. Allerdings ist es ihnen weniger wichtig „im Zentrum
des Geschehens“ zu wohnen. Sie verfügen über ein für ihre Altersgruppe vergleichsweise hohes Einkommen, welches eine höhere Anspruchshaltung an die
Wohnsituation nach sich zieht. Diese äußert sich unter anderem in einem Interesse an einer Wohnung, die vielfältige Ausstattungskriterien wie zum Beispiel
energieeffiziente Kriterien erfüllt.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Tabelle 13:
Singles und Paare mit kommunikativem Wohnkonzept
Singles und Paare mit kommunikativem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Singles und Paare unter 30 Jahre, mittlere Wohnkaufkraft
Singles und Paare 30-44 Jahre, mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
modern, geräumig, kommunikativ, offen
Charakter des Umfeldes
sehr zentrale Lagen mit kurzen Wegen, hohem Freizeitwert (auch grün) und guter Anbindung;
Ruhe weniger wichtig
Grundstruktur der
Wohnung
offene Grundrisse: Wohn- und Essraum bilden eine Einheit ggf. mit Küche
normale Qualitäten
45 bis 75 m² (1 Person) und 60 bis 120 m² (2 Personen)
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: ausreichende Größe für starke Funktionsüberlagerung (Kommunikation,
Erholung, Arbeit, Rückzug), Erweiterung durch offene Küche möglich, wenig Interesse
an Arbeitszimmer
Bad: großes Vollbad mit mittlerem Standard
Küche: große oder auch offene Küche
Logistik: Abstellmöglichkeiten für Fahrrad/Pkw gewünscht
Freiraum: Balkon ist wichtig, eigener Garten oder Terrasse bilden Mehrwert
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Energieeffizienz (Standard); erneuerbare Energien bilden Mehrwert
Besonderheiten
bei hoher WKK Sauberkeit und Pflege des Umfelds wichtiger
Preissegment
mittelpreisig bis hochpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Ein adäquates Wohnungsangebot fehlt auch für die Zielgruppe der kommunikativen Familien – einer Zielgruppe mit überdurchschnittlicher Bildung und
überdurchschnittlicher Kaufkraft. Bei ihnen handelt es sich um einen sehr
aktiven Familientyp: Im Vergleich der familiären Zielgruppen geht man am
häufigsten noch regelmäßig in Kneipen und Restaurants und weist darüber
hinaus ein ausgeprägtes Interesse an sportlicher Aktivität auf. Kommunikativen Familien ist vor allem eine Kombination aus Freizeitwert und Familienfreundlichkeit wichtig. Dementsprechend wohnt man vermehrt in ruhigen aber
nicht abgelegenen Innenstadtlagen. Bezüglich der Wohnungsausstattung sind
den kommunikativen Familien – wie allen familiären Gruppen – Balkon oder
Terrasse, Gäste-WC und Garten sehr wichtig. Darüber hinaus sind energetische
Maßnahmen bzw. energieeffiziente Ausstattungsmerkmale von erhöhter Relevanz. Als Erwerberhaushalte zeigen sie zudem ein gesteigertes Interesse an
dem „Krefelder Haus“, das sie nach eigenen Vorstellungen umbauen und
selbst bewohnen.
Tabelle 14:
Familien mit kommunikativem Wohnkonzept
Familien mit kommunikativem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Familien, mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
modern, groß, kommunikativ, offen, familiär, vielseitig
Charakter des Umfeldes
familienfreundliche Innenstadtlagen mit kurzen Wegen, hohem Freizeitwert (insbes. grün) und
guter Anbindung; Ruhe weniger wichtig
Grundstruktur der
Wohnung
Ausstattung der
Wohnung
moderne Grundrisse: ungewöhnliche von der Norm abweichend z.B. Maisonette oder
Loft, auch das „Krefelder Haus“ ist besonders geeignet
normale bis hohe Qualitäten
große bis sehr große Wohnung: 75 m² bis 120 m²
Wohnräume: ausgeprägter Platzanspruch zur Entfaltung, Interesse an separatem Arbeitszimmer
Bad: großzügiges Vollbad; modern und individuellen Wünschen entsprechend; 2. WC,
gern auch 2. Bad, Komfortmerkmale als Mehrwert
Küche: große Küche, eher geschlossen als offen
Logistik: HWR; Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen/Fahrrad/Pkw (Garage) gewünscht
Freiraum: Balkon oder Terrasse ist wichtig, eigener Garten ist Mehrwert
Sonstiges: technische Systeme, die Energieverbrauch steuern; technische Systeme,
die die Sicherheit erhöhen
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Energieeffizienz (Standard); erneuerbare Energien als Mehrwert
Besonderheiten
Qualitätsanspruch mit WKK steigend (Bad)
Bei hoher WKK auch sehr große und hochpreisige Wohnungen
Preissegment
mittelpreisig bis hochpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Durch Neubaumaßnahmen werden in jüngster Vergangenheit auch kaufkräftigere Senioren mit kommunikativem Wohnkonzept erreicht. Sie können bei
moderner und altersgerechter Wohnungsausstattung und -modernisierung
auch durch Bestandswohnungen angeworben werden.
Senioren mit kommunikativem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Senioren, mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
modern, groß, kommunikativ, offen, individuell
Charakter des Umfeldes
sehr zentrale Lagen, gern beliebte Szenelagen, mit kurzen Wegen zu Infrastrukturen,
hohem Freizeitwert (auch grün) und guter Anbindung; Ruhe weniger wichtig
Grundstruktur der
Wohnung
moderne Grundrisse
normale Qualitäten
individuell
45 m² bis 75 m² (1 Person) und 60 m² bis 120 m² (2 Personen)
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: ausgeprägter Platzanspruch zur Entfaltung, Interesse an separatem Arbeitszimmer
Bad: großzügiges barrierearmes Vollbad; modern und individuellen Wünschen
entsprechend; 2. WC
Küche: große Küche, eher geschlossen als offen
Logistik: Hauswirtschaftsraum; Abstellmöglichkeiten für Pkw gewünscht
Freiraum: Balkon, Garten oder Terrasse ist wichtig
Sonstiges: Aufzug und barrierefreier Zugang zur Wohnung
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Energieeffizienz (Standard); erneuerbare Energien als Mehrwert
Besonderheiten
altersgerechte Ausstattung von Seniorenhaushalten gewünscht
Preissegment
mittelpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
5.3. Zielgruppen, die bereits typisch für die Innenstadt
sind
Mehrere Zielgruppen sind bereits aktuell in der Krefelder Innenstadt vertreten
und fragen Wohnungen nach. Ihnen sind Wohnungen anzubieten, die ihren
Wohnwünschen gut entsprechen.
Bei Haushalten mit bescheidenem Wohnkonzept handelt es sich um bürgerlich
geprägte Haushalte, die eher zurückgezogen leben. Diese einkommensschwächere Zielgruppe wohnt häufig in einfachen, bürgerlich-konventionell eingerichteten Wohnungen. Die Ausstattungsanforderungen sind insgesamt durchschnittlich, sie arrangieren sich aber auch bei hoher Wohndauer mit veralteten
Standards. Darüber hinaus wird viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung im
Wohnumfeld gelegt. Innerhalb der Gruppe der Bescheidenen gibt es viele Seniorenhaushalte. Für sie sind kleinere Wohnungen mit Kochnische oftmals
ausreichend. Jene, die Eigentum bewohnen, finden die Wohnung sogar oftmals
47
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
zu groß bzw. das Wohnen aufgrund von Barrieren beschwerlich. Überdurchschnittliches Interesse besteht an einer seniorengerechten Ausstattung, wobei
sich Bereitschaft und Möglichkeiten zur Umsetzung einer solchen aufgrund der
damit verbundenen Kosten in Grenzen halten.
Tabelle 15:
Haushalte mit bescheidenem Wohnkonzept
Haushalte mit bescheidenem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Haushalte mit niedriger bis mittlerer Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
klassisch, funktional, ruhig, ordentlich
Charakter des Umfeldes
ruhige Innenstadt mit guter Anbindung und hohem Grünanteil, sauber,
gepflegt und sicher; eher kein lebendiges und szeniges Umfeld
Grundstruktur der
Wohnung
klassische Grundrisse
einfache bis funktionale Qualität (altersgerecht)
bei Singles und Paaren kleine bis mittelgroße Wohnungen, bei
Familien mittelgroße bis große Wohnungen
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: hohe Funktionsüberlagerung auf kleinem Raum
(Kommunikation, Erholung, Rückzug), kein Bedarf zusätzlicher
Räume; bei Familien großes Wohnzimmer und separate Kinderzimmer
Bad: großzügiges Bad, bei Senioren gerne altersgerechtes
Duschbad (bodengleich) oder Vollbad, moderne Elemente, bei
Familien 2. WC
Küche: geschlossene Küche, Einbauelemente, Ablehnung von
Kochnische oder offener Küche
Hauswirtschaft: keine ausgeprägten Präferenzen, Abstellmöglichkeiten für Fortbewegungsmittel, Pkw-Stellplatz bietet Mehrwert, Waschmaschine auch im Bad möglich
Freiraum: Balkon oder Terrasse; bei Familien gerne eigener Garten; wenig Interesse an Gemeinschaftsflächen
Sonstiges: bei Senioren barrierearme Wohnung
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Heizungs- und Lüftungsanlagen mit hoher Energieeffizienz;
barrierearme Ausstattung und Fahrstuhl gewünscht bei Senioren
Besonderheiten
/
Preissegment
preiswert bis mittelpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Für Haushalte mit funktionalem Wohnkonzept ist charakteristisch, dass sie mit
ihrer Lebenssituation im Allgemeinen oft sehr unzufrieden sind. Häufig verfügen sie über ein niedriges Bildungsniveau und ein geringes Einkommen, sodass ihnen die Optionen zur Verbesserung ihrer Lebenslage fehlen. Hierdurch
bedingt fühlt sich diese Gruppe häufig ausgeschlossen, verfügt über Zukunftsängste und weist eine ausgeprägte Skepsis gegenüber Neuem und Fremdem
auf. Unter den Haushalten mit funktionalem Wohnkonzept findet sich ein relativ hoher Anteil Älterer, die bezüglich ihrer Perspektiven oft resigniert haben.
Tabelle 16:
Haushalte mit funktionalem Wohnkonzept
Haushalte mit funktionalem Wohnkonzept
Nachfragegruppen
Haushalte, untere bis mittlere Wohnkaufkraft
Wohnvorstellungen
funktional, einfach, günstig, ruhig, gemütlich, bei Familien: geräumig
Charakter des Umfeldes
normale Stadtteillagen mit guter Anbindung und Versorgungsmöglichkeiten sowie hohem
Grünanteil, bei Familien gerne familienfreundlich
Grundstruktur der
Wohnung
klassische Grundrisse, einfache bis durchschnittlichen Wohnstandards
bei Senioren: altersgerechte einfache bis klassische Ansprüche an Qualität
kleine bis mittelgroße Wohnungen: 45 bis 75 m², für Familien mittelgroße Wohnungen
Ausstattung der
Wohnung
Wohnräume: ruhige und ausreichend große Wohnzimmer, funktionale (quadratische)
Räume, kein zusätzliches Arbeitszimmer
Bad: bei Senioren altersgerechtes Duschbad; jüngere Paare: geräumiges Wannenbad
mit zeitgemäßer Ausstattung; Paare mittl. Alters und Familien: großzügiges Vollbad,
modern und individuell gestaltet; bei Familien gerne 2. WC
Küche: in sich geschlossene Küche, Ablehnung von Kochnische und offener Küche;
Paare und Familien: Großzügigkeit wird präferiert, auch Einbauelemente
Hauswirtschaft: keine ausgeprägten Präferenzen, Abstellmöglichkeiten für Fortbewegungsmittel, Waschmaschine auch im Bad möglich; gerne auch größerer Keller
Freiraum: Balkon oder Terrasse; geringes bis kein Interesse an Gemeinschaftsgarten
Ausstattung Gebäude
zeitgemäße Heizungs- und Lüftungsanlagen mit hoher Energieeffizienz (Standard); Einsatz
erneuerbarer Technik nicht wichtig
Besonderheiten
Bei sehr geringer Kaufkraft auch sehr kleine Wohnungen <45 m² nachgefragt
Preissegment
preiswert bis mittelpreisig
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
6. Wohntrends 2030
Für Wohnungseigentümer und Investoren am Wohnungs- und Immobilienmarkt ist die Frage, wie sich die Wohnungsnachfrage in Zukunft entwickeln
wird, von zentraler Bedeutung. Im Folgenden werden wichtige Wohntrends
skizziert, die in Bezug auf das Wohnen in zentralen, innerstädtischen Lagen
bedeutsam sind. Die Quelle hierfür ist die Studie „Wohntrends 2030“ des GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Veränderte Nachfragestrukturen
Die Sozialstruktur in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten
durch Individualisierungs- und Pluralisierungsprozesse weitreichend verändert. Funktion, Bedeutung und Ausgestaltung der Wohnung sind unmittelbarer
Ausdruck eines Lebensstils. Die unterschiedlichen Vorstellungen äußern sich
in Einrichtungsstilen, präferierten Wohnungs- oder Gebäudetypen, aber auch
in der Wahl des Mikro- und Makrowohnstandortes. Auch der gewählten Wohnform kommt in immer stärker werdendem Maß eine wichtige Bedeutung zu.
Während auf der einen Seite das Bedürfnis nach Individualität zugenommen
hat, gibt es gleichzeitig den Trend, in verstärktem Maße Wohnformen anzustreben, bei denen Gemeinschaftlichkeit eine wichtige Rolle spielt. ThemenWohnprodukte wie Mehrgenerationen-Häuser, Senioren-Wohngemeinschaften,
Baugemeinschaften und andere Formen kommen dem wachsenden Bedarf an
institutionalisierter Gemeinsamkeit zwar nach, wesentlicher ist jedoch, dass
für viele Gruppen Gemeinschaftlichkeit im zumeist halb-öffentlichen Raum
entsteht und somit auch das Wohnumfeld stärker in den Vordergrund rückt.
Aber auch innerhalb der eigenen Wohnung steigen die Anforderungen und die
Bedürfnisse der Nachfrager: Funktionale und flächensparende Grundrisse mit
klarer Zuordnung von Raum und Funktion entsprechen immer weniger den sich
differenzierenden Anforderungen der Nachfragegruppen. Steigende Flächenansprüche führen zu neuen Grundrissanforderungen. Individuell gestaltbare
Raumlösungen stellen für diese veränderten Nachfragewünsche eine Lösung
dar. Neben einem Arbeitszimmer, in dem angefangene Arbeit auch liegengelassen werden kann, nimmt je nach Zielgruppe auch die Bedeutung anderer
funktionaler Räume, z.B. die Nutzung eines zusätzlichen Zimmers als Gästeoder Hauswirtschaftszimmer, zu. Neue Anforderungen an das Wohnen betreffen auch das Badezimmer, dessen Funktion sich stärker vom „Hygieneraum“
zum „Gesundheits- und Wellnessraum“ wandelt, wodurch die Tendenz zum
großen Bad mit guter Aufenthaltsqualität verstärkt wird.
Wohnen im Alter
Etwa 93 Prozent der Senioren leben selbstständig in ihrer Wohnung. Viele
dieser Wohnungen sind jedoch nicht so ausgestattet, dass ein langer Verbleib,
z.B. bei Pflegebedürftigkeit, möglich ist. Hinzu kommt, dass entsprechend dem
gesellschaftlichen Trend zur Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile sich auch die Wohnungsnachfrage der wohnungswirtschaftlich relevanten
und wachsenden Gruppe der Senioren künftig stärker ausdifferenziert. Insgesamt wird es damit künftig „das Seniorenwohnen“ nicht mehr geben. Die
Nachfragestrukturen sind nicht mehr allein nur vom Alter, sondern auch vom
Haushaltstyp, der Kaufkraft und den Wohnvorstellungen abhängig. Die „bescheidene“ Nachfragergruppe der Nachkriegsgeneration wird immer seltener
50
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
als Nachfrager agieren und hinterlässt Wohnraum, der den Wohnvorstellungen
der zukünftigen Senioren, beispielsweise der „68er-Generation“, nicht entspricht. Es sind daher vielfältige neue Formen des Wohnens im Alter zu entwickeln und der Wohnungsbestand an veränderte Nachfragepräferenzen anzupassen. Altersgerechte Anpassungen im Wohnungsbestand können die langfristige Vermietbarkeit des Wohnraums erhöhen. Idealerweise erfolgt die altersgerechte Bestandsanpassung im Quartiersbezug, z.B. indem in Kooperation mit weiteren Akteuren das Wohnumfeld und Zuwegungen barrierearm gestaltet und altersgerechte Infrastrukturangebote im Quartier angesiedelt werden.
Der Wandel vom Vermieter- zum Mietermarkt hat darüber hinaus zur Folge,
dass stärker als bisher Service und Kundenorientierung an Bedeutung gewinnen. Wohnbegleitende Dienstleistungen stellen hierbei eine Chance dar, sich
positiv von anderen Angeboten am Markt abzuheben. Es ist durchaus der
Trend zu erkennen, dass wohnbegleitende Dienstleistungen gewünscht und
qualifizierte Angebote sowohl von jüngeren als auch von älteren Haushalten
geschätzt werden.
Bedeutung und Attraktivität zentraler Lagen nimmt wieder zu
Kurze Wege, eine gute Infrastrukturausstattung und ein differenziertes Freizeitangebot machen Innenstadtlagen für das Wohnen wieder zunehmend attraktiv. Leben und Wohnen in der Innenstadt bedeutet, dass mehrere Tätigkeiten auf einem Weg erledigt werden können: die Kita auf dem Weg zur Arbeit,
das Einkaufen auf dem Nachhauseweg und das Fitnessstudio, das auch am
späten Abend noch geöffnet hat, sind hierfür nur einige Beispiele. Leben und
Wohnen in zentraler Lage trägt somit zusammenfassend zu einer besseren
Ausnutzung der Lebenszeit bei.
Schulische Infrastruktur
51
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Nahversorgungsangebote Wochenmarkt
und Supermarkt
Die Attraktivität des Wohnens in zentralen Lagen wird darüber hinaus durch
eine attraktive Gestaltung des Wohnumfeldes gefördert. Das Wohnumfeld
entwickelt sich nach der Wohnung und dem Arbeitsplatz zum „dritten Ort“. Die
Schaffung eines Angebots an Aufenthaltsmöglichkeiten und Treffpunkten wirkt
einer zunehmenden Anonymisierung der Nachbarschaften entgegen.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Politik und Wirtschaft setzen sich bereits seit einigen Jahren mit den Themen
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auseinander. Bei den Nachfragern, den
Mietern sowie bei den privaten Einzeleigentümern war diese Diskussion in der
eigenen Lebensführung noch nicht so stark angekommen. Die Bereitschaft, für
eine ökologische Gebäude-Ausstattung mehr Geld aufzuwenden, war kaum
vorhanden. In den letzten Jahren hat hier, aufgrund der steigenden Energiepreise, der Klimadebatte und einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion eine
Bewusstseinsveränderung stattgefunden. Das Thema Ökologie ist mittlerweile
in breiten Schichten der Bevölkerung etabliert. Niedrigenergiestandard, erneuerbare Energien, Solaranlagen, Regenwassernutzungsanlagen und die
Verwendung ökologischer Baustoffe sind Anforderungen, die rund 70 Prozent
der Bevölkerung an ihre Wunschwohnung stellen. Es ist zu erwarten, dass sich
zukünftig diese Einstellung weiter ausprägen und dieses Nachfragerverhalten
zunehmend am Markt spürbar wird und damit den Druck auf die Wohnungsbestände erhöht. Der Umfang der Heiz- und Betriebskosten ist bereits heute in
vielen Märkten ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor. Das gestiegene Energiebewusstsein, vor allem aber die Erhöhung der Wohnkostenbelastung, lassen
andere Lage- und Ausstattungsmerkmale an Gewicht verlieren. Die Kosten,
welche die Haushalte für den Energieverbrauch aufbringen, sind in den letzten
20 Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen und auch zukünftig ist nicht mit
einem Rückgang der Kosten zu rechnen. Damit werden Heiz- und Betriebskosten für den Mieter neben Ausstattung und Lage wesentliche Faktoren für die
Anmietung einer Wohnung oder Erwerb von Eigentum.
Die beschriebenen Wohntrends werden jedoch nicht von jedem Haushaltstyp
und Wohnkonzept in gleicher Intensität mitgetragen (vgl. Kap. 5). Je nachdem,
wie sich der Lebensstil und die Bedürfnisse an das Wohnen in einem Haushalt
gestalten, sind einzelne Trends und Entwicklungen mehr oder weniger ausgeprägt.
