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Verwaltungsvorlage (Anlage 3_Dokumentation WB.pdf)

Daten

Kommune
Krefeld
Größe
7,4 MB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 06:21

Inhalt der Datei

Anlage 3 zur Vorlage 5079/18 [WOHNEN AM WIESENHOF] städtebaulicher Wettbewerb DOKUMENTATION Ansprechpartner Auslober Kartengrundlagen Weber Grund und Boden GmbH Bauschlotter Straße 62 75177 Pforzheim Geobasis NRW Stadt Krefeld In Abstimmung mit der Stadt Krefeld Fotos Wettbewerbsmanagement ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH Zur Pumpstation 1 42781 Haan Dipl. -Ing. Jochen Füge Stadtplaner Geschäftsführer Mail: fuege@isr-haan.de M. Sc. Christina Drenker Landschaftsarchitektin, Wettbewerbsmanagement Mail: drenker@isr-haan.de Layout, Konzept, Grafiken, Fotos ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH Ausschnitte aus den Plänen der Verfasser ISR Stadt + Raum Ergebnisse Ausschnitte aus den Plänen der Verfasser Registriernummer Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Reg. Nr. W 30/17 Textform Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl und in vollem Umfang für beiderlei Geschlecht. Inhalt 01 02 03 04 05 06 07 08 Plangebiet Aufgabe Verfahren Akteure Kolloquium Bürgerinformation Preisgericht Ergebnisse  4  6  8  10  12  14  16  18 01 Plangebiet Lage und Umfeld des Plangebietes Das Plangebiet befindet sich im Norden der Stadt Krefeld am Rande der beiden Stadtteile Traar und Verberg im Übergang zwischen Landschaft und Siedlungsstrukturen. Der Bereich befindet sich westlich der Autobahn A 57, die in ca. 3,5 km Luftlinie entfernt verläuft. Die Auffahrt Krefeld Gartenstadt liegt ca. 5,5 km entfernt vom Planbereich. Das Stadtzentrum Krefeld liegt ca. 5 km südlich vom Plangebiet. In der Nähe des Plangebietes befinden sich mehrere Naherholungsgebiete, wie z.B. der Hülser Bruch (ca. 1 km Entfernung) und der Egelsberg (ca. 1,8 km Entfernung). Beschreibung und Historie des Plangebietes Das Plangebiet wird zurzeit überwiegend als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Die übrigen Bereiche innerhalb des Plangebietes sind zum größten Teil die Flächen des Gartenbaubetriebes blumenART. Der Gärtnereibetrieb wurde zwischenzeitlich um ein großes Gewächshaus erweitert. Im September 2010 wurde das Ladenlokal von blumenARTen eröffnet. Die in Teilbereichen befindliche landwirtschaftliche und gartenbauliche Nutzung soll perspektivisch eingestellt werden. Weiterhin befindet sich Wohnbebauung und eine Hofanlage innerhalb des Plangebietes. Vorgabe war es, die Hofanlage im Nordwesten des Plangebietes zu erhalten und entsprechend in die Planung zu integrieren. und die Sportausbildung von Pferden. Die Weiden im Norden des Plangebietes werden derzeit von dem Gestüt als Weideflächen genutzt. Südlich und südwestlich des Plangebietes befindet sich entlang der Straße Flünnertzdyk sowie teilweise am Nieper Weg Wohnbebauung. Die rückwärtigen Gärten dieser Wohnbebauung grenzen unmittelbar an das Plangebiet an. Südlich der Straße Flünnertzdyk befindet sich eine Wohnsiedlung, die in den 1980er Jahren realisiert wurde. Neben der Wohnbebauung befindet sich ein Fahrradhändler an der Straße Flünnertzdyk und im Eckbereich zum Luiter Weg befindet sich das Gemeindehaus der evangelischen St. Thomas Gemeinde. Unmittelbar angrenzend an den Fahrradhandel befindet sich eine Zufahrt zum Plangebiet. Verkehrsanbindung Die Erschließung des Plangebietes erfolgt derzeit über die Nieper Straße bzw. über die Straßen am Flünnertzdyk und Am Wiesenhof/Luiter Weg. Natur und Landschaft Das Plangebiet befindet sich zum größten Teil im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Fleuth Kendel und Niepniederungskorridor“. Der Landschaftsplan sieht für diesen Bereich als Entwicklungsziel der Anreicherung einer im ganzen erhaltenswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebenden Elementen vor. Immissionen In der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes befindet sich östlich die Gerd-Jansen-Schule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung). Die Schule wurde 1965 durch die Mithilfe des Spastikerverbandes Krefeld gegründet; seit 1972 befindet sie sich in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland. Innerhalb des Plangebietes sind keine nennenswerten Belastungen durch Lärmimmissionen zu erwarten. Lediglich unmittelbar entlang der Straße Nieper Weg ist davon auszugehen, dass hier Verkehrslärmimmissionen bestehen. Nördlich des Plangebietes liegt das Gestüt Wiesenhof. Das Gestüt am Luiter Weg betreibt die Zucht Bei der Planung von Tiefgaragen und Kellern waren zwingend die hohen Grundwasserstände zu berücksichtigen. Seite 4 Grundwasser / Boden Seite 5 02 Aufgabe Entwicklungsziele Die Stadt Krefeld hat aufgrund hoher Wohnraumnachfrage mehrere Potenzialflächen für Wohngebiete ausgewiesen, worunter unter anderem auch das Plangebiet Am Wiesenhof fällt. Bei dem Wettbewerbsgebiet handelt es sich um eine große Wohnbauentwicklungsfläche am Ortsrand der Stadt. Ziel des Wettbewerbs war es, ein städtebaulich attraktives, nachhaltiges sowie tragfähiges Konzept für den Standort Am Wiesenhof zu finden. Die Lagegunst zum Siedlungsraum mit bestehenden Strukturen auf der einen, sowie die Nähe zum reizvollen Landschaftsraum und Freizeitmöglichkeiten auf der anderen Seite, sollten als besondere Standortqualitäten in den Entwürfen herausgearbeitet werden. Nutzungen Die teilnehmenden Büros hatten die Aufgabe, ein neues, sozial gemischtes Wohngebiet mit funktionierenden Nachbarschaften für unterschiedliche Zielgruppen zu entwickeln. Wesentliche Vorgabe des Wettbewerbs war es, einen ausgewogenen, den Standort entsprechenden Wohnungsmix aus Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern zu planen. Insbesondere Familien sollten als Zielgruppe für die neue Wohnbebauung in die Planungen der Büros mit einfließen. Der Mehrfamilienhausanteil sollte mind. 30% des Nettowohnbaulandes einnehmen. Zusätzlich war eine Alternative von den Teilnehmern aufzuzeigen, wobei der Anteil der Mehrfamilienhäuser auf mind. 50% bezogen auf das Nettobauland erhöht werden sollte. Die Teilnehmer sollten ein flexibles städtebauliches Gerüst mit sinnvollen Grundstückstiefen und Straßenführung entwickeln, das sowohl den Bau von Hausgruppen, Reihenhäusern als auch Stadthäusern ermöglicht. Kita / Baugruppen Eine Vorgabe war zudem, entweder zwei Baugruppen oder optional eine Baugruppe und eine Kita, Seite 6 mit Grundstücken je 2.500 - 3.000 m² im Wettbewerbsgebiets vorzusehen. Erschließung Für die zukünftige Entwicklung des Wohngebietes, sollten die Teilnehmer ein funktionales und wirtschaftliches Erschließungsnetz entwickeln. Für die äußere verkehrsmäßige Anbindung sollten drei Punkte vorgesehen werden: Die Nieper Straße im Westen, Flünnertzdyk im Süden und der Luiter Weg im Osten. Hierdurch soll eine Verteilung der Verkehre ermöglicht werden. Die Erschließung von der Straße Flünnertzdyk aus sollte dabei nur untergeordnet sein. Die Haupterschließung des neuen Wohnquartiers sollte im vorgesehenen