Daten
Kommune
Krefeld
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Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 06:12
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Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Datum 10.12.2014
Nr.
791 /14V
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Integrationsrat
16.12.2014
Betreff
MigrantInnenkultur in Krefeld
- Antrag der Fraktion DIE LINKE vom 02.12.2014 -
Beschlussentwurf:
Der Integrationsrat nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen
ja
X nein
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 791 /14V
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
Krefeld ist seit jeher von Zuwanderung geprägt. 144 verschiedene Herkunftsnationen treffen aufeinander.
Die Förderung des Miteinanders zwischen den zugewanderten und der einheimischen Kulturszene, gehören zum Selbstverständnis der städtischen Kultureinrichtungen. Der interkulturellen Bildung wird in Krefeld ein hoher Stellenwert zugemessen. In dem Zusammenhang steht die Frage im Vordergrund, wie sich
die Akteure mit ihren Angeboten und ihren Strukturen“ interkulturell“ öffnen und dadurch einen Beitrag
zu mehr Teilhabegerechtigkeit und Chancengleichheit für Menschen mit Migrationshintergrund leisten
können. Ziel ist es, vielfältige und barrierefreie Zugänge zu den Angeboten zu ermöglichen.
An dieser Stelle ist zu betonen, dass sich die vorliegende Ausarbeitung nur auf die städtischen Einrichtungen konzentriert, die explizit in dem Antrag erfragt worden sind. In Krefeld gibt es ein viel breiter aufgestelltes Angebot. Kulturelle Bildung ist ein Querschnittsthema, mit dem sich auch andere städtische Einrichtungen beschäftigen. Dazu gehören z.B. das Integrationsbüro, die Volkshochschule Krefeld, das Jugendamt sowie die Schulverwaltung.
Kulturbüro:
Qualitätvolle Kunst ist durch Internationalität und Weltoffenheit charakterisiert. Dies ist prägend für die
Arbeit des Kulturbüros. Serenadenkonzerte, Bandoneonkonzerte, zeitgenössischer Tanz oder der grenzüberschreitende "Literarische Sommer" (gemeinsam mit niederländischen und z.T. belgischen Partnern)
leben durch die Akteure wie die vermittelten künstlerischen Inhalte diesen Geist. Das Ziel ist, möglichst
viele Bevölkerungsgruppen an Kunst heranzuführen und längerfristig zu binden.
Im Bereich der kulturellen Bildung werden daneben mit eigenen Angeboten sowie mit der zentralen
Vermittlung und Koordination von Projekten (z.B. Landesprogramm Kultur und Schule, Kulturrucksack
und Kulturstrolche) in Zusammenarbeit mit Schulen sowie Jugend- und Kultureinrichtungen Kinder und
Jugendliche aller in Krefeld lebenden Nationalitäten angesprochen. Gerade die nicht sprachlich basierten
Angebote im Bereich von Musik und Tanz fördern die aktive Teilhabe an Kunst und Kultur.
Des Weiteren hat das Kulturbüro im Sektor der kulturellen Bildung in den vergangenen Jahren wissenschaftliche Tagungen durchgeführt: Die Fachtagung „Kultur? Für wen? – Tagung zur Orientierung für
Akteure der kulturellen Bildung. Wie gehen wir in Zukunft mit der Vielfalt in der Gesellschaft um?“ hat
sich in 2011 ausführlich mit den kulturellen Implikationen einer vielfältigen Gesellschaft auseinandergesetzt.
Das Kulturbüro hat gemeinsam mit dem Werkhaus e.V. die konzeptionellen Grundlagen für den Südbahnhof als Zentrum für interkulturelle Kulturarbeit formuliert, das nunmehr seit einigen Jahren in diesem Sinne hervorragende Arbeit leistet.
Seit 1989 wird die alte Tapeten-Fabrik Heeder, unter Leitung des Kulturbüros der Stadt Krefeld, als städtisches Kulturzentrum genutzt. Das Kulturbüro bietet ein vielfältiges kulturelles Programm an. Unter anderem entwickelt das KRESCH – Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Stadt Krefeld hier Eigenproduktionen und Gastspiele.