52
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Tabelle 17:
Bedeutung von Wohntrends aufgeschlüsselt nach Wohnkonzepten
Trend wird stark getragen von Haushalten mit …
Wohntrend
Gemeinschaftliches Pflege-Wohnen im Alter
wird verstärkt nachgefragt.
Nachfrage nach ambulanter Pflege bzw.
Pflege im Quartier steigt.
Ansprüche an die vermieterseitige Ausstattung und Gestaltung der Wohnung nehmen
zu.
Energieeinsparung ist wichtige Voraussetzung um Wohnkosten zu senken.
Grundrisse, die den vorhandenen Platz
optimieren, werden immer wichtiger.
Die Wohnung wird wieder stärker zu einem
Ort der Ruhe und Geborgenheit.
Das Badezimmer als Ort für Wellness, Gesundheit und Fitness gewinnt immer mehr
an Bedeutung
Quelle: GdW (Hrsg.): Wohntrends 2030
53
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
7. Beispielhafte Umbau- und
Modernisierungsmaßnahmen
7.1. Wohnungsmodernisierung
„In Regionen mit Vermietungsproblemen und Leerständen sind konsequente
Instandhaltung und Modernisierungen von Wohnungen und Häusern (…) eine
der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Position am Markt“ (s. Mändle,
S. 1176). Diese Aussage gilt auch für die Krefelder Innenstadt.
Begriffliche Abgrenzung von Modernisierung, Sanierung, Instandsetzung
Eine Modernisierung umfasst bauliche Maßnahmen zur nachhaltigen Steigerung des Gebrauchswertes der Wohnung und unterscheidet sich maßgeblich
von der Instandsetzung, mit der lediglich die Wiederherstellung des Gebrauchswertes der Wohnung oder vielmehr bestimmter Ausstattungsmerkmale
gemeint ist. Während die Instandsetzungskosten aus der Instandhaltungsrücklage zu begleichen sind, ist ein Vermieter bei einer Modernisierung berechtigt,
11 Prozent der ihm nach Anrechnung etwaiger Drittmittel verbliebenden Modernisierungskosten auf die Jahreskaltmiete umzulegen. Eine Sanierung bezeichnet dagegen zumeist die Wiederherstellung eines Sollzustands, verbunden mit einer Erhöhung des Gebrauchswertes durch eine Anpassung der Wohnungsausstattung an heutige Standards. Sie stellt also eine Kombination von
Instandsetzung und Modernisierung dar.
Die Modernisierungsbedarfe in der Krefelder Innenstadt betreffen vor allem
die beiden hier typischen Gebäudeformen: das Krefelder Haus und die Wohngebäude aus der Wiederaufbauzeit. Sie unterscheiden sich grundlegend in
ihren baulichen Schwachstellen und ihren Erneuerungspotenzialen.
Erneuerungsbedarfe beim Krefelder Haus
Die typischen baulichen Mängel und Schäden an unsanierten Gebäuden des
Typs „Krefelder Haus“ umfassen feuchte Keller- und Erdgeschosswände, unzureichende Wärmedämmung der Flügelanbauten, Putzschäden, z.B. durch Abplatzungen, beschädigte Dachrinnen, Fallrohre und Dachanschlüsse, verzogene Haustüren, einfachverglaste bzw. undichte Fenster, ab- und durchgetretene
Treppenhausstufen und lose Geländer, unterdimensionierte und zugesetzte
Wasserleitungen, versottete Kamine und unzureichende elektrische Installationen.
Die Herausforderungen in der Instandsetzung, Modernisierung oder Sanierung
des Krefelder Hauses können dementsprechend vielfältig sein:
• Abdichtung der Keller und Erdgeschosswände gegen eindringende bzw.
aufsteigende Feuchtigkeit,
• Verbesserung der Belichtung und der Durchlüftungsmöglichkeiten im
rückwärtigen Bereich der Gebäude durch Einbau zusätzlicher und
Vergrößerung vorhandener Fenster / Balkontüren,
54
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Verbesserung der Wärmedämmung bei den Flügelanbauten und der
hofseitigen Außenfassade des Vorderhauses. Von einer Wärmedämmung
der straßenzugewandten Außenfassade des Vorderhauses ist aufgrund
der vorhandenen Zierfassaden unbedingt abzuraten, da sonst der Charme
und die Wertigkeit der Häuser stark verringert werden (s. auch Kap. 7.3),
• Anpassung der aufgrund von Durchgangszimmern und kleinen Bädern
ungünstigen bzw. beengten Wohnungszuschnitte an moderne
Wohnstandards. Der Haustyp bietet, abhängig von der Ausgangssituation
als Mietshaus oder als eigengenutzte Immobilie, eine Reihe von
alternativen Nutzungs- und Grundrissvarianten (s. auch Kap. 7.2),
• Erneuerung des Fliesenspiegels in Küche und Bad und Austausch der
sanitären Einrichtungen,
• Reparatur bzw. Erneuerung von Fenstern und Türen,
• Aufarbeitung der Beläge in Wohnung und Treppenhaus sowie der
Geländer,
• Reparatur bzw. Erneuerung der Dächer, Dachrinnen und Fallrohre,
• Erneuerung der gesamten oder von Teilen der Gebäudetechnik.
Erneuerungsbedarfe lassen sich tw. bereits an der Fassade ablesen
Erneuerungsbedarfe bei Wohnhäusern der 1950er und 1960er Jahre
Der Wohnungsbau der Nachkriegszeit war lange Zeit durch Wohnungsnot und
Baustoffknappheit geprägt, die Wohnungs- und Zimmergrößen waren kleiner
als es heutzutage üblich ist, aber die damalige Badausstattung und die Etagenoder Zentralheizung galten zu ihrer Zeit als „moderner“ Standard an Komfort
und Hygiene. Auch die Bautechnik wurde verbessert, indem Stahlbetondecken
und erste Zweischeibenverglasungen verwendet wurden. Geringere Raumhö-
55
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
hen führten zu einer besseren Beheizbarkeit der Wohnräume. Mittlerweile sind
diese Nachkriegswohnungen „in die Jahre“ gekommen und entsprechen, sofern
sie nicht zwischenzeitlich modernisiert wurden, nicht mehr den heutigen,
modernen Wohnstandards. Die geringen Wohnungsgrößen von 40 bis 60 m²
und die vergleichsweisen kleinen Zimmer sprechen mittlerweile „nur“ noch
Single- und Paarhaushalte mit kleinem Portemonnaie an. Anders als bei den
meisten Krefelder Häusern bieten die Stahlbetonbecken und eine Vielzahl
nicht tragender Wände in den Wohnhäusern der 1950er und 1960er Jahre
mehr Möglichkeiten für Grundrissveränderungen.
Die typischen Bauschäden und Erneuerungsbedarfe bei unsanierten Wohnhäusern umfassen feuchte Kellerwände und eine unzureichende Wärmedämmung
der Gebäudehülle, beschädigte Dachrinnen, Fallrohre und Dachanschlüsse,
einfachverglaste Fenster und undichte Fensterrahmen, Putzschäden, schadhafte Fußböden, Fliesen und Treppenstufen, veraltete Sanitärausstattung und
Fliesenspiegel, veraltete und ineffiziente Wärmeerzeuger und Heizungsanlagen sowie eine erneuerungsbedürftige Elektroinstallation.
In der Erneuerung der Wohnhäuser der Wiederaufbauzeit sind schon vielfältige Erfahrungen vor allem bei Wohnungsunternehmen gesammelt worden.
Die Herausforderungen sind andere als beim Krefelder Haus und erstrecken
sich zumeist auf folgende Handlungsfelder:
• Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwänden und
Decken,
• Wärmedämmung der Außenfassaden, ggf. auch des Daches und des
Kellers,
• Abdichtung der Keller und Erdgeschosswände gegen eindringende bzw.
aufsteigende Feuchtigkeit,
• Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen, insbesondere aus
schall- und wärmetechnischen Gründen,
• Erneuerung der Fußböden und der Fliesenspiegel,
• Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung,
• Veränderung der Grundrisse zugunsten größerer Bäder, ggf. auch
zugunsten größerer und weniger Zimmer, oder
Wohnungszusammenlegungen zur Schaffung geräumiger Wohnungen,
• Erneuerung der Heizungsanlagen, der Sanitärleitungen und der
Elektroinstallation.
Informationsmöglichkeiten für Eigentümer und rechtliche Aspekte
Da Erneuerungsbedarfe umfangreich sein können und angesichts knapper
finanzieller Ressourcen nur solche mit hoher Dringlichkeit oder besonderer
Ausstrahlung auf die vorhandene oder anvisierte Mieterschaft umgesetzt werden können, empfiehlt es sich, die Beratung eines Architekten in Anspruch zu
nehmen, so z.B. des Quartiersarchitekten. Er ist von der Stadt Krefeld beauf-
56
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
tragt, Eigentümer von Wohngebäuden in der Innenstadt in der Instandhaltung
und Modernisierung zu unterstützen.
In Kap. 11.2 sind Kontaktadressen zum Stadtumbau in der Krefelder Stadtverwaltung sowie Förderprogramme aufgeführt, bei denen zu prüfen ist, ob sie
die Finanzierung der Erneuerungsmaßnahmen erleichtern können.
Zudem ist im Vorfeld von umfangreicheren Modernisierungsmaßnahmen wie
zum Beispiel Grundrissveränderungen, Balkonanbau oder Einbau zusätzlicher
bzw. Vergrößerung bestehender Fenster in Kontakt mit dem Fachbereich 63
Bauaufsicht der Stadt Krefeld zu klären, ob die geplante Maßnahme eine Baugenehmigung erfordert oder ob zusätzliche Stellplätze auf dem Grundstück
nachgewiesen werden müssen. Auch Belange des Brandschutzes können berührt werden.
Balkon- und Treppenanbau am Seitenflügel eines Krefelder Hauses
Bei baulichen Veränderungen an der Außenfassade des Krefelder Hauses ist
häufig auch das Nachbarschaftsrecht berührt, weil die meisten Gebäude sehr
eng aneinander gebaut wurden. Dies trifft bei den meisten Balkonanbauten,
bei der Anbringung zusätzlicher Treppenhäuser und Außentreppen sowie bei
der Vergrößerung vorhandener Fensteröffnungen zu, die bei Flügelanbauten so
genannte Grenzbebauungen darstellen können. Denn dann ist die Zustimmung
des Nachbarn erforderlich, um wünschenswerte bauliche Veränderungen
durchführen zu können. Es ist in jedem Fall anzuraten, die Frage des Nachbarschaftsrechts mit der Bauaufsicht der Stadt Krefeld oder mit sachkundigen
Architekten zu erörtern und rechtzeitig Kontakt zum Eigentümer des Nachbargrundstücks aufzunehmen, um eine schriftliche Zustimmung einzuholen. Möglicherweise betrachtet der Nachbar eine von ihm erwartete Zustimmung als
willkommene Gelegenheit, gleiches für sich zu verlangen, da er sich auch die
Option auf ähnliche Umbaumaßnahmen sichern möchte.
57
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Sind umfangreiche Umbaumaßnahmen anvisiert, die in die Bausubstanz der
Wohnung eingreifen und mehrere rechtliche wie bautechnische Aspekte berühren, empfiehlt sich die Hinzuziehung eines sachverständigen Ingenieurs oder
eines Architekten.
Alle in den nachfolgenden Abschnitten dargestellten Handlungsmöglichkeiten
und Musterbeispiele rund um das Thema Wohnen sind als Anregungen für
Wohnungseigentümer gedacht und eignen sich nicht als planerische Grundlage
für Umbauplanungen.
Voraussetzung: Beurteilung der Marktchancen
Eine umfassende Modernisierung oder Sanierung der Bausubstanz ist nur dann
sinnvoll, wenn eine entsprechende Nachfrage nach Wohnraum vorhanden ist
oder die Wohnung bzw. das Haus vom Eigentümer selbst genutzt wird. Denn
nur somit können zahlungskräftigere Mieter-/Erwerbergruppen angesprochen
werden, die auch eine höhere Miete zahlen können.
Handelt es sich um ein Mietobjekt, dann sollte zunächst eine Marktanalyse
Aufschluss darüber geben, ob sich die Modernisierung wirtschaftlich darstellen bzw. eine sich aus den Modernisierungskosten zu ermittelnde Kaltmiete
auch am Wohnungsmarkt realisieren lässt. Dabei gilt: Der Mietpreis bildet sich
durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Der Preis steigt, wenn die
Nachfrage größer ist als das Angebot, und fällt, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt.
Eine Marktanalyse erfordert einen ungeschönten Blick auf die Immobilie – am
Besten aus der Perspektive zukünftiger Mieter oder Käufer – und ggf. die Unterstützung des Quartiersarchitekten, um einzelne Aspekte besser beurteilen
zu können.
58
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 19:
Die vier Teilschritte einer Marktanalyse
Quelle: InWIS Forschung und Beratung GmbH
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Tabelle 18:
Checkliste zur Beurteilung der Wohnlagequalität der Immobilie
Qualitätsmerkmal
Unvorteilhaft
Nähe zu öffentlichen Grünflächen
Fußläufig in 20 Minuten
erreichbar
Verkehrslage auf angrenzender Straße
Nähe zum nächsten Supermarkt
Nähe zu öffentlicher Infrastruktur (Schule, Kita, Seniorentreff u.ä.)
Stark befahren, Verkehrslärm
Fußläufig in 15 Minuten
erreichbar
Fußläufig in 20 Minuten
erreichbar
Erscheinungsbild der angrenzenden
Straße
Häuserflucht ohne Grün,
vernachlässigte Fassaden,
offensichtlicher Leerstand,
Müllecken
Image des Wohnquartiers
Problembehaftet, soziale
Brennpunkte in unmittelbarer Nähe
Vermarktungssituation in unmittelbarer
Nachbarschaft
Viel Leerstand, wenig
modernisierte Gebäude
Geplante und in Durchführung befindliche bauliche Aufwertungsmaßnahmen
In den kommenden 5
Jahren ist mit keinerlei
Impulsen zu rechnen
Vorteilhaft
Direkte Lage am Stadtgarten, Kaiser-Friedrich-Hain,
Alexanderplatz o.ä.
Ruhige Seitenstraße, keine
Beeinträchtigungen
Fußläufig in 5 Minuten
erreichbar
Fußläufig in 5 Minuten
erreichbar
Renovierte Fassaden,
Straßenbäume, saubere
Bürgersteige, gepflegte
Hauseingänge, unauffälliger Leerstand
Aufstrebend, gutbürgerlich,
solide, unauffällig
Modernisierte Häuser
erfolgreich vermietet bzw.
selbst genutzt, kaum
Leerstand
in den kommenden 1-3
Jahren werden Aufwertungen in fußläufiger Nähe
stattfinden und Impulse
auslösen
Quelle: InWIS Forschung und Beratung GmbH
Positives Beispiel: Bäume und bepflanzte Baumscheiben als Straßenbegleitgrün; gestalteter Straßenraum mit Parkbuchten, Fahrradweg; gepflegtes Straßenbild
Negatives Beispiel: Häuserschlucht ohne Straßengrün und -gestaltung
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Fällt die Beurteilung der Wohnlage des eigenen Hauses ungünstig aus, kann
ein Eigentümer – im Rahmen seiner Möglichkeiten – auf einen Abbau der
Schwachstellen hinwirken. Als Kontaktstelle für Eigentümer hat die Stadt Krefeld das Stadtumbaubüro eingerichtet, in dem ein Quartiersmanager und ein
Quartiersachitekt arbeiten, die beauftragt sind, Anregungen und Beschwerden
aus der Bürgerschaft aufzugreifen und an Stadtverwaltung und Kommunalpolitik weiter zu vermitteln.
In Kap. 11.2 sind hierzu allgemeine Kontaktdaten der Stadtverwaltung Krefeld
aufgeführt, an die Anregungen und Beschwerden aus der Bürgerschaft übermittelt werden können. Am Besten schließt man sich mit einem oder mehreren
gleichgesinnten Eigentümern und Mietern zusammen und geht aktiv auf die
Stadtverwaltung zu. Möglicherweise ergibt sich am Ende eine Übereinkunft,
wonach die Stadt Krefeld Schwachstellen im öffentlichen Raum beseitigt, während die betreffenden Eigentümer ihrerseits Modernisierungen vornehmen, so
dass eine win-win-Situation entsteht, die die Wohnlage aufwertet.
Modernisierungsbegleitung
„Der Mieter ist zur Duldung einer Modernisierung verpflichtet, wenn die Maßnahmen zur Verbesserung der Mietsache oder zur Einsparung von Energie und
Wasser oder zur Schaffung neuen Wohnraums führen. Verbesserungsmaßnahme ist jede bauliche Veränderung, die den Gebrauchswert erhöht und eine
bessere Benutzung ermöglicht. (…) Der Mieter braucht die Maßnahme jedoch
nur insoweit zu dulden, als es ihm zuzumuten ist“ (s. Mändle, S. 1164 f). Eine
Modernisierung verbessert jedoch nicht nur die Mieterneugewinnung, sondern
sie kann und sollte auch die Bindung vorhandener Mieter an das Mietobjekt
erhöhen. Im besten Fall begrüßen die Mieter die Maßnahme und erzielen eine
lange Wohndauer.
Voraussetzung für eine nachhaltige Mieterbindung ist, dass das Gespräch mit
ihnen gesucht wird und die Mieter im Vorfeld und während der Modernisierung informiert werden. Dies ist auch die beste Grundlage dafür, dass sie der
Modernisierung zuversichtlich entgegensehen. Auch während der Modernisierung sollte eine „Kundenbetreuung“ stattfinden, also der Kontakt nicht abreißen und nach Möglichkeit Mieterwünsche berücksichtigt werden. Wenn die
Mieterbegleitung wegen des personellen Aufwands vernachlässigt wird, drohen stattdessen Folgekosten, etwa durch vermehrte und erhöhte Mietminderungen oder Auszüge von verärgerten oder verunsicherten Mietern. Die meisten Wohnungsunternehmen sind daher mittlerweile dazu übergegangen, eine
professionelle Mieterbegleitung anzubieten. Aber auch Amateurvermieter
können einiges in dieser Richtung tun:
• Es sind die Möglichkeiten der Mitbestimmung über Wohnungsgrößen
oder Ausstattungsmerkmale zu eruieren und im Vorfeld den Mietern
bekannt zu geben.
• Für ältere Mieter sind auf Wunsch Wohnungsanpassungsmaßnahmen
vorzunehmen, um einen längerfristigen Verbleib in der Wohnung zu
ermöglichen. Hierzu kann eine Zusammenarbeit mit der Wohnberatung
der Stadt Krefeld hilfreich sein, die zugleich die
Finanzierungsmöglichkeiten ausloten kann. Die Kontaktdaten sind im
Kap. 11.2 aufgeführt.
61
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme muss der Vermieter seinen
Informationspflichten nachkommen (Ankündigungspflicht). Die erste
schriftliche Information sollte verständlich formuliert und mit
Grundrissplänen oder Bildern/Zeichnungen zu der geplanten
Wohnungsausstattung ergänzt werden.
• Die Mieter sollten rechtzeitig auf mögliche Mieterhöhungen hingewiesen,
aber auch eine Information über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
(Wohngeld) erhalten.
• In dringenden Fällen sollte eine telefonische Erreichbarkeit des
Vermieters, mindestens aber des Bauleiters gewährleistet werden.
• Zum Abschluss der Modernisierungsarbeiten kann ein Abschlussbesuch
beim Mieter die Mieterbindung erhöhen, verbunden mit der
Überreichung eines Dankesgeschenkes für die erduldeten Umbauarbeiten
und der Frage, wie denn die „neue“ Wohnung gefällt.
Fassadenerneuerung
Egal wie attraktiv sich Krefeld im Hinblick auf Kultur, Bildung, Wirtschaft usw.
darstellt, Bürger und Besucher beurteilen eine Stadt immer auch nach ihrem
Aussehen. Dies gilt besonders für die Innenstadt, denn sie ist das Aushängeschild einer Stadt. Auch wenn dieses Verhalten auf den ersten Blick vorschnell
erscheint, so macht es durchaus Sinn. Man kann sich nur schwer vorstellen,
dass hochwertige Waren oder attraktive Wohnungen so präsentiert werden,
dass es viele Kunden oder Bewohner als hässlich betrachten. Der Wert einer
Wohnung sollte also von außen erkennbar sein. Ein Mieter, der sich schämt, in
einem hässlichen Gebäude zu wohnen, wird dort nicht lange wohnen, sondern
sich bei Gelegenheit eine passende Alternative suchen. Daher sollte einer
Wohnungsmodernisierung auch eine Verbesserung der Fassadengestaltung
folgen oder vorangehen.