Bereich von der Nieper Straße aus erfolgen. Zudem sollten die Erschließungsflächen des Plangebietes für den motorisierten Individualverkehr zugunsten von Fußgängern und Radfahrern sowie einem qualitativen öffentlichen Raum reduziert werden. Zudem mussten Lösungen erarbeitet werden, den ruhenden Verkehr verträglich in das Siedlungsbild zu integrieren. Freiraumstrukturen und Verknüpfungen Ziel des Wettbewerbs sollte zudem sein, einen neuen Ortsrand als Übergang zum Landschaftsraum zu entwickeln. Entwurfsziel war es, eine starke Grünstruktur zu entwerfen. Ein ortsrandbegleitender Fuß- und Radweg sollte angelegt sowie eine starke Grünstruktur einen harmonischen Übergang zur Umgebung ermöglichen. Innerhalb des Plangebietes sollten Grünstrukturen zur Vernetzung des Quartiers beitragen. Gemäß Baumschutzsatzung der Stadt Krefeld mussten zudem alle Bäume mit einem Stammumfang von 80 cm oder mehr, gemessen in einer Höhe von 100 cm über dem Erdboden erhalten werden oder wenn nicht anders möglich, Ersatzplanzungen vorgenommen werden. Am Wiesenhof Luiter Weg Seite 7 03 Verfahren Der Wettbewerb wurde geplant als einstufiger, städtebaulicher Wettbewerb und gemäß RPW 2013 mit 10 Teilnehmern, eingebettet in einen moderierten Informations- und Diskussionsprozess mit Öffentlichkeitsbeteiligung, durchgeführt. Das Wettbewerbsverfahren war anonym. Auslober war die Weber Grund und Boden GmbH aus Pforzheim. Als Vorstufe des Wettbewerbes wurde ein Bewerbungsverfahren zur Auswahl von 7 Teilnehmern vorgeschaltet. Die Bekanntmachung des Wettbewerbes erfolgte elektronisch auf unterschiedlichen Internetplattformen sowie auf der Homepage des betreuenden Büros. 3 Teilnehmer wurden vom Auslober gesetzt. Folgende 7 Büros haben einen Beitrag im Verfahren abgegeben: ▪ mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft, Stuttgart ▪ Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf ▪ BJP | Bläser Jansen Partner GbR, Dortmund ▪ PLANfluegel, Stadtplanung.Stadtentwicklung. Stadtforschung, Krefeld ▪ Frédéric Ripperger Architektur und Stadtplanung, Köln ▪ Studio Floco, Weimar ▪ prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB, Darmstadt Seite 8 Preisrichtervorbesprechung Bürgerinformation Seite 9 04 Akteure Teilnehmer ▪ mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft, Stuttgart ▪ Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf ▪ BJP | Bläser Jansen Partner GbR, Dortmund ▪ PLANfluegel, Stadtplanung.Stadtentwicklung. Stadtforschung, Krefeld ▪ Frédéric Ripperger Architektur und Stadtplanung, Köln ▪ Studio Floco, Weimar ▪ prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB, Darmstadt Preisgericht Fachpreisrichter ▪ Ludger Walter, Stadtplaner, Fachbereich Stadtplanung, Abteilungsleiter Bauleitplanung, Stadt Krefeld ▪ Dr. Harald Heinz, Architekt und Stadtplaner ▪ Prof. Christl Drey, Architektin und Stadtplanerin ▪ Prof. Rolf Egon Westerheide, Stadtplaner ▪ Prof. Andreas Fritzen, Stadtplaner und Architekt Sachpreisrichter ▪ Martin Linne, Beigeordneter Geschäftsbereich V der Stadt Krefeld ▪ Jürgen Hengst, SPD-Fraktion ▪ Jürgen Wettingfeld, CDU-Fraktion ▪ Heidi Matthias, Fraktion GRÜNE ▪ Dipl.-Ing. Dieter Reininghaus, Weber Grund und Boden GmbH Stellvertreter (Fachpreisrichter) ▪ Claudia Mojsisch, Stadtplanerin, Fachbereich Stadtplanung, Stadt Krefeld ▪ Thomas Knüvener, Architekt und Landschaftsarchitekt, Köln Seite 10 Stellvertreter (Sachpreisrichter) ▪ Nobert Hudde, Leitung Fachbereich Stadtplanung, Stadt Krefeld ▪ Joachim C. Heitmann, FDP-Fraktion Beratung und Vorprüfung ▪ Eckhard Gehendges, Landschaftsarchitekt ▪ Martin Schiener, Raum- und Umweltplaner, Weber Grund und Boden GmbH ▪ Rolf Beinecke, B & N - Bau und Bauträgergesellschaft mbH ▪ Martin Klug, IIB Institut Innovatives Bauen Service GmbH ▪ Jan Roth, Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, Haan ▪ Christina Drenker, Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, Haan ▪ Björn Schwabe, Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, Haan ▪ Tim Felsmann, Innovative Stadt- und Raumplanung, Haan ▪ Beate Frebel-Sachs, Stadt Krefeld, Stadtplanung ▪ Herr Weßel, Stadt Krefeld, Fachbereich Grünflächen ▪ Stadtverwaltung der Stadt Krefeld, vertreten durch die Fachbereiche Stadtplanung, Grünflächen und Tiefbau Bürgerinformation Seite 11 05 Kolloquium Preisrichtervorbesprechung Am 19. Oktober 2017 kam das Preisgericht zur Vorbesprechung erstmalig zusammen. In der Sitzung wurden die Inhalte und Regularien des Verfahrens kurz vorgestellt und die eingegangenen schriftlichen Rückfragen erörtert. Die Ergebnisse der Besprechung wurden anschließend im Kolloquium vorgestellt. Das Preisgericht entschied die in der Auslobung beschriebenen Abgabeleistungen wie folgt anzupassen: Abweichend der Auslobung musste keine Vogelflugperspektive erstellt, dafür aber neben der Fußgängerperspektive eine frei wählbare entwurfsrelevante Perspektive erarbeitet werden. Einfache skizzenhafte Darstellungen waren hierfür ausreichend. Aufwändige Visualisierungen und fotorealistische Darstellungen wurden nicht gefordert. Für die Baugruppen und die Kita mussten insgesamt zwei Grundstücke, abweichend der Auslobung mit je 2.500 bis 3.000 m² eingeplant werden. Rückfragekolloquium Im Anschluss fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Rückfragenkolloquium mit den teilnehmenden Entwurfsteams statt, das dazu dienen sollte, technisch-inhaltliche Fragen zu der Bearbeitung der Aufgabenstellung zu klären. Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Auslober und Herr Linne Vertreter der Stadt Krefeld alle Anwesenden und wies in seiner Einführung auf die großen Potenziale der freiwerdenden Fläche hin. Im Anschluss erläuterten Herr Roth und Frau Drenker vom Planungsbüro ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH das Verfahren, die Rahmenbedingungen und die Aufgabe. Anschließend präsentierte Frau Drenker die Ergebnisse der Preisrichtervorbesprechung. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung konnten die schriftlich eingegangen Rückfragen der Teilnehmer vom Auslober und dem Preisgericht beantwortet werden. Seite 12 Preisrichtervorbesprechung Seite 13 06 Bürgerinformation Im Anschluss an das Rückfragekolloquium fand um 18:00 Uhr eine öffentliche Vorstellung zum Wettbewerb statt. Nach der Begrüßung durch Herrn Walter und Herrn Reininghaus stellten Herr Roth und Frau Drenker das Wettbewerbsverfahren, das Plangebiet und die Aufgabenstellung vor. Im Rahmen der anschließenden Plenumsdiskussion wurden Fragen der anwesenden Bürger beantwortet und weitere von der Bürgerschaft vorgetragene Ideen und Anregungen für das Projekt und die weitere Entwicklung aufgenommen. Anregungen aus der Bürgerschaft Die Diskussionsbeiträge der anwesenden Bürger konzentrierten sich im Wesentlichen auf folgende Themenfelder: Wohnen ▪ Geschossigkeit, Dichte der Wohnbebauung ▪ Grundstücksgrößen (EFH 200 - 400 m²) Verkehr ▪ Unterbringung der geforderten Stellplätze ▪ Organisation, Vermeidung von unnötigem Verkehr ▪ Lösungen zur Unterbringung des fließenden Verkehrs (Lage der