Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 06:08
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 06.08.2015
Nr.
1684 /15
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - 66 - Fachbereich Tiefbau, 66/10 Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität
02.09.2015
Bezirksvertretung Mitte
29.10.2015
Betreff
Stadtumbau WestVorplatz Kaiser-Wilhelm-Museum (Karlsplatz)
Beschlussentwurf:
1. Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität :
Die Planung zur Neugestaltung des Vorplatzes des Kaiser-Wilhelm-Museums (Karlsplatz) wird beschlossen
und die Kosten zur Herstellung des Platzes in Höhe von 2.282.000,-- EUR unter dem Vorbehalt eines
rechtskräftigen Haushaltsplanes festgesetzt.
2. Bezirksvertretung Krefeld - Mitte:
Die Planung zur Neugestaltung des Vorplatzes des Kaiser-Wilhelm-Museums (Karlsplatz) wird zur Kenntnis genommen.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen X ja
nein
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
Begründung
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Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 1684 /15
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
X nein
P06602030000 - Straßenbau und -instandsetzung
78520000 - Tiefbaumaßnahme
7.666 661.700.100 Stadtumbau West - Vorplatz Kaiser-Wilhelm-Museum
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich dauernde Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
6.000,00 EUR
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
66.300,00 EUR
Kosten insgesamt
72.300,00 EUR
abzüglich
- Erträge
- Einsparungen
- 72.300,00 EUR
Bemerkungen
Eine Änderung der Sachkosten findet nicht statt, da sich die Größe der Straßenfläche in der
Endsumme nicht verändert. Lediglich für den Betrieb und die Unterhaltung der Fontänen werden Sachkosten in Höhe von 6.000,-- EUR / Jahr anfallen.
Eine dauerhafte Haushaltsbelastung durch die kapitalbedingten Kosten "Aufwendung für
Abschreibung" (AfA) in Höhe von ca. 66.300,-- EUR/Jahr (AfA Straßenbau = 35.640,-- EUR,
AfA Beleuchtung = 4.660,-- EUR und AfA Straßenmobiliar = 26.000,-- EUR) wird ab Fertigstellung entstehen.
Begründung
Seite 2
Stadtumbau West- Vorplatz Kaiser-Wilhelm Museum (Karlsplatz)
Einleitung
Im Rahmen eines begrenzt offenen Planungswettbewerbs mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren hatte die Stadt Krefeld im Februar 2013 neun Planungsbüros aufgefordert, als städtebaulich
übergeordnete Maßnahme für den Karlsplatz, das Umfeld des Kaiser-Wilhelm-Museums, ein
überzeugendes Gesamtkonzept zu erarbeiten. Aufgabe des Wettbewerbs im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau West“ war es, den Karlsplatz als städtischen Platz wieder erlebbar
zu machen. Der Platz soll optisch ablesbar sein und einen adäquaten Raum für das denkmalgeschützte Museumsgebäude bieten. Es sollten Lösungen erarbeitet werden, die den Karlsplatz
einerseits in seiner Verbindungsfunktion zwischen den nördlichen und südlichen Westwallabschnitten stärken und andererseits seine Funktion als Vorplatz für das Kaiser-Wilhelm-Museum
hervorheben.
Am 30. April 2013 fand die Preisgerichtssitzung statt. Das Gremium hat die Arbeit des Büros
KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung aus Krefeld mit 11 zu 1 Stimmen mit
dem 1. Preis ausgezeichnet.
Der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung hat am 15.05.2013 (Vorlage Nr. 4718/13) die
Verwaltung beauftragt, den Entwurf des Krefelder Büros KRAFT.RAUM. als Grundlage der weiteren Bearbeitung zu nehmen und die Planungsidee durch eine Entwurfsplanung zu konkretisieren,
die als Grundlage für den weiteren Zugang zum Förderprogramm „Stadtumbau West“ notwendig
ist.
Bauentwurf
Westlich der Innenstadt am Westwall gelegen befindet sich der Karlsplatz. Er stellt eine wichtige
städtebauliche Verbindung zwischen der Innenstadt und den südwestlich angrenzenden Quartieren dar. Ursprünglich wurde der großzügige Platz neben temporären Veranstaltungen wie Kirmes und Schützenfesten auch als Marktplatz für Krefelds Samt- und Seidenprodukte genutzt. Mit
der Errichtung des Kaiser-Wilhelm-Museums im Jahr 1897 büßte der Karlsplatz jedoch einen
großen Teil seines besonderen Platzcharakters ein.
Mit der Neugestaltung des Umfelds vom Kaiser-Wilhelm-Museum und dessen angrenzenden
Flächen soll ein qualitativ hochwertiger öffentlicher Freiraum geschaffen werden, der ein hohes
Maß an Aufenthaltsqualität gewährleistet und der Bedeutung dieses Ortes gerecht wird.