Die Krefelder Innenstadt hat den Vorteil, dass das „Krefelder Haus“ mit seiner
gründerzeitlichen Fassade noch weit verbreitet ist und zusammen mit einigen
anderen historischen bzw. herausragenden Bauten dem Stadtkern einen unverwechselbaren Charakter verleiht, der an historischen Städten immer bewundert wird. Das unverwechselbare gestalterische Profil der Krefelder Innenstadt gilt es zu erhalten und zu stärken. Das bedeutet nicht, dass keine Anpassungen an sich verändernde funktionale und ästhetische Standards stattfinden
sollten. Es gilt jedoch, behutsam mit vorhandenen gestalterischen Qualitäten
umzugehen und Umgestaltungen mit Sorgfalt und Sachverstand zu planen.
Beim Krefelder Haus ist die gestalterische Vielfalt einer gründerzeitlichen
Fassade in jedem Fall zu erhalten. Der vorhandene Bauzier an der Vorderseite
des Hauses sollte keineswegs zugunsten einer Wärmedämmung der Fassade
aufgegeben werden. Gut instandgehalten und farblich schön herausgearbeitet
ist er bestens geeignet, dem Haus eine Wertigkeit zu verleihen, die besonders
für zahlungskräftigere Mieter zum Wohnen dazugehört und auch bei einem
späteren Verkauf des Hauses vorteilhaft ist. Die Balkone sind unverwechselbare Bestandteile der Fassade und ebenfalls zu restaurieren.
62
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Negatives Beispiel: Hervorstechende Farbigkeit und fehlende optische
Hervorhebung der Fassadenornamente im Erdgeschossbereich
Positives Beispiel: zurückhaltende Farbigkeit; Hervorhebung des Sockelbereiches
und aller Fassadenornamente; farbliche Betonung der Fenster- und Türlaibungen
63
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Bei einfachen Fassaden, die nicht durch Bauzier, sondern lediglich durch Fensteröffnungen gegliedert sind, kann eine sehr einheitliche, zurückhaltende
Farbigkeit zu einem unscheinbaren Aussehen führen. Dies kann den Vorteil
haben, dass sich kein Mieter durch eine hervorgehobene Fassadengestaltung
abgeschreckt fühlt. Es hat aber auch den Nachteil, dass sich das Gebäude nicht
mehr aus der Masse der Wohngebäude heraushebt und austauschbar wird. Um
dem Gebäude einen unverwechselbaren Charakter zu geben, ist entweder eine
auffälligere Farbgebung oder eine gestalterische Gliederung der Fassade anzuraten. Bei einer farblichen Fassadengliederung kann, etwa durch zurückhaltende Farbwechsel, auch eine kleinteilig gegliederte und individuelle Fassade
entstehen.
Positives Beispiel: Zurückhaltende Farbigkeit der Fassade; aufeinander abgestimmte Farben; farbliche Untergliederung der Fassade durch kräftigeren Farbton für die Erkerzimmer und den Hauseingangsbereich
Positives Beispiel: Untergliederung der Fassade durch Farbbänder und optischer Hervorhebung von
Fenster- und Türlaibung; aufeinander abgestimmte Farben; allerdings tw. kräftige Farbgebung
Bevor man als Eigentümer eine Farbgestaltung auswählt oder ein Farbkonzept
beauftragt, sollte man die in Teilen der Innenstadt geltenden Gestaltungssatzungen beachten, die die Stadt Krefeld insbesondere in den Gebieten mit viel
historischer Bausubstanz erlassen hat. Auch wenn sie einen Eigentümer in der
Farbwahl einschränken, geschieht dies zum Vorteil für alle Beteiligten. Denn
sie gewährleistet eine den Gesetzen der Farbenlehre folgende, harmonische
64
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Farbgebung und schafft damit besondere gestalterische Qualitäten. Der entsprechende Link zu den Krefelder Gestaltungssatzungen befindet sich im Anhang zu diesem Bericht.
Fenster und Haustüren sind Bestandteile der Außenfassade. Ihre Beschaffenheit und ihr Aussehen prägen ebenfalls das äußere Erscheinungsbild eines
Hauses. Ganz besonders gilt dies für historische Fenster und Türen mit ihren
Unterteilungen, Verzierungen und Materialien sowie für die Balkone. Bevor ein
Austausch von Fenstern und Haustür angestrebt wird, sollte sowohl unter optischen wie auch unter Kostengesichtspunkten der Erhalt und die Ertüchtigung
geprüft werden. Möglicherweise bieten sich folgende Alternativen zu einem
Fensteraustausch an:
• Die Beseitigung von Mängeln am Fensterrahmen und die Verbesserung
der Eigenschaften durch eine neue, hochwertigere Verglasung.
• Die Ergänzung durch ein zweites, innenseitiges Fenster in Form eines
Kasten- oder eines Verbundfensters.
Auch viele historische Türen lassen sich wieder aufarbeiten, notfalls auch
nachbauen, und bei fachkundiger Ausführung an moderne Standards im Wärme-, Schall- und Einbruchschutz heranführen.
Ist der Einbau neuer Fenster geboten, weil keine Ertüchtigung möglich ist, so
sollte darauf geachtet werden, dass die neuen Fenster an der Vorderseite des
Hauses eine mit dem historischen Vorbild möglichst übereinstimmende Fensteraufteilung und Rahmenfarbe aufweisen und somit auf die Fassade abgestimmt sind. Die damit verbundenen höheren Anschaffungskosten, die das
zwei- bis dreifache des Preises für Standardfenster betragen können, können
sich bei einer guten Wohnlage als rentierlich erweisen, weil das Gebäude
durch die sorgfältige und ästhetisch ansprechende Modernisierung eine hohe
Wertigkeit erzielt und das Interesse kaufkräftigerer Mieter oder Käufer weckt.
Werden die Fenster im vermieteten Zustand ausgetauscht, so ist wie bei allen
Modernisierungsmaßnahmen darauf zu achten, dass sie die Mietzahlungsfähigkeit der Mieter nicht übersteigen.
65
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Negatives Beispiel: Hauseingang und Fensteröffnung wurden verkleinert, um Standardtür
und kleinere Fenster einbauen zu können
Positives Beispiel: historische Hauseingangstür wurde erhalten und aufgearbeitet
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Negatives Beispiel: Gründzeitfassade mit nicht auf die Fassade abgestimmter
Fensterteilung (besser: Teilung des unteren Öffnungsflügels in zwei Öffnungsflügel)
Positives Beispiel: Gründerzeitfassade mit auf die Fassade abgestimmter Fensterteilung
(mit zweiflügeligem Öffnungsflügel, Kämpfer; Oberlicht allerdings nicht unterteilt)
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Positives Beispiel: Gründerzeitfassade mit auf die Fassade abgestimmter Fensterteilung (mit zweiflügeligem Öffnungsflügel sowie Anpassung am gebogenen Sturz; Oberlicht allerdings nicht unterteilt)
Positives Beispiel: Gründerzeitfassade mit auf die Fassade abgestimmter
Fensterteilung (mit zweiflügeligem Öffnungsflügel und unterteiltem Oberlicht)
Erhalt des Altbaucharmes
Das Krefelder Haus ist ein unverwechselbares Altbau-Stadthaus, das durch den
Bauzier an der Fassade, den Innenstuck, die hohen Räume, die Verwendung
von Holz als Baumaterial für Türen, Geländer und Fußböden und die aufwendig
gestalteten Fenster und Haustüren (sofern sie noch erhalten sind) den Charme
gründerzeitlicher Bauten ausstrahlt.
Die Erneuerungsstrategie sollte darauf ausgerichtet werden, die vorhandene
Bausubstanz und die Altbaumerkmale so weit wie möglich zu erhalten. Wird
vorhandene Substanz unnötig erneuert oder verändert, zum Beispiel durch
ausgewechselte Haustüren, abgeschlagene Balkone oder abgehängte Zimmerdecken, entstehen nicht nur zusätzliche Kosten. Es gehen auch gestalterische
Qualitäten verloren, der Altbaucharme wird eingebüßt und unnötiger Bauschutt erzeugt. Für die Entscheidung, ob ein Bauteil erhalten oder ausgetauscht wird, sollten neben dem Zustand und seiner voraussichtlichen Restlebensdauer auch ästhetische Kriterien herangezogen werden. Denn eine ansprechende Ästhetik erhöht die Wertigkeit eines Gebäudes und einer Wohnung
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
und spielt bei allen Mietern und Kaufinteressenten eine nicht zu unterschätzende Rolle, die in der Lage sind, sich ihre Wunschwohnung unter zahlreichen
Angeboten auszuwählen.
Positives Beispiel: restauriertes Treppenhaus mit historischer Holztreppe,
individuell geformten Geländerstäben und reich verziertem Treppenantrittspfosten;
Zierleiste zur Unterteilung der Wandgestaltung; leider sind die Originalfliesen nicht mehr erhalten
Positives Beispiel: erhaltene und farblich abgesetzte Stuckelemente an
der Decke des Treppenhauses
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Positives Beispiel: saniertes Treppenhaus mit historischen Bodenfliesen und Original-Holztreppe (hier:
mit Teppichläufer geschützt), individuell geformte Geländerstäbe und repräsentativer Treppenantrittspfosten; Zierleiste zur Unterteilung der Wandgestaltung
In dem Sinne sind Fassadenornamente im Rahmen der Fassadengestaltung
farblich hervorzuheben, Wohnungsdecken nicht abzuhängen, sondern vorhandener Deckenstuck herauszuarbeiten, das Treppenhaus zu restaurieren und
alte Haustüren aufzuarbeiten.
Anbau von Balkonen
Balkone bieten einen Platz im Freien und zusätzlichen Wohnraum. Sie erhöhen
den Wohnwert und steigern den Wert eines Gebäudes. Gerade deshalb sind sie
in den innerstädtischen Wohngebieten so beliebt.
Ein zur Wohnung zugehöriger Balkon ist heutzutage für vier von fünf Mietern
in Deutschland ein Wohnwunsch. Da der Balkonanbau den Gebrauchswert
einer Wohnung erhöht, zählt er zur Modernisierung und die anfallenden Kosten
– pro Balkon in der Regel in vier- bis fünfstelliger Höhe – können anteilig auf
die Miete umgelegt werden. Sind alle Wohnungen im Haus vermietet, sollte
allerdings auf die Zahlungsfähigkeit und die Wohnwünsche der bestehenden
Mieterschaft geachtet werden.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Positives Beispiel: in die Fassadengestaltung farblich integrierter, sanierter Zierbalkon; Gebrauchswert aufgrund seiner Größe gegeben
Wird ein Haus im unvermieteten Zustand grundsaniert, so ist ein Balkonanbau
anzuraten. Denn, so die Einschätzung von Krefelder Marktexperten, die von
der Wohnungsannoncenauswertung bestätigt wird, eine Wohnung ohne Balkon
kann bei der Neuvermietung nicht das Preisniveau erzielen, das für die Wirtschaftlichkeit einer Sanierungsmaßnahme notwendig wäre.
Tabelle 19:
Nachfrage und Mietpreis bei Neubau- und Bestandswohnungen mit/ohne
Balkon und Garten
Angebote
Mietpreis/m²
Nachfrage
Kein Balkon oder Garten
48%
5,60
gering bis mittel
Balkon und Garten
5%
5,97
Sehr hoch
Garten
10%
5,89
hoch
Balkon
37%
5,79
Mittel
Quelle: Datenbank des ImmobilienScout24; 1. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2013, eigene Darstellung
Bei der Planung ist des Weiteren zu berücksichtigen, dass Balkone ihren Gebrauchswert erst dann richtig entfalten können, wenn sie ruhig gelegen und
groß genug sind. Er sollte mindestens 1,20 m bis 1,60 m tief sein, um ihn
sinnvoll nutzen zu können, aber auch darunter liegende Geschosse möglichst
wenig verschatten.
Bei Wohngebäuden aus der Wiederaufbauzeit ist im Erdgeschossbereich zu
prüfen, ob anstelle eines Balkons ein Zugang zu einer wohnungsbezogenen
Terrasse oder die Herrichtung eines eigenen Gartens möglich ist. Entweder
können Terrasse und Garten über eine Treppe von der Wohnung aus zugänglich gemacht werden, oder das Erdreich kann aufgeschüttet und das Bodenniveau auf die Höhe einer Balkontür angehoben werden. Beides hätte den Vorteil, dass der Wohnwert der Wohnung weitaus höher steigt als beim Balkonanbau und auch die Bereitschaft, hierfür eine höhere Wohnungsmiete bzw. einen
höheren Kaufpreis zu zahlen, zunimmt.
71
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Ein Balkonanbau ist genehmigungspflichtig. Einen entsprechenden Bauantrag
kann nur ein Bauvorlageberechtigter stellen, also ein Architekt oder ein Bauingenieur. Beim Krefelder Haus ist zudem häufig aus Gründen des Nachbarschaftsrechts die Zustimmung des Eigentümers des unmittelbar angrenzenden
Nachbargrundstücks notwendig.
Der einfachste Weg für einen nachträglichen Anbau ist der Vorstellbalkon, der
nicht in die Substanz des Gebäudes eingreift, sondern statisch eigenständig
und separat gegründet vor dem Gebäude steht.
Positives Beispiel: Vorstellbalkon, nachträglich angebaut; vorbildlich
integrierter Sichtschutz und Pflanzkästen;
7.2. Nachfrageorientierte Grundrissänderung
Die Wohnfläche pro Kopf wächst in Deutschland unaufhaltsam. Viele Menschen
wollen großzügig leben und können sich dies auch leisten. Bei vielen Haushalten ist zudem ein Trend zu offenen Grundrissen erkennbar. Die Anforderungen
an die Größe und den Zuschnitt der Wohnung verändern sich dadurch.
Um junge Familien, in die Stadt zurückkehrende Senioren und Haushalte mit
mittleren bis höheren Einkommen für ein Wohnen in der Innenstadt zu gewinnen, ist in der Krefelder Innenstadt zudem ein adäquates Angebot an größeren
Wohnungen mit modernen Wohnungszuschnitten zu schaffen. Im Zuge der
Wohnungsmodernisierung ist daher zu prüfen, inwiefern durch Zusammenlegung von kleinen Wohnungen ein größeres Angebot an großen Wohnungen ab
80 qm geschaffen werden kann. Besonders beim Krefelder Haus, aber auch bei
Wohngebäuden der 1950er Jahre werden die Wohnungszuschnitte teilweise
bereits neu überplant. Für beide Haustypen existieren bereits Praxisbeispiele
in der Innenstadt, die zeigen, wie Durchgangsräume vermieden, eine optima-
72
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
lere Erschließung erfolgen, Freisitze geschaffen und die Belichtung verbessert
werden können.
Bei der Überplanung von Grundrissen sind neue Wohntrends zu berücksichtigen. Großzügige, möblierbare Bäder und ein separates WC werden z.B. von
vielen Zielgruppen geschätzt. Auch die Zusammenfassung von kleinen Räumen, die zu größeren Bewegungsflächen führt, kann sowohl für junge Paare als
auch für Ältere zu einer Erhöhung der Wohnqualität führen. Anders gestaltet
sich jedoch z.B. die Situation bei der Küchennutzung. Während jüngere Haushalte mit einem kommunikativen Wohnkonzept eine offene Grundrissgestaltung schätzen, legen z.B. solche mit einem konventionellen oder bescheidenen
Wohnkonzept Wert auf eine in sich geschlossene Küche. Grundrissanpassungen sollten aus diesem Grund immer vor dem Hintergrund der Zielgruppe und
ihres Wohnkonzeptes erfolgen.
Positives Beispiel: offener Grundriss beim Drei-Fenster-Haus; ineinander übergehender Wohn- und
Küchenbereich; Verwendung alter Fliesen aus der Waschküche für den Fliesenspiegel in neuer Küchenzeile; restaurierte original Stuckverzierungen
Und noch ein wichtiger Hinweis: Bei Grundrissveränderungen sollte ein Statiker klären, ob tragende Wände betroffen sind und welche Ersatzmaßnahmen
zu treffen sind. Nur so lassen sich nachträgliche Rissbildungen aufgrund von
Setzungsprozessen vermeiden.
Im Folgenden werden für die beiden wichtigsten Haustypen in der Krefelder
Innenstadt Möglichkeiten der Grundrissanpassung aufgezeigt.
73
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Grundrissveränderungen im „Krefelder Haus“
Die Häuser entstanden ab etwa 1840 und damit in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Weberwohnungen enorm groß war. Das ursprüngliche Krefelder
Haus wurde in Anlehnung an die Bedürfnisse der seidenindustriellen Zeit entwickelt und zeichnete sich dadurch aus, dass die kleinen Wohnungen einen
Webraum hatten, der gleichzeitig als Wohnraum genutzt wurde. Die Häuser
nahmen zu dieser Zeit je nach Größe und Ausbau fünf bis neun Familien - zum
Teil in Kleinstwohnungen - auf. Das Krefelder Haus hatte im 17. und 18. Jahrhundert Vorgänger, die in der Regel noch keine Anbauten hatten und über
einen Garten im Hinterhof verfügten, in dem manchmal auch Ställe untergebracht waren. Anbauten in Form von Flügelbauten, die an das drei- oder vierfenstrige Vorderhaus anschlossen, sind das prägendste Merkmal des Krefelder
Hauses. Sie hatten zur Folge, dass nur noch kleine Grundstücksrestflächen an
der Hinterfront entstanden. Die Flügelanbauten waren etwa vier Meter breit
und verfügten über vier bis sechs Fenster. In den Spitzböden der Vorderhäuser
und des Flügels waren oftmals die Schlafzimmer der älteren Kinder untergebracht. Neben dem Übergang zwischen Vorderhaus und Flügelbau, dem sogenannten „Portalbau“ waren in der Regel die Etagen-WCs untergebracht. Vom
Erdgeschoss des Portalbaus gelangte man zudem in den Hinterhof.
Abbildung 20:
Schematische „Draufsicht“ auf das Krefelder Haus mit Flügelanbau
Quelle: Monderkamp 2011, eigene Darstellung
Ursprünglich sah das dreifenstrige Krefelder Haus an der Straßenseite eine
Wohnung mit einem Web- und Wohnraum und einer dahinterliegenden Schlafkammer vor. Im vierfenstrigen Krefelder Haus lagen zwei 1,5-ZimmerWohnungen im Vorderhaus nebeneinander.
74
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 21:
Ursprüngliche Grundrisse des Krefelder Hauses
Dreifenstriger Ur-Typ
Vierfenstriger Ur-Typ
Quelle: Monderkamp 2011, eigene Darstellung
Über die Jahre hinweg ist die grundlegende Struktur des Krefelder Hauses
erhalten geblieben, die Eigentümer haben jedoch die vielfältigen Möglichkeiten der Grundrissanpassung und -erweiterung genutzt, so dass es inzwischen
viele moderne Grundrisslösungen für das Krefelder Haus gibt.
Variante 1 zeigt, wie die Wohnung im Vorderhaus durch eine Diele, Badezimmer und einen weiteren Raum ergänzt wird. Die Flügel-Wohnung ist in dieser
Variante als Appartement gestaltet, das ein weiteres Fenster erhält.
In Variante 2 wurde im Flügelanbau die Giebelwand geöffnet und durch eine
Terrasse ergänzt. Im Vorderhaus wurde der Portalbau so ergänzt, dass die
gewonnene Fläche als Bad genutzt werden kann und der Wohnung im Vorderhaus zuzusprechen ist.
Variante 3 zeigt die Möglichkeit auf, durch Erweiterung des Portalbaus die
Wohnung des Vorderhauses und des Flügelanbaus miteinander zu verbinden,
so dass eine abgeschlossene Etagenwohnung mit einer Wohnfläche von rd.
100 m² entsteht.
75
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Variante 4 zeigt einen ähnlichen Versuch, allerdings wurden hier durch Erweiterung der Diele gefangene Räume vermieden. Die Küche verfügt in dieser
Version über einen eigenen Zugang vom Treppenhaus aus, der die Anlieferung
von Lebensmitteln erleichtert. Das große Badezimmer ist sowohl von der Diele
als auch vom Elternschlafzimmer aus begehbar.
