Daten
Kommune
Merzenich
Größe
154 kB
Datum
13.12.2018
Erstellt
18.01.19, 16:11
Aktualisiert
27.01.19, 14:56
Stichworte
Inhalt der Datei
aktiv für Merzenich, Manfred Esser, Fraktionsvorsitzender
Haushaltsrede zum Haushaltsplan 2019
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Vorsitzender,
werte Ratskolleginnen- und Kollegen, Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter
der Verwaltung, sehr geehrte Vertreter der Presse.
Ein Jahr im Wandel, oder ein Jahr der Extreme, Beschreibungen für
das Jahr 2018 dürfte es genügend geben.
Ständige Negativmeldungen aus Berlin, der offensichtliche politische
Wandel im Bund und in den Ländern, die vermehrten Meldungen aus
dem Hambacher Forst, Demonstrationen mit bis zu 50.000 Menschen
waren in 2018 die beschreibenden Ereignisse. Hier stand unsere
kleine Gemeinde permanent im Fokus und belastete nicht nur unsere
Verwaltung außerordentlich.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich im
Namen der Fraktion aktiv für Merzenich bei der Verwaltung und
unserer Feuerwehr für ihren unermüdlichen Einsatz zum Teil rund um
die Uhr bedanken.
Sehr geehrte Damen und Herren,
neben den genannten Ereignissen stand unsere Gemeinde in diesem
Jahr selber vor wichtige Zukunftsentscheidungen. Intensive Projekte
wie ein Verkehrskonzept mit Einbahnstraßen, 20er und 30er Zonen,
ein Gewerbeflächenkonzept mit Gewerbe- und Industriegebiete, eine
interkommunale Zusammenarbeit mit vier Partnern, die drohende
Schließung der Postfiliale, Diskussionen um Straßenbaubeiträge, der
Strukturwandel in der Region wurden emotional und intensiv diskutiert.
Im Vergleich dazu, waren die Beratungen um den Haushalt 2019 für
die Gemeinde Merzenich human und begrenzten sich auf wenige
Punkte. Wieder einmal waren es die ständig steigenden Kreisumlagen
über die man sich Aufregen musste.
Im Unterschied zu den vergangenen Jahren ist die neuerliche
Anhebung der Umlagen um sage und schreibe 800.000€ nur für 2019,
die unsere Gemeinde einmal mehr am Rand einer Haushaltssicherung
drängt.
Hier liegt die Jugendamtsumlage mit 3,5 Mio € um 1 Mio € über das
Personalbudget der gesamten Kernverwaltung der Gemeinde
Merzenich.
Wie der Kämmerer schon in seinem Vorbericht zum Haushalt
ausführte, können auch in diesem Jahr dringende Unterhaltungs- und
Instandsetzungsmaßnahmen an Gemeindestraßen- und Wege, der
Grundschule, dass Lehrschwimmbecken aufgrund des neuerlichen
Defizits nicht durchgeführt werden.
Was nützt es, wenn die Landesregierung NRW den Kommunen
weitere Pauschalen und Zuweisungen zur Verfügung stellt und der
Kreis anschließend denn Kommunen noch tiefer in die Tasche greift,
obwohl sein eigenes Sparbuch (Ausgleichsrücklage) mit 11 Mio €
mehr als gut gefüllt ist.
Die Ankündigung des Kreiskämmerer, dass die Kreisumlagen
insbesondere die Jugendamtsumlage weiter ansteigen werden,
verschärfen die Situation umso mehr.
Die Folge für unsere Gemeinde ist, dass ihr Eigenkapital ab 2019 auf
einen historischen Wert von 18,2 Mio € sinken wird.
Im Vergleich zu 2014 lag das Eigenkapital noch bei 23,4 Mio €.
Waren es in den letzten Jahren die Erträge aus den Veräußerungen
der Grundstücke im Merzpark, C24, C24a und C25 und die
Einzelzahlungen aus dem Umfeld der Gewerbetreibenden die hoffen
ließen, endlich in einem Bereich der schwarzen Zahlen zu kommen,
bleibt heute die Erkenntnis, dass wir wieder einmal mit dem Gespenst
Haushaltsicherung zu kämpfen haben.
Aufgrund der Tatsache das zukünftig keine größeren Erträge zu
erwarten sind, teilen wir die Prognose unseres Kämmerers nicht, der
einen Anstieg des Eigenkapitals ab 2022 wieder vorsieht.
Notwendige Investitionen und Instandsetzungen wie z.b. im
Straßenbau können zukünftig nicht ohne erneute Kreditaufwendungen
getätigt werden.
Mit unserem Antrag zur Bildung von Rücklagen im Bereich der
Straßen- und Wegeinstandsetzung sind wir leider am Veto der
Mehrheit im Gemeinderat gescheitert.
Zukünftige Kosten für größere Instandsetzungen und Erneuerungen
werden wie aktuell in der Stadt Düren schon durchgeführt, die Anlieger
mittragen müssen.
Weiter steigende Kreisumlagen meine Damen und Herren, werden auf
absehbarer Zeit nicht mehr aufzufangen sein.
Schriftliche Unmutsäußerungen reichen da schon lange nicht mehr
aus um den Kreis zum Einlenken zu bewegen.
Dass die Umlagen des Kreises Düren die höchstens in NRW sind sei
am Rande noch einmal erwähnt.
Sparmaßnahmen das hat die Vergangenheit leider gezeigt, führen
offenkundig nicht zum gewünschten Erfolg. Hier scheint man eher den
Eindruck zu gewinnen, dass man für seine Bemühungen noch bestraft
wird. Ohne den massiven Anstieg der Umlagen wäre der Haushalt der
Gemeinde Merzenich zwar immer noch nicht ausgeglichen gewesen,
allerdings hätte man ein Licht am Horizont erkennen können.
Sehr geehrte Hr. Bürgermeister,
wie wir schon anregten, ist es an der Zeit mit ihren Amtskollegen den
Klageweg gegen den Kreis Düren prüfen zu lassen. Das Klagen
gegen den Kreis durchaus Erfolg haben können, zeigen jüngste
Klageerfolge gegen Kreisumlagen. Insbesondere die Vermehrung der
Ausgleichrücklage des Kreises auf die genannten 11 Mio € dürfte in
Anbetracht der massiven Erhöhung für 2019 klageführend sein.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie sich der heute schon beginnende Strukturwandel auf die
Gemeinde auswirken wird, bleibt abzuwarten. In jedem Fall wird es
finanziell schwierig bleiben.
Danke für ihre Aufmerksamkeit.