Der Entwurf - entwickelt aus dem Bezug zum Kaiser-Wilhelm-Museum und der angrenzenden
Wallanlage - sieht eine klare räumliche Grundfigur als Basis der Gestaltung vor. Der Grundgedanke der Platzgestaltung basiert auf der Idee eines Seidenteppichs, auf dem das Museum platziert, freigestellt und mit der angrenzenden Wallanlage „verwebt“ wird. Ausstattungselemente
wie Bänke entwickeln sich aus dem Platz heraus und vervollständigen so das Gesamtbild des
Seidenteppichs.
Das Umfeld ist in vier Bereiche gegliedert, welche trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere und
Nutzungen ein einheitliches Gestaltungsbild aufweisen.
Im nördlichen Bereich des Museums entsteht ein kleiner Museumsgarten, welcher den ruhigen
Charakter der angrenzenden Blumenstraße aufnimmt. Durch die Höhe des Museumsgebäudes
ist dieser Bereich des Planungsgebiets leicht verschattet und somit in seiner Nutzung eingeschränkt. Nichtsdestotrotz wird dieser Bereich aktiviert, indem die angelegten Pflanzbeete mit
linearen Sitzelementen aus Betonwerkstein und Holzauflagen vorgesehen sind. Die vorhandenen
Parkplätze nördlich des Museumsgartens bleiben in ihrer Form bestehen und werden in das Gesamtkonzept integriert.
Begründung
Seite 3
Die Flächen entlang der westlichen Museumsseite wurden auf die Funktionalität hinsichtlich einer barrierefreien Anlieferung gestaltet. Der Innenhof selbst wird schlicht und zurückhaltend
gestaltet und dient vorrangig der Bestuhlung der Außengastronomie.
Südlich des Museums befindet sich die Bushaltestelle. Langgezogene Bänke und Baumpflanzungen laden zum Verweilen ein und bieten attraktive Aufenthaltsbereiche für wartende und ankommende Busreisende. Die Lichtsignalanlage (LSA) mit den Verteilerkästen soll entfallen. Die
Telefonzelle sowie der Briefkasten werden umgesetzt und in Nähe der Bushaltestelle neu positioniert.
Der zentrale Museumsvorplatz östlich des Kaiser-Wilhelm-Museums wird bis zur östlichen Gebäudekante der Anliegerbebauung hin planfrei/niveaugleich gestaltet. Hier sollen Märkte, Feste
und andere Events stattfinden können.
Ein Wasserspiel aus Fontänen ist vorgesehen und kann gegebenenfalls abgestellt werden, um
eine multifunktionale Nutzung zu gewährleisten. Aus den Fugen der Platten springt das Wasser
mal als Strahl, mal als Nebel, in unterschiedlichen Höhen hervor.
Die Kaiser-Wilhelm-Statue wird mit „Blickrichtung“ stadteinwärts an der südöstlichen Ecke der
Platzfläche neu positioniert. Die Platzierung der Statue dient als Leitsystem für Passanten und
schafft somit eine direkte Verbindung zwischen Innenstand und Karlsplatz. Umhaust wird die
Statue von einer schlichten Glasvitrine, die mit einer Effektbeleuchtung zur Statuenanstrahlung
ausgestattet wird.
Der Bauentwurf sieht für den Platzbereich ein längliches Plattenformat aus Betonwerkstein in
Anthrazitfarbe mit den Maßen L 40/60 cm x B 10 cm vor. Eine Bänderung aus Stahl gliedert die
Platzfläche und erinnert an die Fäden eines Webrahmens. Für die Fahrbahnflächen sieht der
Entwurf das gleiche Material, jedoch aus Denkmalgründen der vier Wälle in Farbe Grau mit den
Maßen L 30 cm x B 10 cm, vor.
Für das Blindenleitsystem sind Rippen und Noppen aus Edelstahl vorgesehen, die als kontrastierende Leitlinie in die dunkle Platzfläche eingelassen werden.
Die Baumscheiben bestehen aus groß dimensionierten überfahrbaren Stahlgittern (teilweise
auch in wassergebundene Decke), die ohne umlaufendes Fundament eingebaut werden können
und somit die vorhanden Wurzeln schützen.
Zur Realisierung des Entwurfs müssen vier vorhandene Bäume im nordöstlichen Bereich des
Platzes gefällt werden. Als Ersatzpflanzung werden fünf neue Bäume (Sumpf-Eichen „Quercus
palustris) vorgesehen. Zwei der Bäume sind auf der Nordseite des Platzes und drei auf der Südseite geplant.
Sollte die Baumaßnahme im Jahre 2016 ausgeführt werden, ist eine prophylaktische Wurzelbehandlung für die vorhandenen Bäume noch im Herbst 2015 erforderlich. Parallel ist in diesem
Zusammenhang ein Kronenrückschnitt durchzuführen. Für die vorbereitenden Maßnahmen am
Baumbestand werden noch in diesem Jahr ca. 15.000 EUR benötigt.
Die Möblierung erfolgt zurückhaltend und hochwertig. Die Sitzbänke auf der Platzfläche werden
aus Betonwerkstein hergestellt und mit einer indirekten Beleuchtung versehen. Im Bereich des
Museumsgartens sind massive Betonbänke mit Holzauflagen zum Sitzen vorgesehen. Im Bereich
der Aufenthaltsplätze und Gebäudezugänge werden Abfallbehälter mit Ascher aufgestellt. Fahrradabstellmöglichkeiten aus schlichtem Edelstahl sind nördlich und südlich des Museums geplant.