Abbildung 22:
Veränderte Grundrissvarianten des Krefelder Hauses (dreifenstrige Variante)
TER
TER
W/S
KÜ
E
W/S
KÜ
D
B
B
K
K
D
E
B
B
D
B
KÜ
S
D
S
W
1
KÜ B D
D
W
W
KÜ
2
W
KÜ
3
4
Quelle: Monderkamp 2011, eigene Darstellung
Das Vierfenster-Haus ermöglicht aufgrund seiner Größe eine unproblematischere Grundrissgestaltung. So können die zwei kleinen Wohnungen im Vorderhaus zu einer Wohnung mit etwa 70 m² Wohnfläche zusammengefasst werden. Die Wohnung im Flügelanbau bleibt als Appartement erhalten.
76
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Neben diesen Veränderungen in der Grundrissgestaltung gibt es noch weitere
Möglichkeiten, das Krefelder Haus an aktuelle Nachfragetrends anzupassen.
Durch eine Verlängerung des Flügelanbaus im Erdgeschoss besteht z.B. die
Chance, eine kleine Terrasse für die Wohnung im Obergeschoss anzulegen.
Wird der Spitzboden des Flügelanbaus ausgebaut und die zwei Geschosse des
Flügelanbaus durch eine innenliegende Wendeltreppe miteinander verbunden,
entsteht eine Maisonette-Lösung, die ebenso auch im Vorderhaus angewandt
werden kann.
Abbildung 23:
Veränderte Grundrissvarianten des Krefelder Hauses (vierfenstrige Variante)
W/S
K
D
B
K
B
E
D
KÜ
W
5
Quelle: Monderkamp 2011, eigene Darstellung
77
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Positives Beispiel: großzügiges Appartement mit einem designten, in das
Schlafzimmer integriertem Badezimmer; Lichtschlitz für natürliche Belichtung;
automatische Entlüftung
Positives Beispiel: Interieur des o.g. Badezimmers
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Grundrissveränderungen in Nachkriegsbeständen der 1950er und
1960er Jahre
Unverändert gebliebene Wohnungen der Aufbaujahre sind durch vergleichsweise kleine Grundflächen und Raumgrößen gekennzeichnet. In den 1950er
Jahren galten z.B. 6 bis 9 m² für eine Küche oder 13,5 bis 20 m² für ein Wohnzimmer als ausreichende Wohnfläche. Der Essplatz wurde von der Küche getrennt, die Kochküche fungierte als selbstständiger Raum. Man war froh, über
ein eigenes Badezimmer in der Wohnung zu verfügen, das weder besonders
groß, noch stets über ein Fenster verfügte. Sie entsprechen nicht mehr heutigen Wohntrends, bei denen Badezimmer möglichst hell, die Küche wieder
stärker in das Wohnen einbezogen und die Grundrisse großzügiger und flexibler nutzbar sein sollen.
Bei einer Anpassung der Wohnungen dieser Entstehungszeit an zeitgemäßen
Wohnkomfort bietet sich nicht nur die Chance, zeitgemäße Raum- und Grundrisszuschnitte herzustellen, auch Aspekte des Barriereabbaus können hiermit
verbunden werden. Für Wohnungen in der Krefelder Innenstadt bietet sich
dies geradezu an, da hier kurze Wege zu den zentralen Infrastrukturangeboten
bestehen, die in der Kombination mit einer barrierearmen Wohnungsausstattung den möglichst langen Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen.
Die folgenden zwei Beispiele zeigen auf, wie ein typischer Grundriss der Nachkriegsjahre so verändert werden kann, dass ein barrierearmes Bad entsteht.
Die nachfolgende Abbildung zeigt, wie durch das Versetzen der Badezimmerwand in Richtung Diele das Bad ausreichend Fläche erhält. Hierdurch kann
eine ebenerdige Dusche eingesetzt werden, so dass aus einem Gäste-WC ein
vollwertiges barrierearmes Badezimmer entsteht.
Abbildung 24:
Vergrößerung eines Badezimmers durch Versatz einer Wand in Richtung Diele
Quelle:
eigene
Darstellung
Durch
Versetzen
der Badezimmerwand wird dieses vergrößert. Hierdurch verringert sich
die Größe der Diele, im Badezimmer kann dafür jedoch eine bodengleiche Dusche
werden. Beispiel wurde das Badezimmer in Richtung Küche erweiBei installiert
dem folgenden
tert und so Platz für eine Badewanne geschaffen.
79
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 25:
Erweiterung der Badezimmergröße durch Versatz der Wand in Richtung Küche
Quelle: eigene Darstellung
Das nächste Beispiel zeigt, wie in einem Nachkriegsbestand durch geschickte
Wohnungszusammenlegung aus drei kleinen Wohneinheiten zwei großzügige
Wohnungen entstehen. Die Grundrissanpassung wurde hier direkt mit weiteren Maßnahmen, wie den Anbau von Balkonen, kombiniert.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 26:
Vorher-Nachher-Vergleich: Grundrissveränderung in einem Wohnhaus der
1950er Jahre
Wohnung 2
Vor der Grundrissveränderung: Drei kleine Wohnungen, nur
eine davon mit Balkon ausgestattet
Nach der Grundrissveränderung: Zwei Wohnungen, beide mit
Balkon ausgestattet
Quelle: eigene Darstellung
81
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
7.3. Energetische Modernisierung
Mehrwert einer energetischen Modernisierung
In Deutschland werden rund 83 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte für Heizung und warmes Wasser aufgewendet. Die Ausgaben für Haushaltsenergien wie Strom, Gas usw. sind in Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr
2010 um über 20 Prozent gestiegen. Für viele Haushalte wird diese sogenannte „Zweite Miete“ zu einer immer höheren finanziellen Belastung. Allein in den
letzten zehn Jahren hat sich der Preis für Heizöl mehr als verdoppelt, während
die Strompreise um rund 70 Prozent stiegen.
Abbildung 27:
Entwicklung der Energiepreise für private Haushalte; Index 2003=100%
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Für eine energetische Modernisierung sprechen verschiedene Gründe:
• In finanzieller Hinsicht sind die eingesparten Energiekosten
ausschlaggebend. Ein geringer Energieverbrauch federt zudem
zukünftige Energiepreissteigerungen für die Wohnungsnutzer ab. Auch
der gesamte Wert der Immobilie wird durch den neuen Qualitätsstandard
erhöht.
• Aber auch sogenannte weichen Faktoren, die sich nicht in Zahlen
ausdrücken lassen, können einen großen Mehrwert bilden und sind nicht
zu unterschätzen: So steigt der Wohnkomfort, da die Wohnräume im
Winter nicht mehr so schnell auskühlen und im Sommer die Hitze länger
draußen bleibt. Da die neuen Fenster keine Zugluft mehr durchlassen,
steigt die Behaglichkeit. Die neue Fassade verbessert die Ästhetik des
Hauses und wirkt sich positiv auf das Stadtbild aus.
• Durch die Vorgaben der neuen Energieeinsparverordnung 2014, nach der
Verbrauchswerte bzw. Energieausweise auch schon in öffentlich
geschalteten Wohnungsanzeigen angegeben werden müssen, können sich
potentielle Mieterhaushalte in Zukunft schnell und im Vorfeld einer
Besichtigung ein Bild über den energetischen Zustand des Gebäudes
machen.
82
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Erster Schritt: Die professionelle Beratung
Der Gedanke an eine energetische Sanierung mag für viele Eigentümer abschreckend sein, da solche Sanierungen aufwendig sein können. Dabei ist der
Einstieg in die Sanierung durchaus einfach: Dazu ist es lediglich erforderlich,
einen unabhängigen Energieexperten einzuschalten, der den Zustand des Gebäudes untersucht und Hinweise gibt, welche Maßnahmen in welchem Umfang
bei der Energieeinsparung erforderlich oder hilfreich wären. Die Beratungskosten sind für den Hauseigentümer überschaubar bzw. werden durch unterschiedliche Förderprogramme abgefangen. In Krefeld besteht die Möglichkeit,
auf folgende geförderte Beraterleistungen zuzugreifen:
Stadtumbaubüro Krefeld: Im Rahmen des Stadtumbaus bietet die
Stadt Krefeld Hauseigentümern im Stadtumbaubüro neben baulicher,
gestalterischer und fördertechnischer auch eine erste energetische
Beratung an. Die Beratung ist kostenlos. Weitere Infos unter
https://www.krefeld.de/C12574810046E7EA/html/5605132096B913
04C12579B100376241?opendocument
Ein erster „Gebäude-Check Energie“ kann bereits für 77 Euro und eine
Start-Beratung für 100 Euro (das Land NRW steuert jeweils 52 Euro
bei) bei der EnergieAgentur NRW beauftragt werden. Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.energieagentur.nrw.de/gebaeudeenergieberatung/willko
mmen-auf-unserem-portal-gebaeudeenergieberatung-in-nrw-2117.asp
Auch die Verbraucherzentrale NRW bietet Ihnen bereits für nur 60 Euro (Eigenanteil Hauseigentümer – die Beratung wird ebenfalls durch
das Land NRW gefördert) eine Beratung bei Ihnen zu Hause an. Weitere Infos unter www.vz-nrw.de/energieberatung
Ein umfangreicheres energetisches Gutachten Ihres Gebäudes sollten
Sie auch durch einen unabhängigen Energieberater erstellen lassen.
So ein Gutachten umfasst z.B. eine Thermografieaufnahme 4, Berechnung von Modernisierungsvarianten, Maßnahmenplan und Beratung
zu Fördergeldern. Der Einsatz eines solchen Beraters wird durch das
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit einem Zuschuss
bis zu 500 Euro (max. 50% der Kosten) gefördert. Ein Netzwerk bundesweiter Energieberater finden Sie z.B. unter folgender Website:
http://www.vor-ort-energieberatung-nrw.de/
Die energetische Modernisierung eines älteren Wohngebäudes umfasst häufig
mehrere Maßnahmen: Die Dämmung der Außenwände, des Dachs und des
Kellers, der Einbau neuer Fenster und einer neuen Heizungsanlage sowie die
Installation von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Generell können zwei Handlungsfelder unterschieden werden:
• Die Sanierung der Gebäudehülle,
• die Erneuerung der Haus-/Heizungstechnik.
4
Thermografieaufnahmen sind Wärmebildaufnahmen eines Gebäudes, und liefern Informationen
zu Wärmedämmung, Feuchtigkeit und Wärmebrücken in der Wand
83
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Die energetische Erneuerung der Gebäudehülle
Ein großer Teil des Energieverbrauchs ist darauf zurückzuführen, dass die im
Gebäude erzeugte Wärme bei energetisch unsanierten Gebäuden schnell wieder durch Fassade, Fenster, Dach und Kellerdecken entweicht. Um dies zu
verhindern und die Gebäudehülle abzudichten, gibt es einfacher und schwieriger zu realisierende sowie kostengünstige und kostenintensive Maßnahmen.
Die Dämmung der Außenfassade (ohne Dach- und Kellerdämmung) zählt sowohl zu den kostenintensiven als auch zu den Maßnahmen, mit denen in der
Regel ein Fachbetrieb beauftragt werden sollte. Bei der Außenwanddämmung
wird ein Wärmedämmverbundsystem, bestehend aus Dämmstoffplatten, speziellem Mörtel und Armierungsgewebe, direkt auf den Putz aufgebracht. Dabei
ist zu bedenken, dass für eine nachträgliche Dämmung der Außenwand zwar
nur eine Dämmstoffdicke von 14 cm gesetzlich vorgeschrieben ist, einige Zentimeter mehr für die Energieeinsparung jedoch viel nachhaltiger sind (zwei
Zentimeter Dämmstoff wirken ähnlich wie 100 Zentimeter Betonwand). Im
Schnitt können durch eine Außenwanddämmung rd. 24 bis 27 Prozent des
Energieverbrauchs eingespart werden.
„Vorher und Nachher“ einer gedämmten Fassade
Anbringung einer Außenwanddämmung
Dämmung des Seitenflügels eines Krefelder Hauses
Eine Besonderheit in der Krefelder Innenstadt ist das Krefelder Haus, das mit
seiner Schmuckfassade eine besonders attraktive Ausstrahlung besitzt. Auch
wenn die Gebäude in der Regel nicht unter Denkmalschutz stehen, so sind die
Fassaden dennoch erhaltenswert und auf keinen Fall mit einer Außenwanddämmung zu verdecken. Zu empfehlen wäre hier aber eine Außenwanddäm-
84
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
mung der Flügelanbauten sowie der dem Innenhof zugewandten Fassade. In
Kombination mit anderen energetischen Maßnahmen lässt sich dadurch bereits ein beträchtlicher Teil des Energieverbrauchs einsparen. Wer es komplett
möchte, sollte für die vordere Gebäudeseite eine Innenwanddämmung wählen.
Ein Leitfaden zur Sanierung des Krefelder Hauses wird voraussichtlich in 2014
durch die Stadt Krefeld veröffentlicht werden.
Negatives Beispiel beim rechten Haus: der vorhandene Bauzier ist aufgrund der Wärmedämmung der
Außenfassade vollständig verdeckt; Neue Haustür setzt energetische Modernisierung zwar konsequent
um; Individualität und Altbaucharme gingen jedoch gänzlich verloren
Auch der Austausch der Fenster gehört zu den Maßnahmen, die nicht ohne
Vorkenntnisse in Eigeninitiative umzusetzen sind. Fragen Sie vor allem den
Fachmann, wenn Sie die neuen Fenster in eine ungedämmte Wand einsetzen
wollen, da durch den unterschiedlich hohen U-Wert5 Feuchtigkeitsprobleme
und Schimmelbildung auftreten können. Mit einer neuen Wärmeschutzverglasung können fünf bis sieben Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Im Zuge der Wärmeschutzverordnungen, die in den vergangenen 30 Jahren umgesetzt wurden, sind viele Fenster schon einmal ausgetauscht worden,
so dass in erster Linie bauartbedingte undichte Stellen zwischen Mauerwerk
und Fenstern behoben werden sollten, wenn das Geld knapp ist. Zudem ist die
Dichtigkeit von Rollladenkästen zu prüfen und diese gegebenenfalls zu dämmen. Mit wenig Aufwand lässt sich so weiterer Energieverbrauch verringern.
5
Der U-Wert ist ein physikalischer Wert und beschreibt die Eigenschaft, Wärme langsam oder
schnell durch etwas durchzulassen. Je höher der U-Wert ist, desto schneller kann die Wärme durch
das entsprechende Bauteil (Fassade oder Fenster usw.) entweichen.
85
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Sind noch ursprüngliche Fenster mit Einfachverglasung vorhanden, so ist zu
prüfen, ob diese einen ästhetischen Wert haben und energetisch ertüchtigt
werden können, bevor die Entscheidung für einen Austausch gefällt wird (s.
auch den Abschnitt zur Fassadenerneuerung im Kap. 7.1).
Positives Beispiel für eine Fassadengliederung mit zeittypischer Fenstergliederung (Fensterband aus
den 1960er Jahren); allerdings entsprechen die alten Fenster nicht mehr dem heutigen energetischen
Standard
Die Dämmung der Kellerdecke und des Dachs bzw. der obersten Geschossdecke ist dagegen weniger kostenintensiv und häufig auch in Eigenregie vorzunehmen. Dadurch lassen sich rd. fünf Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Beim Keller ist entweder die Kellerdecke zu dämmen, oder aber, wenn der
Kellerraum beheizt wird, die Kellerwände und der Kellerboden. Bei der Dachdämmung ist zu entscheiden, entweder die oberste Geschossdecke oder das
Dach selbst zu dämmen, wenn der Dachboden als zusätzliches Zimmer oder als
Wohnung genutzt werden soll. Bei der obersten Geschossdecke reicht es schon
aus, den Dachboden mit einem Dämmstoff möglichst lückenlos auszulegen. Zu
beachten ist, dass es bezüglich der Dämmung des Dachs gesetzliche Vorgaben
gibt: Die geltende neue Energieeinsparverordnung 2014 (EnEV 2014) schreibt
86
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
vor, dass das Dach oder die oberste Geschossdecke ab dem Jahr 2016 einen
Mindestwärmeschutz erhalten muss. 6
Dämmung der obersten Geschossdecke mit trittfesten Dämmplatten
Dämmung der Decke in der Durchfahrt zum Hinterhof
Die Erneuerung der Heizungstechnik
Häufig scheint eine Heizungsanlage noch gut zu funktionieren. Durch die Erneuerung kann jedoch bis zu 28 Prozent des Energieverbrauchs eingespart
werden. Wenn die Anlage ein Alter von 30 Jahren überschritten hat, schreibt
die EnEV 2014 vor, die Heizungsanlage auszutauschen. 7 Jedoch auch ab einem
Alter von 20 Jahren ist eine Erneuerung in jedem Fall zu empfehlen. Denn alte
Kessel sind häufig zu groß und arbeiten daher ineffizient. Wird das Heizsystem
nicht ausgetauscht, so empfiehlt sich trotzdem der Einsatz eines Fachmanns,
der die Funktionalität und Einstellung der gesamten Anlage prüft und an die
Gegebenheiten angepasst einstellt. Dies betrifft zum Beispiel die richtige Vorlauftemperatur, mögliche Nachtabsenkungen, die Pumpenleistung und den
hydraulischen Abgleich. Auch durch diese kleinen Maßnahmen kann bereits
unnötig verbrauchte Energie eingespart werden.
6
Vgl. dazu EnEV 2014 §10
Ausnahmen bilden Brennwert- oder Niedrigtemperaturkessel und Wohnungen in
Ein/Zweifamilienhäusern, die vom Eigentümer seit dem Jahr 2002 bewohnt werden.
7
87
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Hausdach mit Solarkollektoren
Sofern das Gebäude über keine Außenwanddämmung verfügt und die Heizkörper in Außenwandnischen eingelassen sind, sollten zumindest die Nischen von
innen gedämmt werden.
Bereits seit der EnEV 2004 sind Warmwasserleitungen in unbeheizten Räumen
zu dämmen. Teilweise sind diese Dämmschichten jedoch sehr dünn. Vorgefertigte Dämmschläuche erhält man kostengünstig im Baumarkt. Mit wenig Aufwand kann so ein Teil des Energieverbrauchs eingespart werden.
Dämmung von Warmwasserrohren in ungeheizten Räumen
Eine Solarkollektoranlage bzw. das von der Sonne erwärmte Wasser kann bei
Bedarf die Heizungsanlage unterstützen. Im Sommer können bis zu 100 Prozent des Energiebedarfs für die Warmwasseraufbereitung zum Duschen oder
Waschen gedeckt werden, so dass ein Einsparpotential von rd. 60 Prozent im
Jahresdurchschnitt erreicht werden kann.
Eine Lüftungsanlage wird häufig im Neubau oder in komplett kernsanierten
Gebäuden genutzt. Sie sorgt in hoch gedämmten Gebäuden für frische Luft und
den Abtransport von Feuchtigkeit. Wenn ein Bestandsgebäude gedämmt, jedoch keine Lüftungsanlage eingebaut wird, ist zu empfehlen, die Mieter über
ein richtiges Lüftungsverhalten zu informieren. Dies beugt der Bildung von
übermäßiger Luftfeuchtigkeit und Bildung von Schimmel vor.
88
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Empfehlenswerte Maßnahmen bei geringem Budget
In einem umfassend energetisch modernisierten Gebäude können immerhin
rund 75 Prozent des vorherigen Energiebedarfs eingespart werden. Dafür sind
jedoch zahlreiche Modernisierungen erforderlich, die in der Summe recht
kostspielig werden können. Eine gute Gelegenheit zur energetischen Modernisierung ist vorhanden, wenn bereits z.B. eine Fassadenrenovierung oder die
Beseitigung von Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden oder der Austausch einer defekten Heizungsanlage anvisiert ist. Unterschiedliche Instandsetzungsmaßnahmen lassen sich mit energetischen Modernisierungen koppeln
und somit Kosten einsparen.
Generell sollte man sich, gemessen am vorhandenen Ausgabenbudget, mit
Unterstützung eines Energieberaters genau überlegen, in welche energetischen Maßnahmen investiert werden soll. Die größten Energieeinsparpotenziale liegen in der Erneuerung der Heizungsanlage und der Fassadendämmung,
zwei vergleichsweise kostenintensive Maßnahmen. Dach- und Kellerdämmung
können günstig umgesetzt werden, ihr Wirkungsgrad ist jedoch begrenzt. Und
die damit verbundenen Modernisierungskosten können nur auf die Wohnung
bezogen werden, die von der energetischen Maßnahme profitiert. Anzuraten
sind in jedem Fall geringinvestive Maßnahmen wie die Dämmung von Warmwasserleitungen und Rollladenkästen und die Abdichtung von Fenstern. Ist
das Geld für eine energetische Modernisierung knapp bemessen und die Heizungsanlage noch in einem akzeptablen Zustand, ist eine Fassadendämmung
zu präferieren, denn dadurch kann auch bei dem vorhandenen Heizungssystem
Energie gespart werden, da es an den geringeren Bedarf angepasst werden
kann.
