Daten
Kommune
Krefeld
Größe
314 kB
Erstellt
16.07.18, 14:02
Aktualisiert
25.01.19, 06:39
Stichworte
Inhalt der Datei
TOP
Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld
öffentlich
Nr.
4685 /17
Anlage-Nr.
FB/Geschäftszeichen: - Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Schule und Weiterbildung
12.12.2017
Rat
25.01.2018
Betreff
Endgültige Auflösung des Fichte-Gymnasiums und Einrichtung eines Nebenstandortes für das ArndtGymnasium zum 01.08.2018
Beschlussentwurf:
Der Rat der Stadt Krefeld beschließt:
1. Das Fichte-Gymnasium, Städt. Gymnasium für Jungen und Mädchen – Sekundarstufen I und II -, Lindenstraße 52, 47798 Krefeld, Schulnummer 164963, wird mit Ablauf des 31.07.2018 endgültig aufgelöst.
2. Die Schülerinnen und Schüler des Fichte-Gymnasiums können bis zum Ende ihrer Schullaufbahn am
Arndt-Gymnasium, Dionysiusstraße 51, 47798 Krefeld, Schulnummer 164940, weiter beschult werden.
Die Klassen beider Schulen sollen nach Möglichkeit zunächst in der bisherigen Zusammensetzung erhalten bleiben und möglichst auch von den ihnen bekannten Lehrern weiter unterrichtet werden. Es steht
den Familien jedoch frei, ihre Kinder bei Bedarf an einer anderen Schule anzumelden. Sofern der gebundene Ganztag in Einzelfällen für bestimmte Familien zwingend erforderlich sein sollte, sind am Gymnasium Horkesgath, Horkesgath 33, 47803 Krefeld, Schulnummer 164914, gegebenenfalls noch Aufnahmemöglichkeiten vorhanden.
3. Das Städt. Arndt-Gymnasium, Dionysiusstraße 51, 47798 Krefeld, Schulnummer 164940, erhält ab dem
1.8.2018 unbefristet eine Dependance an der Lindenstraße 52, 47798 Krefeld. Die Jahrgänge 5-8 werden
ab dem 1.8.2018 an der Dionysiusstraße, die Jahrgänge 9-12 werden an der Lindenstraße unterrichtet.
4. Über die künftige Zügigkeit des Arndt-Gymnasiums wird unter Berücksichtigung der Ergebnisse des
Anmeldeverfahrens für das Schuljahr 2018/19 im Laufe des Jahres 2018 entschieden.
5. Über den künftigen Namen des erweiterten Arndt-Gymnasiums wird in enger Abstimmung mit der
Schule am Ende des aktuellen Konzept-Entwicklungsprozesses entschieden. Ziel ist es, dass sich die Schule
bereits am Tag der offenen Tür im November 2018 mit diesem neuen Namen präsentiert.
Unmittelbare finanzielle Auswirkungen ja
Finanzielle Auswirkungen und Begründung auf den Folgeseiten
X nein
Begründung
Seite 1
Finanzielle Auswirkungen
Vorlage-Nr. 4685 /17
Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen des Beschlusses sind im Haushaltsplan berücksichtigt:
ja
nein
Innenauftrag:
Kostenart:
PSP-Element:
Nach Durchführung der Maßnahme ergeben sich keine Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft:
Personalkosten
Sachkosten
Kapitalkosten
(Abschreibungen oder Zinsen)
Kosten insgesamt
abzüglich
0,00 EUR
- Erträge
- Einsparungen
0,00 EUR
Bemerkungen
Begründung
Seite 2
zu 1. und 2.:
Der Rat der Stadt Krefeld hat am 19.09.2017 die sukzessive Schließung des Fichte-Gymnasiums
beschlossen (Vorlage 4245/17). Der Schließungsprozess sollte längstens so lange laufen, wie der
ordnungsgemäße Unterricht am Fichte- Gymnasium sichergestellt werden könne.
Jedoch hatte die Schulkonferenz des Fichte-Gymnasiums bereits im Juli 2017 (Schreiben vom
7.7.2017) beschlossen, dass die Schule zum 1.8.2018 in einem Innenstadtgymnasium mit neuer
pädagogischer Konzeption und neuem Namen aufgehen solle.