Hinsichtlich der Beleuchtung sind Lichtstelen für Straßenbeleuchtung und Gebäudeanstrahlung
an allen vier Seiten des Museums vorgesehen. Die Lichtstelen werden ausreichend Helligkeit in
Begründung
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den Geh- und Platzbereichen bieten, ohne die umliegenden Gebäude zu beeinträchtigen. Auf der
südlichen Seite der Marktstraße im Bereich des Vorhabens müssen vier zusätzliche technische
Leuchten aufgestellt werden, da die Ausleuchtung der Marktstraße über die Lichtstelen alleine
nicht möglich ist.
Mit Hilfe von zwei neuen Überquerungsinseln im Bereich der Markstraße wird eine Fußgängerüberquerung ohne LSA gewährleistet.
Die Oberfläche des Platzes wird niveaugleich ausgebildet und als verkehrsberuhigter Bereich
beschildert. Dieser Ausbau hat den Vorteil, diesen Platz bei der späteren Entwicklung auch als
Fußgängerzone ausweisen zu können.
Das Verkehrskonzept nimmt die heute bei Umbau des Museums vorhandenen Verkehrsbeziehungen auf. Der stadteinwärts fahrende Kfz-Verkehr des Westwalls soll den Karlsplatz weiterhin
einstreifig queren. Der Karlsplatz vor dem Museums-Haupteingang bleibt für den Kfz-Verkehr in
Fahrtrichtung Süden gesperrt.
Die Kosten der Straßenbaumaßnahme „Vorplatz Kaiser-Wilhelm-Museum“ (Karlsplatz) wurden
wie folgt ermittelt:
Straßenbau
Beleuchtung
Begrünung
Ausstattung
Sonstiges (Planungskosten, Vermessung, etc.)
Gesamtsumme
1.500.000, -- EUR
140.000, -- EUR
100.000, -- EUR
260.000, -- EUR
282.000, -- EUR
2.282.000, -- EUR
Die Maßnahme ist Teil des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes Krefeld Innenstadt
-Stadtumbau West, das am 29.04.2009 im Rat der Stadt Krefeld beschlossen wurde und ist ausgerichtet auf das darin genannte Ziel 6: „Sich um den öffentlichen Raum kümmern
- Straßen und Plätze sind die Wohnzimmer der Krefelder Innenstadt“.
Die Finanzierung der Straßenbaumaßnahme in Höhe von 2.282.000,-- EUR wird über das
Produkt 7.666 661.700.100, Sachkonto 78520000 im Haushaltsjahr 2016 abgewickelt.
Die entsprechende Haushaltsanmeldung 2016 erfolgt insoweit über dieses Produkt.
Die Maßnahme wurde zur Förderung im Rahmen des Bund/Länder-Programms „Stadtumbau
West“ angemeldet. Hierzu liegt der Stadt der Zuwendungsbescheid Nr. 04/024/14
vom 2.12.2014 vor. Die Gesamtmaßnahme wird danach mit rund 1.728 TEUR (Planung
und Bau) gefördert.
Nach Abschluss der Straßenbaumaßnahme kommen Beiträge nach § 8 KAG NRW zur Erhebung.
Nach den satzungsrechtlichen Bestimmungen beträgt der Anteil der Beitragspflichtigen am Aufwand für den Ausbau des Verkehrsberuhigten Bereichs bis zu 80% einschließlich der Kosten für
die Beleuchtung und die Oberflächenentwässerung. Der Anteil der Beitragspflichtigen wird noch
gesondert durch Einzelsatzung vom Rat der Stadt Krefeld bestimmt. Die anrechenbare Breite
beträgt für den Verkehrsberuhigten Bereich nach der Satzung bis zu 9,00 m. Der durch Überbreiten verursachte Mehraufwand ist von der Stadt zu tragen. Da die Straße über das für die Erschließung erforderliche Maß hinaus verschönert oder möbliert wird, wird sich der beitragsfähige Aufwand entsprechend reduzieren.
Aus Gründen der Dringlichkeit der Maßnahme (Wiedereröffnung des Kaiser-Wilhelm-Museums)
wird die technisch-wirtschaftliche Prüfung seitens des Rechnungsprüfungsamtes noch zeitnah
erfolgen. Das Ergebnis der Prüfung wird mitgeteilt.
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Die Maßnahme ist mit den beteiligten Fachbereichen, den Stadtwerken Krefeld AG und sonstigen Leitungsträgern konzeptionell besprochen. Detailabstimmungen zur Verkehrsbeschilderung
und zur Barrierefreiheit werden noch erfolgen. Darüber hinaus ist die Stellungnahme des Landschaftsverbands Rheinland zur Denkmalthematik der vier Wälle einzuholen.
Vorplatz Kaiser-Wilhelm Museum: Planausschnitt