Der Einbau von Solarkollektoren und Lüftungsanlagen (mit Wärmerückgewinnung) ist nur dann sinnvoll, wenn eine kaufkräftige Mieter- oder Käuferschicht
angestrebt wird und in Zusammenhang mit weiteren hochwertigen Modernisierungsmaßnahmen ein besonderer Standard erreicht wird.
Abbildung 28:
Energie-Einsparpotentiale bei energetischen Bausanierungsmaßnahmen
Quelle: veränderte Grafik nach energy-mag 2014; Datenquelle: EnergieAgentur.NRW
89
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
7.4. Altersgerechter Umbau
Die Menschen werden, auch dank verbesserter medizinischer Versorgung,
immer älter. Senioren möchten so lange wie möglich im angestammten Quartier und am liebsten in der eigenen Wohnung alt werden. Ein möglichst langes
selbstständiges Leben ist in Wohnungen, die an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst sind bzw. werden, am ehesten zu bewerkstelligen. Daher
wächst allerorts die Herausforderung, den Wohnungsbestand altersgerecht
anzupassen. In der Krefelder Innenstadt gibt es bisher nur ein sehr kleines
Angebot an Wohnungen, das den Anforderungen einer älter werdenden Gesellschaft entspricht.
Ein altersgerechtes Wohnungsangebot zeichnet sich aus durch
• Barrierefreiheit bzw. –armut das Gebäude und die Wohnung betreffend,
• eine integrierte Wohnlage, d.h. eine fußläufige Nähe zu wichtigen
Infrastrukturangeboten (Ärzte, Apotheken, Nahversorgung etc.), zu
Grünflächen und zu sozialen Kontaktmöglichkeiten (Seniorentreffs, Cafes
usw.),
• ein gewisses Maß an Sicherheit im Wohnen (insb. Einbruchschutz).
Grundsätzlich bietet es sich an, auf Wunsch eines Mieters altersgerechte Umbauten durchzuführen oder mit der Perspektive einer späteren Vermietung an
ältere Menschen altersgerechte Standards bei geplanten Wohnungs- bzw. Gebäudemodernisierungen zu berücksichtigen. Kostengründe sprechen ähnlich
wie auch bei der energetischen Modernisierung für eine Kombination mit
grundlegenden Modernisierungsaktivitäten. Wird beispielsweise das Badezimmer erneuert, ergibt sich die Möglichkeit, zusätzliche Haltegriffe und eine
niedrigschwellige Duschtasse einzubauen oder zumindest die für die Nachrüstung mit Haltegriffen etc. notwendigen Wand- und Unterkonstruktionen einzuplanen. Bei Grundrissveränderungen ist auf ausreichend Bewegungsflächen in
der Wohnung und in den Räumen zu achten.
Der altersgerechte Umbau des Wohnungsbestandes kann Eigentümer auf dreierlei Art dabei unterstützen, eine langfristige Vermietbarkeit ihrer Wohnungen
zu gewährleisten:
• Erstens sind ältere Menschen eine langfristig auch in der Innenstadt
wachsende Nachfragegruppe, die bei entsprechender Kaufkraft auch eine
stabilisierende Funktion für die Innenstadt haben kann, da sie die
Kundschaft für zahlreiche Geschäfte bildet und damit zu einer
Ausnutzung vorhandener Infrastrukturen beiträgt.
• Zweitens erhöhen Wohnraumanpassungsmaßnahmen bei älteren Mietern
die Wohndauer und beugen Vermietungsrisiken durch Mieterwechsel vor.
• Barrierearmut oder -freiheit ist ein herausragendes Kriterium für eine
altersgerechte Wohnung, das auch junge Menschen mit und ohne einer
körperlichen Beeinträchtigung anspricht. Es verbessert die
Vermietbarkeit einer Wohnung, da viele Altersgruppen und
Haushaltstypen dieses Kriterium wertschätzen.
90
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Wichtiger Hinweis für die Wirtschaftlichkeit: Bei Barrierefreiheit kann die
Wohnung mit einem Preisaufschlag vermietet werden.
Wichtige Prinzipien beim altersgerechten Umbau von Wohnungsbeständen
sind:
• Je weniger Barrieren zu überwinden sind, desto besser.
• Es ist besser, eine Hilfe für die Überwindung einer Barriere zu schaffen,
als die Barriere bestehen zu lassen, wenn der Abbau aus wirtschaftlichen
oder baulichen Gründen nicht möglich ist.
Im Folgenden werden Maßnahmen für einen Abbau von Barrieren in und außerhalb der Wohnung vorgestellt.
Der Weg in das Wohngebäude
Die Barrierereduzierung fängt bereits vor der Wohnung an. Hürden im Eingangsbereichs eines Wohnhauses sind vor allem Treppenstufen, aber auch
hoch angebrachte Briefkästen und schwergängige Haustüren können Hindernisse darstellen.
Nachträgliche barrierefreie Erschließung eines Wohngebäudes über Anschüttung und Anbringung
einer Rampe in einer Innenhofsituation
Folgende Maßnahmen können den Weg in das Wohngebäude für die Bewohner
erleichtern:
• Breite und rutschsichere Wege,
• nachträglich angebrachte Rampen, die zum Hauseingang führen,
• Handläufe entlang des Treppenaufgangs bzw. Hauszugangs,
91
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Wetterschutz vor dem Hauseingang (z.B. durch eine
Eingangsüberdachung),
• gute Ausleuchtung des Eingangsbereiches,
• leichtgängige und gut schließende Haustüren,
• der Einbau einer Gegensprechanlage für alle Mieter des Hauses.
Der Weg vom Hausflur in die Wohnung
Ist der Hausflur eines Gebäudes erreicht, stellen sich hier oftmals die nächsten, zu überwindenden Schwellen und Barrieren. Der Weg in die Wohnung ist
in Mehrfamilienhäusern älteren Baujahres oft die größte Hürde. Hier sind unterschiedlich aufwendige Maßnahmen abzuwägen:
• Ein stufenloser Zugang zur Wohnung kann über das nachträgliche
Anbringen eines Personenaufzuges geschaffen werden. Die
kostenintensive Maßnahme kommt eigentlich nur in Frage, wenn ein
gesamtes Wohnhaus altersgerecht umgebaut und dazu barrierefrei
erschlossen werden soll.
• Bei Wohnungen im Erdgeschoss kann die vorhandene oder neu
anzulegende Terrasse so weit angehoben werden, dass ein barrierefreier
Wohnungszugang über das Gartengrundstück entsteht.
• Alternativ ist zu empfehlen, zumindest die Gestaltung des Treppenhauses
an die Bedürfnisse älter werdender Mieter anzupassen.
Beispielhafte Maßnahmen für die altersgerechte Anpassung eines Treppenhauses sind das Anbringen eines umlaufenden Handlaufs und die Verwendung
von rutschhemmenden Bodenbelägen. Durch das farbliche Absetzen der Treppenstufen kann die Stolpergefahr gemindert werden.
Schwellen und Barrieren in der Wohnung
Besonders ältere Menschen verbringen viel Zeit in ihrer Wohnung. Innerhalb
der Wohnung existieren jedoch oftmals Hindernisse, die die Bewegungsfähigkeit älterer Personen einschränken:
• Wohnungen älteren Baujahres bieten oftmals nicht den nötigen Platz, um
den Anforderungen an ausreichende Bewegungsflächen – etwa im
Badezimmer – gerecht zu werden. Die umfassendste Maßnahme ist die
Veränderung des Grundrisses, um Bewegungsflächen zu vergrößern. Sie
sollte jedoch immer in Abstimmung mit einem Fachexperten
durchgeführt werden, um die Erfordernisse der Statik angemessen zu
berücksichtigen.
• Plant ein Eigentümer im Zuge einer anstehenden Modernisierung,
Zimmertüren auszutauschen, ist es ratsam zu prüfen, inwiefern Türen mit
größeren Durchgangsbreiten (mind. 80 cm) eingesetzt werden können.
Bei einer solchen Maßnahme muss beachtet werden, dass bei tragenden
Wänden der Türsturz sicher aufliegt und die Wand standfest bleibt.
92
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Türspion auf zwei Höhen ermöglicht auch
Rollstuhlfahrern die Nutzung
Elektronische Überwachung der
Lichtquellen in den Wohnräumen
Beispielhafte Nachrüstung von Türspionen und technischer Unterstützung
• Aber auch kleinere Maßnahmen, wie das Anbringen eines Türspions, das
Ergänzen von Steckdosen in erreichbarer Höhe oder der Einbau von
Fenstern mit niedrig sitzenden Fenstergriffen stellen Maßnahmen dar,
die im Zuge einer anstehenden Modernisierung mit berücksichtigt und
umgesetzt werden können.
Wenn die Wohnung über einen Freisitze verfügt, ist es von Vorteil, wenn dieser
schwellenarm zu erreichen ist. Empfehlenswert ist, bei einer anstehenden
Modernisierung zu prüfen, inwiefern der Balkonboden angehoben und die
Barriere zwischen Wohnung und Balkon minimiert werden kann.
Beispiel für einen schwellenlosen Übertritt zum Balkon
Der kleinste Raum in der Wohnung mit den größten Problemen - das
Badezimmer
In den kleinsten Zimmern existieren häufig die größten Probleme, insbesondere im Badezimmer. Badezimmer in unsanierten Altbauten sind oftmals eng und
bieten kaum Chancen, eine barrierearme Situation herzustellen.
Das Kapitel 7.2 zum Thema Grundrissveränderungen beinhaltet mehrere Beispiele, wie kleine Badezimmer durch eine Erweiterung in den Wohnraum vergrößert werden können.
Folgende weitere Maßnahmen im Badezimmer können dazu beitragen, Mietern
einen möglichst langen Verbleib in der eigenen Wohnung zu ermöglichen:
93
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Herausnehmen von zu schmalen Badezimmertüren und Veränderung der
Aufschlagrichtung (idealerweise nach außen),
• Herausnehmen von Badewannen und Ersatz durch niedrigschwellige bis
bodengleiche Duschtasse,
• Ersatz veralteter Sanitärobjekte durch moderne, unterfahrbare Objekte,
• Austausch von zu niedrigen Toiletten,
• Anbringen von Haltegriffen.
Die folgenden zwei Fotos zeigen eine altersgerechte Badmodernisierung, die
im Bestand durchgeführt wurde. Die ehemalige Badewanne wurde durch eine
bodengleiche Dusche ersetzt, leichtgängige Armaturen erleichtern zusätzlich
die Nutzung des Badezimmers.
Altersgerechte Modernisierung eines Bads
Hebelarm mit Loch ermöglicht ein leichtes
Bedienen
Beispielhafte Umbaumaßnahmen im Badezimmer
Auch die Krefelder Wohnstätte führt in ihrem Bestand Badmodernisierungen
durch. Bei dem folgenden Vorher-Nachher-Vergleich ist der Ersatz der Badewanne durch eine bodengleiche Duschmöglichkeit zu erkennen. Die Sanitärobjekte wurden zudem so versetzt, dass die vorhandene Fläche besser als Bewegungsfläche ausgenutzt werden kann.
50er Jahre Badezimmer vor dem Umbau
50er Jahre Badezimmer nach dem Umbau
Badsanierung im Vorher-Nachher-Vergleich
Das Krefelder Haus als Möglichkeit des generationenübergreifenden
Wohnens
Bei dem Krefelder Haus handelt es sich um eine Bauform, die sich sehr gut für
das generationenübergreifende Wohnen eignet. In verschiedenen Krefelder
Beispielen wird die Erdgeschosswohnung nach der Zusammenlegung der Wohnungen im Vorderhaus und im Flügelanbau von der Großelterngeneration genutzt, während die Elterngeneration mit den Kindern in den darüber liegenden
94
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Geschossen wohnt. Hierzu wird das erste und zweite Obergeschoss z.B. durch
eine Treppe verbunden und zu einer Maisonette-Wohnung zusammengelegt.
Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten
Für barrieremindernde Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen bieten mehrere Institutionen Förderprogramme für Einzeleigentümer an. Eine Auflistung
ist Kap. 10 zu entnehmen.
Auch die Stadt Krefeld unterhält spezifische Angebote. Die dazugehörigen
Kontaktdaten sind dem Anhang zu diesem Bericht und den nachstehend genannten Internetseiten der Stadt Krefeld zu entnehmen:
• Die Mitarbeiterinnen der kommunalen Wohnberatung beraten
Eigentümer und Mieter dahingehend, welche Maßnahmen in der
Wohnung sinnvoll umzusetzen sind, wer sich an den Kosten beteiligt und
welche Förderanträge gestellt werden können. Kontakt: Frau Voß,
Telefon: 0 21 51 / 86 31 06, Frau Werner, Telefon: 0 21 51 / 86 31 08,
Homepage: https://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/wohnberatung/
• Die Mitarbeiter des Sachgebiets Wohnraumförderung der Stadt Krefeld
bieten des Weiteren eine kostenfreie Beratung zu bestehenden
Förderangeboten an. Kontakt: Herr Michael Eix, Telefon 0 21 51 / 86 36
13, Frau Stocken-Bernhardt, Telefon 0 21 51 / 36 60 - 36 54, Homepage:
https://www.krefeld.de/de/familienkompass/wohnraumfoerderungwohnungsbaufoerderung/
Die optimale Wohnlage für ein altersgerechtes Wohnungsangebot
Eigentümer, die Wohnungen altersgerecht umbauen, um ältere Menschen als
Kundengruppe zu gewinnen, sollten beachten, dass zum Wohnen im Alter auch
Infrastrukturangebote gehören. Eine altersgerechte Wohnung zu bewohnen, ist
das eine - auf wohnortnahe Dienstleistungen und Infrastrukturen zurückgreifen zu können, komplettiert jedoch das selbstständige Wohnen bis ins hohe
Alter und steigert das Interesse von potenziellen Mietern und Käufern signifikant. Aus diesem Grund eignen sich für aufwendige altersgerechte Anpassungsmaßnahmen jene Mikrowohnlagen in der Innenstadt, die eine fußläufige
Nähe zu Infrastrukturen wie z.B. kirchliche Einrichtungen, medizinische Angebote wie Apotheken und Ärzte und Nahversorgungsangebote bieten.
7.5. Schaffung altersspezifischer
Dienstleistungsangebote im Quartier
Mit steigendem Lebensalter werden die Grenzen des persönlichen Lebensraums enger werden. Dieses Kapitel widmet sich daher der Schaffung altersspezifischer und wohnortnaher Dienstleistungsangebote im nahen Wohnumfeld.
Die steigende Zahl älterer Menschen erfordert den Auf- und Ausbau wohnortund haushaltsnaher Dienstleistungen, die im Sinne einer Unterstützung des
Alltags zu einem möglichst langen selbstständigen Leben und Wohnen beitragen können. Neben baulich-technischen Aspekten geht es insbesondere um
bedarfsgerechte haushalts- und personenbezogene Dienstleistungen. Hierzu
95
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
zählen neben Putz- und Haushaltshilfen auch Mahlzeiten- und Einkaufsdienste,
die Begleitung zu Ärzten oder Behörden, Garten- und Winterdienste, Wäschedienste sowie Hilfestellungen bei handwerklichen Tätigkeiten.
Insbesondere, wenn die oben genannten Leistungen nicht mehr durch Familienangehörige, Freunde und Nachbarn erbracht werden, besteht die Notwendigkeit, auf professionelle Dienstleister zurückzugreifen. Hierbei handelt es
sich oftmals um öffentliche Einrichtungen, frei-gemeinnützige Verbände, gemeinnützige Vereine oder auch privat-gewerbliche Anbieter. Beispielhaft sei
an dieser Stelle das Angebot der Wohlfahrtsverbände benannt, die auch in
Krefeld hauswirtschaftliche Hilfen anbieten. „Alltagshelfer“ unterstützen bei
alltäglichen Arbeiten im Haushalt. Aktivierende Betreuungsleistungen wie
Unterstützung der Alltagsgestaltung und -bewältigung werden, wenn ein Bedarf durch den MDK Medizinischen Dienst der Krankenkassen festgestellt wird,
durch die Pflegekassen gewährt. Die Leistungen stehen natürlich auch Selbstzahlern zur Verfügung. Die Bereitstellung solcher Angebote erfordert jedoch
eine enge Zusammenarbeit von Wohnungsanbietern (Wohnungsunternehmen,
Kleineigentümer), Kommunen und weiteren quartiersrelevanten Akteuren.
Weitere klassische Handlungsfelder sind die Hausflurreinigung, der Winterdienst und einfache Reparaturen im Haushalt, mit denen ältere Menschen
nicht selten überfordert sind. Über das Angebot des Wohnungsvermieters,
diese Dienstleistungen professionell erledigen zu lassen – und die daraus
resultierenden Kosten auf alle Mieter des Hauses aufzuteilen – entsteht ein
Dienstleistungsangebot, mit dem man sich gegenüber Mitanbietern am Markt
positiv absetzen kann. Auch immer mehr junge Menschen schätzen aufgrund
von 40 h-Arbeitswoche und Überstunden solche Angebote, die Wohnkomfort
bieten.
Eine Möglichkeit, das Handeln mehrerer Eigentümer in einem Quartier in einer
organisierten Gemeinschaft zu bündeln, ist die Gründung einer Eigentümerstandortgemeinschaft. Hierbei handelt es sich um einen freiwilligen Zusammenschluss von mehreren aktiven und engagierten Eigentümern eines Quartiers, der durch die Kommune und weitere quartiersrelevante Akteure unterstützt wird. Bei einem möglichen Zusammenschluss mehrerer Hauseigentümer
zu einer „Eigentümergemeinschaft“ ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur bauliche Maßnahmen und Modernisierungstätigkeiten gemeinsam und gleichzeitig
kostengünstiger durchzuführen, sondern auch Dienstleistungsangebote gebündelt für die Mieter anzubieten.
Für Investoren, die eine Wohnanlage des betreuten Wohnens oder des Mehrgenerationenwohnens planen, und einen Betreiber oder sozialen Dienstleister
suchen, ist eine fachkundige Beratung bereits in der Planungsphase anzuraten. Weitere Informationen finden sich im Kap. 8.
7.6. Aufwertung des privaten Wohnumfeldes
Die städtebauliche Struktur des Stadtumbaugebietes ist innerhalb des Wallvierecks und entlang der Magistralen Sternstraße/Neusser Straße und St.Anton-Straße von hoher baulicher Dichte geprägt. Mit dem Stadtgarten und
dem Kaiser-Friedrich-Hain hat die Innenstadt zwar zwei ausgedehnte Grünflächen. Sie reichen jedoch nicht aus, um das menschliche Bedürfnis nach Aufenthalt im Grünen und einem ruhigen Wohnumfeld zu befriedigen. Umso mehr
96
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Bedeutung kommt dem rückwärtigen Bereich der Gebäude zu, wenn es darum
geht, Frei- und Erholungsflächen im privaten Umfeld zu schaffen und die Dichte und Enge des Quartiers damit ein wenig aufzubrechen.
Blockrandbebauung
Allerdings ist ein Großteil der Innenhöfe in der Innenstadt überbaut und/oder
versiegelt. Die Ergebnisse einer Eigentümerbefragung ergab, dass rund ein
Drittel der Hinterhöfe versiegelt sind, weil sie als Garagen- oder Gewerbehöfe
oder für Kfz-Stellplätze genutzt werden. Bei fast jedem fünften Hinterhof sind
Grünflächen mit anderen Nutzungen gemischt. Viele Höfe werden auch einfach
nur als Abstellraum für Mülltonnen, Fahrräder oder Ähnliches genutzt und
bieten daher keine Aufenthaltsqualitäten. Beim „Krefelder Haus“ schränken
die typischen Flügelbauten den noch verbleibenden Freiraum stark ein und es
bleibt nur wenig Raum für eine attraktive gartenähnliche Gestaltung.
Abbildung 29:
Nutzung des rückwärtigen Bereichs des Wohngebäudes – Ergebnisse der
Eigentümerbefragung in der Krefelder Innenstadt
43%
Grünfläche
Mischnutzung
Versiegelung
19%
34%
sonstige 4%
© InWIS F&B GmbH 2008
Quelle: Wohneigentümerbefragung 2008; eigene Erhebung
Quelle: Stadt Krefeld 2009: Stadtumbau West / Städtebauliches Entwicklungskonzept, S. 52
Für einen wachsenden Anteil an Mietern und Eigentümern sind schön gestaltete Innenhöfe mit hoher Aufenthalts- und Gebrauchsqualität bei der Wahl einer
Wohnung ein wichtiges Auswahlkriterium. Die Bedeutung dieses Merkmals
wächst mit der Höhe der Kaufkraft der Wohnungsinteressenten. Eine Neubauwohnung in der Innenstadt lässt sich heutzutage nur noch schwer vermieten,
wenn vom Balkon aus der Blick auf einen verbauten Innenhof mit einem Gewirr von Garagen, Mülltonnenstellplätzen, Asphaltflächen, Anbauten, teergedeckten Dächern und vernachlässigten Fassaden fällt.