ÖPNV-Haltestellen, Kreuzung an der Nieper Straße) Grün- und Freiraum ▪ Berücksichtigung hoher Grundwasserstände ▪ Erhalt Pappelreihe möglich, aufgrund des bestehenden Alters jedoch keine Vorgabe des Wettbewerbs ▪ Erhalt des Landschaftsschutzgebiets, Anbindung an die Landschaft Sonstiges Seite 14 ▪ Möglichkeit zur Beteiligung im Bebauungsplanverfahren: 1. Termin Bürgerbeteiligung: - Vorstellung Wettbewerbsergebnis 2. Termin Bürgerbeteiligung: - Vorstellung Bebauungsplanentwurf ▪ Information über weitere Planungen: - Bekanntmachung im Amtsblatt, Stadt Krefeld ▪ Bedarf an bezahlbaren Grundstücken für Familien ▪ Unterbringung Nahversorgung (Tante-EmmaLaden, Bäcker) Bürgerinformation Seite 15 07 Preisgericht Am 31. Januar 2018 kam das Preisgericht zur abschließenden Bewertung der Wettbewerbsarbeiten im Gemeindeheim St. Hubertus in Krefeld zusammen. Zu Beginn des Termins berichtet Frau Drenker, dass 7 bewertbare Arbeiten fristgerecht eingegangen sind. Im Anschluss wurden die Arbeiten dem Preisgericht vorgestellt und Verständnisfragen beantwortet. Alle Arbeiten verfolgten jeweils eigene Ansätze, um die Wettbewerbsaufgabe zu lösen. Herr Dr. Heinz erläuterte das Vorgehen im Wettbewerbsverfahren und wies auf die Vertraulichkeit der stattfindenden Preisgerichtssitzung und aller Inhalte hin. Des Weiteren erläuterte er das Gebot der Anonymität während des Verfahrens und versicherte sich, dass keiner der Anwesenden über Vorkenntnisse der vorliegenden Arbeiten verfügte. Nach intensiver Diskussion über die Vor- und Nachteile der Wettbewerbsarbeiten und insgesamt zwei Wertungsrundgängen, entschied das Preisgericht, die Preise wie folgt zu vergeben. Zudem beschloss das Preisgericht einstimmig, die Preisgelder in Summe von 65.000 € netto gemäß Auslobung wie folgt neu zu verteilen: 1. Preis: mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft, Stuttgart 35.000,- € 2. Preis Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen Landschaftsarchitekten, Freiburg 22.500,- € Anerkennung BJP | Bläser Jansen Partner GbR, Dortmund 7.500 ,- € Seite 16 Seite 17 08 Ergebnisse 1. Preis mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft PLANfluegel, Stadtplanung.Stadtentwicklung.Stadtforschung mit Büro für urbane Gestaltung und SUD[D]EN Gärten & Landschaften Frédéric Ripperger Architektur und Stadtplanung 2. Preis Thomas Schüler Architekten Stadtplaner mit faktorgruen Landschaftsarchitekten Studio Floco Anerkennung BJP | Bläser Jansen Partner GbR prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB Seite 18 Seite 19 1. Preis - mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft, Stuttgart Seite 20 Seite 21 1. Preis - mharchitekten, Partnerschaftsgesellschaft, Stuttgart Auszug aus dem Erläuterungstext Gesamtkonzept Das Gesamtkonzept beruht auf einem einfachen, stabilen und gleichzeitig flexiblen Grundgerüst, welches sich aus den Besonderheiten des Ortes und dem städtebau-freiräumlichen Kontext entwickelt und auf der Gebäudeebene bis in die Haus- und Grundrisstypologien fortgeführt wird. Nach sorgfältiger Analyse von Ort und Aufgabe wird ein grünes, urbanes Wohnquartier entwickelt, welches als eigenständiger Siedlungskörper mit seinen besonderen Merkmalen behutsam in die bestehende, hochwertige Kulturlandschaft eingebettet wird. Die bestehenden Wege- und Freiraumstrukturen werden in Analogie an das historische Krefelder Seidenweberhandwerk mit dem neuen Quartier verwoben, so dass ein dichtes zusammenhängendes Netz aus Alt- und Neustrukturen entsteht. Traditionell in dieser Kulturlandschaft angesiedelte Gebäude- und Hofstrukturen werden in heutige Wohnformen wie zum Beispiel die Wohnhöfe übersetzt. Die neue Siedlung erhält so viele Alleinstellungsmerkmale und somit einen hohen Wiedererkennungswert ohne dass aufwendige Gestaltungsmaßnahmen notwendig werden. Struktur Die Struktur für den neuen Siedlungskörper ergibt sich wie selbstverständlich aus dem Bestand heraus: Bestehende Anknüpfungspunkte und Durchwegungen werden aufgenommen und in Beziehung zueinander gesetzt, gliedernde Freiraumelemente wie die Pappelreihe oder bestehende Baumgruppen kommen hinzu. Zusammen mit den als kleine Begegnungspunkte gestalteten Wegekreuzungen wird eine feine Gewebestruktur geschaffen, welche die unterschiedlichen Baufelder definiert. Die grüne Wegeverbindung Am Wiesenhof wird als ‚Grüne Fuge‘ gestärkt und lenkt hinaus auf die Wiesen- und Feldstruktur und in die angrenzende Kulturlandschaft mit den Niepkuhlen. Um ein lebendiges, flexibles und in Abschnitten bebaubares Wohnquartier zu realisieren, erhalten die Baufelder unterschiedliche Wohnformen, so dass sozial gemischte Kleinquartiere mit gesunden Nachbarschaften entstehen. Seite 22 Verfasser: Ute Michaelsen Mitarbeiter: Ibrahim Al-Mardini, Sebastian Moll Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 185 WE Mehrfamilienhäuser: 205 WE 390 Wohneinheiten Adresse Auszug aus dem Protokoll der Empfehlungskommission Die Adresse der Siedlung und zugleich Hauptzufahrt an der Nieper Strasse liegt an einem kleinen Platz, an welchem sich die Bushaltestelle und der ‚WiesenHofladen‘ befinden. Der ‚WiesenHofladen‘ ist Anlaufstelle für alle, ein Tante Emma Laden, in welchem auch Produkte der Nachbarhöfe verkauft werden. Auch am östlichen Siedlungseingang wird die bestehende Buswendefläche zu einer kleinen Platzsituation umgestaltet, welche zusammen mit Punkthaus und Kindergarten (oder Baugruppe) den Auftakt bilden. Erschließung Die Erschließung erfolgt entsprechend den Vorgaben der Auslobung von Westen über die Nieper Straße und von Osten über den Luiter Weg. Beide Quartierszufahrten sind als Tempo 30 Zonen mit einer Baumallee ausgelegt. Das Quartiersinnere wird weitgehend autoarm für einen auf das Minimum reduzierten Verkehr ausgelegt. Da sich qualitätvolles Wohnen auch über attraktive Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer definiert, werden alle weiteren Fahrerschließungen als Verkehrsberuhigte Bereiche ausgelegt. Kurze Geraden, rechts vor links Verkehr und die dafür ausgelegten, wirtschaftlichen Straßenraumprofile wirken zudem temporeduzierend, so dass diese Zonen für das Spielen auf der Straße perfekt nutzbar sind. Die den Entwurf mitprägenden kleinen Platzflächen fungieren als Ausweichflächen für den motorisierten Verkehr, gleichzeitig sind sie Begegnungszonen für Anwohner und Besucher: Es sind kleine Treffs mit einer Bank unter einem Platzbaum, vielleicht eine selbstinszenierte Kunststation oder auch ein Spielobjekt. Freiräume Die öffentlichen Freiräume integrieren als Teil des Gesamtkonzepts den teils wertvollen Baumbestand, markante Baumsolitäre und Baumgruppen. Die grüne Fuge entlang dem Weg Am Wiesenhof und die ortsprägende Pappelreihe liegen wie selbstverständlich im Quartier. Den Auftakt zum neuen Wohnquartier am Wiesenhof bildet ein viergeschossiges, modernes Gebäude an der Nieper Straße, in dem ein kleiner Hofladen untergebracht ist. Sowohl die Kubatur als auch die Nutzung versprechen einen guten Quartierseingang. Von diesem Eingangsplatz aus wird das Quartier