Die Schulkonferenz des Arndt-Gymnasiums hatte am 6.7.2017 beschlossen, dass das Fichte
Gymnasium möglichst zum 1.8.2018 in einem Innenstadtgymnasium mit neuer pädagogischer
Konzeption und neuem Namen aufgehen solle.
Anlässlich eines Gesprächs des Beigeordneten für Bildung, Kultur und Jugend und des zuständigen Dezernenten der Bezirksregierung mit den Schulleitern beider Schulen am 19.10.2017 wurde
von diesen deutlich gemacht, dass ein „Zusammengehen“ der Schulen zum 1.8.2018 nunmehr
von beiden Seiten und von der gemeinsam getragenen Schulkonzeptgruppe gewünscht wird.
Dies setzt die endgültige Schließung des Fichte-Gymnasiums zu diesem Zeitpunkt voraus. Die
Schülerinnen und Schüler werden somit Schülerinnen und Schüler des Arndt-Gymnasiums, wobei
es ihnen bzw. den Eltern grundsätzlich frei steht, ggf. einen anderen Schulplatz zu suchen.
Der zuständige Dezernent der Bezirksregierung sagte wiederholt zu, dass alle Lehrerinnen und
Lehrer des Fichte-Gymnasiums, die das Gemeinschaftsprojekt Fichte-Arndt mittragen und weiterentwickeln wollen, auf Wunsch zum neuen Arndt-Gymnasium versetzt werden.
Klassengemeinschaften und auch die Teams der Kolleg/innen, die in den Klassen unterrichten,
werden nach Möglichkeit zusammengehalten.
Der Vorteil dieser schnellen Schließung gegenüber einem über Jahre andauernden Auslaufen
liegt insbesondere darin, dass
1.
die aktuelle Aufbruchstimmung in beiden Schulen genutzt und weiter unterstützt wird,
2.
für die Lehrerschaft des Fichte-Gymnasiums eine klarere Zukunftsplanung ermöglicht
wird,
3.
die Schulgemeinden beider Schulen Sicherheit über die weitere Zukunft bekommen
statt sich jedes Jahr neu der Frage nach dem endgültigen Zusammenschluss stellen zu
müssen,
4.
die Unterrichtsversorgung und die Angebotsvielfalt sowie die damit zusammen hängende individuelle Förderung in einem großen System sehr viel besser sichergestellt
werden kann als in zwei kleinen.
Zusammen mit der endgültigen Schließung des Fichte-Gymnasiums endet auch der dortige gebundene Ganztag. Das Arndt-Gymnasium ist bemüht, im Rahmen der Konzeptentwicklung für
das „neue Arndt“ den eigenen offenen Ganztagsbetrieb auszubauen und attraktiver zu gestalten.
In einem Gespräch der Schulverwaltung mit Vertretern der Elternschaft am 3.8.2017 wurde
deutlich, dass offenbar der gebundene Ganztag aus Sicht vieler Eltern kein zwingendes Erfordernis darstellt.
Sollte der gebundene Ganztag dennoch für einzelne Familien zwingend erforderlich sein, so bestehen gegebenenfalls am Gymnasium Horkesgath nach Rücksprache mit dem dortigen Schulleiter noch Aufnahmekapazitäten.
Da das Arndt-Gymnasium weiter besteht, wird auch das erweiterte Arndt-Gymnasium bis auf
weiteres ein inklusives Gymnasium sein, an dem wie bisher auch zieldifferente Förderung stattfindet. Ggf. werden neue Landesvorgaben zu berücksichtigen sein, die aber aktuell noch nicht
bekannt sind.
Begründung
Seite 3
zu 3.:
Mit der endgültigen Schließung des Fichte-Gymnasiums gehen die Schülerinnen und Schüler zum
Arndt-Gymnasium über. Das Arndt-Gymnasium wird dann in der Sek I überwiegend aus 5 Parallelklassen und in der Sek II insgesamt aus über 300 Schülerinnen und Schülern bestehen. Die
beiden vorhandenen Gebäude sind auf max. 3-Zügigkeit ausgelegt. Keines der beiden Gebäude
kann demnach allein die neue größere Schule beherbergen. Es ist daher erforderlich, dass das
Gebäude an der Lindenstraße (zuvor Fichte-Gymnasium) als Dependance des Arndt-Gymnasiums
geführt wird. Da der Schulträger aktuell dauerhaft mindestens von einer Vierzügigkeit ausgeht
(s.u.), wird auch diese Dependance dauerhaft notwendig sein.