Die Innenhöfe in der Krefelder Innenstadt bieten diesbezüglich ein großes
Potenzial, hohe Wohnqualitäten zu schaffen.
97
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Blick in versiegelte Innenhöfe
Häufig lassen sich Innenhöfe bereits mit geringem Aufwand in Form eines
neuen Anstrichs umgrenzenden Mauern und einer gärtnerischen Gestaltung
durch Bepflanzung und Möblierung attraktiver herrichten. Viele Hofsituationen
bieten aber auch die Möglichkeit, durch größere Maßnahmen ruhige Oasen der
Erholung oder auch Begegnungsräume für Bewohner zu schaffen.
Die Stadt Krefeld hat für interessierte Eigentümer und Mieter einen Handlungsleitfaden zur Umgestaltung von Blockinnenbereichen in der Krefelder
Innenstadt veröffentlicht. Er zeigt Beispiele für eine großräumige Neuordnung
und Gestaltung von Freiflächen für drei typische Baublöcke der Innenstadt.
Präsentiert werden verschiedene Möglichkeiten in der Nutzung und Begrünung
von Dachflächen, Garagenhöfen, Stellplätzen sowie Schuppen und Kleingebäude. Zudem zeigt er Beispiele für eine alltagstaugliche Gestaltung und Nutzung der wohnungsnahen Freiräume und gibt Hinweise zu anfallenden Kosten
und Förderangeboten.
Die im Leitfaden aufgezeigten Praxisbeispiele umfassen
• die Begrünung von Hof- und Dachflächen, darunter z.B. auch begrünte
Sichtschutzwände (z.B. mit Kletterpflanzen) als Abgrenzung zu KfzStellplätzen,
• die Nutzung der Flügelanbauten oder Garagen als Dachterrassen für die
oberen Geschosse,
• den Abriss trennender Grundstücksmauern, um größere gemeinsame
Hofflächen zu schaffen,
• die Teilentsiegelung von befestigten Flächen und Teilabriss alter
gewerblicher Bauten,
98
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• die Einrichtung von Mietergärten sowie Sitz- und
Aufenthaltsmöglichkeiten oder Spielflächen für Kinder.
Der Leitfaden steht auf der Homepage der Stadt Krefeld zum Download bereit.
Positives Beispiele für eine Hinterhofgestaltung mit ästhetischer und Gebrauchsqualität
Positives und negatives Beispiel für „Hinterhofgestaltung“ nebeneinander; optische Beeinträchtigung
durch vernachlässigten Hinterhof für die Mieter beider Häuser
99
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
8. Wohnungsneubau und neue Wohnformen
8.1. Wohnungsneubau
Die Krefelder Innenstadt bietet noch großes Potenzial für ein urbanes Wohnen
zwischen Fußgängerzone und Stadtteilpark, und kann durch ein attraktives
Wohnungsangebot von einem Trend profitieren, der derzeit viele Menschen
unterschiedlichen Alters in die Stadt lockt. Investoren haben dieses Potenzial
längst erkannt, sie schaffen durch Um- und Neubau neue Wohnungsangebote:
So werden voraussichtlich in Kürze am Ostwall Neubauwohnungen als Lofts
entstehen, während auf dem ehemaligen Gelände der RWE nahe dem Stadtgarten eine neue Seniorenwohnanlage errichtet wird. Auch im Zuge des Umbaus
der alten Samtweberei an der Lewerentzstraße soll ein nennenswertes Wohnungsangebot geschaffen werden.
Bisherige Wohnungsneubautätigkeit
Zur Orientierung für weitere Neubauvorhaben dient die nachfolgende Übersicht der im ImmobilienScout24 im Jahr 2014 inserierten Neubauangebote.
Die Erfahrungen von Investoren zeigt, dass in guten Wohnlagen ein rentabler
Wohnungsneubau und eine schnelle Vermarktung möglich ist – vorausgesetzt,
das Gesamtkonzept ist stimmig.
Fertiggestellter Neubau in der Corneliusstr. (links) und Rohbau an der St.-Anton-/Steinstr.
100
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Die nachfolgende Auflistung der Neubauangebote für das Jahr 2014 bietet
potenziellen Investoren Vergleichsmöglichkeiten:
Inserierte Wohnungsneubau-Angebote (Miete/Kauf) im Jahr 2014
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Corneliusstr.: 99 m², 8,99 Euro/m² (Bj. 2013)
St.Anton-Str.: 43 m², 5,35 Euro/m² (Bj. 2012)
St.Anton-Str.: 35 m², 5,86 Euro/m² (Bj. 2012)
Marktstraße: 37 m², 5,81 Euro/m² (Bj. 2011)
Moerser Str.: 71 m², 4,70 Euro/m² (Bj. 2010)
Westwall/Ecke Dionysiusstr.: 50 m², 7,80 Euro/m² (Bj. 2009)
Lindenstraße: 79 m², 7,47 Euro/m² (Bj. 2009)
Tannenstraße: 72 m², 6,25 Euro/m² (Bj. 2009)
Breitestraße: 63 m², 7,54 Euro/m² (Bj. 2009)
•
•
•
•
•
St. Anton-Str./Steinstr.: 63 m², 2.825 Euro/m² (Bj. 2014)
St. Anton-Str./Steinstr.: 84 m², 2.726 Euro/m² (Bj. 2014)
Corneliusstr.: 72 m², 2.208 Euro/m² (Bj. 2011)
Corneliusstr.: 92 m², 2.197 Euro/m² (Bj. 2011)
Corneliusstr.: 103 m², 2.308 Euro/m² (Bj. 2011)
Wohnbauflächenpotenziale
In einem verdichteten Gebiet wie der Krefelder Innenstadt sind die Wohnbauflächenpotenziale naturgemäß überschaubar. Dennoch kann ein kleineres
Bauvorhaben oder ein gelungener Bestandsumbau auf den übrigen Wohnungsbestand ausstrahlen und eine gewisse Vorbildfunktion in der Gewinnung neuer
Zielgruppen, in der Schaffung besonderer Wohnangebote usw. übernehmen.
Eine von der Stadtplanung erstellte Übersicht der vorhandenen Baulücken in
der Krefelder Innenstadt zeigt ein Bebauungspotenzial von 23 Baulücken mit
insgesamt knapp 8.500 m² Bruttofläche. Die größte Fläche umfasst immerhin
2.200 m². Nähere Informationen zu den einzelnen Flächen sind dem Baulandkataster zu entnehmen.
101
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Baulücken in der Krefelder Innenstadt ; Quelle: Baulandkataster der Stadt Krefeld
Baulandkataster
Um Investoren beim Wohnungsneubau zu unterstützen, hat die Stadt Krefeld
ein aktuelles Baulandkataster erstellt, das alle Bauflächenreserven einschließlich Baulücken und mindergenutzter Flächen in Krefeld und der gesamten Innenstadt umfasst und für jeden Interessierten auf der Homepage der Stadt
Krefeld abrufbar ist. Bei den Baulücken handelt es sich um Flächen, die für
eine Wohnnutzung vorgesehen sind und sofort bebaut werden können, da sie
im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Bebauungsplans liegen oder nach
§34 BauGB bebaubar sind.
Jede Reservefläche ist auf einer Grundstückskarte gekennzeichnet. Dargestellt
ist die Zulässigkeit der Bebauung, die Größe des Grundstücks und Daten, die
dienlich sind, bei berechtigtem Interesse bei der Katasterauskunft des Fachbereiches 62 - Vermessungs- und Katasterwesen der Stadt Krefeld, Angaben zum
Eigentümer eines Grundstücks zu erfragen.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Grundstückskarte des Baulandkatasters der Stadt Krefeld ; Homepage der Stadt Krefeld
Beratungsangebote für Investoren und Architekten
Zur Unterstützung für Investoren und Architekten gibt es verschiedene Beratungsangebote:
• Investoren, die eine Baulücke wieder bebauen möchten, können sich
bezüglich der Nutzung und weiterer Planungshilfen von der Stadt
kostenlos beraten lassen. Nähere Informationen und Kontaktdaten sind
nachzulesen unter http://www.krefeld.de/de/fb-21/beratung-bei-derschliessung-von-bauluecken/
• Für Investoren, die für die geplante Immobilie einen Betreiber bzw.
einen sozialen Dienstleister suchen, weil sie ein betreutes Wohnen oder
eine Seniorenwohnanlage oder ein Mehrgenerationenwohnen realisieren
möchten, empfiehlt sich die Caritas in Krefeld als Beratungsstelle mit
vielfältigen Praxiserfahrungen. Bereits vor der Planung sollte zusammen
mit dem verantwortlichen Architekten der Kontakt mit der
Sozialwirtschaft der Caritas aufgenommen und gemeinsam eruiert
werden, wie eine attraktive Wohnanlage räumlich geplant und
wirtschaftlich angelegt sein sollte. Kontakt: Caritas Krefeld, Frau Renard
(Geschäftsführung), Hansa-Haus, Am Hauptbahnhof 2, 47798 Krefeld.
8.2. Entwicklung gemeinschaftlicher Wohnformen
Gemeinschaftliche Wohnformen werden durch zwei Entwicklungstrends befördert. Zum einen tragen der Trend zur fortschreitenden Individualisierung in
der Gesellschaft und die steigende Vielfalt in den Formen des Zusammenlebens dazu bei. Zum anderen wächst gerade auf entspannten Wohnungsmärkten der Druck, sich aus der Masse herauszuheben und ein besonderes Woh-
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
nungsangebot zu schaffen. Gemeinschaftliche Wohnformen charakterisieren
sich durch individuelle Grundrisse, sozialen Mehrwert, Barrierefreiheit, ökologische Standards und Mitbestimmung bei den Wohnqualitäten.
Gemeinschaftliche Wohnformen sind ein Zukunftsmarkt und gewinnen stetig
neue Interessenten. Ihr Erfolg beruht auf
• dem Wohnen in selbstgewählter Nachbarschaft,
• der Vorsorge im Alter durch entstehende soziale Netzwerke im
Wohnprojekt,
• der Mitbestimmung bei der Wahl der Wohnqualitäten, der
Selbstverwaltung, der Mitbewohner und der Regeln des miteinander
Wohnens,
• einem ausgewogenen Verhältnis von Gemeinschaft und Privatleben, das
durch die bauliche und räumliche Struktur der Immobilie unterstützt
wird.
Im wachsenden Umfang finden sich Investoren und Wohnprojektinteressenten
zusammen und realisieren erfolgreiche Projekte. Die Vorteile für den Wohnungsvermieter sind
• die sofortige Vermietung der Wohnungen,
• die hohe Wohnzufriedenheit und eine hohe Mieterbindung, die zu einer
langen Wohndauer führt,
• ein sorgsamer Umgang mit der Immobilie,
• Mieter sorgen bei Fluktuation für neue Wohnungsbewerber,
• eine positive Ausstrahlung auf Nachbarschaft und Quartier.
Für Bauträger eröffnet sich eine weitere Marktlücke, wenn sie Projekte mit
Nutzungsmischung (Wohnen und Arbeiten) schaffen oder das Wohnen mit
Service- oder Pflegeleistungen verknüpft wird.
Elementar für den Erfolg gemeinschaftlicher Wohnprojekte ist, Einklang zwischen den Rahmenbedingungen, die dem Investor gesetzt sind, und den Wünschen der Bewohner herzustellen. Hierbei sind externe Berater unverzichtbar,
die als professionelle Vermittler und Moderatoren dazu beitragen, dass ein
wirtschaftlich wie sozial tragfähiges Konzept für ein gemeinschaftliches
Wohnprojekt entsteht.
Es existiert mittlerweile eine enorme Vielfalt an Wohnprojekten, die sich hinsichtlich ihrer Rechtsform, ihrer Leitidee für das Zusammenwohnen, ihrer Finanzierung usw. erheblich unterscheiden. In der Krefelder Innenstadt sind
mittlerweile zwei gemeinschaftliche Wohnprojekte entstanden bzw. im Entstehen:
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• In der Hansastraße 87 hat der Verein "Gemeinsam e.V. Krefeld" ein
kleines, altengerechtes Wohnprojekt in Form einer Wohngemeinschaft für
Menschen mit Pflegebedarf und Demenz geschaffen. Die im Verein
tätigen qualifizierten Mitarbeiterinnen leisten individuelle Pflege und
persönliche Betreuung.
• Das kommunale Wohnungsunternehmen "Wohnstätte Krefeld" erstellt für
den Verein "gemeinschaftlich Wohnen am Friedrichsplatz 1 e.V." einen
Neubau mit 22 barrierefreien Wohnungen. Er umfasst verschiedene Zweibis Drei-Zimmer-Wohnungen mit 50 bis 95 m² Wohnfläche, zwei größere
Penthouse-Wohnungen und einen Gemeinschaftsraum, der von allen
Mitgliedern des Vereins und den Bewohnern gemeinsam getragen wird.
Die Mietwohnungen sind freifinanziert und kosten rd. 10 Euro/m²
Wohnfläche. Ein Vorschlagsrecht bei der Erst- und Wiedervermietung der
Wohnungen sichert den Mitgliedern des Vereins ein Wohnen in
selbstbestimmter Nachbarschaft.
Die Stadt Krefeld hat zur Förderung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten
die "Kontaktstelle Neue Wohnformen" geschaffen. Die Kontaktstelle verfolgt
zwei Zielsetzungen:
• Das Sammeln, Weitergeben und Zusammenführen von Informationen zu
diesem Themenbereich.
• Außerdem vermittelt sie Kontakte zwischen interessierten Nutzern oder
Gründern einer Wohninitiative und zwischen potenziellen Bewohnern
und Investoren / Architekten / Haus- und Grundstückseigentümern.
Es existieren bei der "Kontaktstelle Neue Wohnformen" bereits Wohninitiativen, die Investoren, Grundstücke und Altbauten suchen, um ihre Wohnwünsche in einem gemeinsamen Neubau- oder Umbauprojekt umzusetzen. Kontakt
über
https://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/kontaktstelle-neue-wohnformen/
An gemeinschaftlichen Wohnformen interessierte Investoren finden darüber
hinaus in NRW zwei Beratungsstellen, die sie in der Projektentwicklung und
der Prozessmoderation fachkundig und erfahren unterstützen:
• Neues Wohnen im Alter e.V. mit Sitz in Köln ist ein von der
Landesregierung NRW gefördertes Landesbüro für innovative
Wohnformen, das allen Interessierten Kontakte und eine intensive
Beratung bietet. Es setzt den Schwerpunkt in der Netzwerkbildung,
informiert über Möglichkeiten der neuen Wohnformen und unterstützt
bei den Gruppenbildungen und Konzeptentwicklungen. Kontakt über
http://www.nwia.de/
• WohnBund-Beratung NRW mit Sitz in Bochum ist eine Beratungsinstanz
mit langjähriger Erfahrung in der Projektentwicklung und zugleich ein
weiteres gefördertes Landesbüro für innovative Wohnformen. Es
entwickelt gemeinschaftliche Wohnprojekte zusammen mit zukünftigen
Bewohnern und unterstützt Investoren bei der Entwicklung von
Initiativen für das gemeinschaftliche Wohnen und bei der Kooperation
mit Wohninitiativen. Kontakt über http://www.wbb-nrw.de
105
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Die Stiftung trias bietet, unterstützt vom Bundesministerium,
Informationen, Literatur sowie ein Berater-Netzwerk für
Wohnprojektgruppen und Investoren. Kontakt über
http://www.wohnprojekte-portal.de/
9. Wohnungsleerstand vorbeugen und begegnen
9.1. Handlungsmöglichkeiten bei Wohnungsleerstand
In Krefeld wurde im Jahr 2011 anlässlich einer Gebäude- und Wohnungszählung ein Wohnungsleerstand in Höhe von 4,8 Prozent ermittelt. Dieser Wert
liegt etwas oberhalb des Landesdurchschnitts von 3,7 Prozent. Es handelt sich
hierbei um einen Leerstand ab dem 1. Tag. Professionelle Vermieter unterscheiden grundsätzlich nach der Dauer des Leerstands. Ein Grund zur Besorgnis entsteht zumeist dann, wenn die Wohnung nach drei Monaten noch nicht
wieder vermietet werden konnte.
In Krefeld treten die Leerstände vermehrt in dicht bebauten Quartieren wie
der Innenstadt, aber auch in Cracau, Dießem/Lehmheide, Oppum, Inrath und
Kempener Feld auf. Sie konzentrieren sich zudem dort, wo stark befahrene
Straßen wie die Philadelphiastraße oder die St.-Anton-Straße Wohngebiete
durchqueren und Lärm- wie auch Feinstaubemissionen die Wohnqualität erheblich einschränken.
Wohnungsleerstände in der Südweststadt
Die Ursachen von Leerständen in der Krefelder Innenstadt sind vielschichtig.
Vermietungshemmnisse entstehen vor allem dann, wenn mehrere der nachfolgenden Faktoren zusammenfallen:
• Wenn Wohngebäude und Wohnung einen Instandhaltungs- und
Modernisierungsstau aufweisen,
106
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• wenn Hauseingänge, -flure und Hinterhöfe einen vernachlässigten
Eindruck machen, zum Beispiel durch aufgebrochene Briefkästen,
Sperrmüll im Hof, herumliegendes Altpapier im Treppenhaus oder
beschädigte Haustüren,
• wenn es sich um eine sehr ungünstige Wohnlage handelt, etwa weil die
Wohnung an einer hässlichen und lauten Hauptverkehrsstraße liegt oder
die Gegend keinen guten Ruf hat, und
• wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt.
Die Handlungsoptionen, die sich einem Eigentümer eines teilweise leerstehenden Wohnhauses bieten, sind Folgende:
• Die Verbesserung der Wohnumfeldqualität. Hier sind die
Einflussmöglichkeiten gering, sofern sie nicht das eigene Grundstück
betreffen. Liegt das Gebäude zum Beispiel an einer verkehrsbelasteten
Straße, kann es sich als sinnvoll erweisen, den Grundriss so zu
verändern, dass Schlaf- und Wohnraum dem Innenhof zugewandt
werden. Weitere passive Lärmschutzmaßnahmen wie der Einbau von
Schallschutzfenstern können die Wohnqualität und Vermietbarkeit
spürbar erhöhen. Betroffene Eigentümer können sich bei der
Stadtverwaltung beraten lassen und über Förderprogramme, z.B. zur
Lärmminderung, informieren. Auch für eine Neugestaltung des
Innenhofs, die die Gebrauchsqualität für die Mieter erhöht, stellt die
Stadt Krefeld Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Verkehrsemissionen: Lärm und Feinstaub beeinträchtigen das Wohnen
• Investitionen in die Wohnungen und das Gebäude, um den
Instandhaltungs- und Modernisierungsstau zumindest in Teilen
abzubauen und wieder eine von Mietern akzeptierte Wohnqualität zu
bieten.
• Ein Überdenken der Miet-/Kaufpreisgestaltung. Ist der Mietpreis im
unteren Preissegment angesiedelt, so ist darauf zu achten, dass die
Gesamtmiete den für Krefeld geltenden Bemessungsgrenzen für die
Kosten der Unterkunft entspricht, die für SGB II- und XII-Bezieher gilt.
107
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
• Der Verkauf des Hauses als Ausstiegsoption.
Zum Verkauf angebotenes Haus in der Tannenstraße
Wenn der Verkauf des Hauses die bevorzugte Option ist, ist eine zuvor angestrebte Umwandlung in Eigentumswohnungen und der sich anschließende
Einzelverkauf der Wohnungen erfahrungsgemäß nur dann von Erfolg gekrönt,
wenn es sich um große Wohnungen ab 75 m² Wohnfläche handelt und die
Wohnlage keine besonderen Beeinträchtigungen aufweist. Andernfalls ist ein
Verkauf ohne vorherige Aufteilung in Teileigentum anzuraten. Handelt es sich
um ein Krefelder Haus, so empfiehlt es sich, die Immobilie vorzugsweise
selbstnutzenden Käufern anzupreisen, die diese Immobilie durchaus schätzen,
und auf die vielfältigen Nutzungspotenziale hinzuweisen: Als Gelegenheit für
ein Mehrgenerationenwohnen, zur Kombination von Wohnen und Arbeiten, mit
der Möglichkeit, beim Umbau ein Appartement zwecks Vermietung einzurichten. Es empfiehlt sich nicht, das Haus vor dem Verkauf grundlegend zu modernisieren, da Käufer zumeist ihre eigenen Vorstellungen vom Wohnen umsetzen
möchten und sich die entstandenen Kosten daher nicht durch den Verkaufspreis amortisieren. Allerdings können Schönheitsreparaturen den Verkauf
fördern.