über ein System von kurzen, verkehrsberuhigten und zueinander versetzten Straßen erschlossen. Die einzelnen Straßenabschnitte sind über kleinflächige Plätzchen und Kreuzungsbereiche miteinander verbunden. Der ruhige, nachbarschaftliche und kleinteilige Eindruck dieser öffentlichen Räume passt gut zu dem zukünftigen Charakter des randstädtischen Wohngebiets. An dem annähernd mittigen, größten Platz ist die Wohngruppe platziert. Hier wäre insgesamt deutlich mehr Raum für die Öffentlichkeit sinnvoll. Vor Allem wäre eine zusammenhängende Spielfläche wünschenswert. Die Darstellung der Straßen mit Fahrbahn und Fußweg erscheint aufwendig, eine Mischverkehrsfläche wäre angemessener. Eine grüne Spange in Nord-Südrichtung bindet das Wettbewerbsgebiet nach Norden an die offene Landschaft an, nach Süden führt ein Fuß- und Radweg in die angrenzenden Bestandsgebiete. Nach Osten schließt die Fahrerschließung an den Luiter Weg an. Hier ist die KITA oder die zweite Baugruppe ein guter funktionaler Baustein. Die Bebauung bildet zu den Straßenräumen an vielen Stellen Raumkanten aus. Trotz der geringen Geschossigkeit der Wohnhäuser entsteht so ein sozial kontrollierter und räumlich überwiegend gut gefasster Stadtraum. Einen Fokus legt die Arbeit auf die Ausbildung von Nachbarschaften um mehrere Wohnhöfe. Insgesamt stellt der Entwurf eine anspruchsvolle, passende Lösung für das Neue Wohnquartier am Wiesenhof dar, mit spannenden Räumen, hervorragender Vernetzungen und hoher Wohnqualität. Seite 23 2. Preis - Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen Landschaftsarchitekten, Freiburg Seite 24 Seite 25 2. Preis - Thomas Schüler Architekten Stadtplaner mit faktorgruen Landschaftsarchitekten Auszug aus dem Erläuterungstext Übergeordnete Idee Am nördlichen Stadtrand von Krefeld entsteht eine flächensparende und klimagerechte Siedlung in einer besonderen Lage am angrenzenden Landschaftsschutzgebiet. Diese Qualität gilt es zu betonen und zu einem Alleinstellungsmerkmal des neuen Quartiers zu machen. Das Konzept schafft einen familienfreundlichen naturbezogenen Stadtteil, der über eine hohe Freiraumqualität Gemeinschaft und Kommunikation fördert und somit die Voraussetzung für eine hohe Wohn- und Lebensqualität im Quartier schafft. Neben der Lagequalität und den funktionalen Anforderungen an den solaren Städtebau wird zudem eine gemeinschaftliche Quartiermitte für die Akzeptanz und den Erfolg des Siedlungsprojektes von Bedeutung werden. Konzept Das Konzept entwickelt sich aus dem angrenzenden Stadtteil heraus, führt die bestehenden Qualitäten der Bestandsbebauung fort und schafft ein neues Wohnquartier mit eigener Identität. Die stadt- und freiräumlichen Verknüpfungen erfolgen über die Wegebeziehungen, die wie selbstverständlich in das Plangebiet verlängert werden. Im zentralen Innenbereich entsteht eine großzügige Freifläche, die wie in einem Angerdorf die Quartiermitte ausbildet. Die ankommenden Straßen münden in diesen Platzraum und stärken so den offenen gemeinschaftlichen Binnenraum. gliedernde Grünfugen Grünfugen gliedern das Quartier, öffnen es zum nördlichen Landschaftsraum und lassen einen zusammenhängenden Grünraum entstehen. Hierüber werden sowohl alle Quartiersbereiche, als auch alle öffentlichen Einrichtungen, innerhalb und außerhalb des Plangebietes angebunden. Die Grünfugen werden naturnah ausgebildet und schaffen gleichzeitig die erforderlichen Ausgleichsflächen für das Gebiet. Seite 26 Verfasser: Thomas Schüler Weitere Beteiligte: Martin Schedlbauer Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 194 WE Mehrfamilienhäuser: 235 WE 429 Wohneinheiten Quartiersauftakt und zentrale Quartiersmitte Ausgehend von der zentralen Quartierszufahrt an der Nieper Straße entsteht eine Band mit gemeinschaftlichen Einrichtungen, das sich vom Entreeplatz bis zum Quartiersplatz spannt. Den Auftakt an der Nieper Straße bildet ein baumbestandener Vorbereich mit einer angrenzenden Fläche für gemeinschaftliche Gartennutzung, die hier den innovativen Charakter des Quartiers symbolisiert. Zufahrt erfolgt über den Entreeplatz am Luiter Weg und bindet den Schulcampus an. Die Bushaltestelle liegt zentral am Zugangsbereich an der Nieper Straße, kann optional auch über den Quartiersplatz geführt werden. Als untergeordnete Anbindung entsteht eine Verknüpfung zur Weyhestraße und das südlich angrenzende Wohngebiet. Eine verkehrsberuhigte Wohnstraße erschließt ringförmig die einzelnen Wohnquartiere und schafft ein Wohnumfeld mit hohen Freiraum- und Nutzungsqualität. Der Quartiersplatz befindet sich im Kreuzungspunkt der Wegeachsen und bildet den Trittstein zwischen den Grünräumen aus. Er bildet die Mitte des neuen Wohngebietes und dient als Ort für öffentliches und gemeinschaftliches Leben. Auszug aus dem Protokoll der Empfehlungskommission Am Quartiersplatz befinden sich eine kleine Ladenfläche für die Nahversorgung und ein Bäcker, die hier den Platzraum beleben. Im Vorbereich der Kita befinden sich Spiel- und Aufenthaltsflächen für alle Generationen, wodurch eine belebte Quartiersmitte geschaffen wird. Dichte am Quartiersplatz – aufgelockerte Ränder Der Quartiersplatz wird durch die angrenzenden Baufelder gerahmt, die hierüber ihre Adresse bekommen. Seine differenzierte Bebauung mit unterschiedlichen Gebäudetypen bildet eine spannungsvolle Raumkante mit abwechslungsreicher Architektur. Die Bautypen auf den Grundstücken sind grundsätzlich flexibel und austauschbar, wobei die Dichte am Quartierplatz am höchsten ist und sich zu den Rändern hin auflockert. Im nördlichen Bereich bilden Wohnhöfe mit Flachdächern einen neuen Ortsrand und betonen die Lage der Grünfugen. Die Baufelder wirken durch ihre Hausgruppen wie kleine dorfähnliche Einheiten, die mit einer Mischung von unterschiedlichen Gebäudetypen bebaut werden können. Sie gruppieren sich um zentrale Wohnhöfe mit Spiel- und Kommunikationsflächen. Erschließung Das Quartier wird über eine zentrale Zufahrt über die Nieper Straße erschlossen, von wo aus ein direkter Bezug zum Quartiersplatz besteht. Eine zweite Das städtebauliche Konzept zeigt eine einfache und ortsbezogenen Grundstruktur. Sie bildet einen robusten Rahmen für bauliche und typologische Vielfalt im Detail. Das Erschließungsnetz, das System und die Hierarchie der öffentlichen Räume bilden hierfür ein anspruchsvolles Gerüst. Die Vernetzung mit der Umgebung ist geschickt gelöst. Die Ost-West“Achse“ und der mittige Viertelsplatz an der Kita, die Wohnhöfe, Wohnwege und kleineren Plätze vernetzen sich zu einem schlüssigen Gesamtsystem. Allerdings erscheint der Flächenanspruch hierfür sehr groß und das Gebiet in Teilbereichen übererschlossen. Auch andere Punkte werden kritisch gesehen: Der „gärtnerische“ Freiraum als Entree überzeugt nicht. Die großzügige Dimensionierung des zentralen KitaPlatzes wird funktional und stadträumlich hinterfragt. Die Gestaltung des nördlichen Siedlungsrandes wird vermisst, Lage und Zonierung der Gärten nehmen keinen Bezug zum Stadtrand. Gleiches gilt für die Gestaltung des Freiraums an diesem