Analog zu den entsprechenden Regelungen zur Gesamtschule (§83 (5) SchulG NRW) muss die
Gliederung horizontal erfolgen. Es ist nicht möglich, dass in einem Gebäude ein Teil der jeweiligen Parallelklassen untergebracht ist und in einem anderen der andere Teil. Diese Organisationsform hat zur Folge, dass Wechsel von einem zum anderen Gebäude (650 Meter, ca. 8-10 Minuten Fußweg) möglichst vermieden werden. Infolgedessen ist darüber zu entscheiden, welche
Jahrgänge zukünftig in welchem Gebäude untergebracht werden sollen.
Da hinsichtlich der Rückkehr zum 9-jährigen Gymnasium noch keine gesetzlichen Grundlagen
vorliegen, kann auch hierzu aktuell noch keine Stellungnahme erfolgen. Da das Land jedoch davon ausgeht, dass der weit überwiegende Teil der Gymnasien zu G9 zurückkehren wird, sollte
dies bei der Beurteilung der Raumkapazitäten berücksichtigt werden.
Grundsätzlich wären zwei Modelle vorstellbar:
Modell 1 (untere und obere Jahrgänge getrennt):
Jahrgänge 5 bis 8 (oder 9) in einem Gebäude (4-5 Jahrgänge)
Jahrgänge 9 (oder 10) bis 12 bzw. 13 im anderen Gebäude (4-5 Jahrgänge)
Modell 2 (untere und obere Jahrgänge in einem Gebäude, mittlere Jahrgänge im anderen Gebäude):
Jahrgänge 5 bis 6 und 10 bis 12 in einem Gebäude (insgesamt 5 Jahrgänge, bei G 9 dann
11 bis 13)
Jahrgänge 7 bis 9 im anderen Gebäude (insgesamt 3 Jahrgänge, bei G9 4 Jahrgänge 7 bis
10)
Die obere Schulaufsicht hat sich im Vorfeld kritisch zu Modell 2 geäußert. Im Laufe der Diskussion wurden zudem weitere Ideen diskutiert und wieder verworfen.
Die aus Vertretern beider Schulen bestehende Konzeptgruppe hat am 22. November hierzu getagt und einen Vorschlag für die Schulkonferenzen beider Schulen erarbeitet. Darin wurde eine
Verteilung von 4+4 Jahrgängen an den beiden Standorten favorisiert, wobei die unteren Jahrgänge an der Dionysiusstraße und die oberen Jahrgänge an der Lindenstraße unterrichtet werden sollen. Perspektivisch können nach vorläufiger räumlicher Prüfung nach Wiedereinführung
von G9 zukünftig 5 Jahrgänge an der Lindenstraße unterrichtet werden.
Beide Schulkonferenzen fanden am 27.11.2017 in Anwesenheit des Schulträgers und der oberen
Schulaufsicht statt.
Die Schulkonferenz des Fichte-Gymnasiums hat mit großer Mehrheit der endgültigen Schließung
zum 31.07.2018 zugestimmt und den Vorschlag der Konzeptgruppe befürwortet (siehe Anlage).
Begründung
Seite 4
Die Schulkonferenz des Arndt-Gymnasiums hat einstimmig beschlossen,
•
dass die Schule - vorbehaltlich eines Beschlusses des Stadtrats und der Genehmigung
durch die Bezirksregierung - ab dem Schuljahr 2018/19 als eine Schule mit den zwei
Standorten Dionysiusstraße 51 und Lindenstraße 52 fortgeführt werden soll,
•
dass die Jahrgänge 5-8 an der Dionysiusstraße und die Jahrgänge 9-12 an der Lindenstraße unterrichtet werden sollen,
•
dass alle Schülerinnen und Schüler des Fichte-Gymnasiums am zukünftigen neuen Innenstadtgymnasium unterrichtet werde, sofern die Eltern nichts Gegenteiliges wünschen,
•
dass das Betreuungsangebot ausgebaut wird (siehe Anlage).