Die wirksamste Strategie, Leerstand zu vermeiden, ist die Vorbeugung. Hierbei
gibt es für Vermieter zwei Handlungsfelder:
• Die Mieterbindung. Sie bezeichnet eine Vermieterstrategie, die zum Ziel
hat, beim Mieter eine möglichst hohe Wohnzufriedenheit und damit eine
lange Wohndauer zu schaffen. Wie dies gelingen kann, ist im Kap. 9.2
beschrieben.
• Die rechtzeitige Entwicklung einer Vermietungsstrategie bei älteren
Mietern. Ein Leerstandsrisiko entsteht dann, wenn der Altmieter nach
langer Wohndauer (> 20 Jahre) aus Altersgründen seine Wohnung aufgibt
oder stirbt. Oft ist er mit der Wohnungsausstattung gealtert, deren
Ausstattungsmerkmale bei Neuvermietung nur noch von Personen
nachgefragt werden, die wenig Wahlmöglichkeiten am Wohnungsmarkt
haben und bei anderen Vermietern abgelehnt werden. Ein Eigentümer ist
daher gut beraten, sich frühzeitig auf einen Wohnungswechsel
einzustellen und ausreichend Rücklagen zu bilden, um zumindest Bad,
Küche und Fußböden zu modernisieren.
108
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
9.2. Wohnungsleerstand durch Mieterbindung
vorbeugen
Wer kennt sie nicht, die Treuepunkte, Gutscheine und Kundenrabatte, die im
Einzelhandel und anderen Branchen eingesetzt werden, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und Kundenbindung zu betreiben. Kundenbindung bedeutet nichts anderes, als Stammkunden zu gewinnen. Vergleichbares gibt es auch
in der Immobilienbranche, nur wird es hier Mieterbindung genannt.
Die Mieterbindung ist das zentrale Instrument, um Fluktuation zu vermindern
und der Entstehung von Wohnungsleerständen vorzubeugen.
Mieterbindung entsteht durch Zufriedenheit der Mieter mit ihrer Wohnsituation. Dabei sollte man sich vergegenwärtigen, dass nicht die aus Vermietersicht
dargebotene Leistungsqualität, sondern vielmehr die subjektive Bewertung
durch den Mieter für die Höhe der Kundenzufriedenheit ausschlaggebend ist.
Mieter haben gewisse Vorstellungen über die Beschaffenheit der von ihnen
genutzten Wohnung und des Wohnumfeldes sowie über den Service des Vermieters.
Mieterbindung bedeutet, die Wohnungsvermietung und -verwaltung auch unter dem Aspekt der Schaffung einer größtmöglichen Mieterzufriedenheit
durchzuführen. Mieterzufriedenheit setzt sich aus drei Bewertungsdimensionen zusammen – (1) der Wohnung und dem Gebäude, (2) dem Wohnumfeld
und (3) dem Service des Vermieters.
Abbildung 30:
Relevante Aspekte der Mieterzufriedenheit
Wohnung/
Wohngebäude
Gesamtzufriedenheit
Wohnung: Größe / Zuschnitt/ Ausstattung der Wohnung
Wohngebäude: Gestaltung und Zustand von Fassade,
Hauseingangsbereich, Treppenhaus, Keller
soziales Wohnumfeld: Sicherheitsempfinden; Ansehen und
Sauberkeit der Wohngegend; nachbarschaftliches Umfeld
Wohnumfeld
Wohnumfeld allgemein: Pflege der Außenanlagen; Angebot
an Grünflächen und Spielplätzen
Service
des
Vermieters
Erreichbarkeit, Sachkenntnis, Freundlichkeit; Zufriedenheit
mit Wartezeiten und Öffnungszeiten bei Verwaltungen;
sorgfältige und zügige Beschwerdebearbeitung
Quelle: InWIS Forschung und Beratung GmbH 2014
Die Ergebnisse aus repräsentativen Mieterbefragungen haben gezeigt: Es zahlt
sich aus, Mieterbeschwerden nachzugehen und ihre Ursachen zu beseitigen.
Denn erstens sinkt die Umzugsneigung nachweisbar, wenn Mängel abgebaut
werden. Und zweitens liegen die Ursachen gar nicht so sehr in Unzulänglichkeiten, deren Beseitigung kostenintensiv sind; in den meisten Fällen sorgen
bereits gestalterische Maßnahmen und ein „Sich Kümmern“ um die Immobilie
und den Hausfrieden für einen signifikanten Anstieg der Mieterzufriedenheit.
109
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Die nachfolgenden Erkenntnisse zu der Frage, wie Mieterzufriedenheit und –
bindung erhöht werden können, beruhen auf Befragungen von bundesweit rd.
32.000 Mietern und Eigentümern. Sie sind ohne Einschränkungen auf die
Krefelder Innenstadt übertragbar.
Die Befragungsergebnisse zeigen sehr eindeutig, dass es nicht die Wohnung
ist, die die Wohnzufriedenheit am stärksten positiv oder negativ beeinflusst.
Denn die Größe, der Zuschnitt und auch die Ausstattung der Wohnung sind
vom Mieter während seiner Wohnungssuche bewusst begutachtet worden. Es
ist in erster Linie der Zustand des Wohngebäudes bzw. der Gemeinschaftsflächen, der die Zufriedenheit bestimmt. Die Wohnzufriedenheit wird zu 70 Prozent vom Zustand des Gebäudes bestimmt und nur zu 30 Prozent von der
Wohnung.
Abbildung 31:
Zufriedenheit der Mieter mit der Wohnung und dem Wohngebäude
Teilbereich Wohnung/ Wohngebäude
Dimension Wohnung
70,2%
Ausstattung von Bad/ WC
29,8%
Zuschnitt/ Grundriss der Wohnung
Größe der Wohnung
38,3%
34,4%
27,3%
Dimension Wohngebäude
Zustand/ Gestaltung d. Hauseingangsbereichs
Zustand des Treppenhauses
25,8%
16,9%
baulicher Zustand des Gebäudes
16,6%
Fassadengestaltung
15,9%
Zustand des Kellers
15,8%
Wärmedämmung
9,0%
Quelle: InWIS Forschung und Beratung GmbH 2014; Aggregierte Datensätze der InWISMieterbefragungen der letzten Jahre; n=31.988
Beim Wohngebäude beeinflusst vor allem der Zustand und die Gestaltung des
Hauseingangsbereiches die Zufriedenheit der Mieter. Mit einem gewissen
Abstand folgen der Zustand des Treppenhauses, der bauliche Zustand des
Gebäudes, die Fassadengestaltung, der Zustand des Kellers und die Wärmedämmung.
110
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Beispiele für vernachlässigte und demolierte Eingangsbereiche
Die Ergebnisse bedeuten, dass offensichtliche Defizite wie eine lieblose Gestaltung des Hauseingangsbereiches, kaputte Klingelschilder und ein ungepflegtes Treppenhaus weitaus mehr die Wohnzufriedenheit beeinträchtigen,
als eine veraltete Sanitärausstattung. Und sie zeigen, dass es sich nicht um
kostenintensive Erneuerungsmaßnahmen wie eine Wohnungsmodernisierung
handeln muss, um die Zufriedenheit zu steigern.
Betrachtet man das Wohnumfeld, so ist es vorrangig das soziale und erst in
zweiter Linie das bauliche Wohnumfeld, das für die Mieterzufriedenheit von
Bedeutung ist. Vor allem das nachbarschaftliche Umfeld ist ausschlaggebend,
also das Verhalten der Nachbarn im Haus und in angrenzender Nachbarschaft.
Die sensible Auswahl neuer Mieter, das Sicherheitsempfinden und die Sauberkeit in der Wohngegend spielen ebenso wie der Ruf des Quartiers auch eine
wichtige, aber nicht so starke Rolle wie das nachbarschaftliche Miteinander.
Abbildung 32:
Zufriedenheit der Mieter mit dem Wohnumfeld
Teilbereich Wohnumfeld
Dimension Wohnumfeld allgemein
61,3%
Grünflächenangebot im Wohnumfeld
61,5%
Angebot an Spielplätzen in der
Wohngegend
19,4%
Sauberkeit und Pflege der Außenanlagen
19,1%
38,7%
Dimension soziales Wohnumfeld
Nachbarschaftliches Umfeld
27,8%
Sensible Auswahl neuer Mieter
19,3%
Sicherheit in der Wohngegend
19,3%
Ruf/Ansehen der Wohngegend
17,0%
Sauberkeit in der Wohngegend
16,6%
Quelle: InWIS Forschung und Beratung GmbH 2014; Aggregierte Datensätze der InWISMieterbefragungen der letzten Jahre; n=31.988
Im baulichen Umfeld wird dem Vorhandensein einer Grünfläche eine herausragende Wertschätzung entgegen gebracht. Übertragen auf die Krefelder In-
111
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
nenstadt sind vor allem der Stadtgarten und der Kaiser-Friedrich-Hain zu nennen. Aber auch kleinere Grünoasen wie der Alexanderplatz und der Corneliusplatz steigern die Wohnqualität.
Der Alexanderplatz ist zudem ein gutes Vorbild für Bürgerengagement. Denn
die Anwohner – Eigentümer wie auch Mieter – haben es sich zur Aufgabe gemacht, dieses „schöne Stück Krefeld“ zu pflegen und damit auch zu der hohen
Wohnumfeldqualität beizutragen. Seit über 20 Jahren finden sich immer wieder Nachbarn zusammen, die diverse Pflegearbeiten übernehmen, den Platz
sauber halten und die Pflasterung auf Schäden überprüfen. Sie wässern den
Rasen in Trockenzeiten (das Wasser stellt die Stadt) und mähen ihn, sie pflegen die Rosen und stechen Rasenkanten ab. Wenn notwendig, werden sie vom
Grünflächenamt der Stadt Krefeld unterstützt. Das Beispiel zeigt, wieviel Einfluss Eigentümer auf die Attraktivität einer Grünfläche in unmittelbarer Nähe
ihrer Immobilie haben.
Die öffentliche Parkanlage Stadtgarten mit Musikpavillon
Wenn aus Mieterperspektive Unstimmigkeiten im nachbarschaftlichen Zusammenleben bestehen, gehen sie – so das Ergebnis von Mieterbefragungen –
zumeist von einer (vermeintlichen) Vernachlässigung der Mieterpflichten aus.
Fast jeder sechste Mieter führt Meinungsverschiedenheiten bei der Treppenhausreinigung als häufigste Ursache an. Auch die Müllentsorgung, das Abstellen von Gegenständen im Treppenhaus sowie Hunde- und Katzenhaltung sind
klassische Konfliktthemen.
112
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Abbildung 33:
Häufigste Gründe für Unstimmigkeiten in der Hausgemeinschaft aus Mieterperspektive
Gefilterte Ergebnisse - offene Frage - Mehrfachnennungen möglich
gibt keinen Ärger
26,4%
Treppenhausreinigung
17,5%
unnötiger Lärm
15,7%
Allgemein: Nichteinhaltung der Hausordnung
12,3%
unfreundliches Verhalten
12,2%
Müllentsorgung
Geruchsbelästigung
Abstellen von Gegenständen im Treppenhaus
(Kinderwagen, Fahrräder, Müll, etc.)
ballspielende Kinder und Jugendliche (Fußball, etc.)
6,1%
Hunde- und Katzenhaltung
6,1%
8,2%
7,3%
6,4%
Pöbeleien, Belästigungen
4,1%
Ärger mit Kindern allgemein
3,2%
Weiterer Anlass
3,0%
Quelle InWIS Forschung und Beratung GmbH 2014; Aggregierte Datensätze der InWISMieterbefragungen (mit der entsprechenden Frage); n=2.161
Aus den dargestellten Ergebnissen von Mieterbefragungen lassen sich für
Vermieter zweierlei Empfehlungen ableiten, um Mieterbindung zu erhöhen und
somit Leerstand vorzubeugen:
Erstens zeigen die Ergebnisse, dass die reine Existenz einer Hausordnung noch
keinen Hausfrieden sichert. Herrscht wiederholt Unfrieden, muss der Vermieter aktiv werden und zum Kümmerer für die Hausgemeinschaft werden bzw.
einen Kümmerer in Form eines Hausmeisters einsetzen. Ansonsten droht
wohlmöglich der Auszug derjenigen Mieter, die aufgrund ihrer Bonität und
sozialen Stellung auch woanders schnell eine neue Wohnung finden. Bei Streitigkeiten hinsichtlich Treppenhausreinigung könnte ein Vorschlag an die Mieter sein, die Treppenhausreinigung einem Dienstleister zu übertragen und
hierfür eine Umlage von den Mietern zu verlangen. Das Abstellen von Gegenständen im Treppenhaus lässt sich möglicherweise unterbinden, wenn Abstellmöglichkeiten (für Fahrräder usw.) im Hof oder im Keller geschaffen werden. Sperrmüll, der im Hinterhof lagert oder aus den Kellern hervorquillt, ist
notfalls durch den Vermieter zu entsorgen, wenn sich kein Verantwortlicher
finden lässt.
Vermieter-Ratgeber raten dazu, bei Verstößen gegen die Hausordnung konsequent zu bleiben, alle Mittel auszuschöpfen, aber in einem ersten Schritt immer erst das klärende Gespräch zu suchen. Auch wenn das sich Kümmern manchem Vermieter schwer fällt und Nerven strapazierende Ausmaße annimmt, es
zahlt sich letztendlich durch die Zufriedenheit und Verbundenheit erwünschter
Mieter aus und beugt Fluktuation und Wohnungsleerstand vor.
Wohnen schwierige Mieter im Haus, die sich mietwidrig verhalten und dabei
andere Mieter wiederholt und ernsthaft stören oder bedrohen, ist der Vermieter enorm gefordert: Da rechtliche Auseinandersetzungen teuer werden können, sind seine Fähigkeiten zur Konfliktmoderation gefragt, um mietwidriges
Verhalten abzustellen; zur Not müssen die gesetzlich vorhandenen Sanktionsmöglichkeiten (Abmahnung, Kündigung, Räumungsklage usw.) konsequent
113
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
ausgeschöpft werden, bevor auch der letzte Altmieter das „Problemhaus“
verlässt.
Ein zweites Handlungsfeld für Vermieter erwächst aus der Erkenntnis, dass
außer einem sozial schwierigen Umfeld in der Nachbarschaft, die Mieter nichts
so sehr stört wie ein offensichtlich vernachlässigter Hauseingangsbereich. Der
Hauseingang macht aus einem Haus eine „gute“ oder „schlechte Adresse“. Er
signalisiert, welcher sozialer Stellung die Mieter des Hauses angehören. Verkommt der Hauseingangsbereich, so wirft dieses ein sehr ungünstiges Bild auf
die Bewohner. Dies ist der Grund, warum Mieter hier sehr empfindlich reagieren und warum sich Vermieter, die Leerstand vorbeugen wollen, sich um das
Erscheinungsbild des Hauses kümmern müssen. Die Außentreppe, die Haustür,
die Klingelschilder, die Briefkästen, die Beleuchtung, das Treppenhaus und die
Hauswände sind nicht nur in einem funktionsfähigen Zustand zu halten, sondern auch möglichst schön zu gestalten. Zudem sind Vandalismusschäden so
schnell wie möglich zu beseitigen. Nachahmungswerte gute Vorbilder für
schön gestaltete Hauseingangsbereiche sind in der Krefelder Innenstadt zahlreich vorhanden.
114
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
10. Fördermöglichkeiten
Um Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen finanziell entsprechend zu unterstützen, bieten neben der Stadt Krefeld diverse Institutionen in NordrheinWestfalen und im Bundesgebiet Förderprogramme für Einzeleigentümer an.
10.1. Fassadengestaltungs- und Hofbegrünungsprogramm der Stadt Krefeld
Mit dem von der Stadt Krefeld selbst im Rahmen des Stadtumbau West beschlossenen „Fassadengestaltungs- und Hofbegrünungsprogramm“ werden
Zuschüsse zur Gestaltung privater Hofflächen und zur Aufwertung des Erscheinungsbildes von Fassaden gewährt. Berechtigt, Mittel in Anspruch zu nehmen,
sind private Eigentümer, Erbbauberechtigte sowie Mieter und sonstige Erbnutzungsberechtigte im Einverständnis mit dem Eigentümer bzw. Erbbauberechtigten bei Gebäuden, die im vom Rat der Stadt Krefeld festgelegten Gebiet des
„Stadtumbaus West“ liegen, also der Krefelder Innenstadt. Förderfähig sind
vor Allem die Instandsetzung und Restaurierung der Fassaden, Gestaltung von
Innenhöfen und Gartenflächen sowie Begrünung von Dachflächen und Fassaden sowie der Abriss störender Gebäudeteile inklusive Entsiegelung von Hofflächen. Die Maßnahmen sollen dabei zu einer nachhaltigen Verbesserung des
Wohnumfeldes beitragen und müssen mietneutral durchgeführt werden.
Der Förderungszuschuss beläuft sich auf 50% der als förderfähig anerkannten
Kosten, bis zu maximal 30 €/m² gestalteter Hoffläche bzw. aufgewerteter Fassadenfläche. Der Zuschuss wird nach Feststellung der antragsgemäßen Durchführung der Maßnahmen ausgezahlt.
Weitere Informationen und Ergänzungen dazu finden Sie im „Handlungsleitfaden zur Umgestaltung von Blockinnenbereichen in der Krefelder Innenstadt”
als Download unter www.krefeld.de/stadtumbau.
10.2. Altersgerechte Modernisierung und Barriereabbau
im Wohnungsbestand
Für den altersgerechten Umbau im Wohnungsbestand und den Abbau von
Barrieren im Wohnbereich eignen sich Förderprogramme der KfW-Bank sowie
des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW.
KfW-Bank – Altersgerecht Umbauen (Programm 159)
Mit dem KfW-Förderprogramm 159 (Stand zum 01.06.2014) werden alle Träger
von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten oder vermieteten Wohngebäuden und Eigentumswohnungen mit einem vergünstigtem Kredit gefördert.
Damit sollen Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit und reduzierung wie z.B. die Anpassung der Raumgeometrie oder die Überwindung
von Niveauunterschieden durchgeführt werden.
Mit dem Förderkredit lassen sich bis zu 100% der förderfähigen Kosten einschließlich Planungs- und Beratungskosten mit einem Maximaldarlehen von
50.000 € pro Wohneinheit finanzieren. Es gibt verschiedene Kombinationen
115
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
von Laufzeit und Anzahl tilgungsfreier Jahre, der gewählte Zinssatz kann auf
die ersten 5 oder ersten 10 Jahre der Laufzeit festgeschrieben werden.
Es ist anzuraten, bei Inanspruchnahme des Förderprogramms eine Kombination mit Fördermitteln aus den Programmen 151/152 oder 430 (s.u.) zu prüfen.
Weitere Informationen zu den Fördermöglichkeiten der KfW finden Sie in der
Übersicht der KfW Förderprogramme unter
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
MBWSV – Bauliche Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren im
Wohnbestand
Im Rahmen des Wohnbauförderungsprogramm NRW 2014 des Ministeriums für
Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr gewährt die NRW.Bank ebenfalls ein zinsgünstiges Darlehen, das auch privaten Einzeleigentümern offen
steht. Ebenso wie beim Programm der KfW-Bank werden Maßnahmen zur
Überwindung von Differenzstufen, Ausstattungsverbesserungen im Sanitärbereich etc. gefördert. Die Höhe des Darlehens beträgt 50% der förderfähigen
Baukosten inklusive Nebenkosten, bei einer Kombination mit dem NRW-Bank
Programm zur Verbesserung der Energieeffizienz kann das Darlehen auf 80%
der Kosten erhöht werden. Daneben kann der Darlehensbetrag für das erstmalige Errichten eines Aufzuges sowie eines neuen barrierefreien Erschließungssystem um einen Pauschalbetrag erhöht werden. Der Zinssatz für das Darlehen
beträgt 0,5% p.a. und ist auf 10 Jahre festgeschrieben (auf 15 oder 20 bei
Kombination mit Programm zur Verbesserung der Energieeffizienz). Danach
wird das Darlehen marktüblich verzinst.