wichtigen Übergang zu Landschaft. Die Mischung und die Körnigkeit von offener 2-geschossiger und höherer Bebauung dagegen überzeugen gerade auch in der dichteren Variante. Auch die grünen Spangen in Nord-Süd-Richtung sind ein angemessene Freiraumelement der Grünraumvernetzung. Insgesamt ist der Entwurf ein sehr qualitätsvoller Beitrag zur gestellten Aufgabe, ein zukunftsfähiges und bedarfsgerechtes Wohnquartier am Stadtrand zu entwickeln. Seite 27 Anerkennung - BJP | Bläser Jansen Partner GbR, Dortmund Seite 28 Seite 29 Anerkennung - BJP | Bläser Jansen Partner GbR, Dortmund Auszug aus dem Erläuterungstext Im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs Am Wiesenhof Krefeld soll die vorliegende Fläche zur Entwicklung eines städtebaulich attraktiven und nachhaltigen Konzeptes mit hochwertiger Architektur für den Standort Am Wiesenhof entwickelt werden. Dabei soll der entstehende Entwurf auf das vorhandene Umfeld eingehen und es integrieren. Die Herausforderung bei der Entwicklung der Fläche besteht in einer angemessenen Reaktion auf die Besonderheiten der direkten Umgebung. Ziel ist die Schaffung eines neuen qualitätsvollen und modernen Wohngebietes Am Wiesenhof. Des Weiteren soll auf die qualitätvollen Beziehungen zum Landschaftsraum eingegangen werden. So soll ein gleichermaßen familienfreundliches, innovatives und attraktives Quartier entstehen, welches es schafft verschiedene Bewohnergruppen zu integrieren. Das Wiesenhofviertel in Krefeld wird das neue Aushängeschild für sub-urbanes Wohnen mit urbanem Charme. Ein Ort für Familien, werdende Familien und ältere Menschen. Städtebauliches Konzept Das Entwurfsgebiet des „Wiesenhofviertels“ liegt nord-östlich der Innenstadt von Krefeld. Das städtebauliche Gesamtkonzept zielt darauf ab, die prägenden Elemente der Landschaft, das angrenzende Gestüt und die angrenzende und vorhandene Wohnbebauung bestmöglich in ein neues Gesamtkonzept zu integrieren. Hierbei wird vor allem auf eine schlüssige Integration der im Wohngebiet ansässigen Bewohner geachtet. Das neue Wohngebiet zeigt eine kompakte Struktur aus unterschiedlichen Wohnhöfen, die den Siedlungskörper zum Flünnertzdyk sinnvoll ergänzen. Hierbei werden qualitätsvolle Angerbereiche, aber auch Wohnmitten innerhalb der Wohnblöcke geschaffen, die eine Quartiersgemeinschaft fördern. Ebenso kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Wohntypologien realisiert werden, die unterschiedliche Zielgruppen anspricht (Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Baugruppen oder auch geförderter Wohnungsbau). Das Konzept sieht den Bau einer Kindertagesstätte mit 4 Gruppen im Zentrum des Seite 30 Verfasser: Daniel Bläser, Hendrik Jansen Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 152 WE Mehrfamilienhäuser: 354 WE 506 Wohneinheiten Quartiers vor. Alternativ kann hier auch ein integratives Wohnprojekt vorgesehen werden. Die großzügige Lage des Grundstücks erlaubt eine hohe Flexibilität. Ebenso zeigt sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen verdichteten und kleinteiligen Wohnformen. Grün- und Freiraumkonzept Die drei Wohnanger bilden das Rückgrat des neuen Areals. Ein Anschluss an die Landschaft gelingt im Norden des Gebietes. Hier wird der umgebende Landschaftsraum bis tief in das Gebiet hineingezogen und kann die mehr als 1.000 m² großen Spiel und Erholungsflächen fassen. Dieser Bereich dient nicht nur als Spielplatz. Er ist auch zentraler Treffpunkt und Kommunikationsraum im Konzept. Verkehrskonzept Die Haupterschließung erfolgt über die Straße am Wiesenhof. Das Gebiet wird im Osten an den Luiter Weg, im Süden an den Flünnertzdyk und im Westen an die Nieper Straße an. Insgesamt zeichnet den Entwurf eine effiziente Erschließungsstruktur aus. Ausgewiesene Zonen werden als sogenannte Begegnungszonen entwickelt, in denen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt agieren können. Dies macht die Etablierung von Durchgangsverkehren unattraktiv. Die Mischverkehrsflächen der Wohnanger haben eine besondere Qualität durch ihre Halböffentlichkeit und können so auch temporär als Aufenthalts- und Spielräume genutzt werden. Ruhender Verkehr Zugunsten einer höheren städtebaulichen Qualität sieht das Stellplatzkonzept für die Mehrfamilienhäuser die Unterbringung in Tiefgaragen vor. Zur Erreichung einer besseren Wirtschaftlichkeit könnten die Erdgeschosse auch als Hochparterre hergestellt werden, so dass die Herstellung der Tiefgaragen und Keller natürlich belüftet werden können und in geringerer Tiefe liegen. Sollten dennoch oberirdische Stellplätze bevorzugt werden, lassen die großzügigen Grundstücke auch ein stärkeres Abrücken der Gebäude von der Straße und die Unterbringung der privaten PKW vor den Gebäuden zu. Nachhaltigkeit und Energie Der vorgeschlagene Entwurf zeichnet sich durch eine kompakte Baustruktur aus, die flächensparend und -effizient mit der Ressource Boden umgeht. Soziale Infrastruktur Im gesamten Mehrfamilienhaussegment im Entwurfsgebiet Gemeinschaftsräume (ca. 50 - 70qm) mit unterschiedlichen Funktionen für gemeinschaftliche Aktivitäten vorgesehen. Diese Räume bieten ein hohes Maß an flexiblen Nutzungsmöglichkeiten wie z.B. Versammlung, Werkstätten, Kochen, Fitness. Diese gemeinschaftlich genutzten Räume fördern die gemeinsame Identifikation und den sozialen Zusammenhalt. Auszug aus dem Protokoll der Empfehlungskommission Der Entwurf schlägt eine vergleichsweise „urbane“ Struktur am Stadtrand von Krefeld vor. Mehrere Baufelder entwickeln sich aus dem städtebaulichen Kontext und den möglichen Zufahrtsstraßen. Charakteristisch sind die „Blockecken“. Ergänzend entwickelt der Verfasser ein Freiraumgerüst mit dem „Landschaftsanger“ in Richtung der Reitbahn mit Kita und Spielplatz, mehrere „Wohnanger“ sowie gemeinschaftliche „Wohnhöfe“ im Blockinneren. Positiv ist hier die ausgedehnte Regenwasserretention zu bewerten. Trotz dieser vielen Freiräume liegt das ausgewiesene Nettobauland im oberen Bereich. Kritisch wird jedoch die Kernidee der „Blöcke“ bewertet, da diese zum Teil schematisch ausformuliert ist und viele Gärten in Nordlage, sowie Grundrisse mit schwierig zu belichtenden Innenräumen schafft. Auch die Verteilung der Wohntypologien in ein „MFH-Quartier“ und ein „EFH-Quartier“ entspricht nicht der gewünschten Mischung. Beide Quartierseingänge werden nicht markiert, der Übergang zum Landschaftsraum fällt minimiert aus. Die Arbeit enthält interessante Aspekte und regt die Diskussion an, wie „urban“ am Stadtrand gebaut werden soll. Jedoch überzeugt sie nicht in Gänze und weist die beschriebenen Schwachpunkte auf. Seite 31 PLANfluegel, Stadtplanung.Stadtentwicklung.Stadtforschung, Krefeld mit Büro für urbane Gestaltung und SUD[D]EN Gärten & Landschaften Seite 32 Seite 33 PLANfluegel, Stadtplanung.Stadtentwicklung. Stadtforschung, Krefeld Auszug aus dem Erläuterungstext Genius loci Die Abfolge der hügeligen, teils bewaldeten Landschaft um den Hülser Berg, der Prägung des ehemaligen Rheinbettes der Niepkuhlen, der offenen Landschaft der alten Düne des Egelsberges inmitten einer extensiv genutzten Kulturlandschaft mit Wiesen und Kopfweiden charakterisiert das vielfältige grüne Gesicht des Krefelder Niederrheins. Idee Ziel der Planung ist es, diese einzigartige Freiraumqualität, die derzeit das Plangebiet prägt und dessen Standortqualität ausmacht, adressbildend zu nutzen und sie im Quartier wahrnehmbar, schnell erreichbar und erlebbar zu machen. Die städtebauliche Struktur soll durch ein klares und robustes Gerüst eine hohe Variabilität für eine vielfältige und zeitgemäße bauliche Entwicklung bieten und es der Landschaft ermöglichen in das Gebiet einzusickern. Entwurfsanker Fenster zum Niederrhein Der Entwurf öffnet aus der Mitte des neuen Quartiers heraus ein „Grünes Fenster“ zum Niederrhein. Dieses ist als eine große, offene (Spiel)Wiese und im westlichen Teil als naturnaher Spielplatz ausgebildet. Den Übergang zur freien Landschaft, den Ortsrand definierend, bildet eine extensive Grünzone, die als Streuobstwiese angelegt wird. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Erschließung und hier insbesondere die Straße Am Wiesenhof, die zugleich die Verbindung zu den südlich des Plangebietes gelegenen Ortsteilen aufnimmt, stellt eine direkte Verbindung zum nördlichen Stadtrand und folgend in die freie Landschaft sicher. Grüne Fuge Die in Ost-West- Richtung verlaufende grüne Fuge erhält zunächst die heute stark das Gebiet prägende Pappelreihe und lässt als künftigen Ersatz eine neue, mit Kopfweiden besetzte Grünfläche entstehen. Zugleich gliedert die querende Grünfläche die unterschiedlichen Baugebiete, vernetzt die privaten Grünflächen und kann als Versickerungsfläche für Oberflächenwasser genutzt werden. Seite 34 Verfasser: Irene Kistelle-Hölters Weitere Beteiligte: Christian Kraus, Stephan Kulle Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 98 WE Mehrfamilienhäuser: 223 WE 321 Wohneinheiten Quartiersplatz Auch die Bebauung an der Straße Am Wiesenhof wird behutsam ergänzt und dabei der dörfliche Charakter erhalten. Die bis zur grünen Fuge entstehenden Baufelder sind so dimensioniert, dass sie flexibel für unterschiedlichen modernen Einfamilienhausbau geeignet sind. Nördlich der grünen Fuge, entlang der Haupterschließung ist der Geschoßwohnungsbau angeordnet. Die Mehrfamilienhäuser als zentrale Bebauung bilden hier eine akzentuierte städtebauliche Achse. Mit einer Dreigeschossigkeit zur Haupterschließungsstaße bilden sie einen adäquaten baulichen Rahmen und wahren mit einer rückwärtigen Zweigeschossigkeit den Maßstab zur angrenzenden Freifläche bzw. Bebauung. Die Wohnhöfe bilden im Norden den Abschluss (siehe Siedlungsrand). Die Kindertagesstätte entsteht nördlich des Schulgeländes am östlichen Quartierseingang, an der Haupterschließung gelegen und zugleich mit direktem Freiflächenbezug. Wohngruppen können in dem unmittelbar an die Schule angrenzendem Baublock integriert werden. Der Quartiersplatz, auf den die Haupterschließungsstraßen und damit mittelbar auch alle Wohnstraßen zulaufen, bildet ein Gelenk für die unterschiedlichen Richtungen und Verknüpfungen im Gebiet und definiert zugleich die Verzahnung von Siedlungskörper und Landschaft. Als Shared Space-Fläche ausgebildet, bringt er den Individualverkehr dazu sich zurück zu nehmen und gewährt damit allen anderen Verkehrsteilnehmern eine freie und sichere Nutzungsmöglichkeit des Platzes. Er bietet ausreichend Raum für Bewegung sowie zum Aufenthalt und Verweilen... immer „beim offenen Fenster zur Landschaft“. Siedlungsrand Baulich wird der Ortsrand durch kleinere Wohnhöfe definiert. Alte Vierkanthöfe im Freiraum sind hierbei typologisches Vorbild und werden Teil der Baustruktur im Übergang zur charakteristischen niederrheinischen Landschaft. Der Entwurf vermehrt durch den Siedlungsabschluss mit hofartiger Bebauung beliebte Lagen aufgegebener Höfe im Freiraum durch Neubau. Zugleich wird die Höhe und Dichte der Bebauung zurückgenommen. Eingänge Die beiden Haupteingänge ins Gebiet (Nieper Straße und Luiter Weg) werden offen und grün gestaltet. Der bauliche Auftakt erfolgt leicht zurückgesetzt, um die angrenzende Bebauung an der Nieper Straße und den eher engen Bereich am Luiter Weg nicht zu überformen und das Programm als Quartier mit Landschaftsbezug bereits am Eingang zu manifestieren. Der Eingang vom Flünnertzdyk ist für den Individualverkehr stark untergeordnet eingestuft und nur als Einbahnstraße (bis zur ersten querenden Straße) nutzbar. Als Fahrrad- und Fußgängerverbindung verknüpft sie die angrenzenden Ortslagen mit dem neuen Wohnquartier und den Freiflächen bis zu den übergeordneten Rad- und Fußgängerwegen um die Niepkuhlen. Innere Struktur/Erschließung Die Erschließung des Gebietes erfolgt in einer klaren und weitgehend orthogonalen Struktur. Bis auf die Haupterschließungsstraße bis zum Quartiersplatz wird im gesamten Gebiet der motorisierte Individualverkehr durch Anlage von Mischverkehrsflächen in seiner Geschwindigkeit gedrosselt und zur Rücksichtnahme verpflichtet. Alle Wohnstraßen sind hierarchiefrei angelegt. Entlang der Haupterschließung ermöglicht eine separat geführte, baumüberstandene Fußweg-Allee, die geradlinig auf den Platz und zum Freiraum führt, eine straßenunabhängige Querung des Gebietes. Bebauung Der heute disperse Ortsrand wird zunächst angrenzend an den Bestand im bestehenden Duktus arrondiert und nachverdichtet. Die bereits begonnene Entwicklung wird so abgeschlossen. Seite 35 Frédéric Ripperger Architektur und Stadtplanung, Köln Seite 36 Seite 37 Frédéric Ripperger Architektur und Stadtplanung, Köln Auszug aus dem Erläuterungstext Die neuen Wiesenhöfe Die Fläche für das Quartier „Wohnen am Wiesenhof“ im Norden Krefelds liegt am Übergang zwischen Stadt und vielfältig genutztem Landschaftsraum. Das Plangebiet wird für Landwirtschaft und Gartenbau genutzt, als auch in Teilen zu erhaltendes Wohnen. Im Süden grenzt das Plangebiet an bestehende Wohnbebauung entlang der Straße am Flünnerzdyk, im Osten liegen eine Schule und der Luiter Weg. Im Norden grenzen Flächen des Gestüts Wiesenhof an, im Westen reicht das Plangebiet bis direkt an die Nieper Straße beziehungsweise an die bestehende Bebauung entlang der Straße. Städtebauliche Struktur Von der Nieper Straße aus erfolgt auch die Haupterschließung, sichtbar gemacht durch einen sich nach Westen öffnenden Platz als Entree für das Quartier. Hat man den Quartierseingang passiert, gelangt man auf eine ringförmige Haupterschließung, die im Norden der Lage der prägnanten Pappelreihe folgt und sich im Süden an den zu erhaltenden Grundstücken orientiert. Diesen bestehenden Einfamilienhäusern mit ihren tiefen Gärten im Westen stehen das Grundstück für die Baugruppe und der öffentliche Spielplatz im Osten gegenüber. Dazwischen verbleibt eine optisch grüne Mitte für das ganze Quartier. Die Baugruppe an dieser prominenten Stelle in Verbindung mit dem Spielplatz schafft einen zweiten öffentlichen Schwerpunkt als Pendant zum Entree. Als aktivierendes Element wird die Baugruppe integraler Bestandteil des städtebaulichen Konzeptes. Um diesen