Das Leitmotiv des neuen Innenstadtgymnasiums heißt „INDIVIDUALITÄT – VIELFALT – SOLIDARITÄT // entdecken – leben – stärken.“
zu 4.:
Auch wenn in der Vergangenheit einzelne Krefelder Gymnasien Ablehnungen aussprechen mussten, konnte der Schulformwunsch „Gymnasium“ in der Stadt immer erfüllt werden, weil an anderen Schulen noch Kapazitäten vorhanden waren.
Im Schuljahr 2016/17 wurden 812 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 28 fünften Klassen der
Gymnasien beschult. An einigen Schulen werden die vorhandenen Kapazitäten aktuell nicht vollständig ausgelastet.
Mit der Schließung des Fichte-Gymnasiums werden rechnerisch 3 Züge wegfallen. Die Kapazität
an den Gymnasien (inkl. privater Marienschule) reduziert sich damit von 31 (aktuell nicht ausgelasteten) auf zunächst 28 Züge. Die Aufnahmekapazität der Gymnasien betrug damit 2017/2018
unter Berücksichtigung der Begrenzungen des Gemeinsamen Lernens rechnerisch noch 876
Schulplätze und wird sich zum Schuljahr 2018/2019 rechnerisch auf 789 reduzieren. Jedoch ist
aus der Schulstatistik regelmäßig ersichtlich, dass die Gymnasien von der Reduktion der Klassengrößen bei Inklusion (§ 46 (4) SchulG NRW) nicht durchgehend Gebrauch machen und darüber
hinaus in die Eingangsklassen teilweise bis zu 31 Schülerinnen und Schüler aufnehmen (gemäß
Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 SchulG NRW § 6 (5) Abs. 1). Dementsprechend werden in den 5. Klassen der Krefelder Gymnasien im laufenden Schuljahr 849 Schülerinnen und
Schüler in 28 Klassen unterrichtet.
Die Schülerzahlprognosen für die kommenden Jahre (vgl. Vorlage 4246/17/1) zeigen, dass am
(neuen) Arndt-Gymnasium eine Vierzügigkeit erforderlich und ggf. auch eine Fünfzügigkeit vorzusehen ist, damit die Anzahl der Gymnasialplätze in der Stadt grundsätzlich bedarfsdeckend ist.
Vorsorglich wurde bereits ein Beschluss nach § 46 (6) Schulgesetz NRW gefasst, um notfalls auswärtige Schülerinnen und Schüler unter bestimmten Voraussetzungen zugunsten von Krefelder
Kindern abweisen zu können (Vorlage 4246/17/1). Über die endgültige Zügigkeit des zukünftigen
neuen Arndt-Gymnasiums soll auch nach Rücksprache mit der Bezirksregierung Düsseldorf erst
nach dem Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2018/19 entschieden werden. Dann werden möglicherweise auch Erkenntnisse darüber vorliegen, wie das Land zukünftig die Inklusion an den
Gymnasien regeln wird (in Krefeld arbeiten aktuell 3 Gymnasien inklusiv und reduzieren vor diesem Hintergrund teilweise die Aufnahmekapazität ihrer Schule, indem sie von § 46 (4) SchulG
Gebrauch machen).
zu 5.:
Begründung
Seite 5
Zum aktuellen Zeitpunkt wäre eine neue Namensgebung aus Sicht des Arndt-Gymnasiums und
der gemeinsamen Konzeptentwicklungsgruppe noch verfrüht. Es sollen daher noch weitere Arbeiten abgewartet werden, ehe hierzu eine Entscheidung getroffen werden kann.
Aus Sicht der Schulverwaltung sollte der Rat hierüber jedoch spätestens in der für den
18.09.2018 geplanten Sitzung entscheiden, damit rechtzeitig zu den Tagen der offenen Tür im
November 2018 Sicherheit besteht und offensiv mit dem neuen Namen geworben werden kann.
Demnach soll die Schule über den neuen Namen noch im laufenden Schuljahr bis zu den Sommerferien 2018 (Beginn 13. Juli) befinden, damit die städtischen Gremien im September entscheiden können.