Weiterführend Informationen finden Sie in den „Richtlinien zu Investitionen
im Bestand“ der Wohnraumförderung 2014 des Ministeriums:
http://www.mbwsv.nrw.de/service/downloads/Wohnen/F__rderung/5RLBestandsInvest_2014.pdf.
NRW.Bank – Gebäudesanierung
Das Gebäudesanierungsprogramm der NRW.Bank ist ein breit gefächertes
Förderinstrument, das Privatpersonen, die in selbst genutztes Wohneigentum
(inklusive 2-Familien-Häuser) investieren wollen, zinsgünstige Darlehen zur
Steigerung der Energieeffizienz, Verbesserung des Umweltschutzes sowie des
barrierefreien Umbaus anbietet. Aufgrund der programmatischen Vielfalt, wird
das Programm in diesem Abschnitt beispielhaft für alle anderen vom Programm thematisch erfassten Bereiche erwähnt. Die Förderung umfasst einen
Darlehensbetrag von maximal 75.000 €, der bis zu 100 % der förderfähigen
Investitionskosten abdeckt. Das Darlehen wird mit Laufzeiten von 10, 20 oder
8 Jahren und einem auf 10 Jahre (bzw. auf die gesamte Laufzeit) festgeschriebenen Zinssatz ausgegeben.
Auch hier sind Kombinationen mit weiteren Fördermitteln möglich, solange die
Summe der Fördermittel die gesamten Kosten der Sanierungs/Modernisierungsmaßnahmen nicht überschreitet, und es empfiehlt sich dahingehend eine entsprechende Prüfung.
116
Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Weitere Information zur Gebäudesanierung der NRW.Bank finden Sie unter
http://www.nrwbank.de/de/foerderlotseprodukte/NRWBANKGebaeudesanierung/15603/nrwbankproduktdetail.html.
10.3. Energetische Sanierung
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) – Förderung von
Energieanlagen/ Vor-Ort-Beratung
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt im
Rahmen der „Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien
im Wärmemarkt“ die Errichtung entsprechender Energiesysteme im Wohnbestand mit finanziellen Zuschüssen, dazu gehören unter anderem Solarthermieanlagen, effiziente Wärmepumpen und Biomasseanlagen.
Des Weiteren bietet das BAFA bei der „Vor-Ort-Beratung“ einen Zuschuss für
die Beratung zum baulichen Wärmeschutz, der Wärmeerzeugung und
-verteilung, Warmwasserbereitung und Nutzung neuer Energien, solange das
betreffende Gebäude vor 1994 erbaut wurde. Die Förderung umfasst einen
Zuschuss von maximal 50% der Brutto-Beratungskosten und wird an den antragsstellenden Berater ausgezahlt. Sie beträgt 400 € für Ein- / Zweifamilienhäuser und maximal 500 € für Wohnhäuser mit mindestens 3 Wohneinheiten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Bundesamtes für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unter
http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html.
KfW – Energieeffizient sanieren – Kredit (Programm 151/152)
Die KfW-Bank bietet im Rahmen des „CO2-Gebäudesanierungsprogramms“ des
Bundes diverse Fördermöglichkeiten, darunter Kreditförderungen und Zuschüsse. Die Programme 151/ 152 (Stand zum 01.06.2014) stellen eine Kreditförderung für alle Träger von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten oder
vermieteten Wohngebäuden sowie Eigentumswohnungen dar. Sie bezieht sich
auf die Sanierung zu einem KfW-Effizienzhaus (Programm 151), aber auch auf
energetische Einzelmaßnahmen (Programm 152). Der Zinssatz wird dabei in
den ersten 10 Jahren Laufzeit aus Bundesmitteln verbilligt und festgeschrieben und bei nachweislicher Sanierung zu einem KfW-Effizienzhaus gibt es
einen je nach erreichtem Energiestandard gestaffelten Tilgungszuschuss. Mit
dem Programm können bis zu 100 % der förderfähigen Kosten finanziert werden, maximal beträgt das Darlehen 75.000 € pro Wohneinheit bei Sanierung
zum KfW-Effizienzhaus und 50.000 € pro Wohneinheit bei Einzelmaßnahmen.
Die Laufzeit lässt sich flexibel zwischen Kombinationen von 10, 20 und 30
Jahren und unterschiedlichen Tilgungsfreijahren wählen.
Eine Kombination ist mit dem KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren –
Ergänzungskredit“ (Programm 167) sowie der „Förderung von Maßnahmen zur
Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ des BAFA (s.o.) möglich.
Nicht kombinierbar, aber als Alternative für Privatpersonen stellt sich die
Zuschussvariante dieses Programms (Programm 430) der KfW-Bank dar.
Mehr dazu unter:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
KfW – Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit (Programm 167)
Das Programm „Ergänzungskredit“ (Stand zum 01.06.2014) stellt ebenso eine
Darlehensförderung für Träger von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten oder vermieteten Wohngebäuden und Eigentumswohnungen dar und fördert ähnlich den Programmen der BAFA thermische Solarkollektoranalgen,
Biomasseanlagen und Wärmepumpen. Es kann in Ergänzung zu den BAFAMitteln genutzt werden. Der Kreditbetrag beläuft sich auf bis zu 100 % der
förderfähigen Kosten und maximal 50.000 € pro Wohneinheit. Der Zinssatz ist
hier jedoch auf die gesamte Kreditlaufzeit festgeschrieben und es gibt nur eine
Laufzeitvarainte von 10 Jahren inklusive 1 bis 2 tilgungsfreien Jahren.
Das Programm sieht sich als Ergänzung zur BAFA-Finanzierung und lässt sich
darüber hinaus auch mit den KfW-Programmen 151/152 oder 430 sowie mit
dem Programm 431 („Baubegleitung“) kombinieren.
Weitere Infos unter:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
KfW – Energieeffizient Sanieren – Investitionszuschuss (Programm
430)
Im Gegensatz zu den bereits vorgestellten Programmen, stellt das Programm
430 der KfW-Bank (Stand zum 01.06.2014) einen direkten Zuschuss dar. Es
fördert Eigentümer von selbst genutzten oder vermieteten Ein- und ZweiFamilien-Häusern mit maximal 2 Wohneinheiten sowie Eigentümer selbst genutzter oder vermieteter Eigentumswohnungen bei Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Das Programm versteht
sich als Alternativvariante zu den Kreditförderungsprogrammen 151/152, die
geförderten Maßnahmen entsprechen denen der Kreditprogramme größtenteils. Der Zuschuss ist gestaffelt nach erreichtem KfW-Effizienzhausstandard
und kann bis zu 25% der förderfähigen Kosten, maximal 18.750 € pro
Wohneinheit betragen. Einzelmaßnahmen werden mit 10 % der Kosten und
maximal 5.000 € pro Wohneinheit bezuschusst.
Das Programm lässt sich nur mit anderen Zuschüssen kombinieren, solange
diese 10% der förderfähigen Kosten nicht übersteigen.
Weitere Infos unter:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
KfW – Energieeffizient Sanieren – Baubegleitung (Programm 431)
Mit dem Zuschussprogramm 431 fördert die KfW die energetische Fachplanung
und Baubegleitung durch einen externen Sachverständigen während der Sanierungsphase. Dies gilt für alle Träger von Investitionsmaßnahmen an selbst
genutzten oder vermieteten Wohngebäuden sowie Eigentumswohnungen unter
der Voraussetzung, das bereits eine Förderung im Rahmen der Programme
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
151/152, 167 oder 430 oder ein von der KfW aus diesen Programmen refinanziertes Förderprogramm eines Landesförderinstituts vorliegt.
Der Zuschuss beläuft sich auf 50% der förderfähigen Kosten, maximal 4.000 €
pro Antragsteller und Vorhaben.
Weitere Infos unter:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
KfW – Erneuerbare Energien – Standard – Photovoltaik / Speicher (Programm 270/274 und 275)
Ähnlich der Förderungsprogramme des BAFA unterstützen die Programme
270/274 und 275 private Personen beim Errichten von Energieanlagen, die auf
erneuerbaren Energien basieren, solange der erzeugte Strom eingespeist bzw.
die erzeugte Wärme verkauft wird. Dazu gehören Photovoltaik-Anlagen, Biogas- und Wärmepumpenanlagen. Im Rahmen des Programms 275 werden zusätzlich stationäre Batteriespeichersysteme, die in Kombination mit einer
Photovoltaikanlage errichtet werden, gefördert.
Als Kreditförderung sehen die Programme vor, bis zu 100 % der Kosten, max.
25 Mio. € pro Vorhaben zu fördern. Es gibt unterschiedliche Kombinationen
aus Laufzeit (5,10,20) und tilgungsfreien Jahren (1,2,3). Der Zinssatz wird für
mindestens 10 Jahre festgeschrieben. Die Programme sind nicht mit anderen
KfW-Förderprogrammen kombinierbar.
Mehr dazu unter:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F
%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCrBestandsimmobilien.html.
MBWSV - Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz
im Wohnungsbestand
Im Rahmen der Wohnraumförderung 2014 hat die NRW.Bank als als Förderbank des Landes NRW ebenfalls ein Förderprogramm zur energetischen
Sanierung erstellt, dass sich auch an Einzeleigentümer richtet. Bei der Förderung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen sind allgemein Einkommensgrenzen zu beachten, jedoch nicht in Stadterneuerungsgebieten, die in
die Programme „Soziale Stadt“ oder „Stadtumbau West“ aufgenommen wurden.
Die Förderung besteht aus einem zinsgünstigen Darlehen von max. 40.000 €
pro Wohnung, jedoch höchstens 80 % der förderfähigen Kosten. Bei Kombination mit Fördermaßnahmen zur Barrierereduzierung kann das Darlehen auf
55.000 € pro Wohnung, bei Mehrkosten bedingt durch denkmalgeschützte
oder baukulturell erhaltenswerten Gebäude um weitere 25.000 € pro Wohnung erhöht werden. Für die Dauer von 15 oder 20 Jahren wird der Zinssatz bei
0,5 % p. a. festgeschrieben.
Bei der Förderung von Mietwohnungen entstehen verpflichtende Mietpreisund Belegungsbindungen, wobei die Belegungsbindungspflicht in Stadterneu-
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
erungsgebieten, die als „städtische Problemgebiete“ in die Programme „Soziale Stadt“ oder „Stadtumbau West“ aufgenommen wurden, nicht greift.
Weiterführend Informationen finden Sie in den „Richtlinien zu Investitionen
im Bestand“ der Wohnraumförderung 2014 des Ministeriums:
http://www.mbwsv.nrw.de/service/downloads/Wohnen/F__rderung/5RLBestandsInvest_2014.pdf.
Land NRW – Gebäude-Check Energie
Das Land NRW fördert selbst zusätzlich Beratungsmaßnahmen für Privatpersonen im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung mit Zuschüssen. Für
Gebäude, die vor 1980 erbaut wurden und maximal 6 Wohneinheiten besitzen
übernimmt das Land 52 € der Kosten des Handwerkers, der energierelevante
Maßnahmenempfehlungen gibt. Der Gebäudeeigentümer zahlt einen Betrag
von 25 €.
Land NRW – Start-Beratung Energie
Ebenfalls wird eine weitere Beratung durch Ingenieure/ Architekten für die
energetische Sanierung von Häusern, die vor 1980 gebaut wurden, bezuschusst. Das Land NRW übernimmt hier ebenfalls 52 € der Handwerkerkosten,
der Hausbesitzer zahlt einen Betrag von 48 €.
Weiterführende Information und ergänzende Angaben zu den Fördermöglichkeiten des Landes NRW bei energetischen Maßnahmen finden Sie auf der
Homepage der EnergieAgentur.NRW unter
http://www.energieagentur.nrw.de/foerderung/willkommen-auf-unsererthemenseite-foerderprogramme-2533.asp.
10.4. Erhaltenswerte Bausubstanz
MBWSV – Erneuerung von selbst genutzten Denkmälern und erhaltenswerten Wohngebäuden
Im Rahmen des Wohnbauförderungsprogramms 2014 wird durch die
NRW.Bank als Förderbank des Landes NRW ebenfalls die Modernisierung und
Instandsetzung von selbst genutzten denkmalgeschützten, denkmalwerten
und/ oder städtebaulich und baukulturell erhaltenswerten Wohngebäuden
durch einen vergünstigten Kredit gefördert. Dabei muss das Gebäude vom
Eigentümer als Eigenheim (max. 2 Wohneinheiten) oder als Eigentumswohnung selbst bewohnt werden oder es handelt sich um gemischt genutztes Gebäude (mehr als 2 Wohneinheiten), in dem der Eigentümer eine Wohnung
selbst bewohnt. Im ersten Fall deckt das Förderdarlehen 85 % der förderfähigen Kosten und beträgt maximal 80.000 €, bei gemischt genutzten Wohngebäuden werden 80 % der Kosten abgedeckt, maximal 300.000 €.
Die Zinsen werden für 10 Jahre auf 0,5 % p.a. festgeschrieben, eine Umnutzung oder Abriss des Gebäudes während der Darlehenslaufzeit ist untersagt.
Voraussetzung ist, dass das Wohngebäude gemäß Stellungnahme der Unteren
Denkmalbehörde/Fachbereich Stadtplanung von besonderem städtebaulichem
Wert ist und als besonders erhaltenswerte Bausubstanz gewertet wird und/
oder denkmalgeschützt ist.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
In der Innenstadt Krefeld empfiehlt es sich, die mögliche Eignung dieses Förderprogramms für das selbst genutzte Wohneigentum in besonderem Maße zu
berücksichtigen.
Weiterführende Informationen finden Sie in den „Richtlinien zu Investitionen
im Bestand“ der Wohnraumförderung 2014 des Ministeriums unter
http://www.mbwsv.nrw.de/service/downloads/Wohnen/F__rderung/5RLBestandsInvest_2014.pdf.
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
11. Anhang
11.1. DIN-Normen
DIN 18040 Teil 2 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Wohnungen“
(vom Sept. 2011)
11.2.Kontaktadressen
11.2.1 Stadtumbau
Zu allen den Stadtumbauprozess betreffenden Fragen können sich interessierte Eigentümer, Mieter und Bürger an folgende Ansprechpartner in der Verwaltung wenden:
Geschäftszimmer Fachbereich Vermessung- und Katasterwesen:
Telefon 02151/ 86 3800
Geschäftszimmer Fachbereich Stadtplanung:
Telefon 02151/ 3660 3700
11.2.2 Wohnberatung der Stadt Krefeld
Die Beratung umfasst Vorschläge und Hilfen, wie die Wohnung an ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden für Senioren angepasst werden kann:
•
•
•
•
Was an der Wohnung sinnvoll verändert werden kann,
wer sich an den Kosten beteiligt,
welche Anträge wo gestellt werden müssen,
wie die Wohnung sicherer und bequemer wird.
Kontakt
Frau Voß
Telefon: 0 21 51 / 86 31 06
E-Mail: simone.voss@krefeld.de
Frau Werner, Telefon: 0 21 51 / 86 31 08
E-Mail: barbara.werner@krefeld.de
Rathaus
Von-der-Leyen-Platz 1
Zimmer A182
47798 Krefeld
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Weitere Infos unter:
https://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/wohnberatung/
11.2.3 Wohnraumförderung
Das Sachgebiet Wohnraumförderung des Fachbereiches Zentraler Finanzservice und Liegenschaften berät zu den verschiedenen Darlehen und Tilgungsnachlässen aus dem Wohnraumförderungsprogramm des Landes NRW. Zudem
wird Beratung zu allen bautechnischen Fragen der Barrierefreiheit in Wohnobjekten und zur individuellen Wohnraumanpassung angeboten.
Kontakt
Frau Stocken-Bernhardt
Telefon: 0 21 51 / 36 60 – 3654
E-Mail: stocken-bernhardt@krefeld.de
Herr Eix, Telefon: 0 21 51 / 36 60 – 3613
E-Mail: michael.eix@krefeld.de
Hansastraße/ Peterstraße
47798 Krefeld
Weitere Infos unter:
https://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/wohnraumfoerderungwohnungsbaufoerderung
11.2.4 Kontaktstelle „Neue Wohnformen“
Die Kontaktstelle „Neue Wohnformen“ im Fachbereich Marketing und Stadtentwicklung unterstützt die Bildung von Wohngemeinschaften und bietet eine
Informationsplattform für Interessenten an.
Frau Schlangen
Telefon: 0 21 51 / 86 – 1351
E-Mail: heike.schlangen@krefeld.de
Rathaus
Von-der-Leyen-Platz 1
Zimmer C127
47798 Krefeld
Weitere Infos unter:
https://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/kontaktstelle-neue-wohnformen
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
11.3.Homepage der Stadt Krefeld
Die Stadt Krefeld stellt Informationen zum Stadtumbau in der Innenstadt und
Kontaktmöglichkeiten für alle interessierten Bürger auf ihrer Homepage zur
Verfügung. Kontakt unter:
http://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/stadtumbau-west-in-krefeld/
11.4. Gestaltungssatzungen für die Innenstadt
In Teilbereichen der Krefelder Innenstadt gelten Gestaltungssatzungen. Sie
sind unter dem folgenden Link einzusehen:
http://www.krefeld.de/de/dienstleistungen/ortsrecht-3400282/&r1=6++Bauwesen
Relevant sind die Satzungen mit den Nummern 6.11, 6.12, 6.93 und 6.94.
11.5. Weiterführende Literatur
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 2009: Strategiehandbuch. Projektentwicklung für gemeinschaftliche Wohnprojekte. Stuttgart.
Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung (BAKA) e.V. (Hrsg.): Bauen im Bestand.
Schäden, Maßnahmen und Bauteile – Katalog für die Altbauerneuerung.
Rudolf Müller Verlagsgesellschaft. 1. Auflage. Köln, 2006, S. 20 – 27, 30
– 33, 174 -177
Dachverband Deutscher Immobilien (Hrsg.): Kompendium Energetische Sanierung. Praxisnahes Fachwissen für Immobilienverwalter und Wohnungseigentümergemeinschaften. 2. überarb. & akt. Auflage. Berlin, 2014
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
(Hrsg.): Wohntrends 2030 – Studie, GdW Branchenbericht 6, Berlin 2013.
Hoffman, Reinhard: Altbauten energetisch richtig sanieren. Fanzis Verlag.
Poing, 2009
Hopfensprenger, Georg; Onischke, Stefan; Spöth, Harald: Renovieren und Modernisieren für Vermieter. Rudolf Haufe Verlagsgruppe. München, 2009
Horst, Hans Reinold: Wohnungsmodernisierung. Planung, Ankündigung,
Durchführung und Mieterhöhung. Energetische Gebäudesanierung. Ratgeber Mietrecht des Haus & Grund Deutschland. 7. Auflage, 2013
Mändle, Eduard; Mändle, Markus: Wohnungs- und Immobilienlexikon. 2. Auflage. Hammonia-Verlag. Hamburg, 2011
Monderkamp, Jürgen: Zurück in die Stadt. Stellungnahmen und Beiträge zum
Entwurf „Weissbruch Innenstadt“. In: Stadt Krefeld (Hrsg.): Die Heimat.
Krefelder Jahrbuch. 76/2005. Krefeld, S. 39 – 66
Nöllke, Matthias: Die 101 häufigsten Fallen für Vermieter. Rudolf Haufe Verlagsgruppe. 4. Auflage. Freiburg, 2012
Nöllke, Matthias: Vermieter-Ratgeber. Sicher und rentabel mieten. HaufeLexware GmbH. 8. Auflage. Freiburg, 2012
Petter, Sabine: Modernisierungsbegleitung. In: Eduard Mändle (Hrsg.): Wohnungs- und Immobilienlexikon. Haufe-Lexware GmbH. 2. Auflage. Freiburg, 2011, S. 1176 – 1179
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Handlungsleitfaden Wohnen Krefelder Innenstadt
Reichert, Ilona: Mietwohnungsmodernisierung. In: Eduard Mändle (Hrsg.):
Wohnungs- und Immobilienlexikon. Haufe-Lexware GmbH. 2. Auflage.
Freiburg, 2011, S. 1164 – 1165
Stadt Krefeld (Hrsg.): Stadtumbau West. Innenstadt Krefeld. Städtebauliches
Entwicklungskonzept,
2009
https://www.krefeld.de/C1257478002CCFBA/files/krefeld_stadtumbau_e
ndbericht_.pdf/$file/krefeld_stadtumbau_endbericht_.pdf?OpenElement
[22.05.2014]
Streck, Stefanie: Wohngebäudeerneuerung. Nachhaltige Optimierung im Wohnungsbestand. Springer-Verlag. 1 Auflage. Berlin, 2011
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