zentralen Bereich gruppieren sich fünf Baufelder, die auf bestehende Landschaftsstrukturen Rücksicht nehmen. Jedes der fünf Baufelder ist in der Regel allseitig von Grün gerahmt, zwischen den Baufeldern verbleiben grüne Fugen. Blicke in die Landschaft, bestehende Wege, Baumstrukturen und prägnante Einzelbäume bleiben erhalten. Diese engmaschige Verzahnung von Wohnen und Grün geben dem Quartier von Beginn an eine starke Verknüpfung mit der Landschaft, auch für die Grundstücksteile, die nicht direkt an den Rändern des Plangebietes liegen. Die Baufelder greifen den Maßstab von Hofstrukturen auf, die seit jeher den Übergang zum Landschaftsraum geprägt Seite 38 Verfasser: Frédéric Ripperger Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 158 WE Mehrfamilienhäuser: 175 WE 333 Wohneinheiten haben. Diese „neuen Wiesenhöfe“ legen sich in die bestehende Landschaft und verzahnen sich mit dieser, statt als städtisch geprägte Siedlungsgrenze einen harten Übergang zu definieren. Verkehrserschließung und Parken Baufelder Jedes Baufeld bildet eine eigene Nachbarschaft mit interner Erschließung. Als Spielstraße ausgebildet ist diese nicht nur Fläche der Erschließung sondern auch der Kinder und des gelebten Miteinanders. In den zwei kleineren Baufeldern wird die Oberfläche der internen Erschließung bewusst so gebrochen, dass zentrale Bereiche als kleine Plätze erkennbar werden. Die drei größeren Baufelder betonen die interne Erschließung als Ring, die um einen kleinen Platz und zentrale Grünfläche als Treffpunkt für die Nachbarschaft ergänzt wird. Die Baufelder erlauben auch eine einfache stufenweise Realisierung des Projektes, als auch eine architektonisch unterschiedliche Ausformulierung durch verschiedene Bauträger. Vorstellbar sind hier verschiedene Fassadenstrukturen, Farbkompositionen oder auch Dachformen je Baufeld. Nutzungsschwerpunkte Die erste Ebene der Erschließung erfolgt von der Nieper Straße aus über die Ringstraße. Bis auf die Grundstücke an der Südgrenze des Plangebietes und das Grundstück für die Baugruppe, erfolgt keine direkte Grundstückserschließung von der Ringstraße aus. Die fünf Baufelder sind jeweils durch eine untergeordnete, interne Erschließung an die Ringstraße angebunden, die dann größtenteils als Spielstraßen ausgebildet werden soll. Der östliche Grundstücksteil wird vom Luiter Weg aus erschlossen. Die Erschließung vom Flünnertzdyk aus kann in ihrem jetzigen Zustand bis zu den Bestandshäusern erhalten bleiben, die Verlängerung nach Norden wird Teil der Fußwege. Ein Ausbau als reguläre Erschließungsstraße ist nicht notwendig. Das Parken wird jeweils entlang der internen Erschließungen innerhalb der Baufelder organisiert, so dass optisch große Teile der Ringstraße und die Grünen Bereiche des Grundstücks auch optisch frei von parkenden Autos bleiben. Das Parken für den Geschosswohnungsbau sowie das Besucherparken erfolgt in der Regel als Senkrechtaufstellung unter Bäumen. Lange Zeilen parkender Autos werden so vermieden. Der überwiegende Teil des Quartiers wird zukünftig für Wohnen genutzt. Als Flächen der Nahversorgung bieten sich die Erdgeschosse am Eingangsplatz an oder diese sind Teil des Baugruppenprojektes. Die Kindertagesstätte liegt nördlich der Schule und ist mit dem PKW vom Luiter Weg aus zu erreichen, zu Fuß oder mit dem Rad auch direkt aus dem Quartier. Grünraum, Fuß- und Radwege Die allermeisten Grundstücke der Einfamilienhäuser zeichnen sich durch eine Straßen- und eine Gartenseite aus. Die Gartenseiten grenzen in vielen Bereichen entweder an die grünen Grundstücksgrenzen oder an die grünen Fugen. Der Spielplatz liegt zentral auf der Nordseite der Ringstraße. Auf diesem Abschnitt der Ringstraße, der prägnanten Pappelreihe folgend, soll der Bürgersteig soweit verbreitert werden, dass eine separate Radspur angeboten werden kann. Hier schließen auch die Fußwege der zwei mittleren grünen Fugen an, die zu einem Freispielbereich im Norden des Plangebietes führen. Die dritte Fuge im Osten bindet das Quartier an die Kita und den Luiter Weg an. Seite 39 Studio Floco, Weimar Seite 40 Seite 41 Studio Floco, Weimar Auszug aus dem Erläuterungstext Wohnen am Wiesenhof Auf dem Projektareal besteht die Möglichkeit, ein angenehmes ländliches Wohnquartier inmitten einer grünen Landschaft in unmittelbarer Nähe zur Großstadt zu entwickeln. Seine Lage ist zwischen dem Naturschutzgebiet Hülser Bruch im Westen und dem nordöstlich gelegenen Naherholungsgebiet Egelsberg. Es erweitert die im Süden angrenzende Siedlung Richtung Norden in größtenteils ehemalig bewirtschaftete Kulturlandschaft hinein. Die übergeordneten Ziele des Projektes sind: • • • • eine harmonische Weiterführung der Siedlung in Einbezugnahme erweiterter Wohntypologien und Schaffung lokaler Identität ein vielfältiges und flexibles Wohnraumangebot unter Berücksichtigung der Zielgruppen und Wohnraumförderungsbestimmungen makroskopische Integration in das lokale Bild der Naherholungs- und Naturschutzgebiete sowie Erhaltung der ländlichen Atmosphäre Entwicklung einer starken räumlichen Konzeption, die gleichzeitig flexiblen Anschluss an den Bestand ermöglicht sowie eine neue Ortsgrenze erschafft Der Entwurf spiegelt näherungsweise die Nutzungen der südlichen Siedlung an der Achse Flünnertzdyk und kreiert somit eine größere Einheit. Der Bereich an den Niebkuhlen findet sein Pendant im nördlichen Teil des Quartiers in der grünen linearen Freifläche die als zentrales Gestaltungselement mannigfaltige Aufgaben erfüllt. Sie verknüpft das Gebiet durchdringend mit dem Umfeld auf eine funktionelle Art und Weise und bildet ebenso ein markantes „Landmark“ als Abschluss des gesamten Siedlungsgebietes. Die Eingangsbereiche werden zudem im Osten sowie im Westen durch vergleichsweise hohe Baukörper akzentuiert. Sie etabliert eine im Umfeld fehlende Ost-WestVerbindung mit Rad- und Fußwegen die gleichzeitig über Aufenthaltsqualität verfügt. Dichter entwickelte Bereiche mit Mehrfamilienhäusern befinden sich an der öffentlichen Freifläche und lassen deren Bewohner somit direkt profitieren. Der Freiraum hat in seinem Verlauf diverse CharakSeite 42 Verfasser: Susan Eipper Weitere Beteiligte: Camila Vieira Préve Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 140 WE Mehrfamilienhäuser: 241 WE 381 Wohneinheiten teristiken wie z.B. den Spielplatz vor dem Kindergarten, die Pick-Nick-Wiesen im Zentrum, etc. und dient außerdem als Retentionsfläche. In exponierter Position auf der Fluchtlinie der Freifläche am Haupterschließungsweg von der Nieper Straße ausgehend entsteht ein gemischt genutzter Baustein mit Nahversorgungsfunktion im Erdgeschoss und Außenterrassen im Südosten. te ist dafür bereits angemessen. Im Süden des Areals wird ein fließender Übergang vom Bestand durch anfänglich feinere Körnung und weniger dichte Bebauung erreicht. Die Höhenentwicklung folgt diesem Prinzip. Alle privaten Gärten haben hier eine sonnenorientierte Ausrichtung. Im Bereich der Einfamilienhäuser werden durch kleine etwa 1m hohen Wälle natürlich anmutende Grundstücksgrenzen