Grundsätzlich sind sämtliche Angebote des KRESCHtheaters für jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund gleichermaßen geeignet und wird auch als Anspruch formuliert. Die Leitlinien, für alle
jungen Menschen zu arbeiten und deren Themen aufzugreifen, beinhaltet zwangsläufig und selbstverständlich auch die Arbeit für und mit jungen Migrantinnen und Migranten.
Da größtenteils die Besucher im Schulkontext das Theater besuchen, spiegelt sich in der Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler auch die gesellschaftliche Realität bezüglich der kulturellen und sozialen Herkunft nieder. Es werden Kooperationen mit Schulen bevorzugt, in denen der Anteil von eher „bildungsfernen“ Schülerinnen und Schülern, häufig eben auch mit Migrationshintergrund, besonders hoch
ist. Als Beispiele seien hier die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule und die Buchenschule (Grundschule) genannt. Mit beiden Schulen bestehen jahrelange Kooperationen in verschiedenen Projekten. Die Koopera-
Begründung
Seite 3
tionsarbeit in der KTG im Rahmen des „Kultur.Forscher!“ Projektes unter dem Titel „Ich: Wo? Woher?
Wohin?“ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. durch eine Einladung des Bundespräsidenten. Am
09.12.2014 ist das Projekt mit dem Preis der Krefelder Initiative AKKU geehrt worden. Aktuell ist ein
Projekt in Kooperation mit dem Südbahnhof unter dem Titel „In der Fremde ist der Fremde fremd“ geplant.
Kunstmuseum Krefeld:
Die Kunstmuseen in Krefeld haben in der Vergangenheit mit Angeboten fremdsprachlicher Führungen
z.B. in türkischer oder japanischer Sprache versucht, einen Beitrag zur Migrantinnenkultur in Krefeld zu
leisten. Dieses sehr zeitintensive Vorgehen kann von den Kunstmuseen Krefeld aufgrund einer dünnen
Personaldecke nur projektbezogen und sporadisch, nicht aber kontinuierlich realisiert werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen
wurde 2013 ein Blockseminar zu den Potenzialen des außerschulischen Lernorts Museum bei der Sprachförderung angeboten. Kontinuierlich bestreiten die Kunstmuseen Krefeld Integrationsarbeit durch ihre
Zusammenarbeit mit den Krefelder Schulen, wie zuletzt insbesondere mit dem Projekt "Kaiser Wilhelm
Mobil" (2010 - 2013), mit dem in Form eines mobilen Museumswagens die Vermittlungsarbeit auf die
Pausenhöfe vieler Krefelder Schulen (aller Schulformen von der Grund- über Haupt-, Real- , Gesamtschule
und Gymnasium bis zur Förderschule) ausgedehnt wurde. Obwohl es sich dabei nicht ausschließlich um
Beiträge zur Migratinnenkultur handelt, bildet die Zusammenarbeit mit Schulen einen unverzichtbaren
Baustein zu einer gleichberechtigten kulturellen Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen.
Mediothek :
Die Angebote und Dienstleistungen der Mediothek berücksichtigt sowohl den Aspekt der Integration als
auch der kulturellen Vielfalt. Seit neustem besteht im Eingangsbereich der Mediothek eine „Begrüßungs- und Verabschiedungsbeschriftung“ in 9 verschiedenen Sprachen. Für Kinder gibt es neben der
Veranstaltungsreihe „Wir lesen bunt“, ein breites Angebot an zweisprachigen Kinderbüchern. Ein weiteres Angebot stellt der „Pressedisplay“ dar. Eine große digitale Auswahl an internationalen Pressetexten
steht hier den Besuchern zur Verfügung. Der Bestand umfasst insgesamt 3000 Tageszeitungen aus 100
Ländern in 60 Sprachen. Es finden in der Mediothek spezielle Führungen für verschiedene Gruppierungen
von Menschen statt. Regelmäßige Kooperationsveranstaltungen mit Migrantenselbstorganisationen sind
ein wichtiger Bestandteil der Arbeit (Bsp: Buchvorstellung „Islam in Krefeld“ in Zusammenarbeit mit der
Türkischen Union Krefeld).