angelegt. Diese bieten sich an mit Vegetation unterstützt zu werden um so von Einzäunungen absehen zu können und kleine nur von der Natur strukturierte Nischen entstehen zu lassen. Das Straßensystem ist in 3 Kategorien aufgeteilt. Wohnwege mit ruhendem Verkehr wie beispielsweise die südliche Erschließung vom Flünnertzdyk aus, Wohnstraßen, welche hauptsächlich der Erschließung der Einfamilienhäuser dienen, sowie die Sammelstraße, eine Allee mit der bereits erwähnten wichtigen Ost-West-Verbindung. Die gewählte Erschließungsstruktur ist so angelegt, dass die zahlreichen privaten Flächen des Bestands innerhalb des Areals keinerlei Auswirkung auf eine Ausführung hätten. Gleichzeitig ermöglicht die Erschließung eine evtl. Nachverdichtung dieser Flächen. Weiterhin wird die ländliche Atmosphäre der gesamten Siedlung durch eine Architektur mit Klinkerfassaden unterstützt. Die Einfamilienhäuser (ohne Reihenhäuser) gliedern sich durch Satteldächer stilistisch an die Bestandsgebäude an. Die Reihenund Mehrfamilienhäuser zeichnen sich durch einen zeitgemäßen architektonischen Stil aus, der wiederkehrende Fassadenelemente in Form von durch Rücksprünge markierte Eingangsbereiche und Fenster sowie begrünte Flachdächer beinhaltet. Der Wohnungsmix der Mehrfamilienhäuser stellt Zweibis Fünf-Zimmer-Wohnungen, um die gewünschten Zielgruppen unterzubringen. Müllstandorte sind hier durch Vegetation eingefriedete Zonen im Parkplatzbereich, bei den Einfamilienhäusern befinden sich die Mülltonnen in der Garage oder sind im Hauskörper integriert. Die Anordnung der Wohntypologien ist so angelegt, dass sämtliche Straßenräume ein möglichst homogenes Bild abgeben. Flurstücke mit Tiefen von 25-30m ermöglichen eine flexible Anordnung der Typologien. Der Bereich der Reihen- und Kettenhäuser ist als Option für einen höheren Anteil von Mehrfamilienhäusern vorgesehen. Die StraßenbreiSeite 43 prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB, Darmstadt Seite 44 Seite 45 prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB Auszug aus dem Erläuterungstext Wachstum ist endlich. Unser Ressourcenverbrauch begrenzt. Einen zu großen ökologischen Fußabdruck des Einzelnen kann sich die Menschheit als Ganzes auf Dauer nicht leisten, in Zeiten des Klimawandels kann auch Stadtentwicklung eigentlich nicht in der bisherigen Form weiter betrieben werden. Ein nachhaltiges Stadtquartier muss in der Lage sein, Synergien zu nutzen und auf eine dynamische Entwicklung sowohl der Gesellschaft als auch der Technologie zu reagieren. In einem nachhaltigen Stadtquartier sind die Themen Ökologie, Ökonomie und Soziales nicht getrennt voneinander zu betrachten. Sie bedingen und fördern sich gegenseitig. Soziale Netze schonen ökologische Ressourcen, und der effiziente Umgang mit Energie auch die finanzielle Belastung der Bewohner. Ressourcen schonen, Energie gewinnen und sinnvoll verbrauchen, wenig versiegeln und selten genutzte Dinge und Räume teilen sind übergeordnete Leitthemen dafür. Das Wiesenhofquartier gliedert sich in 4 Nachbarschaften mit unterschiedlich starken Bezügen zu Landschaft und öffentlichem Freiraum. Diese Nachbarschaften zeichnen sich durch eine ausgewogene Nutzungsmischung und Kleinteiligkeit aus. Der zentral liegende Quartiersplatz dient als Treffpunkt und qualitätsvollem Aufenthaltsort. Freiraum Das Wiesenhofquartier als Übergang zwischen Landschaftsschutzgebiet und Siedlungsstruktur vermittelt zwischen den beiden Polen - der Freiraum fließt großzügig in das Quartier, mündet im Quartiersplatz und zieht sich dann weiter entlang der standortprägenden Pappelreihe. Nördlich des Quartiersplatzes findet sich der Spielplatz, entlang der bestehenden Pappeln finden sich Bänke und ggf. weitere Spielpunkte. Die Ost-West-Richtung wird durch die Ergänzung der Pappelreihe entlang der Erschließungsstraße weiter betont, dadurch wird auch die Orientierung leichter. Straßen mit begleitendem Grün und Baumpflanzungen durchziehen das grüne Quartier. Seite 46 Verfasser: Katharina Rauh Mitarbeiter: Carolin Simon, Insa Reichenau, Ute Eilenstein Wohnungsmix Einfamilienhäuser: 143 WE Mehrfamilienhäuser: 204 WE 347 Wohneinheiten Öffentlich wirksame Nutzungen der städtebauliche Entwurf in jedem Bauabschnitt der Nachfrage und Intention anpassen. Durch den Mix der unterschiedlichen Haustypen entwickelt sich ein sozial gemischtes Wohngebiet. Im Zentrum des Quartiers finden sich für alle gut erreichbar der Quartiersplatz mit anliegenden Nutzungen, die für viele Anwohner von Interesse sind. Bäckerei, Obst- und Gemüseladen, Spielplatz und die Kindertagesstätte mit Räumen, die auch extern genutzt werden können bzw. einer Baugruppe die mehr anbietet als Wohnen. Durch verträgliche Sondernutzungen im Erdgeschoss, teilweise mit einer Geschosshöhe von 4 m für Büros, Praxen, Krippe, Läden, etc. wird das Quartier bereichert und nutzbarer, gleichzeitig bietet es die Möglichkeit für „Wohnen und Arbeiten“, um damit auch das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Fußwegenetz Das engmaschige Fahrrad- bzw. Fußwegenetz ermöglicht eine autofreie Durchwegung und betont den ländlichen Charakter sowie die Qualität des Quartiers. Erschließung und Ruhender Verkehr Ein Sondertypus bietet Einfamilienhausqualitäten im 3-Familienhaus - verbraucht dabei aber weniger Ressourcen und ist als zukunftsfähiges Modell, neben dem klassischen Mehrfamilienhaus womöglich eine Alternative zu Einfamilienhaus oder Doppelhaushälfte. Gestaltung Die vorwiegende Geschosshöhe beträgt zwei Vollgeschosse plus Dach, lediglich das Haus am Quartiersplatz überragt die Bebauung um ein Geschoss. Flachdächer und flach geneigte Dächer werden begrünt. Eine gewisse Freiheit z.B. in Firsthöhe und Dachneigung soll einer Monotonie entgegen wirken. Die Vorgartengestaltung sollte aus dem selben Grund ebenfalls nicht zu stark eingeschränkt werden. Das Gebiet ist über drei Anschlusspunkte im Osten, Süden und Westen an die angrenzenden Quartiere angebunden. Die Geschwindigkeit entlang der Hauptachse in Ost-West-Richtung wird durch die Anordnung von Baumreihen, öffentlichen Parkmöglichkeiten sowie Abbiegungen reduziert. Aufgrund der heutigen Entwicklung ist davon auszugehen, dass sich zukünftig der Stellplatzschlüssel ändern wird. Die Reihenhäuser haben daher in diesem Konzept lediglich einen Stellplatz. Ein zweiter wäre innerhalb des Baufensters denkbar - als Garage „im Haus“. Die gebündelte Anordnung der Besucherparkplätze verringert den Park-Such-Verkehr innerhalb der Nachbarschaften. Car-Sharing-Angebote sowie Fahrradabstellmöglichkeiten ergänzen das System. Wohnungsmix und Sondertypen Um eine größtmögliche Flexibilität der Struktur zu ermöglichen, basiert der Entwurf auf einem einheitlichen Raster, welches die Grundstückstiefen und -breiten der jeweiligen Gebäudetypen überein bringt. Hierauf basierend ergibt sich ein anpassungsfähiges System aus Bau- und Erschließungsflächen. Im Laufe der zukünftigen Entwicklung kann sich also Seite 47 Seite 48 Seite 49 © ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH 2018